Elektronische Patientenakte

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Solage
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Beitrag Di., 15.10.2024, 21:44

Die Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland, Freie Ärzteschaft und Freier Verband Deutscher Zahnärzte warnen vor Sicherheitslücken in der Telematikinfrastruktur (TI). Die TI ist die gesetzlich vorgeschriebene Vernetzungsplattform des deutschen Gesundheitssystems. Alle deutschen Praxen müssen bis zum 30.06.2019 einen Zugang zur TI installiert oder zumindest bestellt haben – ansonsten fallen Honorarabzüge an. Versichertenstammdaten werden bereits in der TI abgeglichen. Künftig sollen Patientenakten in der TI platziert und möglicherweise auch gespeichert werden. MEDI GENO Deutschland und weitere Ärzteverbände reichen Klage ein.

Der Gesetzgeber zwingt alle Praxen in Deutschland, einen TI-Konnektor zu installieren und sich darüber mit der Telematikinfrastruktur (TI) zu verbinden. Ziel ist die Vernetzung aller, die an der Patientenversorgung beteiligt sind. Wegen Sicherheitsbedenken haben sich viele Ärzte und Psychotherapeuten gegen die Installation des TI-Konnektors entschieden. Für ihre Verweigerung nehmen die Praxisinhaber einen Honorarabzug in Kauf. Der Gesetzgeber will den Druck auf die Praxen erhöhen und die Honorarstrafe nächstes Jahr von einem auf 2,5 Prozent anheben.

Quelle:
https://www.medi-verbund.de/2019/06/pat ... itssystems.

Mein Psychotherapeut hatte mir damals mitgeteilt, dass er aus Sicherheitsgründen nicht an der TI teilnimmt und lieber Honorarabzüge in Kauf nimmt. Auch die elektronische Patientenakte sieht er äußerst kritisch in Bezug auf Datenklau. Siehe Finnland.

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weiblich/female, 26
Beiträge: 1684

Beitrag Di., 15.10.2024, 22:31

MIr ist ehrlich gesagt egal, ob irgendwelche Hacker meine Daten haben.

Ich finde einfach z. B. wenn ich mit einem gebrochenen Bein zu irgendeinem Arzt gehe, geht den ja meine Psyche erst mal gar nichts an. Er soll sich um das Bein kümmern, das wars. Es wäre mir 1. unangenehmm, weil es eine fremde Person ist, der ich so etwas nicht gleich anvertrauen würde und 2. gibt es auch Ärzte, die dann vielleicht alles gleich auf die Psyche schieben, also das man dazu die Tendenz zumindest fördert.
Falls ich wegen körperlichen Dingen zum Arzt gehe, wo vielleicht die Psyche mit reinspielt, dann möchte ich selbst weiterhin direkt bestimmen, welche Infos er erhält. Ich finde das System von vorher einfach besser, wo man dann eine Schweigepflichtentbindung unterschreibt und dann werden gezielt Infos weiter geleitet werden, wenn notwendig.

Und was anderes würde da nicht drin stehe aktuell, weil alles was über die Krankenkasse bei mir läuft betrifft halt nur psychische Dinge. :dunno:
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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chrysokoll
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Beiträge: 3941

Beitrag Mi., 16.10.2024, 08:40

Also mir ist es nicht egal ob irgendwelche Hacker meine Daten haben.
Klar, erstmal klingt es "egal" ob Hacker sehen dass ich zur jährlichen Kontrolle beim Augenarzt war und immer noch gleich schlecht sehen. Oder dass der Zahnarzt eine Füllung erneuert hat.
Aber bei Psychotherapie sieht es schon ganz anders aus. Hacker machen das ja nicht aus Selbstzweck, um abends besonders spannede Lektüre zu haben. Solche Daten sind viel wert, zu einem beim Verkauf, zum anderen aber für Erpressungen. Versicherungen und andere Dienstleister sind sehr interessiert an exakten Gesundheitsprofilen, und da ist es schon nicht mehr so egal ob ich schlecht sehe oder du (erfunden) schlecht hörst.

Und bei Angaben über Psyche wird es richtig richtig kritisch

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diesoderdas
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Beiträge: 3661

Beitrag Mi., 23.10.2024, 14:12

Auch widersprochen, noch bevor ein Brief dazu eingeflattert wäre.
Mir wäre es schon zu blöd, ständig in der Akte nachzuschauen, was genau drin ist und was wieder raus sollte, weil z.B. Fehldiagnosen drin stehen .Selten einen Bericht bekommen, in dem nicht mindestens 1 ganz derber Fehler drin stand.
Mit derb meine ich nicht, dass es deshalb unbedingt hätte gefährlich werden können. Eher dass es einfach 100% falsch war.
Und es reicht schon aus, wenn schludrig geschrieben wird und z.B. aus "Eine Lungenentzündung" "Keine Lungenentzündung" wird.... Oder Diagnosen eines anderen Patienten in der eigenen Akte landen (ebenfalls schon erlebt).

Manche meinen bestimmt auch, jeder Arzt hätte dank epa dann automatisch alles im Blick, da er/sie doch "alles hat". Wer so denkt, wird sicherlich enttäuscht werden. Ich muss schon so beim Arzt ständig wiederholen, was eigentlich schon längst in der Praxisakte steht - aber nicht auf dem Schirm ist.

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