Schlechte Erfahrung bei Psychotherapeutin - Wechsel angemessen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 00:12

Anker hat geschrieben: Di., 15.10.2024, 11:28 Einen Patienten vor verschlossener Türe stehen lassen mag hart sein, hat jedoch einen therapeutischen Zweck. Es ist eine Konfrontation, es soll getestet werden wie der Patient reagiert. Protestiert er? Schluckt er den Ärger runter? Hat er Verständnis? Das sagt viel über die Arbeitsbeziehung aus, über die Bewältigung und Bimdungsmuster usw. deshalb oft im Anschluss an das Versehen die Frage: „wie haben Sie sich gefühlt ?“
Der Therapeut vergisst den Patienten nicht wirklich.

Kompletter Nonsens. Der Therapeut bietet eine bezahlte Leistung an. Das ist ein Dienstleistungsverhältnis. Wenn da ein Termin verabredet war dann hat der, wenn der Therapeut nicht gerade auf dem Weg zur Praxis verunglückt ist stattzufinden oder er hat sie vorher abzusagen.

Klar, sollte der Therapeut auf dem Weg zur Praxis verunglückt sein kann man wie von dir beschrieben vorgehen. Das absichtlich herbeizuführen ist absolut unprofessionelles Verhalten.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 00:15

Anker hat geschrieben: Di., 15.10.2024, 18:44 Ist es denn realistisch anzunehmen, dass der Großteil der Menschen die an der psychischen Gesundheit ihrer Patienten herumtherapieren völlige Idioten sind,

Ich denke die Quote an Leuten die in dem Beruf nicht gut sind wird auch nicht anders sein wie bei Anwälten, Bürokräften Automechanikern und anderen Qualifizierten Arbeitskräften. Da gibt es überhall eine nicht geringe Quote die ihren Job nur mittelmässig bis absolut grottig ausführen.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 00:20

Anker hat geschrieben: Di., 15.10.2024, 20:43 Ich habe damals nach einem Grund für sein "Vergessen" gesucht und den habe ich gefunden. Wer will sich schon eingestehen, dass er einfach nicht wichtig genug ist, um einem Menschen irgendwie in Erinnerung zu bleiben.

Ja, ich habe lieber einen Therapeuten der mit mir Experimente macht (die einen Sinn beinhalten) als einen, dem ich einfach egal bin.


Also nimmst du in Kauf dass du von einem manipulativen Menschen emotional missbraucht wirst nur damit du nicht ignoriert wirst?

Wäre mal interessant dass du dich fragst warum du dich lieber schlecht behandeln lässt als keine soziale Beziehung zu haben. So nach dem Motto bittebitte verlasse mich nicht, du darfst mich dann auch als Fußabstreifer benützen.

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alatan
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 05:48

münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 16.10.2024, 00:15 Ich denke die Quote an Leuten die in dem Beruf nicht gut sind wird auch nicht anders sein wie bei Anwälten, Bürokräften Automechanikern und anderen Qualifizierten Arbeitskräften. Da gibt es überhall eine nicht geringe Quote die ihren Job nur mittelmässig bis absolut grottig ausführen.
So ist es. Diese Quote beträgt mehr oder weniger 90 Prozent. Wobei es ja so ist, dass "Mittelmäßigkeit", die in dieses Feld fällt, für viele "Kunden" durchaus ausreicht. Schlimm wird es nur, wenn es um richtig schwierige Problemstellungen geht (egal ob beim Handwerker oder beim Therapeuten) und man gerät an jemandem von dieser schlechteren 90 Prozent.

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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 08:02

Anker hat geschrieben: Einen Patienten vor verschlossener Türe stehen lassen mag hart sein, hat jedoch einen therapeutischen Zweck. Es ist eine Konfrontation, es soll getestet werden wie der Patient reagiert.
Das ist das Schöne am Therapeutenberuf. Psychotherapeuten dürfen sich ihren Patienten gegenüber verhalten, wie sie wollen, ... und dann dem Patienten suggerieren, dass das alles Psychotechniken sind, ... und können sich sicher sein, dass ihre Patienten das Problem bei sich suchen und Fehlverhalten des Therapeuten ins Positive verdrehen. ;)
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 08:37

nein Jenny, das dürfen Therapeuten nicht!
Und ja, es ist schwer bis unmöglich dem beizukommen.
Anker vermutet aber irgendwie nur dass es so war. Das war keinesfalls geklärt, das ist einfach nur eine Erklärung, die sie sich im stillen Kämmerlein zurechtgelegt hat.

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Montana
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 10:11

Eine Freundin von mir hatte regelmäßige Termine bei einem Psychiater, die sowas wie eine Therapie darstellen sollten, laut seiner Aussage, ohne dass es aber einen Antrag bei der Kasse auf eine Psychotherapie gegeben hatte. Dieser Typ hat sich jedesmal sehr merkwürdig verhalten, und dazu gehörte unter anderem, dass er immer gefragt hat, ob sie eine Berufsausbildung hat, wobei sie immer freundlich geantwortet hat. Ja, sie hat eine, und zwar... Er hat einmal fünfmal während eines Termins diese Frage gestellt.

Dieses absonderliche Verhalten hat sie sich wirklich lange angeschaut und ernsthaft gedacht, sie könnte irgendwas falsch gemacht haben. Wir haben miteinander besprochen, wie eine Psychotherapie normalerweise läuft, angefangen beim Antrag, weiter mit einigermaßen wöchentlichen Terminen und schließlich einem Gegenüber dass sich daran erinnert wer man ist und eine Art Plan hat was man gemeinsam tun möchte.

Ich habe diesen Typen ja selber nicht kennengelernt, aber das war schon jenseits normaler Unfähigkeit. Er wird vermutlich ernsthaft krank gewesen sein, was wohl vom Alter her auch nicht so unwahrscheinlich war. Sowas gibt es nicht nur in Filmen, sondern solche Dramen spielen sich auch im wahren Leben ab. Auch Menschen in helfenden Berufen haben persönliche Probleme und gehen damit nicht unbedingt auf die beste Art um.

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tomate93
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 14:08

Huch, hier ist ja ganz schön viel passiert, seitdem ich das letzte Mal herein geschaut habe.
Anker hat geschrieben: Di., 15.10.2024, 11:28
zu der Sache „Therapeuten vergessen einen“ möchte ich mal kurz meinen Senf dazugeben. Einen Patienten vor verschlossener Türe stehen lassen mag hart sein, hat jedoch einen therapeutischen Zweck. Es ist eine Konfrontation, es soll getestet werden wie der Patient reagiert. Protestiert er? Schluckt er den Ärger runter? Hat er Verständnis? Das sagt viel über die Arbeitsbeziehung aus, über die Bewältigung und Bimdungsmuster usw. deshalb oft im Anschluss an das Versehen die Frage: „wie haben Sie sich gefühlt ?“

Der Therapeut vergisst den Patienten nicht wirklich.

Viele Grüße
Anker
Also in meinem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass sie da durcheinander gekommen ist. Sonst wäre das ja nicht 3 Mal vorgekommen. Und es gab da auch keine Nachbesprechung. Sie war einfach generell sehr chaotisch. Das hat man auch gemerkt in der Therapie, denn sie konnte sich vieles nicht merken. Gerade beim "Roten Tuch" Tuch-Thema hat mich das besonders genervt, weil sie sich nicht mal gemerkt hat, wie groß ich bin und ob die Gewichtsveränderung jetzt mehr oder weniger ist als letztes Mal. Das musste ich ihr jedes Mal aufs Neue sagen, obwohl ihr das ja so wichtig war.

Ich habe auch davor schon geahnt, dass das eigentlich kein optimales Therapeutenverhalten ist, hatte ihr das aber alles nachgesehen, denn ich hatte Vertrauen in ihre Kompetenz und verstehe, dass Therapeuten auch nur Menschen mit Schwächen sind.

Nochmal ein kleines Update. Eben kam noch eine Email reingeflattert (werde den genauen Inhalt der Mail später löschen):

Betreff: Gedanke

Liebe Frau xx,

ich habe noch über ihren "Abgang" nachgedacht.

Ich bin offensichtlich in der Rolle der bösen Mutter gelandet, was absolut nachvollziehbar ist im Kontext ihrer Lebensgeschichte.

Vielleicht macht es Sinn, bei einer Folgetherapie nach einem männlichen Therapeuten Ausschau zu halten?

Alles Gute!

Was ich davon halten soll, weiß ich auch überhaupt nicht.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 14:31

möchtest du denn darauf reagieren und wenn ja wie?
Es gibt keine Pflicht auf sowas zu reagieren, schon gar nicht sofort. Falls du etwas schreiben willst dann würde ich nochmal kurz, aber sehr klar darlegen was für dich die Gründe waren. Ich würde das tun, sie darf zumindest klar und deutlich wissen was schief lief

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Cranberry
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 15:21

Ich empfinde die Mail als absolute Frechheit!
Klingt, als würde sie dir helfen wollen und als wäre sie verständnisvoll, aber eigentlich ist es nur herablassend und sie macht deutlich, dass sie immer noch nichts verstanden hat und wohl auch gar nicht will!
Gut, dass du weg bist! Zeigt nur nochmal, dass man die Probleme mit ihr sowieso nicht hätte klären können!

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tomate93
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 16:05

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 16.10.2024, 14:31 möchtest du denn darauf reagieren und wenn ja wie?
Es gibt keine Pflicht auf sowas zu reagieren, schon gar nicht sofort. Falls du etwas schreiben willst dann würde ich nochmal kurz, aber sehr klar darlegen was für dich die Gründe waren. Ich würde das tun, sie darf zumindest klar und deutlich wissen was schief lief
Ich denke, ich will darauf nichts mehr schreiben. Ich hab ja im letzten Termin versucht, ihr unter Tränen klar zu machen, wie sehr mich ihr Verhalten verletzt hat und warum ich die Therapie beenden will. Da hieß es dann, dass es nicht ihr Job sei, hier zu sitzen und sich beschimpfen zu lassen (ich muss wohl nicht dazu sagen, dass ich sie selbstverständlich nicht beschimpft habe), dass ich Menschen verändern wolle und dass meine 'extreme Reaktion' (Zitat) nichts mit ihr zu tun haben könnte, sondern ein Trauma getriggert haben muss. Da frage ich mich schon, ob ihr überhaupt klar ist, welche Macht sie als Therapeutin über einen hat. Und dass ihr Verhalten verletzend war eben WEIL es mich an meine Mutter erinnert hat, hatte ich ihr sogar selbst erklärt. Dieses Erklären und Nicht-gehört werden ist wirklich schlimm für mich. Dass sie was getriggert hat, stimmt also in gewisser Weise wirklich, nur dass ich dachte, dass es die Aufgabe einer Therapeutin/eines Therapeuten ist, eine korrigierende Beziehungserfahrung herzustellen. So wie das hier abgelaufen ist, empfinde ich das aber eher als ein 'gegen mich verwenden' und ich glaube, ich kann mich dumm und duselig erklären - am Ende geht's mir nur schlecht damit, weil es nicht ankommt.
Cranberry hat geschrieben: Mi., 16.10.2024, 15:21 Ich empfinde die Mail als absolute Frechheit!
Klingt, als würde sie dir helfen wollen und als wäre sie verständnisvoll, aber eigentlich ist es nur herablassend und sie macht deutlich, dass sie immer noch nichts verstanden hat und wohl auch gar nicht will!
Gut, dass du weg bist! Zeigt nur nochmal, dass man die Probleme mit ihr sowieso nicht hätte klären können!
Ja, ungefähr so lief auch die letzten Stunde ab. Alles so lieb verpackt, aber die Botschaft dahinter war irgendwie immer 'das hat alles nichts mit mir als Therapeutin zu tun'. Und so habe ich auch die E-Mail empfunden und bin froh, dass du das so ähnlich siehst...

Bin ehrlich gesagt sehr erschüttert darüber, wie das alles ablief und brauche erstmal etwas Zeit, bevor ich mich an das Thema Therapie wieder heran trauen werde... Aber das Schreiben hier tut gut. Danke an euch!

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lisbeth
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 17:01

tomate93 hat geschrieben: Mi., 16.10.2024, 14:08 Was ich davon halten soll, weiß ich auch überhaupt nicht.
Die Therapeutin versucht immer noch, dir die "Schuld" für den Abbruch der Therapie zuzuschieben.
Ich würde dir wünschen, dass du darüber auch mal so richtig wütend werden kannst, denn das ist absolut übergriffig und gehirn-wäsche-mäßig, was diese Therapeutin da versucht mit dir abzuziehen.
Dass es in der Therapie zu Übertragungen kommt (= dass du sie angeblich in der Rolle der bösen Mutter siehst) sollte ihr eigentlich klar sein. Umso wichtiger ist es, dass sie sich an die Berufsstandards hält und für einen klaren Therapierahmen sorgt, damit man besser zwischen damals und heute unterscheiden kann. Selbst wenn du sie in der Rolle der "bösen Mutter" siehst - so what? Dafür bist du schließlich in Therapie um mit deinen vergangen Erlebnissen besser klar zu kommen. Sie sollte dafür zuständig sein, in der Therapie die Bedingung zu schaffen, damit du die alten Erlebnisse von dem was heute ist, besser unterscheiden kannst. Da hat sie ganz offensichtlich auf ganzer Linie versagt.
Zieh dir diesen Schuh bitte nicht an!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Montana
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 17:20

Sie hat sich nunmal wirklich arschig verhalten. Völlig unabhängig davon, ob das eine Wiederholung früherer Erfahrungen ist. Es steht für sich. Der Umgang damit von Seiten der Patientin war natürlich geprägt von ihrer Geschichte. Ansonsten hätte sie tatsächlich sehr viel früher sehr deutliche Worte für die Therapeutin gefunden und ihr im übertragenen Sinne vor die Füße gespuckt. Insofern hat die Patientin das Scheitern der Therapie eher hinausgezögert als es zu forcieren. Weil sie sehr leidensfähig war und sich sehr verbogen hat. Nicht untypisch für Menschen mit Traumafolgen.

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dumbhead
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 17:43

Ich finde die Mail total übergriffig und ein bisschen beleidigtes Kind.
Darauf reagieren würde ich nicht. Es gab ja ein Abschlussgespräch. Den Rest kann sie in der Supervision verarbeiten. Das ist nicht dein Problem.

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 16.10.2024, 17:46

So Mails dürften aber leider Standard sein bei missglückten Therapien, oder?
Ich habe auch mal eine bekommen, die fast wortwörtlich gleich war.

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