Therapeutin weiß meinen Namen nicht

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SinnIch
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 09:09

Honigmaus hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 08:54 Vielleicht war das auch gut um für mich zu erkennen, dass sie mir viel zu viel bedeutet und ich mich da etwas lösen muss. Sie ist schließlich nur eine Dienstleistern,aber für mich ist sie viel mehr :-(
Hmm, das ist meiner Meinung nach nicht der Weg, wo es langgeht, sondern eher weg... Zumal diese Erkenntnis "lösen müssen" dann vermutlich in Selbstvorwürfen resultiert, wenn deine Gefühlswelt genau dies eben nicht schafft.
Besser wäre aus meiner Sicht deine Gefühle mitzunehmen und ihr vorzustellen ;-) Hier gab es ja schon gute Tipps, wie man das einleiten könnte.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 09:11

Honigmaus hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 06:10 Ich finde das mit dem Namen so viel schlimmer als andere Fehler, weil es meine Identität in Frage stellt.
Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll.
Mir geht es seit vielen Jahren sehr schlecht und siehst mir so wichtig, weil Sie der einzige Mensch ist, bei dem ich so sein kann, wie ich bin.
Wenn der Name praktisch deine Identität ist, warum hast du denn dann mit Heirat einen anderen Namen angenommen? Du hättest den Namen ja auch behalten können.
Und warum hast du deine Mail noch nicht geänder? Das ist zwar Arbeit, aber schon sinnvoll wenn man einen anderen Namen annimmt.

Ich finde es zudem sehr sehr wichtig dass du von den Polarisierungen ("der einzige Mensch...") etwas weggkommst.
Sie ist deine Therapeutin, es ist toll dass du Therapie machst, dass sie dich versteht, dass du dich gut aufgehoben fühlst. Aber sie ist eine bezahlte Hilfe und sie ist durchaus austauschbar. Nicht beliebig natürlich, aber sie wäre auch nicht die einzige Therapeutin auf der Welt

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Sydney-b
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 09:11

Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 22:13
Ich bin schon länger stille Mitleserin, habe jetzt aber ein Thema, was mich richtig aus der Bahn wirft.
Ich bin seit 6 Monaten bei einer Therapeutin, zu der ich großes Vertrauen aufgebaut habe.
Sie, bzw die Stunden mit ihr, bedeuten mir sehr viel. Vermutlich, bzw sehr sicher zu viel, das habe ich selbst schon gemerkt.
Und das wird der Knackpunkt sein…
Die Therapeutin und die Stunden mit ihr bedeuten sehr viel/bzw. zu viel für dich.

Und weil sie dir soviel bedeutet, würde es dir niemals passieren, dass du ihren Namen verwechseln würdest.
Durch diese Unachtsamkeit seitens der Therapeutin hast du nun wahrscheinlich das Gefühl, dass diese dich nicht (mehr) richtig sieht/versteht/wahrnimmt…?
Und deshalb bricht gerade eine Welt für dich zusammen…

Honigmaus: Bitte sprich das unbedingt in deiner Therapie an und kehre es nicht unter den Teppich. Eine Klärung wird dich sicherlich sehr entlasten.
Fühlst du dich eigentlich abhängig von der Therapeutin?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 09:16

Honigmaus hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 08:54 Vielleicht war das auch gut um für mich zu erkennen, dass sie mir viel zu viel bedeutet und ich mich da etwas lösen muss. Sie ist schließlich nur eine Dienstleistern,aber für mich ist sie viel mehr :-(

Wie viel oder wenig sie dir bedeutet ist letztlich nicht relevant hier.

Das ist eine Psychotherapie, kein Kaffeekränzchen. Bei einer Psychotherapie geht es um dich und deine Probleme, um diese zu verbessern, nicht um die Therapeutin.

Das was dich hier voll erwischt hat nennt man Übertragung.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 09:19

Sydney-b hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 09:11 Die Therapeutin und die Stunden mit ihr bedeuten sehr viel/bzw. zu viel für dich.

Und weil sie dir soviel bedeutet, würde es dir niemals passieren, dass du ihren Namen verwechseln würdest.
Dieses Gefälle bzw. dieser Unterschied ist aber auch sehr klar und logisch:
Als Patientin hat man nunmal nur eine Therapeutin (also zeitgleich). Und die kennt man natürlich, die nimmt auch Raum ein, weil sehr persönliche Dinge besprochen werden, es tief geht usw.

Für die Therapeutin ist das aber der Beruf, die hat 10, 20, 30 Patienten jede Woche, da hören wieder Patienten auf, manche kommen einfach nicht mehr, neue fangen an, manche kommen nur für paar Stunden oder Erstgespräche. Klar hat da nicht jeder und jede die tiefe und intensive Bedeutung, das muss man sich schon auch immer wieder klar machen finde ich

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lisbeth
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 09:32

Honigmaus hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 08:54 Das Ding ist, ich will gar nicht,dass sie sich entschuldigt oder so! Es ist allein die Tatsache und Erkenntnis, dass ich ihr nicht so viel bedeute, dass sie meinen Namen kennt.
Und ich verbinde nichts negatives mit meinem alten Namen, das ist es nicht.
Ich wäre auch enttäuscht gewesen wenn sie ein für mich wichtiges Detail aus einem Gespräch nicht mehr wüsste, also etwas wirklich wichtiges.
Vielleicht war das auch gut um für mich zu erkennen, dass sie mir viel zu viel bedeutet und ich mich da etwas lösen muss. Sie ist schließlich nur eine Dienstleistern,aber für mich ist sie viel mehr :-(
Das ist *eine* Bewertung des Zusammenhangs, nämlich *deine*. Kannst du dir vorstellen, dass es sich aus Sicht der Therapeutin anders verhält? Willst du ihre Suche der Dinge überhaupt erfahren ? Und, kannst du dir denn vorstellen, dass ihre Sicht genauso valide sein könnte wie deine? Da geht's lang. Es gibt Grauzonen, in denen gibts viel zu entdecken, das ist ein sowohl-als-auch nicht nur s/w bzw entweder-oder.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 12:17

Ich kann dich gut verstehen, Honigmaus. Und es geht sicher nicht nur dir so.

Darüber hinaus ist Theorie oft einfacher als Praxis.

Es gibt eben Menschen, denen es auch wichtig ist, persönlich wahrgenommen zu werden. Und der eigene Name gehört wohl zu den persönlichsten Dingen, die es gibt.

Ich würde auch raten, mit deiner Therapeutin zu reden. Was man in den Therapiestunden auf Beziehungsebene bekommt unterscheidet sich erheblich vom Privatleben. Du kannst die Stunden also für dich nutzen, um z. B. zu gucken, woher diese Bedürfnisse kommen und wie du sie anders stillen kannst.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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LovisTochter
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 13:02

Vielleicht hat sie auch zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, dass die Mailadresse auf einen anderen Namen läuft und ist davon ausgegangen (da eben eine so lautende mailadresse genutzt wird), dass Dir dieser Name wichtig (lieber als der aktuelle) ist und hat ihn deshalb, ganz bewußt verwendet. Vielleicht spricht sie Dich beim nächsten Termin darauf an und fragt nach, wie Du gerne genannt werden magst?
Es ist vielen Therapeuten sicher nicht fremd, dass Patient:innen andere Namen verwenden als die, die im Ausweis stehen und passen sich dann den Vorlieben der Patient:innen an. Selbes geschieht ja auch (so habe ich es zumindst bisher erlebt), wenn sich Therapeut:innen dem Vokabular der Patient:innen anpassen.

Wie Du siehst, gibt es nicht nur die eine Erklärung. Erfahren was wirklich dahinter steckt wirst Du nur, wenn Du es thematisierst. Mich würde neugierig machen, was wirklich der Fall ist.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Honigmaus
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 20:52

Vielen Dank an alle.
Ich habe ein wenig nachgedacht und habe meine thera heute auch in der Gruppentherapie gesehen-Einzelstunde habe ich erst nächste Woche wieder.
Sie hat mich heute mehrfach mit meinem korrekten Namen angesprochen.
Ich bin immer noch traurig und nach wie vor nicht wütend. Ich glaube ich werde es nächste Woche ansprechen, mit einem Vorschlag hier aus der Runde das Gespräch beginnen.
Ganz ohne Vorwürfe, sondern um meine vielleicht etwas übertriebenen Gefühle besser zu deuten und zu verstehen, warum für mich eine Welt zusammen gebrochen ist.
Gerne werde ich berichten, wenn ich das Gespräch gesucht habe.

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Shukria
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Beitrag Sa., 13.04.2024, 19:42

Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 23:00
Es geht mir darum, dass ich diesen Fehler nie bei jemandem gemacht hätte, der mir etwas bedeutet.
Ich weiß ja, dass ich ihr nichts bedeute, aber das Ansprechen mit einem Namen, von dem noch nie die Rede war, hat mich so verletzt.
Ja, du! würdest diesen Fehler nie bei jemanden machen der dir etwas bedeutet.
Aber jemand anderes vielleicht schon?

Ihr seid unterschiedliche Menschen und das bedeutet auch, nur weil sie den falschen Namen benutzt hat, kannst du nicht automatisch von dir ausgehen und schlussfolgern, das du ihr nichts bedeutest.

Dennoch ist es eine Professionelle und fanatische asymmetrische Beziehung. Also ja, du wirst ihr nie soviel bedeuten wie sie dir.

Es könnte auch hilfreich sein wenn du lernst dich anderen Menschrn gegenüber zu öffnen , dann wird dir die Beziehung zur Therapeutin bzw die als „Mensch“ (du kennst sie nicht wirklich als Mensch) weniger wichtig werden.


kaja
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Beitrag Sa., 13.04.2024, 20:04

Ich habe meine Freundinnen noch immer unter ihrem Mädchennamen im Telefon gespeichert, auch wenn sie zu denen gehörten die den Nachnamen des Ehemannes angenommen haben.

Das hat nichts damit zu tun, dass sie mir nichts bedeuten.

Ich kenne es auch, dass ich mich z.B. unterhalte und dann ein Wort tippte, dass eigentlich ins verbale Gespräch gehörte.

Ich denke dein Empfinden (und das darf so sein) hat jedoch vielleicht ganz andere Ursachen, als die Anrede mit deinem Mädchennamen. Es muss ja auch einen Grund haben, warum du die Mailadresse nicht änderst.

Sprich es an und finde mit ihr zusammen raus, was dahinter steckt. Es lohnt sich bestimmt da mal genauer hinzusehen.
After all this time ? Always.

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Honigmaus
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Beitrag So., 14.04.2024, 12:51

Ergänzung: nach 6 Monaten Gesprächstherapie starten wir in der kommenden Woche mit einer Konfrontationstherapie bezüglich meiner seit fast 10 Jahren bestehenden starken Ängsten.
Ich glaube, dass diese Unachtsamkeit genau zu einem Zeitpunkt kam, an dem ich meiner thera besonders vertrauen muss. Ich habe extreme Angst vor der Konfrontation und habe die in meinen Augen berechtigte Sorge, dass mir eine unüberlegte Konfrontation dauerhaft schadet.
Ich vertraue, für euch vielleicht übertrieben gesagt, mein Leben einem Menschen an, der nicht mal weiß wie ich heisse.
Mag für den ein oder anderen total überzogen klingen, aber so fühlt es sich für mich an.

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candle.
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Beitrag So., 14.04.2024, 12:56

Wie soll die Konfrontation denn aussehen?

Abgesehen davon mußt du gar nichts machen. DU bestimmst was in Therapie gemacht wird!

candle
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Honigmaus
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Beitrag So., 14.04.2024, 13:04

Ich habe eine extreme Angst vor Geräuschen, diese müssen nicht mal besonders laut sein. Ich hatte vor 10 Jahren einen Hörsturz und seitdem irre lauten Tinnitus und bin einseitig ertaubt.
Durch weitere Hörsturze, deren Grund mir nicht klar ist(keine Diagnose) beginnt mein gutes Ohr auch zu schwächeln.
Durch ein lautes MRT habe ich vor 3 Jahren mein Restgehör auf dem eh schon fast tauben Ohr verloren.
Die letzten 10 Jahre habe ich mich Stück für Stück so weit zurück gezogen, dass ich selbst Geräusche wie einen Wasserkocher nicht mehr ertrage und Herzrasen bekomme.
Könnte noch mehr schildern, Fakt ist, ich habe beim kleinsten Geräusch Herzrasen bei jedem lauteren Geräusch inzwischen Panikattacken.
Meine thera will mich mit Konfrontation, zuerst mit leisen Geräuschen, zurück ins Leben führen.
Das macht mir große Angst weil ich mein gutes noch hörendes Ohr nicht verlieren will.
Ich habe solche Panik, dass sie eine der kommenden Stunden falsch plant und mich falsch einschätzt.
Sie sagte ich darf auf keinen Fall aus der Situation raus, sondern muss warten, bis die Panik von alleine wieder geht, weil es nur so hilfreich sein kann

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candle.
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Beitrag So., 14.04.2024, 13:07

Das tut mir Leid!

Aber ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass eine Geräuschkonfrontation sinnvoll ist.

Ich würde da wirklich nochmal zum Facharzt gehen.

candlr
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