dieSteffi hat geschrieben: ↑So., 10.09.2023, 10:21
Meine Ärztin sagt auch, wenn man ein Bein gebrochen hat und nur eine Krücke zum gehen bekommt, mit dieser einen Krücke aber nur hinfällt, bekommt man dann eine zweite Krücke, damit kann man dann erst einmal besser laufen, aber dauerhaft wird man die Krücken ja nicht brauchen, wenn der Bruch gut verheilt ist. So sehe ich das auch mit den Medikamenten. Natürlich will ich die nicht dauerhaft nehmen, aber alles zur seiner Zeit
Hi Steffi,
ich bin nicht gegen Psychopharmaka an sich, sie haben mir auch sehr durch schwierige Zeiten hindurchgeholfen und mir ein wenig extra Stabilitätspuffer verschafft, den ich damals nicht selbst hatte. Aber ich bin auch ein wenig über deine Liste erschrocken, für mich sieht das aus wie "viel hilft viel" - und irgendjemand hat dir einfach planlos immer mehr und immer noch ein anderes Medikament verschrieben, ohne mal die existierenden Medis einer Prüfung zu unterziehen und zu schauen, ob man für das neue Medi etwas anderes weglassen oder wenigtens reduzieren könnte. Klassischer Tunnelblick, ohne Zusammenhänge mal genauer anzuschauen. Bloß weil es Ärzte sind, die dir etwas verschreiben, heißt nicht, dass die wirklich den Überblick haben. Oder sie sind "Gefangene" der Klinikhierarchie. Wenn der Oberarzt dir Medikament A verordnet hat, dann wird die Assistenzärztin das vielleicht nicht in Frage stellen wollen, weil sie ja damit den Oberarzt kritisieren würde, also verordnet sie das nächste Medikdament "on top"...
Um bei deinem Bild zu bleiben: Ja, die eine Krücke ist zuwenig, also kriegst du eine zweite Krücke. Soweit so gut und auch nachvollziehbar. Nur ist es bei dir nach meinem Empfinden nicht nur bei der zweiten Krücke geblieben. Denn die haben dir zusätzlich auch noch einen Gehrahmen, Rollator und Rollstuhl und dann noch einen vollelektrischen Rollstuhl verordnet und du sollst alles zugleich anwenden... Wie soll das funktionieren?
Hast du denn wenigstens regelmäßige Kontrolltermine (Blutwerte, Leberwerte (!!), Herz)?
Wer verordnet dir jetzt die Medis, wo du aus der Klinik entlassen bist? Was meinen die zu deiner Medikamentenliste?
Ich würde das Thema Neben- und Wechselwirkungen auf alle Fälle mal ansprechen, denn dieser Cocktail ist auf Dauer für den Körper eine enorme Belastung. Gib deine Medis und Dosierungen mal bei einem Wechselwirkungscheck (
https://www.apotheken-umschau.de/medika ... ungscheck/) ein, das gibt dir auch die passenden Argumente um das bei deinen Ärzten anzusprechen, falls du das willst.
Den anderen Nachteil den ich an deinem Medi-Cocktail sehe: Du erfährst überhaupt keine Selbstwirksamkeit, lernst auch nicht wie du dich selbst schrittweise selbst regulieren und stabilisieren kannst, weil die Stabilität die du hast, schreibst du ja nur den Medis zu. Damit steigt dann auch die Angst davor, auf diese "Krücken" zu verzichten, weil du ja auch nie lernen konntest, wie du ohne Krücken oder nur mit einer Krücke dich fortbewegen kannst. Und das kann dann schon auch zum Teufelskreis werden...