Verwirrt und ungeduldig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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wildeskeks
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Beitrag Sa., 17.06.2023, 21:03

Hallo zusammen,

ich habe hier lange nicht geschrieben, aber heute sagte meine Therapeutin etwas, was mich nachdenklich machte: "Ich kann mit Ihnen keine Schemata bearbeiten, solange sie neben den Tätern sitzen. Erst danach sollten wir eine Schematherapie mit Mitteln der Traumatherapie verknüpfend machen, davor hat das keinen Sinn, wenn sie sofort wieder getriggert werden, sobald sie Zuhause sind."

Ich meine, sie hat recht damit. Ich konnte nur leider nicht direkt zur Aussprache bringen, dass ich mir mehr Halt von ihr Wünsche. Ich sagte ihr dass ich alles tue, um mein Täter-Umfeld zu verlassen, aber dass es sehr schwer ist aus einem manipulativen Umfeld herauszukommen ohne Halt. Und sie versucht, stattdessen, dass ich die Beziehung zu einer Arbeitskollegin, mit der ich anfänglich gut ausgekommen bin und wir uns dann zerstritten haben, wieder aufzunehmen. Irgendwie weicht sie mir als "Haltgeber" aus. Ist das normal, dass sie mir keinen Halt anbietet und auch auf so eine Aussage nicht eingeht? Muss ich direkt sagen "ich wünsche mir mehr Halt von Ihnen"?
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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Sydney-b
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Beitrag Sa., 17.06.2023, 21:22

Wie würde denn der Halt deiner Therapeutin für dich aussehen müssen, damit du dich gehalten fühlst?
Und ja: Genau diesen Wunsch darfst und sollst du ansprechen.
Dadurch könntet ihr viel lösen.
Sie kann nicht deine Gedanken lesen, deshalb ist es auch so wichtig, über solche Themen zu sprechen.

Vielleicht soll die Schlichtung der Streitereien mit deiner Kollegin ein erster Schritt für dich sein, eine Freundschaft aufzubauen. Dinge zu klären und nicht einfach gären zu lassen.
So scheint es ja bei euch zuhause zuzugehen.
Quasi eine Übung für dich, erste kleine Schritte zu gehen.
Sie hat recht, solange du mit deinen Tätern am gleichen Tisch sitzt, wie soll sich da was ändern können?

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Shukria
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Beitrag Sa., 17.06.2023, 22:26

traumatherapeutisch bearbeiten kann man nur Situationen und damit Schemata die abgeschlossen sind. Sonst kannst du in der Bearbeitung keinen Unterschied zwischen Vergangenheit (Trauma = abgeschlossen und alt) und Gegenwart/Zukunft (aktuell) erkennen.

Ohne diese Unterscheidung kannst du aber das Trauma nicht bearbeiten.

Ich weiß auch nicht was du mit mehr halt durch die Therapeutin meinst. Im Alltag ist es wichtig soziale Kontakte zu pflegen die nichts mit den Tätern gemein haben. Da reicht der Kontakt zur Therapeutin nicht. In der Bearbeitung oder Therapie inhaltlich wäre es aber schon wünschenswert wenn du dich da gut und sicher aufgehoben fühlst.

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wildeskeks
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Beitrag Sa., 17.06.2023, 22:43

Sydney-b hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 21:22 Wie würde denn der Halt deiner Therapeutin für dich aussehen müssen, damit du dich gehalten fühlst?
Und ja: Genau diesen Wunsch darfst und sollst du ansprechen.
Dadurch könntet ihr viel lösen.
Sie kann nicht deine Gedanken lesen, deshalb ist es auch so wichtig, über solche Themen zu sprechen.
Ich bin mir leider nicht ganz sicher. Mich verunsichert, dass sie immer nur sagt „am Ende entscheiden Sie das“ - ja klar, sie ist ja nicht mein Vormund. Aber so eine Aussage schafft für mich Distanz. Sie stellt sich für mich dabei Gefühl 10 Meter hinter mich und lässt mich da alleine stehen. Ich treffe Entscheidungen - muss ich jeden Tag in der Arbeit für mich und mein Team, dass ich leite - also habe ich damit weniger ein Problem. Es fällt mir manchmal nicht leicht - je nach Thema eben - aber das ist ja denke ich normal.
Aber auch so Sätze wie „so wie Sie das erzählt haben, hat ihre Mutter dann womöglich ein Problem, wenn sie es denn absichtlich so gesagt hat“. Es ist für mich viel Konjunktiv darin und das schafft eben wieder Distanz. Würde sie sagen „da haben nicht Sie ein Problem, sondern ihre Mutter, denn sie versucht sie wiederum zu manipulieren, um ihren Willen durchzubringen“ wäre das viel direkter und sie bezieht damit Stellung. So lässt sie sich aber quasi immer „Raum“ für Spekulation. Mir ist zwar bewusst, dass es mir nicht gut tut oder etwas bringt, wenn jemand „scharf schiessen“ würde, aber ich hätte jemanden „auf meiner Seite“. Gerade bei starker Manipulation bin ich oft sehr stark verunsichert, ob nicht ich verkehrt und falsch bin.
Sydney-b hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 21:22 Vielleicht soll die Schlichtung der Streitereien mit deiner Kollegin ein erster Schritt für dich sein, eine Freundschaft aufzubauen. Dinge zu klären und nicht einfach gären zu lassen.
Das stimmt, wobei das nicht so einfach ist. Ich wollte den Konflikt längst klären, aber meine Kollegin hat ein gegensätzliches Verhalten zu mir: wenn ich ein Problem sehe, möchte ich darüber reden - gerade, weil man das bei mir zuhause nie tat. Ich habe oft gerade dann ein Bedürfnis nach Nähe. Meine Kollegin hingegen ergreift die Flucht (macht sie auch, wenn zu viel Nähe entsteht). Das macht es nicht einfach und ich weiß nicht, wie ich das ansprechen soll. Nämlich genau dieses ambivalente Verhalten von uns beiden war das Grundproblem, nicht das nebensächliche Thema, um das es damals ging. Ich weiß auch nicht, ob es nicht wieder ein Problem wird, aber die Therapeutin meinte nur, dass wir da offenbar die selbe Baustelle (Bindungsprobleme) haben, aber andere Bewältigungsmuster an den Tag legen.
Noch dazu gibt es da noch eine Kleinigkeit, die ich auch der Therapeutin nicht gesagt habe: ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich in diese Frau (trotz aller Schwierigkeiten) verliebt bin. Ich hatte bisher keine derartige Gefühle für Frauen - mal eine Schwärmerei für eine Schauspielerin, aber jetzt keine wirklich tiefen sexuellen Gedanken und Vorstellungen über Beziehung mit einer Frau. Was es noch schlimmer macht: sie hat am Anfang mal mit mir sehr lange in die Nacht hinein telefoniert und wir kamen zum Thema Homosexualität. Und sie sprach positiv und neugierig darüber, wie ich auch, aber dann kippte die Stimmung plötzlich so in etwas peinliches, dass wir beide das Thema so unecht mit „schön dass es das gibt, ber nichts für mich“ abgetan haben. Ich weiß seit dem weder, warum sie es ansprach, noch ob sie meine Reaktion verletzt hat oder wo ich und sie und wir irgendwie stehen. Ich fürchte, ich stecke da tief in einer Miserie. Das Thema ist für mich massiv schambehaftet, da meine Eltern das als absolutes Versagen im Leben abtun und ich auch kein Umfeld hätte, wo ich darüber sprechen kann/darf.
Sydney-b hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 21:22 So scheint es ja bei euch zuhause zuzugehen.
Quasi eine Übung für dich, erste kleine Schritte zu gehen.
Sie hat recht, solange du mit deinen Tätern am gleichen Tisch sitzt, wie soll sich da was ändern können?
Da hat sie recht. Ich weiß nur nicht, ob das jetzt heißt, dass ich jetzt gut 2,5 Monate Zeit vertrödele, bis ich in einer Wohnung bin und ihr am Senkel gehe. Ich hatte heute bisschen das Gefühl, als würde da so ein Satz ala „tja, was machen wir bis dahin“ im Raum stehen. Als würde sie gerne „zack, zack“ alles durchgehen- ich weiß nicht. Vielleicht bin ich einfach empfindlich und überinterpretiere alles, aber das gibt mir halt das Gefühl, dass sie mich schnell wieder los haben will.
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wildeskeks
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Beitrag Sa., 17.06.2023, 23:06

Shukria hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 22:26 Ich weiß auch nicht was du mit mehr halt durch die Therapeutin meinst. Im Alltag ist es wichtig soziale Kontakte zu pflegen die nichts mit den Tätern gemein haben. Da reicht der Kontakt zur Therapeutin nicht. In der Bearbeitung oder Therapie inhaltlich wäre es aber schon wünschenswert wenn du dich da gut und sicher aufgehoben fühlst.
Vielleicht habe ich eine falsche Hoffnung. Ich dachte, sie würde mir das Gefühl geben, auf meiner Seite zu stehen, nicht an mir zu zweifeln, mir das Gefühl zu geben, wichtig zu sein und eine Daseinsberechtigung zu haben. Also jemanden, den es interessiert, dass ich da bin und nicht eine klassische Beziehung wie z. B. zu einem Arzt, der einen nüchtern fragt „wo tuts weh?“, man sagt „dort“ und er erwidert „aha nehmen Sie das und dann wirds besser - Dankeschön und Wiederschauen“. Ich würde mir wünschen, sie würde mich vielleicht mal „liebevoller“ ansehen und mit einer nicht so sachlich-fokussierten Stimmlage sagen, dass sie mir hilft. Einfach eine Art Geborgenheit vermitteln, wenn ich ihr sage, dass ich mich gerade im freien Fall befinde.

Als Vergleich: Ich habe ihr heute auch gestanden, dass ich am Dienstag schwere Suizidgedanken hatte. Dann fragte sie, wie sich das äußerte. Ich erklärte ihr, dass ich zuerst wütend wurde, Gegen die Wand mit der Faust schlug, mir fast die Hand brach und der Schmerz aber nicht wie sonst genug war. Ich sagte ihr auch, dass ich deshalb keine Schlafmittel & Co mehr in der Nähe haben will, da ich mir damit schon mal in der Vergangenheit das Leben nehmen wollte.
Sie fragte lediglich, ob ich das schon mal wirklich gemacht habe, also eine Überdosis genommen. Dann meinte ich „ja, aber nicht so viel, dass ich gestorben wäre“. Das schrieb sie auf. Dann kam wieder der Satz „dafür sollte man es natürlich nicht verwenden, aber es könnte Ihnen schon helfen. Am Ende entscheiden Sie das aber“. Mehr nicht. Die Reaktion kam mir sehr merkwürdig vor. Zum einen frage ich mich, ob sie will, dass ich mich umbringe, da sie mir erneut dazu rät. Zum anderen kam keine betroffene, oder besorgte Reaktion. Als wäre es ihr egal oder als würde sie mich nicht ernst nehmen. Aber ich weiß nicht, ob sie nicht als Therapeutin so reagieren muss. Ich hätte mir halt mehr Empathie gewünscht.

Aber offenbar bin ich wohl am Holzweg. Ich soll das wohl alles alleine aushalten. Und was ist, wenn ich das nicht kann? Treiben wir das Spiel, bis ich zusammenbreche und dann ist sie „nett“ zu mir? Muss das in einer Therapie so ablaufen?
(btw: ich sage ihr öfter, dass ich gewisse Dinge nicht aushalte oder auch allgemein nicht mehr kann, aber darauf geht sie nie ein - sie richtet dann den Fokus wiedr auf das Thema)
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traeumend
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Beitrag So., 18.06.2023, 07:55

Ehrlich gesagt würde ich versuchen, mich dringendst auf den Umzug zu fokussieren (ich meine, für das Geld, was du bei deinen Eltern zahlst, könntest du ja sogar im Hotel wohnen, bis du etwas findest - unglaublich, was du für ein Zimmer abdrückst - wir zahlen für eine große Wohnung in einer Großstadt weniger) und mir an deiner Stelle überlegen, in der Zwischenzeit vielleicht doch noch mal eine andere Therapeutin zu finden. Das, was du seit Beginn dieses Threads schreibst, wirkt schon irgendwie so, als hätte sie nicht so viel Erfahrung und wäre unsicher. Dann ist sie möglicherweise einfach die falsche Ansprechpartnerin für dich. Alternativ, wenn du lieber versuchen möchtest, das mit ihr zu klären, würde ich das alles mit ihr genau so direkt zu besprechen versuchen, wie du das hier schreibst. Denn wenn das schon nicht geht, wie soll es dann erst werden, wenn ihr irgendwann richtig ans Eingemachte geht mit der Traumaarbeit?

Und dass du in die Kollegin verliebt bist, solltest du der Therapeutin evtl auch so bald wie möglich sagen, denn nur so kann ihr klar werden, warum das eben keine einfache, kleinschrittige Übung für den Anfang sein kann. Nur Mut, als Therapeutin sollte sie da schon anders ticken und damit umgehen können, als deine Eltern.

Aber Therapiestunden zu verschwenden, wenn du das Gefühl hast, du bist nicht gut aufgehoben, wäre wirklich ein Fehler. Nimm lieber die Stunden zu jemand anderem mit (ich nehme an, du hast eine Langzeittherapie beantragt und genehmigt bekommen?).

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SinnIch
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Beitrag So., 18.06.2023, 07:56

Hallo,

vielleicht passt es einfach nicht für dich mit der Therapeutin? Dich störte ja schon einiges direkt am Anfang, das scheint sich ja durchzuziehen.

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lisbeth
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Beitrag So., 18.06.2023, 09:04

wildeskeks hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 23:06 Vielleicht habe ich eine falsche Hoffnung. Ich dachte, sie würde mir das Gefühl geben, auf meiner Seite zu stehen, nicht an mir zu zweifeln, mir das Gefühl zu geben, wichtig zu sein und eine Daseinsberechtigung zu haben. Also jemanden, den es interessiert, dass ich da bin und nicht eine klassische Beziehung wie z. B. zu einem Arzt, der einen nüchtern fragt „wo tuts weh?“, man sagt „dort“ und er erwidert „aha nehmen Sie das und dann wirds besser - Dankeschön und Wiederschauen“. Ich würde mir wünschen, sie würde mich vielleicht mal „liebevoller“ ansehen und mit einer nicht so sachlich-fokussierten Stimmlage sagen, dass sie mir hilft. Einfach eine Art Geborgenheit vermitteln, wenn ich ihr sage, dass ich mich gerade im freien Fall befinde.
Deine Wünsche sind verständlich, aber letztlich kann auch deine Therapeutin dir keine "Daseinsberechtigung" geben und dich auch nicht "bemuttern". Die Daseinsberechtigung wirst du in dir selbst finden müssen. Therapie ist eine Geschäftsbeziehung. Deine emotionalen Bedürfnisse nach Nähe, Geborgenheit, Zugehörigkeit gehören insofern dahin, dass du dir mit der Therapeutin anschaust, was diese Bedürfnisse sind und wie du sie stillen kannst. Aber es ist nicht Aufgabe der Therapeutin diese Bedürfnisse für dich zu stillen - das wäre ein Behandlungsfehler und du würdest damit die (emotionale) Abhängigkeit von deinen Eltern mit der nächsten emotionalen Abhängigkeit (von deiner Therapeutin) ersetzen.
wildeskeks hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 23:06 Sie fragte lediglich, ob ich das schon mal wirklich gemacht habe, also eine Überdosis genommen. Dann meinte ich „ja, aber nicht so viel, dass ich gestorben wäre“. Das schrieb sie auf. Dann kam wieder der Satz „dafür sollte man es natürlich nicht verwenden, aber es könnte Ihnen schon helfen. Am Ende entscheiden Sie das aber“. Mehr nicht. Die Reaktion kam mir sehr merkwürdig vor. Zum einen frage ich mich, ob sie will, dass ich mich umbringe, da sie mir erneut dazu rät. Zum anderen kam keine betroffene, oder besorgte Reaktion. Als wäre es ihr egal oder als würde sie mich nicht ernst nehmen. Aber ich weiß nicht, ob sie nicht als Therapeutin so reagieren muss. Ich hätte mir halt mehr Empathie gewünscht.
Das klingt schräg und das würde ich an deiner Stelle nochmal ansprechen, im Sinne von: Ich habe Sie in der letzten Stunde so und so verstanden und das hat dieses und jenes in mir ausgelöst. Eventuell hast du das in deiner Wahrnehmung stark verzerrt (sowas passiert allen Menschen, ständig, aber emotionale Ausnahmesituationen liefern dafür nochmal einen ganz anderen Boden) und es könnte hilfreich sein, dass sie das nochmal richtig stellt. Möglicherweise spürt sie auch deine große Bedürftigkeit und möchte die nicht noch extra füttern, denn das würde dir auf lange Sicht nicht helfen. Und ja, eventuell ist sie auch überfordert und weiß nicht, wie sie dich sinnvoll unterstützen kann. Das musst du mit ihr im Gespräch klären.
wildeskeks hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 23:06 Aber offenbar bin ich wohl am Holzweg. Ich soll das wohl alles alleine aushalten. Und was ist, wenn ich das nicht kann? Treiben wir das Spiel, bis ich zusammenbreche und dann ist sie „nett“ zu mir? Muss das in einer Therapie so ablaufen?
(btw: ich sage ihr öfter, dass ich gewisse Dinge nicht aushalte oder auch allgemein nicht mehr kann, aber darauf geht sie nie ein - sie richtet dann den Fokus wiedr auf das Thema)
Wenn alles so schlimm ist, dass du es nicht mehr aushältst und eine ambulante Therapie das nicht ausreichend auffängt, dann solltest du über einen stationären Aufenthalt in einer Akutklinik oder Tagesklinik nachdenken. Die Therapeutin kann und wird deine Probleme nicht für dich lösen, sie wird dich auch nicht aus der emotionalen Abhängigkeit von deinen Eltern befreien. Das musst du allein tun. Sie kann dich auf dem Weg dahin begleiten, mit dir überlegen, welche Schritte es für dich braucht. Aber die Schritte gehen musst du schon selbst.
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SinnIch
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Beitrag So., 18.06.2023, 09:14

Mir kommt gerade auch der Gedanke, dass sie vielleicht so distanziert ist um da eher den gesunden Erwachsenen zu aktivieren. Wenn sie anders wäre, dann wäre wiederum bei den Grundvoraussetzungen die Gefahr der Abhängigkeit groß und dass du dich noch kleiner machst (was ich kenne...)
Aber trotzdem sollte es sich nicht immer blöd mit ihr anfühlen, etwas sollte da schon rüberspringen aus meiner Sicht.

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Shukria
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Beitrag So., 18.06.2023, 09:32

wildeskeks hat geschrieben: Ich hätte mir halt mehr Empathie gewünscht.

Aber offenbar bin ich wohl am Holzweg. Ich soll das wohl alles alleine aushalten. Und was ist, wenn ich das nicht kann? Treiben wir das Spiel, bis ich zusammenbreche und dann ist sie „nett“ zu mir? Muss das in einer Therapie so ablaufen?
(btw: ich sage ihr öfter, dass ich gewisse Dinge nicht aushalte oder auch allgemein nicht mehr kann, aber darauf geht sie nie ein - sie richtet dann den Fokus wiedr auf das Thema)
Ehrlich gesagt fühlt sich das beim lesen nicht gut an.
Manipulation scheint für dich ein wichtiges Thema zu sein.

Du schreibst das du dich von deiner Mutter manipuliert fühlst und Angst hast daher von anderen, auch der Therapeutin manipuliert zu werden.

Wenn ich das oben lese, „treiben wir das Spiel bis ich zusammenbreche und sie nett zu mir ist…“ fällt da auch ein bissel mit unter Manipulation . Also Bedürfnisse zu haben und dich nicht zu trauen die direkt in der Beziehung zu äußern, auszuhandeln sondern stattdessen über Hilflosigkeit und „es geht mir schlecht bis hin zu Suizidgedanken „ hinten rum dir zu versuchen zu erfüllen. Das setzt den anderen aber sehr unter Druck.

Du hättest gerne eine emoathischere Begleitung und mehr das Gegühl das dir geglaubt wird und sie als Therapeutin auf deiner Seite steht und dich unterstützt und deine Aussagen durch Konjunkionrn nicht indirekt in Frage stellt?

Sprich das an - direkt und nicht über, mir geht es schlecht. Darauf wird sie nicht reagieren. Darf sie nicht weil es dein altes Muster weiter füttern würde und du nicht an gesünderen und funktionaleren BeziehungsStrategien arbeiten würdest um deine Bedürfnisse vertreten zu bekommen.

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wildeskeks
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Beitrag So., 18.06.2023, 12:26

traeumend hat geschrieben: So., 18.06.2023, 07:55 Ehrlich gesagt würde ich versuchen, mich dringendst auf den Umzug zu fokussieren [..]
Du hast recht und das versuche ich. Ich organisiere mir gerade alles, was ich direkt in der neuen Wohnung zum "überleben" brauche (also für Küche und Bad, etc.) und organisiere - sofern möglich und ich durch komme - Termine für Wohnungsbesichtigungen. Aber die ständige Manipulation von wegen "ach diese Pfanne? Naja wirst du ja schon noch sehen, ob die so gut ist" oder "in die Gegend? Aha" bis hin zu "du kannst mich/uns doch nicht im Stich lassen" wirkt sehr schwer auf mich, vor allem weil ich so viele Schuldgefühle empfinde. Ich bin wohl darauf "programmiert" und es macht es mir wirklich schwer, ohne positiven Gegenpol. Meine Eltern wissen genau, welchen Hebel sie ansetzen müssen und das löst starke, negative Gefühle aus. Aber ich habe leider nicht ansatzweise so starke positive Gegengefühle. Ich halte zwar Stand, aber ich rutsche auch mal ab und dann zweifle ich an mir und alles was sie sagen macht Sinn (was mir Angst macht). Ich verstehe ja, dass es Blödsinn und Manipulation ist, aber es ist nicht einfach, wenn die Gefühle viel stärker als der Verstand sind. Ich wünschte mir einfach, dass die Therapeutin da ist für mich und mir ein gutes Gefühl gibt.
traeumend hat geschrieben: So., 18.06.2023, 07:55 [..] wie soll es dann erst werden, wenn ihr irgendwann richtig ans Eingemachte geht mit der Traumaarbeit?
Das dachte ich mir auch schon. Ich habe über Traumatherapie ein bisschen nachgelesen und überall liest man, wie gut die Verbindung sein soll zwischen Therapeut und Klient, damit das funktionieren kann. Ich weiß, dass wir keine solche Verbindung haben. Ich weiß nur nicht, ob ich das alles mit meinem Misstrauen kaputt mache. Ich kann Nähe nicht gut zulassen und ich tue mir sehr schwer, jemandem zu vertrauen. Ich rede zwar so gut und offen mit ihr wie ich kann, aber nur, weil ich sachlich weiß, dass ich mir irgendwie helfen muss und ohne reden wird das nichts. Mich plagen danach immer Schuldgefühle, die sich wie "Verrat" an mir selbst anfühlen. Sollte die Therapeutin da trotzdem zu mir durchdringen können?
traeumend hat geschrieben: So., 18.06.2023, 07:55 Und dass du in die Kollegin verliebt bist, solltest du der Therapeutin evtl auch so bald wie möglich sagen, denn nur so kann ihr klar werden, warum das eben keine einfache, kleinschrittige Übung für den Anfang sein kann. Nur Mut, als Therapeutin sollte sie da schon anders ticken und damit umgehen können, als deine Eltern.
Das ist nicht so einfach. Ich habe selbst Angst davor (ich weiß nicht warum), dass ich solche Anteile in mir habe. Und ich kann es mir selbst nicht ganz eingestehen. Aber ich habe auch Angst davor, dass sich die Therapeutin denkt "na toll - noch eine Baustelle". Abgesehen davon, ist das Thema Sexualität sehr schwer für mich. Ich wollte einmal mit ihr über meinen manipulativen Ex, der mich mehrmals missbrauchte, reden, und ich habe gefühlt mehrmals neben mir gestanden bzw. irgendwie geistig den Raum verlassen. Ich stand total neben mir. Das hat mir extreme Angst gemacht, weil ich fühlte, wie ich die Kontrolle verliere. Weißt jemand, wie ich das schaffe, ohne wegzukippen?
traeumend hat geschrieben: So., 18.06.2023, 07:55 Aber Therapiestunden zu verschwenden, wenn du das Gefühl hast, du bist nicht gut aufgehoben, wäre wirklich ein Fehler. Nimm lieber die Stunden zu jemand anderem mit (ich nehme an, du hast eine Langzeittherapie beantragt und genehmigt bekommen?).
Ja, ich habe einen Antrag gestellt, dass ich einen Kostenzuschuss für 40 Stunden erhalte. Sie meinte zwar, da kann man evtl. nochmals beantragen, aber ich fürchte, mir läuft die Zeit davon. Ich werde sie dazu nochmals fragen.
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Beitrag So., 18.06.2023, 12:31

WahnSinnIch hat geschrieben: So., 18.06.2023, 07:56 Hallo,

vielleicht passt es einfach nicht für dich mit der Therapeutin? Dich störte ja schon einiges direkt am Anfang, das scheint sich ja durchzuziehen.
Ja es scheint so. Ich habe nur den Zwiespalt in mir:
Ich bin höchst misstrauisch, tue mir sehr schwer mit Vertrauen und stoße meist jeden erst einmal weit weg von mir (und baue eine Mauer um mich), wenn man nett zu mir ist. Ich kann sehr schlecht Komplimente annehmen und vermute überall Hintergedanken (niemand macht mir ein Kompliment ohne sich dabei etwas zu erhoffen). Ich tue das vermutlich auch bei ihr. Ich will ihr ja eine Chance geben aber ich tue mich so schwer dabei von "außen" hinzusehen und zu erkennen, ob ich Bockmist baue und sie "manipuliere" mit meinen Misstrauen, meinen Fassaden und Schutzmechanismen oder ob sie einfach nicht zu mir passt. Das ist in einem Forum schwer zu erkennen, das ist mir bewusst. Aber ich hoffe halt, dass hier vielleicht jemand die Situation kennt und sagt "das hatte ich auch schon mal und so habe ich es gelöst/so ging es für mich aus".
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Beitrag So., 18.06.2023, 12:46

wildeskeks hat geschrieben: So., 18.06.2023, 12:26 Aber die ständige Manipulation von wegen "ach diese Pfanne? Naja wirst du ja schon noch sehen, ob die so gut ist" oder "in die Gegend? Aha" bis hin zu "du kannst mich/uns doch nicht im Stich lassen" wirkt sehr schwer auf mich, vor allem weil ich so viele Schuldgefühle empfinde. Ich bin wohl darauf "programmiert" und es macht es mir wirklich schwer, ohne positiven Gegenpol. Meine Eltern wissen genau, welchen Hebel sie ansetzen müssen und das löst starke, negative Gefühle aus.
Du musst auf die Sprüche deiner Eltern nicht reagieren.
Kannst auch einfach mit den Schultern zucken und in dein Zimmer gehen.
Und, um aus dem Sog rauszukommen: Mach dir immer wieder klar, dass dir nix Schlimmes passieren kann.
Wenn du aktuell jeden Monat 1.500 € an deine Eltern für dein Zimmer zahlen kannst, wird wohl auch das Geld für eine neue Pfanne drin sein, falls die die du jetzt besorgst, nix taugt. Ist zwar blöd, aber kein Weltuntergang. Und wenn dir die Gegend nicht gefallen sollte, dann lässt sich das auch ändern. Ist zwar auch alles andere als ideal und sicherlich stressig. Aber wenn du einen Umzug hinbekommst, dann wirst du auch einen zweiten hinbekommen.
Das sind alles Erfahrungen, die zum auf eigenen Beinen stehen dazugehören, dadurch lernst du ja auch dazu und weißt bei nächsten Mal besser, worauf es dir ankommt. Und die meisten dieser Entscheidungen sind weder endgültig noch unveränderbar. Wichtig ist vor allem, dass du anfängst.

Das im Stich lassen? Im Grunde haben deine Eltern versagt und dich im Stich gelassen. Durch ihre Manipulationen, dadurch dass sie dich in Abhängigkeit gehalten haben, dadurch dass sie dich für ihre eigenen Bedürfnisse einspannen, ob du es willst oder nicht. Und dass das Kind irgendwann auszieht, ist ein ganz normaler gesunder Prozess. Damit müssen auch Eltern klarkommen. Das ist deren Problem, nicht deins.

Fang an, dir etwas zuzutrauen. Versuche, nicht die große Mammutaufgabe auf einmal zu bewältigen, teile dir das Ganze in Teilabschnitte ein. Du musst auch nicht am Anfang die "perfekte" Wohnung haben. Vieles kannst ud dir auch später noch anschaffen. Ich hab in meiner allerersten Wohnung auf eine Matratze auf dem Boden geschlafen, hatte eine Kleiderstange für meine Klamotten, und ein selbstgebautes Regal für Bücher usw. Tisch und Stühle kamen erst nach und nach, und auch für die Küche hatte ich am Anfang nur das nötigste. Vieles lässt sich auch besser entscheiden (finde ich) wenn man in der Wohnung lebt, weil man dann ein besseres Gespür dafür entwickelt, was es noch braucht und wohin das kommen soll...
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Beitrag So., 18.06.2023, 12:50

lisbeth hat geschrieben: So., 18.06.2023, 09:04 Aber es ist nicht Aufgabe der Therapeutin diese Bedürfnisse für dich zu stillen - das wäre ein Behandlungsfehler und du würdest damit die (emotionale) Abhängigkeit von deinen Eltern mit der nächsten emotionalen Abhängigkeit (von deiner Therapeutin) ersetzen.
[..]
Möglicherweise spürt sie auch deine große Bedürftigkeit und möchte die nicht noch extra füttern, denn das würde dir auf lange Sicht nicht helfen.
Damit hast du gerade voll ins Schwarze getroffen - die Therapeutin würde das vermutlich "das verletzte Kind" nennen. Ich wurde vorhin sehr sauer, als ich das las, aber es stimmt leider. Aber meiner "Trotzreaktion" folgt gerade große Trauer, weil es eigentlich wohl das ist, was ich mir wünsche. Eine Art "Mutter", so wie ich sie gerne gehabt hätte. Fürsorge und Liebe, aber wie du sagst: das bekomme ich von ihr nicht. Und wenn ich ganz ehrlich bin kam mir gerade die Frage, was ich dann bei ihr will. Ich weiß nicht, wie ich mir das selbst geben soll. Ich weiß, dass das oftmals dazu führt, dass ich in Beziehungen (egal welcher Art) zu "klammern" beginne, weil ich mir die Nähe so sehr wünsche. Nur diese intensive Nähe kann mir niemand geben (bisher zumindest nicht) und meist verschreckt es dann den anderen, was wiederum bei mir zu Enttäuschung und dem Wegstoßen des anderen führt. Ich weiß, dass ich das mit ihr aufarbeiten soll/muss, aber wenn ich das so lese und nachdenke, fängt es in mir an zu brodeln. Einerseits entwickle ich gerade so etwas wie Hass auf sie, andererseits weiß ich, dass das meine Enttäuschung ist. Aber das ist mein Hauptproblem: ich erkenne es ja, aber ich kann es nicht mit der Gefühlswelt vereinbaren.
wildeskeks hat geschrieben: Sa., 17.06.2023, 23:06 Wenn alles so schlimm ist, dass du es nicht mehr aushältst und eine ambulante Therapie das nicht ausreichend auffängt, dann solltest du über einen stationären Aufenthalt in einer Akutklinik oder Tagesklinik nachdenken. Die Therapeutin kann und wird deine Probleme nicht für dich lösen, sie wird dich auch nicht aus der emotionalen Abhängigkeit von deinen Eltern befreien. Das musst du allein tun. Sie kann dich auf dem Weg dahin begleiten, mit dir überlegen, welche Schritte es für dich braucht. Aber die Schritte gehen musst du schon selbst.
An Klinik dachte ich schon mal, allerdings habe ich Angst davor, dass es mich den Job kostet und ich dann nur noch mehr Probleme habe. Und die letzten zwei Sätze sind auch so ein Problem, warum ich sehr lange mit Therapie zögerte: ich "weiß" oftmals was mein Problem ist, ich sehe auch oft die möglichen Lösungswege oder Schritte aus dem Problem, aber dann kommt meine Gefühlswelt und knallt mir eine vor den Latz, dass mein Verstand erst einmal Sendepause hat. Und diese Sendepause kann Wochen oder Monate andauern. Das geht oft so weit, dass mich die Gefühle so derart überlagern, dass der Verstand irgendwann aufgibt und ich wieder in ein depressives Loch falle. Und am Ende habe ich dann eine Art Gleichgültigkeit, bis ich wieder "zu mir komme" und realisiere, was für eine bescheidene Situation vorherrscht. Und dann geht das alles wieder von vorne los. Aus deinem Satz lese ich heraus, dass ich ungeeignet für Therapie bin, weil ich ja die Schritte und den Weg kenne und ich ja "nur machen muss". Es ist mir klar, dass ich das tun muss und niemand anders, aber daran scheitert es dann oft. Ich weiß halt auch nicht wohin mit diesem Problem. Wenn nicht in eine Therapie, wo soll ich dann hingehen? Ist da Klinik wirklich das einzige Mittel?
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Beitrag So., 18.06.2023, 13:08

WahnSinnIch hat geschrieben: So., 18.06.2023, 09:14 Mir kommt gerade auch der Gedanke, dass sie vielleicht so distanziert ist um da eher den gesunden Erwachsenen zu aktivieren. Wenn sie anders wäre, dann wäre wiederum bei den Grundvoraussetzungen die Gefahr der Abhängigkeit groß und dass du dich noch kleiner machst (was ich kenne...)
Aber trotzdem sollte es sich nicht immer blöd mit ihr anfühlen, etwas sollte da schon rüberspringen aus meiner Sicht.
Shukria hat geschrieben: So., 18.06.2023, 09:32 Ehrlich gesagt fühlt sich das beim lesen nicht gut an.
Manipulation scheint für dich ein wichtiges Thema zu sein.

Du schreibst das du dich von deiner Mutter manipuliert fühlst und Angst hast daher von anderen, auch der Therapeutin manipuliert zu werden.

Wenn ich das oben lese, „treiben wir das Spiel bis ich zusammenbreche und sie nett zu mir ist…“ fällt da auch ein bissel mit unter Manipulation . Also Bedürfnisse zu haben und dich nicht zu trauen die direkt in der Beziehung zu äußern, auszuhandeln sondern stattdessen über Hilflosigkeit und „es geht mir schlecht bis hin zu Suizidgedanken „ hinten rum dir zu versuchen zu erfüllen. Das setzt den anderen aber sehr unter Druck.

Du hättest gerne eine emoathischere Begleitung und mehr das Gegühl das dir geglaubt wird und sie als Therapeutin auf deiner Seite steht und dich unterstützt und deine Aussagen durch Konjunkionrn nicht indirekt in Frage stellt?

Sprich das an - direkt und nicht über, mir geht es schlecht. Darauf wird sie nicht reagieren. Darf sie nicht weil es dein altes Muster weiter füttern würde und du nicht an gesünderen und funktionaleren BeziehungsStrategien arbeiten würdest um deine Bedürfnisse vertreten zu bekommen.
Der Satz von mir kam äußerst blöd rüber ... ich wollte damit meinen Unmut ausdrücken, dass ich das Gefühl habe, es nicht wert zu sein, dass sie mir nicht glaubt, mich nicht sieht und erst wenn es zu spät ist erkennt, wo ich drin stecke. Es war blanker Frust, den ich zum Ausdruck bringen wollte, keine Manipulation. Ich bin sicher nicht frei von solchen Mustern, da ich ihnen ständig ausgesetzt war. Das ist mir zum Glück (!) bewusst. Aber ich habe das mit dem Suizid nicht als eine Art "Drohung" oder Manipulation ausgesprochen. Ich hatte seit ich bei ihr bin öfter Suizidgedanken, aber ich habe mich bis zu dem Tag nicht ernsthaft selbst verletzt, daher habe ich kein Wort darüber verloren. Sie hat mich nur ein Mal am Anfang dazu befragt und ich sagte ihr, dass es in der Vergangenheit bereits Thema war. Und als das am Dienstag passierte dachte ich, sie sollte das wissen, damit sie das einordnen kann und mir evtl. helfen kann, damit ich das nicht mehr mache (und mir nicht mehr antue). Ich habe Angst vor mir selbst in solchen Momenten und ich kann mich dann absolut nicht kontrollieren. Deshalb wollte ich eigentlich auch ihren Rat, aber das habe ich wohl wieder nicht richtig rüber bekommen.

Und wie ihr beide schreibt, dass sie mich nicht noch weiter "füttern" will, da ich sonst womöglich an ihr hänge: das macht irgendwie Sinn. Es ist also wirklich so, dass sie das deswegen nicht macht, weil sie mir damit nicht hilft und nicht, weil sie mich nicht mag? Aber ich frage mich dann: wie spüre ich dann, dass sie es mir gut meint? Und wie gehe ich mit dieser Bedürftigkeit um? Ich habe das Gefühl, mich ihr anvertraut zu haben (zumindest habe ich es versucht und mich gezwungen, mich zu öffnen) und werde jetzt gefühlt wieder enttäuscht. Ich hoffe offenbar in ihr etwas zu finden, was meinen emotionalen Hunger/Durst stillt. Aber wie gehe ich mit so einer Enttäuschung um? Ich fühle mich von ihr verraten, von mir selbst und ich merke wie ich mich wieder in mich selbst hinein flüchte und zu mache. So kann sie aber auch nicht mit mir arbeiten, weil ich niemanden mehr an mich heran lasse. Das ist ein Teufelskreis und ich weiß einfach verdammt nochmal nicht, wie ich da heraus komme. Ich verzweifle langsam daran, so unmöglich und untherapierbar zu sein. Hat da jemand einen guten Rat für mich, den ich - wenn ich wieder zu mir gefunden habe - umsetzen könnte, damit ich da heraus komme?
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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