Internal family system - Schaden durch Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2023, 17:28

HotChocolate hat geschrieben: Mi., 15.02.2023, 18:43
Der letzte Termin war nicht gut. Ich bin anscheinend die erste seit 20 Jahren, bei der das nicht klappt..


Oder auch nicht. Die Frau scheint ja allgemein so wie sie jetzt reagiert recht charakterlos zu sein. Da ist zu erwarten, dass sie hier weder sich selbst noch dir gegenüber offen und ehrlich ist was therapeutisches Versagen ihrerseits angeht.

Dass sie seit 20 Jahren mit der Methode als Therapeutin arbeitet und sie noch NIE den Fall hatte dass das für einen Klienten nicht funktioniert hat halte ich für eine komplette Lüge. Weil jede Therapiemethode nicht für jeden Menschen geeignet ist. Wenn mir jetzt ein Analytiker oder ein Verhaltenstherapeut erzählt dass es in 20 Jahren nicht vorgekommen ist dass die Medhode für einen Klienten nicht funktioniert hat dann ist das entweder Grössenwahn oder gelogen.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 16.02.2023, 19:45

Und selbst WENN das noch nie vorkam: Eine Therapeutin muss so reflektiert und selbstkritisch sein dass eben immer irgendwann das erste Mal für sowas ist. Dann ist es eben bei dieser Patientin so und sie muss darauf reagieren.
Eine gute Traumatherapeutin hat sowieso eine Bandbreite von Möglichkeiten und nicht nur die eine Methode.

Ich glaube aber auch dass die "Dame" beleidigt ist, persönlich getroffen weil sie jetzt nicht so super da steht, und das ist ganz übel.

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HotChocolate
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Beitrag So., 19.02.2023, 16:53

Hallo,

Vielen Dank für die vielen Antworten! Das ist total lieb. Ich versuche auf alles einzugehen.

Das mit dem beleidigt sein stimmt schon irgendwie. Wobei ich nicht weis ob es beleidigt ist. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie ein "sensibles Ego" ( ich weis nicht wie ich das nennen soll ) hat. Z.B. hat sie schonmal darauf sensibel reagiert, dass ich die Methode nicht gut anwenden konnte. Ich konnte ihr kein alter für mein Kind nennen. Daraufhin reagierte sie mit "Ich soll mir überlegen ob sie die richtige Therapeutin ist ". Ich dachte sie hatte wohl einen schlechten Tag. Sie hat generell auch sehr gute Tage. Aber ich habe schon festgestellt, dass es Konsequenzen hat, wenn man was sagt, was Kritik sein kann. Z.B. habe ich gefragt ob wir mit Glaubenssätzen arbeiten könnten. Da gibt es auch mehrere innere Kinder: traurig, glücklich usw. Weil ich ein Buch dazu habe und das ganz interessant und hilfreich fand vielleicht eine "innere Karte" zu haben und besser zu verstehen wo was eigentlich her kommt. Das kannte sie nicht. Sagte mir das sei keine Innere Kind Arbeit. Und meinte ziemlich unwirsch am Ende der Stunde: Dann soll ich halt mein Buch mitbringen. Das hab ich dann nicht gemacht, weil sie recht pissig vom Tonfall klang. Wir hatten mehrere solcher unguten Tage. Dazwischen aber auch gute Tage. Ich dachte mir einfach sie ist auch nur ein Mensch.

Zu den Dingen, die ich mit den inneren Kindern gemacht habe: Das war Absicht. Wir haben zusammen eine Liste erstellt mit Dingen, die in der Kindheit zu kurz kamen oder die ich mir gewünscht hätte/wünschen würde und ich habe versucht sie "abzuarbeiten". Eis essen, Bastelsachen kaufen, Glitzer Nagellack, Glitzer Make-up, Haare färben, pinke Kleider tragen, die ich als Kind nicht durfte, Ausflüge zum See unternehmen usw usf. Das war einer der Hauptbestandteile der Therapie. Ich habe mich dann aufgeteilt in ein Kind in einem bestimmten Alter, habe mir das vorgestellt und bin dann wie eine Mama losgegangen habe Nachmittage mit dem Kind verbracht und mich halt stundenlang darum gekümmert. Als hätte ich ein echtes Kind bei mir. Habe in meinen Gedanken die ganze Zeit mit dem Kind geredet, es bespaßt, an der Hand gehalten, wenn wir wo langgelaufen sind, bunte Blätter auf dem Boden gezeigt, auf Wänden balanciert und festfehalten ect. Also natürlich gedanklich. In real bin ich z.B. nur hingegangen und habe Blätter aufgesammelt und sie für das Kind festgehalten und nicht gesprochen oder mich komisch Verhalten. Außer dass eine erwachsene Frau Blätter, Steine, Tannenzapfen aufsammelt. Und das ganze fand halt in meinem Kopf statt. Das haben wir zum Teil geübt in der Stunde. Also wie ich mir das Kind vorstelle, wie ich es an die Hand nehme, in welcher Art ich damit spreche.

Ziel war, dass Bedürfnisse aus der Kindheit erfüllt und nachgeholt werden. Dass die inneren Kinder dadurch heilen und glücklich werden. Man holt quasi seine Kindheit nach. Sie meinte, wenn man das ein paar Jahre macht, dann ist das sehr heilsam für viele.

Ich habe aber festgestellt, dass mir die Finge dadurch nicht mehr so viel Spaß machen bzw nicht so richtig an mich rankommen, weil eben "ich" das nicht mache. Uch fühl mich auch etwas erschöpft und traurig, wenn ich daran denke. Dadurch wird man auch ständig damit konfrontiert wie es hätte sein sollen und was nie war und dann soll ich das traurige z.B. 9 jährige Kind was raus kommt bemuttern. Obwohl ich eigentlich traurig bin. Aber laut ihr ist das die Trauer des Kindes, also bin ich traurig, aber Zeitgleich auch "Mutter" und versuche dann die richtigen Worte zu finden um ein 9 jähriges Kind zu trösten, dass nicht versteht warum es z.B. geschlagen wird und andere Kinder nicht. Und das hatte ich recht viel. Wir haben auch einmal Rollenspiel geübt, wenn ein wütendes Kind kommt, wie ich das bemutter und ich sollte mir ein wütendes Kind vorstellen und dann sagen "Das ist grade wirklich blöd. Ich verstehe, dass dich das wütend macht. Du darfst auch wütend sein. Brauchst du etwas um dich zu beruhigen? Möchtest du vielleicht ein Kissen hauen oder etwas knautschen?" Also das ist im Kopf in real geh ich dann und haue ein Kissen. Ich habe wenig Wut in mir, vermutlich zu wenig Wut für dass was passiert ist. Das war nur ein Beispiel wie wir das geübt haben.

Deswegen habe ich mir auch Skripte geschrieben. Weil ich dann besser und schneller diese Art zu sprechen gelernt habe.

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HotChocolate
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Beitrag So., 19.02.2023, 17:08

Das sind nur die Kinder....dann kommen ja noch beschützende Teile hinzu und Introjekt und dann fängt es langsam an komplex zu werden sich so zu navigieren. Und das ist auch mit Angst verbunden zum Teil. Oh und ich als Erwachsene, die den Haushalt macht und Papierkram ect und dann die Kinder ( innerlich ) z.B. auf den Spielplatz schickt um zu arbeiten und Dinge zu erledigen. "Ihr geht spielen, ich mach das schon. Darum kümmer ich mich. Das braucht ihr nicht, dafür bin ich da." Das musste ich alles erst lernen. Jetzt muss ich wieder verlernen mich so zu navigieren.

Und ich habe noch nicht mal Interaktionen mit Introjekt, Beschützende Anteile, täterloyale Anteile, "Angst Anteile" ( ich nenn das so ) ect beschrieben. Es geht ja u.a. um s3xuellen M*ssbrauch ( in meiner Jugend ) bei mir. Und ich mochte den Täter und bin da sehr zwiegespalten. Wie ich das mögen auflöse um vielleicht auch meine Wut spüren zu können und damit kein Anteil von mir mehr loyal zum Täter ist. Sie meinte evtl geht das auch nicht aufzulösen. Das habe ich auch nicht geschafft. Ich weis nicht wie. Ich habe die Person eben geliebt ( Person aus dem engeren Umfeld ) Das macht es schwer. Wie hört man auf jemanden zu lieben? Ich habe ja trotzdem streng keinen Kontakt zum Täter und verurteile was er getan hat. Das hat mich oft fertig gemacht und ich brauchte auch einige Tage dann um mich von der Therapie zu erholen. Rückblickend habe viel in den Therapiestunden dissoziiert. Also kurz: es war viel. Und ich glaube ich hätte vorher vielleicht eine Stabilisierungsphase gebraucht.

Jaaaaa,die letzte Stunde. Ich war einfach nicht vorbereitet, dass es so plötzlich vorbei ist. Wenn ich mir denke es ist vorbei, ich geh da nie wieder hin, fühl ich mich erleichtert und "frei". Ich habe immer das Bedürfnis Dinge zumindest "neutral" enden zu lassen. Aber ich weis nicht ob das möglich ist. Ich weis auch nicht was ich ihr sagen soll, was einerseits mir gerecht wird und andererseits alles zu einem zumindest neutralen Abschluss bringt. Ich weis nicht ob das möglich ist.

Vielen Dank fürs Lesen! Entschuldigt, dass es immer so lang ist und ich einige Zeit brauche um zu antworten. Ich versuche grade emotional naja "stabil" zu sein, wenn ich schreibe. Dankeschön!

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Montana
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Beitrag So., 19.02.2023, 18:26

Ich finde den ganzen Ansatz äußerst fragwürdig. Nehmen wir z.B. mal das Nachholen der Sachen, die in der Kindheit verwehrt wurden: in Wirklichkeit ging es doch nie um diese eher materiellen Dinge. Es gab Zeiten, da war Glitzernagellack noch nicht erfunden, und trotzdem gab es glückliche Kindheiten. Schlimm ist doch nicht, etwas als Kind nicht zu bekommen was man gern hätte, sondern es ist die Art und Weise wie das abläuft. Wie gehen Eltern mit Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kinder um. Das kann man gut machen ohne dem Kind alle Wünsche zu erfüllen. Und wenn es der Umgang der Eltern mit dem Kind war, der das eigentlich Schlimme war, wie könnte dann ein nachträgliches Abarbeiten vermisster Dinge oder Aktivitäten irgendwas heilen?

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alatan
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Beitrag So., 19.02.2023, 19:15

Die Methode will ich nicht beurteilen. Das Problem scheint aber (neben den persönlichen Unzulänglichkeiten der Therapeutin) zwei methodenunabhängige Fehler zu sein. Zum einen die fehlende Aufklärung über eine Therapieart: das geht überhaupt nicht! Zum anderen die anscheinend fehlende Diagnostik: damit ist nicht irgendeine ICD-Diagnose gemeint, sondern die Stabilität/Integrität der Persönlichkeitsstruktur. Die scheint mir bei dir nicht besonders ausgeprägt. Das bedeutet, ein Therapeut muss bei der Anwendung von komplizierten, eigenverantwortlichen, eingreifenden, innerlich "spaltenden" Therapien äußerst vorsichtig sein. Ansonsten kann nämlich Schaden angerichtet werden.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 19.02.2023, 21:43

HotChocolate hat geschrieben: So., 19.02.2023, 16:53
Das mit dem beleidigt sein stimmt schon irgendwie. Wobei ich nicht weis ob es beleidigt ist. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie ein "sensibles Ego" ( ich weis nicht wie ich das nennen soll ) hat. Z.B. hat sie schonmal darauf sensibel reagiert, dass ich die Methode nicht gut anwenden konnte. Ich konnte ihr kein alter für mein Kind nennen. Daraufhin reagierte sie mit "Ich soll mir überlegen ob sie die richtige Therapeutin ist ".


Das hört sich für mich ausgesprochen narzisstisch an. Übrigens gibt es duchaus nicht so wenige Narzissten in helfenden Berufen, weil

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Shukria
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Beitrag Mo., 20.02.2023, 07:05

Die Methode an sich find ich gar nicht so schlecht aber die Anwendung äußerst fragwürdig.

Du kannst dir deine Kindheit nicht zurückgeben oder „reparieren“

Ziel sollte doch eher sein Heute! einen guten Zugang zu deinen Bedürfnissen zu finden und zu lernen da gut für dich zu sorgen. Klar kann das auch mal bedeuten diese kindliche Freude wieder zu spüren und dir das dann in dem Moment bewusst zuzugestehen zb Eis essen gehen oder nen Zrickfilm schauen und zu spüren das ist eher etwas das du aus deiner Kindheit kennst und es da gerne gehabt hättest. Und man fühlt sich in dem Moment auch wieder ein bisschen wie das Kind damals, mit der kindlichen ungetrübten(vor) Freude

Aber das funktioniert nur weil du so was eben nicht abarbeitest wie ich geh mal los und Kauf glitzernagellack…

Es muss aus dir heraus kommen in dem Moment der Wunsch das Befürfnis, es muss dich mit echter Freude erfüllen, das zu erspüren . Nur dann ist es heilsam, alles andere ist einfach nur anstrengend und du machst es zwar… das Ziel von Integration und Selbstfürsorhe lernen, so auch heute mehr Bewusstsein für deine Bedürfnisse zu bekommen, da schlitterst du voll vorbei wenn du nur abarbeitest

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HotChocolate
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Beitrag Mo., 20.02.2023, 12:18

Hallo,

Vielen Dank für die Antworten!
Das Ding ist, dass ich nie ein Problem hatte meine Bedürfnisse zu fühlen oder kindliche Freude zu spühren. Das ist erst durch die Therapie ein Problem geworden. Ich hatte vorher guten Zugang zu mir selbst. Irgendwie habe ich jetzt Probleme mich über Dinge zu freuen, wo ich eigentlich weis, dass mir das normalerweise Freude bereitet hätte. Es ist als wäre ich in einem Shutdown oder so. Ich kann mich selbst nicht fühlen, aber dafür bin ich unangenehm stark auf meine Umwelt fixiert. Ich bin quasi "ready" und zwar dauerhaft.

Ich habe bisher kein Glück mit Therapie gehabt. Vielleicht im Sommer.... Ich habe Angst, dass ich bis dahin "verschwinde". Dass ich nicht mehr wie vorher sein werde. Mit der Problematik bin ich auch in die Therapie gegangen. Dass ich Angst hatte ich "verschwinde", weil ich dem M*ssbrauch nicht integriert bekam. Dass die Welt sich bedrohlich anfühlt und Menschen auch. Dass ich bitter werden und mich selbst verlieren könnte. Und mit der Frage, was bin ich was sind meine Bewältigungsmechanismen. Dann hatte ich Probleme mit Nihilismus und Sinnlosigkeit von allem irgendwie.
Also eigentlich auf mehreren Ebenen eine Identitätskrise. Und ich neige zu Angst und Panik. War früher auch eigentlich mit einer Angststörung diagnostiziert. Aber trotzdem war ich noch nie im Shutdown. Also ich weis auch gar nicht ob es Shutdown ist, ich nenne es nur so. Weil es sich so anfühlt als hätte mein Hirn einen Teil von mir selbst ausgeknipst. Wahrscheinlich um mich vor irgendwas zu schützen.

Ich denke das alles ist nicht die beste Voraussetzung für die Methode gewesen. Zumal sie vor 2? Stunden meinte ein Selbst existiert nicht und an Integration glaubt sie nicht, das hat sie noch nie gesehen. Damit ist sie eigentlich gar nicht geeignet gewesen für meine Problematik.

Also vermutlich eher die Therapeutin nicht so gut, zumindest für mich nicht und die Methode eigentlich schon. Nur halt nicht für meine Problematik geeignet. Bzw habe ich aktuell nicht die nötigen "Zugangsvoraussetzungen": stabiles Selbstbild und generell stabil genug dafür. Ich hatte allerdings mal ein stabiles Selbstbild, bevor der M*ssbrauch wieder hochkam. Ich werde vorsichtiger sein beim nächsten Mal. Wobei sie mir zu beginn wirklich gut geeignet schien. Und wie wir geredet haben hat mich total an meine beste Freundin erinnert. Mit ihr rede ich ähnlich. Wahrscheinlich war das schon ein Zeichen? Man sollte mit dem Therapeuten nicht wie mit der besten Freundin reden können? Ich dachte eher das wäre gut. Weil dadurch auch sehr schnell Vertrauen da ist. Aber dadurch habe ich vermutlich nicht schnell genug mitbekommen, dass sie eigentlich ungeeignet ist für mich. Also wir siezen uns und es gibt keinerlei körperlichen Kontakt und keine privaten Mails oder so! Da ist schon professionelle Distanz vorhanden. Nur die Art und Weise wie wir zu Beginn geredet haben meine ich.

Ich bin auf alle Fälle grade froh, dass es vorbei ist. Ich fühl mich irgendwie freier und viel leichter ohne die Therapie. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie mich das Stück für Stück runter zieht.

Fragt sich nur was ich mit dem letzten Termin mache. Eigentlich fühl ich mich nicht danach. Aber ich denke auch, dass ich es irgendwie neutral enden lassen möchte. Aber das liegt daran, dass ich mir vorstelle, dass es auch für sie richtig blöde sein muss, wenn nach 1 Jahr die Klientin so unzufrieden ist. Aber vermutlich ist es auch gar nicht meine Aufgabe es für sie ok zu machen. Ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Wenn ich nur auf mich höre, dann würde ich am liebsten nicht mehr hin gehen.

Vielen Dank nochmal für all die Antworten!

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HotChocolate
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Beitrag Mi., 22.02.2023, 18:58

Hallo,

Ich hatte mein letztes Gespräch und ich wünschte mir fast ich wäre nicht hingegangen. Es fing gleich so an, dass sie meinte jeder sagt 1x etwas zur Therapie und man darf nichts drauf erwidern. Ich habe dann kurz etwas zur letzten Stunde gesagt, die sie ganz anders sieht und kurz, weil es meine einzigen und letzten Sätze waren diplomatisch was zur Therapie gesagt.

Dann war sie dran und sie meinte sie sieht alles ganz anders als ich. Zum einen hat sie getan was sie konnte. Das ist ok. Manchmal tut man was man kann, aber es passt eben nicht. Und dass sie das, was ich seit Anfang Januar habe, als Reaktion darauf sieht, dass die Therapie bald zu Ende ist. Und dass da ja auch Bindung ist die ich verliere womit ich Schwierigkeiten habe ect.

Das hat absolut nicht die Bohne etwas mit ihr zu tun! Sie scheint völlig zu überschätzen welchen Stellenwert sie in meinem Leben hat. Sie hat das alles auf sich selbst bezogen? Damit habe ich absolut nicht gerechnet. Vor allem wollte sie eine zumindest in der Form nicht vorhandene Bindungsstörung behandeln indem ich mich an sie binde.

Mir ist zwar Mist passiert im Leben, aber glücklicher weise nicht daheim. Die Leute, die mir weh getan haben waren nicht verwandt oder verschwägert mit mir. Es waren Menschen, denen ich vertrauen sollte, aber tatsächlich nie wirklich habe, aber zum Glück niemand aus meinem engeren Umfeld. Ich habe Freundschaften aus früher Kindheit, Jugendalter, als Erwachsene. Ich war in einigen Beziehungen die jeweils mehrere Jahre gingen und ich habe meinen Partnern auch vertraut. Ich kann auch S3x genießen. Ich habe Probleme mit Angst und Panik. Ich hatte mal Depressionen, vor allem als Teenager. Und ich habe bestimmt auch eine Ptbs davon getragen, aber sie muss doch nicht eine Art "Mutterersatz" für mich spielen. Das finde ich total unangenehm irgendwie. Ich weis auch nicht ob ich nicht doch eine Art Bindungsstörung habe. Als Teenager zumindest wurde mir gesagt, dass ich mich normal binde von meiner damaligen Psychologin ( Ich war wegen einer Angststörung damals schonmal in Therapie ). Oberflächlich binde ich mich schnell, dann brauche ich ein paar Monate um tiefere Bindung und Vertrauen aufzubauen.

Sie hat mir noch eine Therapeutenliste gegeben und meinte ich solle nicht zur Verhaltenstherapie, das würde nicht passen ( das ist genau die Therapieform wo ich denke, dass sie am besten für mich passt ), aber ich werde ja eh tun was ich will. Die Therapeuten auf der Liste hatten zum großen Teil den Vermerk, arbeitet mit DIS Klienten. Ich habe aber keine DIS! Ich habe noch nie! meine Erinnerungen verloren, Personen vergessen oder bin irgendwo aufgewacht wo ich nicht mehr weis wie ich hingekommen bin. Noch nie. Ich höre auch keine Stimmen von anderen oder sowas.

Ich habe ziemlich gestruggelt nichts zu sagen. Sie hat das gesehen, wir saßen bestimmt eine halbe Minute still da und ich gabe nichts gesagt und sie hat gesehen wie ich gestruggelt habe den Mund zu halten und hat breit gelächelt. Ich mag nicht sagen was sie dabei gefühlt hat, aber das hat mir auch ein richtig komisches Gefühl gemacht. Das Gespräch war in nicht mal 15 Min durch statt einer Stunde. Reflexion über das letzte Jahr so wie ich gehofft habe, dass man zusammen drüber spricht und reflektiert gab es nicht.

Ich fühle mich jetzt noch verunsicherter irgendwie. Dieses mir denken: Moment so sehe ich das gar nicht, das ist aus meiner Perspektive anders, aber nichts sagen zu dürfen und auch niemals was dazu sagen zu dürfen macht mich irgendwie fertig. Ich hab das Gefühl es bleibt irgendwie in meinem Nervensystem und ich muss irgendwas damit machen um das aufzulösen. Aber ich weis nicht genau was.

Ich bin immernoch baff, dass sie glaubt, dass das alles was grade mit mir passiert, nur deswegen ist, weil ich sie "verliere" und wegen dem drohenden Ende der Therapie.... Ich bin gestern und heute Vormittag ehrlich erleichtert gewesen, dass das jetzt vorbei ist. Ich hatte gar nicht gemerkt wie doll mich die Therapie runterdrückt. Also ich bin aktuell nicht traurig, dass es vorbei ist, ich wünschte mir ich wäre früher gegangen.

Uff sorry für den langen Beitrag. Das wird auch der letzte lange hier sein. Es ist ja zum Glück vorbei. Jetzt muss ich das nur noch meinem Hirn erklären. Dadurch, dass ich nichts zu ihr sagen durfte, ist das in meinem Kopf so gar nicht vorbei da muss das noch ankommen. ( Ja ich habe mir als Erwachsene Frau tatsächlich das Wort verbieten lassen. Ich bin generell recht "folgsam" 🤦‍♀️ )

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stern
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Beitrag Mi., 22.02.2023, 20:51

Die hat doch echt einen Knall. Gar nichts mehr sagen dürfen, geht gar nicht. Es ist deine Therapie und Zeit, für die sie auch bezahlt wird.
Wenn du noch etwas loswerden willst, dann schreibe vllt. jetzt noch einen Brief. (Nur) falls du meinst, es könnte dir gut tun, damit du nicht darauf sitzen bleibst. Auslegen wird sie das eh, wie sie will.
Und sei vorsichtig, dass dir keine DIS angehängt wird, wenn du keine hast. Ein Forum kann logischerweise nicht fern-diagnostizieren. Eine gewisse Aufsplittung in verschiedene Anteile fällt zwar bereits beim Lesen auf. Aber gut und gerne kann das Folge bzw. Ausdruck der Arbeitsweise sein. Ich habe den Eindruck, ihr "Konzept" ist aus dem Ruder gelaufen.
Das mit dem Nachholen sehe ich echt kritisch. Denn die Vergangenheit kann man nicht mit umschreiben... z.B. (weiter gedacht): Wenn jemand nicht gestillt wurde, wie weit soll das dann gehen?! Die Unterscheidung in einen erwachsenen und Kindanteilen ist in gewisser Weise eine Aufteilung (therapeutisch herbeigeführt). Kann man machen... gibt ja solche Ansätze. Aber es sollte indiziert sein, fachlich korrekt angewendet werden, ein Therapeut sollte nicht selbst gestört sein, sollte nicht zu Zersplitterung führen... also trotz verschiedene "Anteile", Widersprüchlichkeiten, etc. wird am sich normal als (ein) Erwachsener wahrnehmen, also das Identitätsgefühl nicht verloren gehen. Dann kann das auch sinnvoll sein. Im übrigen würde ich auch Alatan zustimmen.
Es wäre fast zu überlegen, ob Behandlungsfehler vorliegen... aber es ist davon auszugehen, dass sie dir das als deine Störung auslegen könnte.
Vielleicht gibt sich das ja wieder, wenn du dich bzw. ein Therapeut als eine Person betrachtet. Von jeglichen Inneren-Kind-Ansätzen würde ich abraten, so sinnvoll sie sie auch für andere sein können.

Mir scheint, sie arbeitete Schema F ab, ohne sich wirklich mit dir auseinandersetzen zu können. Das zeigt sich ja auch nochmals mit dem mehr als schäbigen Abschluss.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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diesoderdas
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Beitrag Do., 23.02.2023, 09:40

HotChocolate hat geschrieben: Mi., 22.02.2023, 18:58 Es fing gleich so an, dass sie meinte jeder sagt 1x etwas zur Therapie und man darf nichts drauf erwidern.
Da schließe ich mich Stern an. Ein echtes Armutszeugnis sowas.

HotChocolate hat geschrieben: Mi., 22.02.2023, 18:58 Sie hat mir noch eine Therapeutenliste gegeben und meinte ich solle nicht zur Verhaltenstherapie, das würde nicht passen ( das ist genau die Therapieform wo ich denke, dass sie am besten für mich passt ), aber ich werde ja eh tun was ich will.
Auf jeden Fall. Tu was DU willst.
HotChocolate hat geschrieben: Mi., 22.02.2023, 18:58 Ich habe ziemlich gestruggelt nichts zu sagen. Sie hat das gesehen, wir saßen bestimmt eine halbe Minute still da und ich gabe nichts gesagt und sie hat gesehen wie ich gestruggelt habe den Mund zu halten und hat breit gelächelt. Ich mag nicht sagen was sie dabei gefühlt hat, aber das hat mir auch ein richtig komisches Gefühl gemacht.
Ich mag nun nicht beurteilen, was ihr Grinsen bedeutet hat. Aber falls sie da wirklich so eine Art hämisches Grinsen abgeliefert hat a la "hähä, super, du musst deinen Mund halten" dann wäre das mehr als schräg!
HotChocolate hat geschrieben: Mi., 22.02.2023, 18:58 Ich fühle mich jetzt noch verunsicherter irgendwie. Dieses mir denken: Moment so sehe ich das gar nicht, das ist aus meiner Perspektive anders, aber nichts sagen zu dürfen und auch niemals was dazu sagen zu dürfen macht mich irgendwie fertig. Ich hab das Gefühl es bleibt irgendwie in meinem Nervensystem und ich muss irgendwas damit machen um das aufzulösen. Aber ich weis nicht genau was.
Das kann ich aus eigener Erfahrung in etwa so nachfühlen. Und ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, um das aufzulösen.
Bei mir käme da auch die Überlegung auf, ihr noch einen Brief hinterherzuschicken . Und sei es nur, um dich klar vor ihrer Sichtweise zu distanzieren. Also nur, falls du dir vorstellen kannst, dass es dir Erleichterung und besseres Abschließen ermöglichen könnte.
Ich würde dabei aber reinschreiben, dass es dir nicht mehr um Kommunikation oder Diskussion mit ihr geht, sondern lediglich um eine Korrektur deinerseits - die dann auch keine Rückantwort von ihr erfordert.
Wenngleich ich die Dame so einschätzen würde, dass sie es vielleicht gar nicht schafft, so einen Brief von dir unkommentiert zu lassen. Wäre die Frage, wie du dann damit umgehen würdest.
HotChocolate hat geschrieben: Mi., 22.02.2023, 18:58 Ich bin gestern und heute Vormittag ehrlich erleichtert gewesen, dass das jetzt vorbei ist. Ich hatte gar nicht gemerkt wie doll mich die Therapie runterdrückt. Also ich bin aktuell nicht traurig, dass es vorbei ist, ich wünschte mir ich wäre früher gegangen.
Aber jetzt bist du weg.
Nicht traurig zu sein und Erleichterung zu spüren, hört sich doch gar nicht so schlecht an.
Vielleicht lässt du es auch erstmal etwas sacken, um nachzuprüfen, ob du überhaupt eine neue Therapie brauchst und willst.

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HotChocolate
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Beitrag Do., 23.02.2023, 14:23

Hallo,

Vielen Dank für die Antworten!
Mir ist aufgefallen, dass ich ja zuerst geredet habe und sie auf mein Gesagtes eingegangen ist und drauf antworten konnte. Obwohl ihre Regel war das eigentlich nicht zu tun. Und ich aber ihr nicht antworten durfte. Das heißt sie konnte alles sagen, aber ich nicht.

Ich hatte auch an einen Brief gedacht, aber vielleicht dass ich den verbrenne. Weil ich glaube nicht, dass es irgendetwas bringt ihr den zu geben.

Ich musste total lachen beim Stillen. Ja das wäre in der Tat etwas schwieriger XD Wofür es selbst dafür bestimmt Services gibt. Oder eine Nuckelflasche. Ich hatte tatsächlich auch nie selbst das Bedürfnis meine Kindheit nachholen zu wollen. Es war nicht alles rosig, aber ich habe kein tieferes Mangelgefühl oder so.




Ab hier ist Gedankensalat zu der Methode und wie das gedanklich bei mir vorher und nach der Therapie abgelaufen wäre:

Ich war als Kind lange krank und man hat mir nicht gut geholfen und ich habe mich sehr hilflos damals gefühlt. Ich war jetzt in einer ähnlichen Situation mit der Bronchitis, Husten bis zum Erbrechen und der Atemnot, keine richtige Luft bekommen. Und ich dachte sogar: das fühlt sich an wie in meiner Kindheit. Deswegen dachte ich, dass ich irgendwie zurück geworfen wurde. Das hat nix mit ihr zu tun.

Wenn ich alles weglasse, was ich in der Therapie gelernt habe, dann hätte ich das über meinen Zustand gedacht:

Ich bin eine "schreckliche" Patientin, weil ich max 1 Tag im Bett bleibe und ansonsten rumlaufe und dadurch auch schon Sachen verschleppt habe. Jetzt war es wohl wichtig, dass ich wirklich im Bett liegen bleibe, deswegen hat mein Hirn mich "ausgeknipst". Und weil ich wegen der Atemnot etwas panik hatte, wahrscheinlich emotional gleich mit. Ich konnte mehrere Tage nicht gut atmen, so lange kann man ja nicht panisch sein. Also einmal ausschalten. Vermutlich ein Schutzmechanismus oder sowas.

Ich wollte hinterher unbedingt Sport machen und Tiere kuscheln. Wofür steht das? Sport wahrscheinlich damit ich die Anspannung irgendwie abbaue und Tiere um mich rum ( ich bin Single aktuell ) vermutlich weil ich Nähe und kuscheln und so brauche. Also was sollte ich machen? Sobald es körperlich geht im Gym anmelden oder Fahrrad reparieren und ganz viel mit Freunden treffen und fragen ob sie mich mal ne Runde drücken können.

Das wären vor der Therapie meine normalen Gedanken gewesen. Sie meinte, dass das ein Anteil aus meiner Kindheit ist, der mir verborgen war und nun wieder aufgetaucht ist, der vermutlich Trauma hält. Aber integrieren könne man ihn nicht, das wäre jetzt etwas längeres damit umgehen und interagieren zu lernen. Vermutlich, wenn die Therapie noch länger gegangen wäre, dann wäre wieder wie alt ist dieser Teil, stell ihn dir visuell vor rede mit ihm und interagiere mit ihm. Werde wie die "Mutter" dieses Anteils und versuche die Bedürfnisse zu befriedigen, plane zum Beispiel Ausflüge mit dem Fahrrad und zelebriere das für diesen Anteil, der wird sich bestimmt ganz doll darüber freuen, wenn du mit ihm ausgehst usw. Mir wird ganz anders in der Magegegend, wenn ich das schreibe.

Gedankensalat Ende



Ich weis auch nicht ob das was sie gemacht hat wirklich isf ist oder ihr eigenes und quasi nur von isf und Innerer Kind Arbeit inspiriert ist. Keine Ahnung. Ich würde am liebsten isf aus dem Titel nehmen, weil ich glaube dass das der Methode irgendwie unrecht tut und es eher an der Therapeutin liegt in meinem Fall.

Vielen, vielen Dank für all die Antworten! 🍪🍪🍪🍪🍪

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Montana
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Beitrag Do., 23.02.2023, 18:49

Du beschreibst normale menschliche Bedürfnisse. Da wüsste ich auch nicht, warum das etwas traumatisches aus der Kindheit sein sollte. Und den Wunsch, Sport zu machen, einfach zu erfüllen, ohne da irgendwas für irgendein "Kind" zu zelebrieren, das ist einfach eine gute Idee. Das mit dem Kuscheln ebenfalls. Auch Erwachsene brauchen das und wünschen sich das.

Zu der Therapeutin fällt mir echt nix mehr ein. Es wird nicht möglich sein, ihr ihre Fehler deutlich zu machen. Entweder versteht sie das wirklich nicht, weil zu doof, oder sie ist böswillig. Beides kann man nicht ändern.

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stern
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Beitrag Do., 23.02.2023, 19:40

HotChocolate hat geschrieben: Do., 23.02.2023, 14:23
Mir ist aufgefallen, dass ich ja zuerst geredet habe und sie auf mein Gesagtes eingegangen ist und drauf antworten konnte. Obwohl ihre Regel war das eigentlich nicht zu tun. Und ich aber ihr nicht antworten durfte. Das heißt sie konnte alles sagen, aber ich nicht.
Das fand ich schon im vorletzten Beitrag besonders perfide. Weil sie sich damit sozusagen das letzte Wort einräumt... und eben, dass sie explizit oder implizit auf das eingehen kann, was du vorlegst... entgegen der Absprache.

Was einen möglichen Brief angeht, würde ich darauf abstellen, ob es dir etwas bringen könnte. Was sie daraus macht, darauf hast du eh keinen Einfluß. Dass er ungelesen im Müll landet, würde ich als unwahrscheinlich erachten. Also zumindest eine Kenntnisnahme wäre erwartbar.
Eine Klàrung in der Sache dürfte unwahrscheinlich sein. Aber so könntest du noch etwas loswerden, gerade weil sie sich so verhielt, wie sie sich verhielt.
Ich musste total lachen beim Stillen.
Immerhin. :-> Nun, es sollte die Problematik verdeutlichen, dass es eben nicht wirklich möglich ist, etwas nachzuholen. Wenn, dann höchstens aus der Perspektive des Erwachsenen, der man ist. So kann ein Eis sicher lecker sein, vielleicht umso mehr, wenn man früher keines hatte. Aber die Bedürfnisse verändern sich ja auch. Und wenn man z.B. nicht gestillt wurde, dann lässt sich das nicht mehr rüchwirkend ungeschehen machen. Und jeder Versuch, das nachholen zu wollen, wäre dann wirklich etwas schräg. Vielleicht nicht bereits erst, wenn man das Stillen nachholen will. Sondern Patienten zunehmend in die Regression zu führen sehe ich schon kritisch. Ging bei dir ja auch eher nach hinten los.
Das könnte man ja weiter denken, wohin das dann führen kann

Bezogen auf deine Schilderungen zum Kranksein:
Das wären vor der Therapie meine normalen Gedanken gewesen. Sie meinte, dass das ein Anteil aus meiner Kindheit ist, der mir verborgen war und nun wieder aufgetaucht ist, der vermutlich Trauma hält. Aber integrieren könne man ihn nicht, das wäre jetzt etwas längeres damit umgehen und interagieren zu lernen. Vermutlich, wenn die Therapie noch länger gegangen wäre, dann wäre wieder wie alt ist dieser Teil, stell ihn dir visuell vor rede mit ihm und interagiere mit ihm. Werde wie die "Mutter" dieses Anteils und versuche die Bedürfnisse zu befriedigen, plane zum Beispiel Ausflüge mit dem Fahrrad und zelebriere das für diesen Anteil, der wird sich bestimmt ganz doll darüber freuen, wenn du mit ihm ausgehst usw. Mir wird ganz anders in der Magegegend, wenn ich das schreibe.
Es spricht ja nichts dagegen, Parallelen von Früher und Heute herauszuarbeiten... meinetwegen was die Situation angeht oder deren Bewältigung. Das muss man aber nicht ubendingt als eigenen Anteil deklarieren. Dass das bei dir aus methodischen Gründen gemacht wurde, liegt nahe: Internal family... siehe Name der Methode. Das dir anders in der Magengegend wird, ist vielleicht ein gutes Zeichen. Den ja, es ist in gewisser Weise eine Aufteilung, wenn man diesen sog. Anteil auch noch genau herauspräpariert, ausschmückt und eine Aufteilung vornimmt in: Mutter und Teil X. Das mag o.k. sein, wenn das "Identitätsgefühl" erhalten bleibt. Aber anstelle "was kann die Mutter von Teil X für Teil X tun" könnte man auch etwas erarbeiten, DU (jetzt) für DICH tun kannst, wenn du krank bist.

Und wirklich: Wie weit will man dabei gehen? Jemand der 7 ist, braucht evtl. etwas anderes als jemand mit 1 Jahr. Besorgt man sich/für TeilX dann einen Schnuller o.ä. (an dem man dann nuckelt)? Oder doch lieber schauen, was als Erwachsene sinnvoll wäre?

Was da jetzt genau schief ging, ist schwer zu sagen und kann ein Mischung aus verschiedenem sein. So muss eine Methode indiziert sein. Wäre bei jemanden, der eh eine gewisse Disposition zur "Spaltung" hat vielleicht nicht indiziert. Vielleicht bist du aufgrund von Traumata etwas "vorbelastet". Manche Therapeuten sind selbst nicht ausreichend stabil, supervidiert oder reflektiert, um jeden Patienten zu behandeln. Eine Therapie sollte eher nicht zunehmend in eine ungute Regression führen. Hat sie manches missachtet, was methodisxh geboten wäre? Also denkbar ist manches. Vielleicht könnte das ein anderer Therapeut herausarbeiten mit dir. Ob das weiterhilft, ist die andere Frage.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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