Erinnerung an das Verhalten der Mutter

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Pauline
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Beitrag So., 25.12.2022, 12:58

Anm.Mod.: Themen zusammengeführt

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BluePoint
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Beitrag Fr., 30.12.2022, 12:31

Hallo Aurora!

Sehr vieles was du im letzten Post schreibst habe ich auch sehr ähnlich erlebt.

Auch die zu viele Nähe der Mutter. Genauso wie zu eng aufeinander leben müssen und zu viel mitbekommen müssen.
Ich bin fast überrascht, wie ähnlich Geschichten sein können. Dass Menschen anscheinend unabhängig voneinander so ähnliche Verhaltensweisen entwickeln.

Schade, dass die Themen zusammengefasst wurden. Ich hätte diesen Beitrag schon fast nicht weitergelesen.

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Beitrag So., 01.01.2023, 17:51

aurora085 hat geschrieben: So., 06.12.2020, 15:16
es kommt mir vor wie eine erzähl stunde.
aber ich erkenne keine klare Struktur oder plan.

personenzentrierte Gesprächstherapie - heißt wohl einfach tratschen, und aufgrund dessen bei sich selbst drauf kommen was einem hilft?
Ich habe mich jetzt auch mal näher damit befasst. Ja, im Grunde ist es genau das.

Hier ein Link, vielleicht hilft der das besser zu verstehen

https://www.studysmarter.de/schule/psyc ... sfuehrung/

Und noch ein Link dazu:

https://www.vrp.at/personzentrierte-psy ... hotherapie

"Der Personzentrierten Psychotherapie liegt die Überzeugung zugrunde, dass jeder Mensch unter günstigen Voraussetzungen die Fähigkeit hat, seine Persönlichkeit in eine positive Richtung zu entwickeln und sein Leben konstruktiv zu gestalten. Diese günstigen Voraussetzungen bietet das therapeutische Beziehungsangebot."

Vielleicht lässt es sich so besser verstehen.
Mir haben bisher auch die richtigen Links/Seiten gefehlt, um zu verstehen was damit genau gemeint ist.

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aurora085
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Beitrag Fr., 13.01.2023, 16:22

BluePoint hat geschrieben: Fr., 30.12.2022, 12:31 Hallo Aurora!

Sehr vieles was du im letzten Post schreibst habe ich auch sehr ähnlich erlebt.

Auch die zu viele Nähe der Mutter. Genauso wie zu eng aufeinander leben müssen und zu viel mitbekommen müssen.
Ich bin fast überrascht, wie ähnlich Geschichten sein können. Dass Menschen anscheinend unabhängig voneinander so ähnliche Verhaltensweisen entwickeln.

Schade, dass die Themen zusammengefasst wurden. Ich hätte diesen Beitrag schon fast nicht weitergelesen.
Auweh, mein Beileid...!

Wie würdest du damit umgehen:

Obwohl ich gerade eine Job im Theater habe, und eine ziemlich gute Gage bekommen habe, fragt sie ob ich eh schon die Miete bezahlt habe. Und ob ich meine Gage schon bekommen habe. Obwohl ich ihr schon mehrmals sagte dass ich sie im Dezember bekomme habe.

Gestern hat sie mir um 23 Uhr geschrieben dass sie mich lieb hat (ist ja was nettes). Aber ich erhalte bis zu 6 sms täglich. Sie schreibt einfach vor sich hin, was sie so macht den ganzen Tag. Und sie stellt mir fragen, aber ich antworte da nicht drauf. Ich antworte nur zur gute Nacht sms. Ich hab ihr schon beigebracht dass sie nicht jeden Tag anruft, sondern jeden zweiten...

Ich hab ihr heute wieder meine Worte gesagt, die ich seit Jahren immer wiederhole - ich wohne seit ich 19 Jahre alt bin alleine. Ich bin jetzt 37 einhalb und ja, ich bezahle meine Miete regelmäßig, es ist nicht notwendig mir das zu sagen. Natürlich- wenn ich das ganze schon kenne warum ärgert es mich immerwieder, warum steige ich wieder drauf ein. Weil ich ehrlich und authentisch bin.
Ich sage - Mama es reicht mit diesen Fragen. Es reicht damit dass sie mir sagt dass ich mich warm anziehen soll und dass ich mir was zum Essen kaufen soll.
Meine ganzen Cousinen und Cousins in der Familie bekommen sowas ganz sicher nicht zu hören.
Werden sicher nicht so behandelt.
Aber ich schon. Ich, als Kind vom Ägypter.
Als Kind einer Kranken Österreichischen Mutter.
Ich arbeite, ich spiele Theater, ich bin erfolgreich...
Und meine Mutter behandelt mich als wäre ich behindert.

Ich weiß nicht mehr wie ich damit umgehen soll...
Es dreht sich alles in meinem Kopf und meinen Gefühlen.

Wenn ich meine Mutter frage warum sie denn noch immer denkt dass ich meine Miete nicht einzahle, meint die:

Ja es ist doch nur "Anteilnahme".
Das ist ihre Antwort.

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Beitrag Fr., 13.01.2023, 17:15

aurora085 hat geschrieben: Fr., 13.01.2023, 16:22

Obwohl ich gerade eine Job im Theater habe, und eine ziemlich gute Gage bekommen habe, fragt sie ob ich eh schon die Miete bezahlt habe. Und ob ich meine Gage schon bekommen habe. Obwohl ich ihr schon mehrmals sagte dass ich sie im Dezember bekomme habe.
Hallo du Liebe!

Man könnte diese Aussage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Einerseits würden wohl viele sagen, das ist doch nett, sie fragt dich ob du dein Geld bekommen hast (und indirekt ob es dir gut geht)
Ich nehme an, viele deiner Freunde würden nicht verstehen wieso du dich über sowas so aufregst. Falls du überhaupt mit jemanden darüber reden kannst.

Aber andererseits "vergisst" sie, dass du es schon im Dezember erzählt hast....
Da könnte man auch noch sagen, gut, hat sie halt mal vergessen.

Was aber dahintersteckt ist schwer zu erklären.
Eigentlich "hört" sie dich gar nicht.
Was du sagst, kommt so gar nicht bei ihr an. Sie hat einen Filter den du höchstwahrscheinlich nichtmehr durchbrechen wirst können. Sie nimmt dich nicht als eigenständige Person wahr.

Und anscheinend weiß sie noch ziemlich viel von dir.
Meine weiß nicht wann ich mein Gehalt bekomme und auch nicht wann ich wohin auf Urlaub fahre. Sowas erfährt sie schon lange nicht mehr. Grundsätzlich Wichtiges in meinem Leben darf ich ihr einfach nicht sagen. Es wird entweder zerpflückt, mit Sorgen verbunden, oder sie fragt dann ständig nach. Ruft öfter als gewöhnlich an. Ich erzähle ihr Sachen, wenn überhaupt, danach. Wenn der Drops schon gelutscht ist.

Ich höre trotzdem auch noch: zieh dich warm an...

Leider kann ich dir keinen richtigen Rat geben, denn ich bin selber noch am herausfinden wie man damit umgehen kann.
Falls du mehr Details wissen magst, oder dich austauschen magst, dann gern per PN.

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Beitrag Fr., 13.01.2023, 18:12

BluePoint hat geschrieben: Fr., 13.01.2023, 17:15
Was aber dahintersteckt ist schwer zu erklären.
Eigentlich "hört" sie dich gar nicht.
Was du sagst, kommt so gar nicht bei ihr an. Sie hat einen Filter den du höchstwahrscheinlich nichtmehr durchbrechen wirst können. Sie nimmt dich nicht als eigenständige Person wahr.
Danke für die Antwort.

Ich melde mich demnächst per PN.

Hier noch eine öffentliche Antwort:

Ich kenne das leider immer schon, dass die Leute um mich es lieb und süß von meiner Mutter finden.
Aber ist es leider nicht.
Sie hört auf nichts was ich sage.
Und das hat nichts mit Liebe zutun.
Sie brachte mir früher immer nach Auftritten einen Sack voll essen. Oder ungefragt hat sie mir essen an die Tür gehängt. Wollte täglich kommen... Hielt sich nicht an Abmachungen.
Ich empfand das als Übergriffig und extrem nerven raubend.
Und wie gesagt, ich musste es erst schaffen das sie mir nicht 6 sms pro Tag sendet, und täglich anruft.
Und sich nicht um Sachen kümmert die ganz allein meine Angelegenheiten sind...
Und ja, Leute sagen - warum bist du so böse zu deiner Mutter, ich wäre froh wenn ich so eine liebe Mutter hätte.

Meine Tanten zb die uns immer sehr nahe waren und die Situation gut kennen, meinen ich wäre ja dann selbst schuld- wenn es mich so stört und belastet soll ich die Nummer wechseln.
Und einfach strikt ignorieren. Und das tat mir dann sehr leid, das brachte ich dann auch nicht übers Herz.
Dann meinen meine Tanten zu mir - ja dann selber schuld wenn ICH mich nicht abgrenzen kann...

Also ich fühle mich so als wäre das alles eine vera****e gegen mich...
und ich werde dann wieder als weinerlich abgetan und unselbstständig weil ich mich nicht abgrenzen kann?

Das ist ja alles völlig verdreht

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Beitrag Fr., 13.01.2023, 18:41

Naja, du kannst die Waage halten indem du ihr halt nichts "Wichtiges" erzählst. So brichst du den Kontakt nicht völlig ab.

Den Sack voll Essen kenne ich auch :lol:

Leider oft verdorbenes oder Dinge die ich explizit nicht essen will :kopfschuettel:

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Beitrag Fr., 13.01.2023, 19:05

BluePoint hat geschrieben: Fr., 13.01.2023, 18:41 Naja, du kannst die Waage halten indem du ihr halt nichts "Wichtiges" erzählst. So brichst du den Kontakt nicht völlig ab.
Ich glaube du hast nicht gelesen was ich geschrieben habe.

Es ist alles unabhängig davon ob ich ihr was wichtiges erzählt habe oder nicht

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Beitrag Fr., 13.01.2023, 19:22

aurora085 hat geschrieben: Fr., 13.01.2023, 19:05

Ich glaube du hast nicht gelesen was ich geschrieben habe.
Oder wir haben eine andere Vorstellung davon was wichtig ist.

Sie wusste immerhin wann deine Auftritte sind. Sowas würde ich gar nicht erst sagen.

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Beitrag Di., 17.01.2023, 14:26

BluePoint hat geschrieben: Fr., 13.01.2023, 19:22
Oder wir haben eine andere Vorstellung davon was wichtig ist.
Ja oft hab ich den Eindruck sie will/muss an allem von mir teilhaben, weil sie mich als ihre einzige Aufgabe im Leben sieht.
Mir kommt vor es ist für sie schwer zu akzeptieren dass ich eh mein eigenes Geld verdiene, und eh alles passt.
Sie gibt mir auch einfach manchmal Geld.
Oder fragt öfter - hast du eh noch a bissi Geld?
Daweil hab ich gerade einen Batzen bekommen.
Mich ärgert es auch wenn sie so aussagen macht - ja jetzt wo dein Projekt fertig ist, hast du eh wieder Zeit.
Sowas fühlt sich irgendwie wie Erniedrigung an...
BluePoint hat geschrieben: Fr., 13.01.2023, 19:22 Sowas würde ich gar nicht erst sagen.
Aber wenn ich ihr nichts aus meinem Leben erzählen soll, was würdest du am besten reden mit ihr?
Oder wenn sie nachfragt ob ich eine Arbeit suche oder habe, soll ich sagen - Mama das geht dich nichts an, das ist meine Sache?
Aber die Fragestellung in Kombination mit einer süßlichen Stimmlage: Hast eh noch ein "bissi" Geld...

Also mich ärgert sowas immer schon. Aber man gewöhnt sich dran, und es fühlt sich immer an wie ein Giftstachel Der mir passiv reingepiekst wird.

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Beitrag Di., 17.01.2023, 16:35

aurora085 hat geschrieben: Di., 17.01.2023, 14:26

Aber wenn ich ihr nichts aus meinem Leben erzählen soll, was würdest du am besten reden mit ihr?
Naja, nichts persönliches mehr. Oder was dich angreifbar macht. Und was das ist, muss jeder für sich selbst bestimmen.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 17.01.2023, 19:38

wahrscheinlich aus deiner Sicht unangebracht, ich mags trotzdem mit einwerfen:

" Und meine Mutter behandelt mich als wäre ich behindert."
Und genau so musst du es umgekehrt tun: Du hast einen kognitiv eingeschränkten Elternteil zu tun, der offensichtlich nicht anders kann, als ganz nah emotional und auch physisch sich an dich zu klammern - auch auf seltsamen für dich unverständlichen Wegen, auf Grund von Erkrankung, Alter, was auch immer.
Es liest sich so, als hätte sie nur dich und du bist das einzige in ihrem Leben, was ihr Gefühl von Zugehörigkeit und Nähe gibt. Flaps gesagt: Du musst sie als "Behinderten Menschen" behandeln (ich bin selbst schwerbehindert, daher nehme ich mir raus das so zu sagen). Eine Abnabelung fand nie wirklich statt oder befindet sich noch im Prozess und das ist nicht sonderlich ungewöhnlich bei vertrakten Bindungsthematiken.

Ich gehe mit einem Menschen von dem ich weiß, dass er bspw. Alzheimer oder andere kognitiven Einschränkungen hat vollkommen anders um, als mit einem, der diese Problematiken nicht hat. Und das schafft auch etwas eigene und emotionale Distanz.
..:..

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sebi
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 19:47

Ich bin Mutter von zwei Kindern (und inzwischen auch Oma) und mich erschüttern eure Muttererfahrungen zutiefst. Was gibt es Schöneres und Erfüllenderes, wenn die Kinder zu selbständigen, selbstbewussten und selbstverantwortlichen Menschen werden.
Ich möchte als Mutter euch Töchter ermutigen: Geht euren Weg. Lasst nicht zu, dass die Mutter ihre Wünsche an das Leben euch überstülpt.
Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil es mich nur traurig macht.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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sebi
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 19:51

Sinarellas hat geschrieben: Di., 17.01.2023, 19:38 Ich gehe mit einem Menschen von dem ich weiß, dass er bspw. Alzheimer oder andere kognitiven Einschränkungen hat vollkommen anders um, als mit einem, der diese Problematiken nicht hat. Und das schafft auch etwas eigene und emotionale Distanz.
Ein, wie ich finde, guter Tip. Aus der Distanz (Vogelperspektive) zu schauen: Was läuft da eigentlich? Und, will ich in dem Drama mitspielen oder nicht? Hilft.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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sebi
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 20:27

I c h empfinde es als Mutter ja so. Melden sich die Kinder nicht, ist alles gut. Melden sie sich, bin ich für sie da. Vlt hilft es euch Töchtern euren Blickwechsel zu verändern. I h r müsst euch nicht bei der Mutter melden/schreiben/anrufen.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Ich bin in Kontakt, regelmässig, mit meinen Kindern, der je nach Situation mal häufiger, mal reduzierter ist. Es geht mehr um das Grundgefühl, das ich oben formuliert habe.

Das grösste Geschenk, das mir meine Kinder machen, ist, dass sie freie, selbständige, selbstbewusste, selbst wirksame, liebevolle und liebesfähige Menschen wurden.

Bei der Geburt wird physisch die Nabelschnur durchtrennt und ich finde, die psychische Trennung der "Nabelschnur" ist ebenso wichtig, um ein eigen-ständiger Mensch werden zu können.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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