Warum musst du eigentlich den Therapeuten wechseln? Meines Wissens dürfen die Kinder-/Jugendtherapeuten doch bis zum 25. Lebensjahr behandeln, wenn der Antrag vor dem 21. Lebensjahr gestellt wurde. Wenn dem noch so wäre, müsstest du nicht zwangsläufig in einen Erwachsenentherapie wechseln. Ich wäre persönlich lieber zu einem Kinder-/Jugendtherapeuten gegangen, weil ich irgendwie denke, dass die im jungen Erwachsenenalter viel besser begleiten können...
Vielleicht freut sich dein Therapeut sogar, wenn du deine Empfindungen gegenüber deiner Mutter deutlich äußerst. Das ist ein Zeichen, dass du selbstständiger wirst und lernst dich gegen toxische Verhaltensweisen abzugrenzen. Vielleicht hat er in den Elterngesprächen ja auch versucht das ein oder andere Thema anzusprechen und entsprechende Reaktion deiner Mutter geerntet. Aber wie du selbst schon geschrieben hast, kann er nicht wirklich hergehen und sagen: „deine Mutter tut dir nicht gut, zieh aus. Am besten du streichst sie aus deinem Leben.“ Das würde dich nur in Loyalitätskonflikte bringen und je nach Ausprägung der narzisstischen Verhaltensweisen wäre es vllt sogar kontraproduktiv einzugreifen (vielleicht hätte deine Mutter dir dann die Therapie verboten o.ä.).
Regenbogengefühle hat geschrieben: ↑Fr., 14.10.2022, 22:01
Ich bin es so leid immer wie die 18 jährige undankbare Göre da zu stehen, nur weil ich Kritik an meinen Eltern äußere. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich mich gar nicht traue, mit meinem Therapeuten darüber zu sprechen.
Das kann ich zu gut verstehen. Das liegt womöglich auch daran, dass du weiter bist als andere Menschen in deinem Alter. Ich mache jetzt gerade die Erfahrung, dass mit Mitte/Ende 20 der ein oder andere natürlicherweise auch mal reflektiert wo er herkommt und was vielleicht nicht so gut gelaufen ist. Vorher waren die Eltern immer die „Heiligen“, gegen die kein kritisches Wort erhoben wurde. Wenn du solche Entwicklungen vorher schon durch hast, stehst du leider erstmal alleine da. Wenn dich andere Erwachsene als „undankbare Göre“ darstellen liegt das einfach daran, dass die diesen Prozess nie durchlaufen haben und zu feige sind, an die unbequemen Stellen hinzuschauen.