Klingeln bei der Therapeutin

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Montana
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 12:00

Wurstel hat geschrieben: Mo., 05.09.2022, 09:29 Naja, es könnte aber auch wer anderer (z. B. die Post mit einem Einschreiben) sein, der da klingelt. Man kann da ja keinen Vorwurf machen. Genauso, wenn mein Handy oder das meines Therapeuten während der Stunde läutet.
Post per Einschreiben bekommt man eher selten, habe ich noch in keiner Therapie erlebt. Sowas kann man standardmäßig umleiten, und es dann in der Filiale abholen, wenn man Zeit hat. Wie Pakete. Und wenn mal jemand zur Unzeit klingelt, also mitten in meiner Stunde, dann gibt der Therapeut höchstens einen Kommentar dazu ab, aber er öffnet nicht. Grundsätzlich nicht. Da müsste einer schon extrem penetrant das Klingeln mehrfach wiederholen. Hat noch keiner gemacht.

Und Handys klingeln auch nicht. Meins ist auf lautlos gestellt, denn während meiner Therapie bin ich für niemanden verfügbar. Es gibt höchstens mal eine Ausnahme, nämlich dann wenn meine Tochter krank ist. In diesem Fall möchte ich erreichbar sein. Das kündige ich aber zu Beginn der Stunde an. Und mein Therapeut hat kein Handy mit im Raum. Es liegt vermutlich im Büro und kann da klingeln, wenn es will.

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Bluemoon123
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 12:08

Dass die Post klingelt passiert ja normalerweise auch nicht ständig. Die klingeln ja nur, wenn ein Paket oder ein Einschreiben zugestellt werden muss und das kommt ja nun wirklich nicht dauernd vor.

Ich war mal bei einer Therapeutin zum Erstgespräch als während unserer Stunde tatsächlich die Post klingelte. Sie entschuldigte sich mit den Worten, dass bei ihr im Haus ständig irgendjemand irgendwas bei Amazon bestellt und deshalb die Post auch ständig in der Praxis klingelt, weil sie die Einzigen sind, die tagsüber da sind. Für mich war das mit ein Kriterium (nicht das einzige!) dort keine Therapie zu beginnen, denn mir war das während des Erstgesprächs zu unruhig. Die Therapeutin war ok, aber wäre für mich nur in Frage gekommen, wenn ich wirklich gar keine andere Alternative gehabt hätte. Gott sei Dank hatte ich eine Alternative. Aber ich finde, solche regelmäßigen Störungen gehen gar nicht. Es kann mal vorkommen, aber dann muss klar sein, dass das eine Ausnahme und nicht die Regel ist.

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Montana
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 12:23

Da hätte die Therapeutin aber durchaus ein Schild anbringen können, dass bei ihr nicht geklingelt werden darf. (Am besten in mehreren Sprachen, da die Fahrer oft schlecht deutsch sprechen, oder mit eindeutigem Symbol.) Oder, noch besser, die Klingel abstellen. Technische Lösungen dafür sind relativ einfach.

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Sydney-b
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 12:47

Wurstel, warum schaltest du dein Handy während der Therapie Stunde nicht aus?
So dringende Anrufe bekommst du doch gar nicht.

Mir wären die 50 Minuten Gespräch mit dem Therapeuten zu wertvoll, als sie durch belanglose Telefongespräche zu unterbrechen.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 16:20

Sydney-b hat geschrieben: Mo., 05.09.2022, 12:47 Mir wären die 50 Minuten Gespräch mit dem Therapeuten zu wertvoll, als sie durch belanglose Telefongespräche zu unterbrechen.
für mich hat das auch was mit Respekt zu tun, und zwar gegenseitig.
Meine Therapeutin hatte ihr Handy immer auf stumm und ich meines auch.

Es hat auch was mit Prioritäten zu tun, wie du sagst: Mir ist die Therapie zu wertvoll als dass ich mich da stören lasse


kaja
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 19:26

Es war in meinem Fall definitiv die nachfolgende Klientin, welche immer wieder in meine Stunde geplatzt ist.

Manche Menschen scheinen wirklich vollkommen distanzlos und nur auf sich konzentriert zu sein. Sie brauchte offenbar eine klare Ansage.

Wenn ich mal früher da war, habe ich nie vorher geklingelt. Entweder draußen gewartet oder eine kleine Runde durch die Straße gedreht. Es gibt keine Notwendigkeit eher zu klingeln. Bei Regen hatte ich einen Schirm dabei, ganz einfach.

Handys gehören während der Stunde selbstverständlich aus, oder lautlos gestellt. Keine Ahnung wie man überhaupt auf die Idee kommt die Dinger an zu lassen.
After all this time ? Always.

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Hamna
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 19:38

Ich habe auch immer auf die Minute genau geklingelt. Früher zu erscheinen, eine Therapiestunde zu unterbrechen und dann im Wartezimmer zu chillen, wäre mir nie im Traum eingefallen. :kopfschuettel:

Und ja, wie schon jemand anderer schrieb: mich macht ein solches Verhalten so wütend, weil ich immer so rücksichtsvoll bin, während andere sich überhaupt keine Gedanken machen bzw. nur um sich selbst kreisen.

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stern
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 19:48

Es gibt Therapeuten, die das mittragen, dass sie während einer Sitzung die Türe öffnen. Kann aber dann sein, dass dessen. Therapie dann auch unterbrochen wird, wenn jemand kommt. Und es gibt Therapeutn, die das nicht dulden würden. Liegt auch (aber nicht nur) am Therapeuten, wenn das der Usus ist. Als Patient könnte man wiederum ansprechen, wenn etwas nicht passt (am besten vor dem Start einer Therapie). (Nichtunterbrecnung finde ich angemesser, nicht nur weil die 50 Min. die die Kasse zahlt, Zeit des Patienten sind und nicht des Nachfolgers).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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lisbeth
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 19:58

Puh, das weckt gerade Erinnerungen.... Die Nachfolgepatientin, die gerne mal 20 oder auch 30 Min. vor ihrer Stunde klingelte, war mit ein Grund warum es mit der Ex-Therapeutin dann zum großen Eklat kam. Zugegeben, die Therapeutin musste nicht aufstehen, weil sie einen Türdrücker von ihrem Platz aus bedienen konnte. Und sie blieb auch präsent und fokussiert. Ich dagegen war dann völlig raus. Und als ich nach der 2. Wiederholung, als klar war dass das kein Versehen war, das bei ihr ansprach, da kam dann kam nur: Das braucht Sie doch nicht zu stören, Frau lisbeth, mich stört es doch auch nicht...Ich dann so: Das stört mich aber. Und ich war auch genervt, dass diese Nachfolgepatientin dann im Flur rumhing, weil es keinen richtigen Wartebereich gab, und ich mich dann irgendwie mit meinen 7 Sachen an ihr vorbeischlängeln musste und mich auch nicht in Ruhe von der Therapeutin verabschieden konnte. Die Therapeutin machte dann so ein Konkurrenzding raus, das sie mir andichten wollte und da mag auch was dran gewesen sein. Ich war vor allem sauer, weil ich von ihr am Anfang der Therapie eine sehr klare Ansage bekommen hatte, dass ich erst kurz vor meiner Stunde zu klingeln hätte (es brauchte ein paar Minuten bis man oben war)... Und ich fand, diese Ansage könnte die Nachfolgepatientin ruhig auch mal zu hören bekommen. Die Therapeutin war dann wiederum sauer, weil sie fand, dass ich ihr vorschreiben will, wie sie ihre Praxis zu organisieren hätte... :anonym: Und ja, aus heutiger Sicht würde ich auch sagen, dass da viel Machtkampf dabei war. Das hatte aber auch noch andere Gründe.
Mich hat das so unendlich sauer gemacht, weil sich diese Nachfolgeopatientin gefühlt in meine Stunde reindrängelte. Und die Therapeutin mir zu verstehen gab: Stell dich nicht so an.
Es kam dann auch ziemlich bald danach zum großen Knall, aber der hatte auch noch andere Gründe.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 05.09.2022, 20:54

lisbeth, das war ja richtig fies von der Therapeutin!
"mich stört das nicht also darf das dich auch nicht stören" ist doch ein absolutes Totschlagargument. Und das von einer Therapeutin.
Da hätte ich mich auch absolut übergangen gefühlt, besonders wenn sie zu mir gesagt hat ich soll pünktlich klingeln.

Ich hab ja schon mehrere Therapien hinter mir, leider.
Mit unterschiedlichen Klingelsituationen.
Lustig war es in einer Ambulanz, wo Therapeuten ausgebildet wurden. Da gab es ein großes Wartezimmer, also lange vor Corona, da konnte man einfach rein wann immer man wollte. Da waren dann aber auch zehn andere Patienten oder mehr. Und alle wurden nach und nach von ihren Therapeuten abgeholt. Das war aber eine merkwürdige Situation und ich hab mich da gar nicht wohl gefühlt. Aber immerhin konnte niemand eine Stunde stören

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Gespensterkind
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Beitrag Di., 06.09.2022, 06:20

Also ich hab das bei meinem aktuellen Therapeuten schon so kennengelernt, dass der Nachfolgepatient klingelt und mein Therapeut dann die Tür öffnen muss. Er hat dann aber ein eigenes Wartezimmer.
Dennoch hat es mich total rausgerissen. Bzw. ich war dann so blockiert, wenn ich wusste, dass da ein anderer Patient in der Praxis wartet, dass ich "endlich" fertig bin.
Wir haben das besprochen. Schon relativ am Anfang. Mein Therapeut hat dann irgendetwas geändert. Vielleicht mehr Pause dazwischen gelegt - ich weiß es nicht. Weil es seitdem nicht mehr vorkommt. Und mir deswegen egal ist, wie er das geregelt hat.

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Just_Me
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Beitrag Di., 06.09.2022, 07:37

Mein Therapeut hat eine Gemeinschaftspraxis. Die Türe zum Wartezimmer ist immer offen, da kann man einfach rein. Ich bin immer etwas früher da, laufe noch eine Runde um den Block und gehe dann rein. Dem Vorpatienten bin ich bis jetzt nur ein Mal begegnet. Da ich einen relativ späten Termin habe sehe ich auch nie Patienten der anderen Therapeuten. Ich bin froh, dass es so geregelt ist und ich nicht klingeln muss.

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DuckTales
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Beitrag Mi., 07.09.2022, 13:36

Hallo zusammen,

in meinem Fall ist es so, dass es zwar ein Wartezimmer gibt, ich auch die Mitpatienten nicht sehe, aber wenn jemand mal sehr viel früher klingelt, erschrecke ich zum einen und zum Anderen wird meine Stunde unterbrochen durch das Öffnen.

Bisher ist das 1-2 mal passiert. Und ich war sehr genervt. Es kam schon länger nicht vor. Vermutlich würde ich irgendwann reagieren wie Kaya… entweder der Therapeut/in macht was oder ich würde es selbst machen.

Unter Umständen könnte das dann hässlich werden. Manche von mir haben eine kurze Zündschnur. :lol:

Grüße DuckTales

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Lilien
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Beiträge: 319

Beitrag Mi., 07.09.2022, 14:26

Bei mir war es auch häufiger mal so, dass Patienten klingelten und mein Therapeut dann (kurz vor dem Ende der Stunde) öffnete. Es störte mich sehr, weil es einen einfach irgendwie aus dem Gespräch holt und für die letzten fünf Minuten lohnt es sich dann meist nicht, sich da wieder allzu stark wieder einzufinden. Ich habe es zwar angesprochen, geändert hat sich leider nichts, sobald es klingelte, wurde unsere Stunde unterbrochen.

Ich sehe da die Schuld auch nicht unbedingt beim Patienten, sondern den Therapeuten in der Verantwortung, entweder gar nicht darauf zu reagieren oder eben darum zu bitten, nicht allzu früh zu klingeln.

Aber mit jemandem anlegen würde ich mich deswegen sicher nicht, ich weiß nicht, was dieser Mensch zurzeit emotional durchmacht oder ob er es überhaupt auf dem Schirm hat, dass das Klingeln als störend empfunden werden kann. Wenn es, wie in meinem Fall, von dem Therapeuten immer toleriert wird, ist es manch einer Person also eventuell auch gar nicht bewusst!

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Zephyr
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Beiträge: 240

Beitrag Mi., 07.09.2022, 14:41

Ich mache gerade die zweite Therapie bei derselben Therapeutin (mit ein paar Jahren Abstand).
In der ersten Therapie bin ich -soweit ich das erinnere- nie eine*r anderen Patient*in begegnet und es hat auch nie jemand geklingelt. Wann genau ich immer geklingelt habe, weiß ich nicht mehr genau, ich schätze so fünf Minuten vor Beginn. Dass man nicht zum Termin kommt, sondern ein bisschen früher, ist ja bei anderen Terminen so üblich, ich wäre also gar nicht auf die Idee gekommen, dass das unerwünscht sein könnte - genau so, wie Lillern es beschreibt.

Zwischen den Therapien habe ich angefangen hier zu lesen und dementsprechend klingel ich jetzt immer erst so zwei Minuten vor Beginn.
In dieser Therapie ist es schon ein paar Mal vorgekommen, dass es während der Sitzung klingelte.
Meine Therapeutin hat sich jedes Mal kurz entschuldigt und zwei Mal auch schon vorangekündigt, dass sie nachher kurz die Tür öffnen muss, weil...
Mich bringt das schon raus, ich war auch schonmal sauer wegen der Unterbrechung.
Andererseits finde ich es aber irgendwie auch gut, dass meine Thera trotz der schweren Themen kein zu großes Aufhebens um einen besonderen/ "geschützten" Raum macht. Das wirkt auf mich irgendwie natürlich und ich fühle mich da als erwachsene Person wahrgenommen.
Wenn ich mitkriegen würde, dass sie das Gefühl hätte, dass hier auf keinen Fall jemand stören darf, fände ich das eher gruselig.

Das ist aber auch nur deshalb für mich okay, weil ich mittlerweile die Erfahrung gemacht habe, dass sie sehr auf meine Bedürfnisse einzugehen versucht, wenn ich sie äußern kann. Wenn ich ihr sagen würde, dass mich das sehr stört, dann würde das vermutlich nicht wieder vorkommen.

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