Ess-Brechsucht behandeln

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Fr., 26.08.2022, 17:31

hm, ich kann mit der Aussage Esstörungen seien immer Störungen der Beziehung wenig bis nichts anfangen.
Welche Beziehung? Beziehung zu sich? Zum Körper?

Allerdings stimme ich der Therapeutin zu: Der erste Schritt ist sicher rauszufinden wann du erbrichst und warum

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Blackpanther
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Beitrag Fr., 26.08.2022, 17:39

Ich weiß nicht. Wenn man beziehungsstörungen hat, dann wohl mit sich und natürlich mit anderen. Das ist ja logisch. Ich kann nich eine gute Beziehung zu anderen haben wenn ich eine schlechte Beziehung zu mir selbst habe. Und wo kommt es her? Natürlich von den primären Bezugspersonen. Bindung....

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Blackpanther
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Beitrag Fr., 26.08.2022, 17:40

Ja sie sagte ich soll das alles aufschreiben. Sie meinte es kann ein steiniger langer weg werden, aber wenn ich es will ist es auf jeden fall schaffbar. Sie sagte auch man muss an der wurzel packen und schaun was die essstörung für mich bedeuted sie sagte. Essbrechsucht sagt so quasi etwas aus. Ein Ausdruck von....??

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Scars
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Beitrag So., 28.08.2022, 10:42

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 26.08.2022, 17:31 hm, ich kann mit der Aussage Esstörungen seien immer Störungen der Beziehung wenig bis nichts anfangen.
Welche Beziehung? Beziehung zu sich? Zum Körper?
Ich finde das ist so eine >>typisch<< psychoanalytische Aussage... habe ich mehrfach genau so auch zu hören bekommen :lol: Meiner Meinung nach stimmt das schon, ich konnte damals aber auch nichts damit anfangen weil ich viiiiiel zu weit weg von jeglichem Beziehungsempfinden und Emotionen war um da eine Verknüpfung herstellen zu können.

Blackpanther, ist das jetzt eine tiefenpsychologische oder eine analytische Therapie?

Bei mir war es andersherum, ich musste erst aufhören und konnte dann herausfinden, was mich dazu bringt. Du musst halt einfach schauen, welcher Weg für dich funktioniert.
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candle.
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Beitrag So., 28.08.2022, 11:32

Blackpanther hat geschrieben: Fr., 26.08.2022, 17:16 Sie sagte das wichtige ist mal rauszzfinden wann ich essattacken habe und durch was sie ausgelöst sind.
Kannst du denn nicht erinnern wann du damit angefangen hast und was der Anlass war?

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Gespensterkind
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Beitrag So., 28.08.2022, 13:39

Grundsätzlich glaube ich schon, dass Ess-Brechsucht oft was mit "Beziehung" zu tun hat - Beziehung in welcher Hinsicht auch immer. Nur dass man am Anfang einer Therapie nur wenig mit so was anfangen kann.
Vielleicht hat sie aber ja auch durchaus noch mehr gesagt...es ist ja immer so die Frage, was man hört und was nicht.

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candle.
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Beitrag So., 28.08.2022, 13:51

Gespensterkind hat geschrieben: So., 28.08.2022, 13:39 Grundsätzlich glaube ich schon, dass Ess-Brechsucht oft was mit "Beziehung" zu tun hat - Beziehung in welcher Hinsicht auch immer.
Ich finde es ziemlich klar, dass das mit "Beziehung" zu tun hat, mit was sollte es sonst zu tun haben? Mir fiele da nichts ein?

Ich kenne da jetzt wenig Beispiele, aber es gibt Kinder, die wegen eines gewissen "Schönheitswahn" (Oh je, das so früh!) angefangen haben und dann ufert es eben aus.
Oder man reagiert als Kind früh darauf entweder, weil man das von den Eltern kennt als Umgang mit Problemen oder es ist so "psychosomatisch" entstanden in belastender Situation, z. B. Bauchweh und man übergibt sich, findet das erleichternd und macht so weiter und hat letztlich keinen Bezug mehr zur Entstehung und der auslösenden Situation.
Beide Situationen haben einen Bezug zu "Beziehungen"- man will halt geliebt werden und man will dazugehören.

Beispiel: Wenn ein Elternteil trinkt und das Kind zur Problemlösung später auch, dann ist es etwas klarer- so ist es durchaus schwieriger.

Ich finde die Therapeutin nicht so schlecht.

candle
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Blackpanther
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Beitrag So., 28.08.2022, 13:59

Es ist eine tiefenpsychologische Therapie. Findet dann laut ihr 1x die Woche statt oder wenn Bedarf ist auch 2x. Also quasi 1-2x die Woche ist die frequenz.

@scars wie hast du es geschafft einfach so aufzuhören?
Wie meinte auch wenn das erbrechen weg ist dann sieht man noch bzw wird es sichtbarer was überhaupt weggedrängt wird.
Momentan bin ich 7 tage kotz frei. Habe 2kg zugenommen und denke mir die ganze zeit, ich will mich so gerne anfressen und alles rauskotzen :(
Und dann noch lauter Zeug was ich mir verboten habe. Ich habe erstaunlicherweise recht "normal" gegessen.
Momentan fühle ich mich irgendwie alleine damit. Ich habe eine innere Leere, versuche diese mit meinen sozialkontakten zu füllen.... Kennt ihr das? Und doch gehe ich dann meine Freundeslste durch und denke mir "ich hab doch gar niemanden wirklich, ich bin einfach irgendwie alleine" :(

Wie bekommt man kindliche Sehnsucht in den Griff? Das man eine Mama oder einen Papa hat, jemanden zum anlehnen.

Ich glaube heute werde ich erbrechen müssen, ich merke ich halte es schon wieder nicht aus... Hmmm ich würde gerne so ne Art Block machen um mich mit euch auszutauschen.... Ist noch jemand unter euch der das kotzen sein lassen will und mit mir mitmachen möchte?

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Blackpanther
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Beitrag So., 28.08.2022, 14:02

Und meine letzte Therapie habe ich abgebrochen weil ich dieses Gefühl alleine zu sein nicht ausgehalten habe. Ich mich abgelehnt allein gelassen und im Stich gelassen.

Die jetzige Therapeutin sagt, dass dies ganz normal sei wenn die Therapie zum wirken anfängt und das hier Platz ist für diese Gefühle sollte es wieder dazu kommen bei ihr. Die Wahrscheinlichkeit ist wohl groß. Auch davor habe ich Angst.
Jedenfalls meinte sie, das sie damit arbeiten kann und sowas begrüßt auch wenn es nocb so schwer ist und ich keine Angst haben soll sie aber versteht das ich sorge habe

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Scars
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Beitrag So., 28.08.2022, 15:14

Blackpanther hat geschrieben: So., 28.08.2022, 13:59 @scars wie hast du es geschafft einfach so aufzuhören?
Ich habe hier im Forum stellenweise schon ausführlicher berichtet, was mir geholfen hat, vielleicht magst du einfach ein bisschen dazu suchen.

Es klingt doch gut, dass die Therapeutin offen für deine „Beziehungsgefühle“ ist. Das scheint ja das gewesen zu sein, was dir in der VT gefehlt hat, oder?
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Blackpanther
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Beitrag So., 28.08.2022, 15:50

Ja genau in der Vt ging es in erster Linie darum eine Lösung zu finden wie ich damit umgehen kann. Nie haben wir das Gefühl. Genauer oder länger besprochen. Es wurde alles gleich mit Lösungen und Vorschlägen auf die Seite geschoben.

OK ja mach ich

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chrysokoll
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Beitrag So., 28.08.2022, 15:57

und keine dieser Lösungen und Vorschläge war irgendwie für dich denkbar oder umsetzbar?

Hast du mit den klassischen Analysen gearbeitet, also Tabelle und aufschreiben wann du erbrichst, was davor war, was das Gefühl war?
Ich halte das schon für die Grundlage.
Ich habe auch lange gebraucht um von Bulimie wegzukommen, muss aber für mich sagen dass da Psychoanalyse rein gar nichts gebracht hat. Das ist für mich alles so verschwurbelt, nebulös
Du kannst da Jahre "Beziehung" anschauen und weiter kotzen. Willst du das?

Das Problem ist ja: Du schädigst massiv deinen Körper damit. Und deine Psyche. Und ganz nebenbei auch deinen Geldbeutel und dein Umfeld.

Letztlich hat es bei mir erst geklappt als ich bereit war wirklich aufzuhören, mit allen Konsequenzen. Und bereit war mir anzuschauen was da passiert. Und dann erst was dahinter steht und steckt.

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Blackpanther
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Beitrag So., 28.08.2022, 16:19

Ja habe ich auch gemacht und die neue Therapeutin will das auch machen.

Ich will nicht zunehmen. Hast du zugenommen? Wielange hast du gebraucht dafür?

Ich habe massiv Angst zuzunehmen. Ich habe sogar eigene Grifftechniken wie ich merke ob Oberschenkel und Oberarm/unterarm dicker oder dünner geworden sind. Ich wiege mich auch ziemlich häufig. Es ist so anstrengend.

Nein wirklich gebracht.... Naja doch... Es wurde WENIGER

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Scars
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Beitrag Mo., 29.08.2022, 16:26

chrysokoll hat geschrieben: So., 28.08.2022, 15:57 Hast du mit den klassischen Analysen gearbeitet, also Tabelle und aufschreiben wann du erbrichst, was davor war, was das Gefühl war?
Ich halte das schon für die Grundlage.
Ich habe auch lange gebraucht um von Bulimie wegzukommen, muss aber für mich sagen dass da Psychoanalyse rein gar nichts gebracht hat. Das ist für mich alles so verschwurbelt, nebulös
Du kannst da Jahre "Beziehung" anschauen und weiter kotzen. Willst du das?
Mich hat die analytische Therapie damals schon gestützt auch wenn sie mich gleichzeitig alleine gelassen hat. Ich hatte auch mal wenige VT-Sitzungen speziell für SVV/Bulimie und fand es schrecklich. Zu direktiv, zu invasiv. Diese Verhaltensanalysen haben sich angefühlt wie Strafarbeit in der Schule. :lol:
chrysokoll hat geschrieben: So., 28.08.2022, 15:57 Letztlich hat es bei mir erst geklappt als ich bereit war wirklich aufzuhören, mit allen Konsequenzen. Und bereit war mir anzuschauen was da passiert. Und dann erst was dahinter steht und steckt.
Das halte ich für die Grundlage. Ich arbeite bis heute an den Themen, die sich aufgetan haben, schön häppchenweise... ich glaube gar nicht, dass man das gelöst haben muss, um die Symptome loszuwerden. Für mich war das Wichtigste zu verstehen, dass SVV/Bulimie eine Strategie zum Umgang mit Gefühlen ist, mit denen ich wiederum auch anders umgehen kann, wenn ich das denn will. Das geht nicht von heute auf morgen, weil man sich diese neuen Umgangsformen erst erarbeiten muss und vielleicht sogar grundlegend sein Leben anders gestalten muss, aber es kann werden. Die Gefühle/Gedanken sind teilweise immer noch da (wenn auch schwächer), aber sie haben diese Konsequenzen nicht mehr.

Meiner Erfahrung nach wirst du schon zunehmen, weil der Körper sich erst wieder ausbalancieren muss. Ich habe mal kurzfristig stark zugenommen, war dann zwar immer noch oberes Normalgewicht laut Tabelle, aber wohlgefühlt habe ich mich in der Zeit nicht. War aber nicht schlimm, weil das vorbei ging und ich habe ein ausgewogenes Esserverhalten durchgezogen und jetzt habe ich ohne Anstrengungen eine super Figur und ein normales Essverhalten und kann es vor allem auch genießen. Früher empfand ich mich trotz Untergewicht zu dick.
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Blackpanther
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Beitrag Fr., 23.09.2022, 08:54

Hallo, ich habe dort keine fixe Therapie beginnen sondern noch 2 weitere Gespräche gehabt von einem möchte ich erzählen.

Ich war bei einem Psychoanalytiker der sicher Schon 75 Jahre alt ist und neben seiner penion arbeitet. Ich habe viel geweint und wir haben sehr heftig aufeinander reagiert. Er hat mir klar gemacht ich solle nicht mit meinem Taschentuch rumwuzeln... Sondern ausdrücken dass ich angespannt bin und ihm sagen welche Gefühle ich habe. Er hat mich richtig abgefaucht und wir redeten über meine alten Therapien... Ich erzählte von der starken Abhängigkeit. Er fragte ob mir Regression was sagt. Ich sagte ja, ich bin total in Regression gefallen. Und er wurde laut und sagte, nein sie sind in Regression gegangen. Es ist auch ihre Verantwortung. Sie sind erwachsen und müssen die Verantwortung für sich selbst weiter tragen. Ich weinte und entschuldigte mich. Dann sagte er wieder ich unterwerfe mich und so ist kein arbeiten auf Augenhöhe möglich. Er ist mit mir auf einer Augenhöhe außer dass ich die Hilfesuchende bin, sind wir 2 Menschen die gleichwertig aufeinander stoßen. Und ich bin kein kleines Kind und er arbeitet in der Rolle der Erwachsenen mit mir.
Ich kenne das so nicht. Es war sehr hart und schroff aber diese Stunde hat mich gefühlt 100 weiter gebracht als viele andere Therapiestunden. Ich sagte danke fürs Augen öffnen.... Ja ich habe zu sehr Verantwortung abgegeben. Wollte dass sich jemand um mich kümmert. Er fragte. Dann nur ob ich denke dass es seine Aufgabe ist mir die Augen zu öffnen und mich zu knacken oder ob icb denke dass wir gemeinsam miteinander reden und erkunden und verstehen wollen warum ich immer wieder in die selben Muster kippe.
Dieses Gespräch hat mir zum Teil Angst gemacht. Und irgendwie ist es so spannend weil es so viel ausgelöst hat. Ich bin nicht sicher ob der Typ verrückt ist oder ob er mich provoziert hat und einfach durchschaut hat wie ich mich verhalte. Er meinte auch ich versuche von Anfang an das Gespräch unter Kontrolle zu halten und ich habe ihn x mal unterbrochen. Und das stimmt. Ich unterbreche ständig :red:

Er ist pensionierter Psychiater... Er wollte wissen wie meine familiäre Situation ist. Die Vornamen meiner Angehörigen, das Alter, er war sehr interessiert und wollte viele Details wissen. Ich hingegen bin durchgerast mit 200km/h und habe alles runter gerattert. Er teilte mir mit dass er so mit mir nicht arbeiten kann, dass er das Gefühl hat er kommt nicht zu Wort und es für ihn wie ne Dressur ist. :-(( ich war emotional total fertig nach diesen 1.5h. Er hat mir gessgt für das Erstgespräch solle ich länger einplanen und am Ende hat er gesagt ich Soll drüber schlafen und das es gut ist dass ich ihm die Fragen (am Ende der Stunde bzgl weiterer Stunden Termine) stelle denn so sorge icb für mich selbst. Ich solle mich melden.
Ich dachte ich geh da nie wieder hin, aber jetzt habe ich einen weiteren Termin vereinbart. Klingt schräg oder? Irgendwie sagt mir Mein Gefühl, dass der Therapeut die notwendige Direktheit und Forderung an mich hat, die ich brauche um in der Realität zu bleiben.

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