Warum bin ich auf der Arbeit eine andere?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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lisbeth
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Beitrag Do., 26.05.2022, 20:54

Was du beschreibst, hört sich für mich schon sehr stark nach dissoziativen Zuständen an (ich meine NICHT Dissoziative Identitätsstörung - DIS). Eigentlich eine "ganz normale" psychishe Reaktion, wenn dir etwas passiert, was dein Inneres nicht angemessen "verarbeiten" kann, gewissermaßen sogar eine Art Schutz für dein Inneres. Das ist in etwa so als ob die Sicherung rausfliegt, wenn mit den elektrischen Leitungen oder einem elektrischen Gerät etwas nicht stimmt, damit es keinen Kurzschluss gibt. Normalerweise steckt man die Sicherung wieder rein und gut ist. Wenn das aber wiederholt passiert, dann kannst du nicht mehr so leicht die "Sicherung" wieder einschalten, dann verselbständigt sich das und du hast dann deutlich weniger bis gar keine Kontrolle mehr drüber. Wobei Dissoziation ein Symptom ist, das bei vielen psychischen Erkrankungen auftreten kann, was dem zugrunde liegt wird dir hier keiner sagen können.

Nochmal: Suche dir bitte professionelle Hilfe. Alleine wirst du da nicht gut rausfinden, denke ich, zumal das ja für dich ein Zustand ist, in dem du schon sehr lange feststeckst. Du schreibst irgendwo etwas von arbeitsunfähig - wer schreibt dich denn zurzeit krank wenn du nicht arbeiten kannst? Und kümmert sich der- oder diejenige nicht darum, dass du eine passende Behandlung bekommst für deine Probleme? Was sagt die Krankenkasse?
Hast du einen Hausarzt, mit dem du darüber mal sprechen könntest, was für dich gute Anlaufstellen wären?
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Susi99
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Beitrag Do., 26.05.2022, 21:30

Doch natürlich wussten es sehr viele Leute was mit angetan wird und viele haben auch meine Angst und meine Reaktionen darauf mitbekommen. Leider wurde mir nicht geholfen, es war einfach so. Warum, das weiß ich selber nicht.
Es gab zwar hin und wieder jemand der sich ein wenig für mich eingesetzt wurde aber mehr auch nicht.
Es mag aber auch sein das sie mein späteres Verhalten darauf nicht damit in Verbindung gebracht haben.
Ich habe zu der Zeit keinen so richtig davon erzählt, weil mir das peinlich war. Es war aber so das ein paar meiner Verwandten davon wussten. Zumindest wussten sie das da was in Richtung Mobbing geht oder so.

Das mit der Dissoziativen Störung hört sich interessant und sehr passend an, doch ich kannte eine Dissoziative Störung in dem Sinne gar nicht. Ich kenne nur diese Dissoziative Identitätsstörung, dissoziative Fugue, Amnäsie und sowas.

Also inmoment bin ich von einem Gutachter krankgeschrieben, aber aufgrund meiner Angststörung/sozialer Phobie.
Mir wurde dort gesagt, das ich mir unbedingt einen Therapeuten suchen sollte, doch ich muss zugeben das ich mich auch sehr davor drücke. Es fällt mir einfach so schwer vor einer Person zu sitzen und über meine Probleme zu sprechen.

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lisbeth
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Beitrag Do., 26.05.2022, 21:44

Susi99 hat geschrieben: Do., 26.05.2022, 21:30 Es fällt mir einfach so schwer vor einer Person zu sitzen und über meine Probleme zu sprechen.
Von alleine werden deine Probleme aber ganz sicher nicht verschwinden und ich glaube auch nicht, dass du das mit "Selbsttherapie" in den Griff bekommen kannst.

Du musst ja nicht unbedingt "vor" einer Person sitzen. Du kannst ja den Stuhl/Sessel ja auch woanders hinstellen, so dass ihr euch nicht direkt anschaut... Auch darüber lässt sich reden.. ;-)

Und: Es gibt auch Therapieformen wo du weniger redest und andere Ausdrucksformen findest für das was in dir vorgeht, über Malen oder Gestalten, oder Musik, oder über deinen Körper etc. Und da kommt es nicht darauf an, tolle "Kunstwerke" zu erschaffen, sondern es geht darum, dass du eine Ausdruck findest für deine Gefühle und Empfindungen.

Wobei ich schon finde, dass du auch über Worte ganz gut vermitteln kannst, was dich bewegt.
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candle.
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Beitrag Do., 26.05.2022, 21:48

Das ist ja wirklich eine sehr traurige Geschichte. Ich hätte angenommen, dass die Zeit um die Jahrtausendwende aufgeschlossener und schützender gewesen wäre.
Susi99 hat geschrieben: Do., 26.05.2022, 21:30
Also inmoment bin ich von einem Gutachter krankgeschrieben, aber aufgrund meiner Angststörung/sozialer Phobie.
Vom Gutachter? Also bist du länger "krank"?

candle

PS: Um eine Therapie wirst du wohl nicht rumkommen. Eine Bekannte mußte das "zwangsweise" bis es zur Rente kam.
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Susi99
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 17:56

Ja, also inmoment bin ich für ein Jahr krank geschrieben.

Also wenn es da so Möglichkeiten gäbe das man nicht die ganzen Therapie-Sitzungen voreinander sitzen muss und sich anguckt wäre das für mich sehr hilfreich. Es ist nämlich einer der Hauptgründe warum ich mich davor drücke nochmal in Therapie zu gehen.
Auserdem müsste ich ja auch wegen allen anderen Problemen eine Therapie beginnen.
Also ich habe ja abgesehen von den hier geschilderten Problemen noch mehr Probleme. Zum Beispiel traue ich mich nur in Begleitung Bus und Bahn zu fahren oder einkaufen zu gehen und selbst dann fällt es mir schwer. Das liegt an meiner Sozialphobie. Privat also zuhause habe ich ab und zu Probleme. Wie schon beschrieben gibt es bestimmte Tage an denen ich mich so zerstört und wütend fühle. Das kommt Phasenweise. Weiß jetzt nicht ob ich das zu Depressionen zählen kann.
Wäre denn in meinem Fall eine Psychotherapie angebracht? Ich denke eine Verhaltenstherapie sollte später kommen oder?

LG

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 18:04

Der Gutachter hat doch sicher eine Empfehlung ausgestellt was du benötigst, oder nicht?

In einer VT kann man Dinge wie Phobien gut aufarbeiten. Oder Bus und Bahnfahren wieder üben. Ich war schon mal in einer Klinik, in der verhaltenstherapeutisch gearbeitet wurde und die Patienten genau das dort üben mussten, wieder alleine rausgehen, einkaufen, Bus und Bahn fahren, etc... Wir alle waren (überwiegend am WE) gut beschäftigt damit.

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Susi99
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 18:26

Ne, ich war bei dem Gutachter nicht lange gewesen, vielleicht nur 15 minuten lang und habe auch nicht besonders viel erzählen müssen. Also er hatte mir jetzt keinen Rat gegeben was für eine Therapie am besten wäre.
Klar aber bei einer Verhaltenstherapie wäre ich mit der sozialen phobie natürlich am besten aufgehoben. Aber was ist mit den anderen Problemen? Bei mir hängt alles zusammen und hat sich alles in der Schule entwickelt gehabt auch die soziale Phobie.
Also es ist nicht so das ich zb. gar kein Bus fahren kann oder so, doch ich fühle mich dabei extrem unwohl. Etwas wohler fühle ich mich in Begleitung. Ohne ist es schon schwer. Auch wenn ich das in VT häufig "üben" müsste würde dieses Gefühl bleiben.

Also ich habe die Erfahrung seit sehr vielen Jahren machen müssen, das in Therapien (und einmal in der Kinder und Jugendpsychatrie früher) ausschließlich immer NUR meine soziale phobie bzw Angststörung (ist ja eine Art davon) behandelt werden sollte und sich niemand, wirklich niemand!! für meine anderen Probleme wie zb für das was ich Jahre in der Schule mitmachen musste interessiert hat. Die haben nicht verstanden, das ich meine soziale phobie ganz bewusst aufrechterhalten habe um mich zu schützen. Wenn es kein anderer tat, tat ich es eben selber. Und die haben mir dann Listen mit "Mutproben" gegeben, die ich abarbeiten sollte. Und das gefiel den dann gar nicht, das ich die Liste so ohne Probleme abarbeiten konnte. Weil ich jederzeit meine soziale phobie ablegen konnte. Und so ist das heute noch, ich halte das eigentlich bewusst aufrecht um mich schützen zu müssen. Ich will das gar nicht ablegen. Trotzdem beeinschränkt mich es,

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 18:33

Es ist natürlich nicht sinnvoll an den Symptomen herumzudoktern, gerade dann nicht, wenn diese aufrechterhalten werden sollen, um dich zu schützen. Da ist es natürlich wichtig, dass du dies genau so erläuterst.
Aber so wie ich dich bisher hier verstanden habe, ist dies genau der Punkt. Du erläuterst nicht so genau in Therapie, was wirklich bei dir los ist. Da gilts dann für dich deinen Mut zusammenzunehmen und zu sagen was ist. Alles andere ist Selbstsabotage - und hinterlässt eine unzufriedene Susi 😉 - wie ich hier ein Stück herauslese.

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Susi99
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 18:48

Das direkt anzusprechen das ich die sozialphobie für meinen Schutz halte und ich sie deshalb aufrechterhalten möchte ist eine gute Idee. Früher habe ich natürlich nicht erzählt was los war, teilweise wussten sie es aber auch von der Lehrerin die ich gehabt hatte. Aber wie gesagt, sie dachten die Angststörung sei zuerst da gewesen und wollten deshalb auch nur das behandeln.
Ich hab schon vor, dann auch alles von mir zu erzählen, ansonsten würde es ja auch wieder nichts bringen.
Es ist ja auch nicht so das ich direkt am ersten Tag alles erzählen muss. Bestimmt wird das klappen, also ich bin da eigentlich zuversichtlich :) Trotzdem scheue ich mich sehr vor einen Beginn. Ich denke schon das für mich auch eine Psychotherapie besser wäre erstmal.

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candle.
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 18:56

Naja, aber wenn du so lange aus dem Job bist und lange krankgeschrieben, muß das ja ein Psychiater gemacht haben. Anders geht es ja nicht. Und der wird ja auch was gesagt haben. Bzw. du hast ja jetzt eingeräumt, dass du lange oder viel in Therapie warst.

Du bist auch noch sehr jung und da werden die Ämter erstmal alles versuchen dich fit für den Arbeitsmarkt zu machen und da gehört Therapie dazu.

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Susi99
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 19:02

Richtig, der Gutachter war ein Psychiater gewesen. Nein, er sagte mir nur, das ich mir einen Therapie-Platz suchen soll, mehr hat er dazu wirklich nicht gesagt. Ich denke, das er in der kurzen Zeit auch nicht einschätzen konnte was für eine Therapie für mich am besten wäre und mir auch nichts falsches raten wollte!? Meine letzte Therapie war eine ganz normale Psychotherapie gewesen.

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candle.
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Beitrag Fr., 27.05.2022, 19:05

Susi99 hat geschrieben: Fr., 27.05.2022, 19:02 Nein, er sagte mir nur, das ich mir einen Therapie-Platz suchen soll, mehr hat er dazu wirklich nicht gesagt.
Der ist ja auch nicht dazu da dich zu beraten.

Weißt du eigentlich was du willst? Bisher klingt es ja nicht so.

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