Misstrauen/Stalken generell und in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 21.12.2021, 11:54

Shukria hat geschrieben: Di., 21.12.2021, 06:54
Yoga um einfach etwas zur Ruhe zu kommen hat ja eine andere Intension als der Umgang mit heftigen Emotionen.
Für starke Emotionen braucht es andere Werkzeuge wie für leichte. Wie gesagt da du dich grundsätzlich nicht damit beschäftigen willst bzw dein Therapeut die nicht hilft, woher sollst du das wissen?

Ich habe eine psychisch und körperlich kranke Freundin für die funktioniert Yoga zur Emotionsregulation, zum Runterkommen und Abschalten und auch für ihre Schmerzerkrankung. Die hat allerdings jahrzehntelange Erfahrung und weiss genau welche Übungen ihr helfen. Die macht jeden Abend eine Stunde Yoga und Stretching.

Das wichtigste das man bei Yoga und Meditation im weiteren Sinne wissen muss ist, dass man darin Übung braucht damit es einem in einer Krise ernsthaft hilft.

Und, Yoga als Neuling per Onlineangebot ernsthaft zu lernen, das halte ich für eher nicht möglich. Es gibt auch gute und schlechte Angebote in dem Bereich. Gerade bei Meditation, da gibt es auch unseriöse Angebote aus der Eso-Ecke mit denen man sich schaden kann. Also lass dich erst mal beraten was da überhaupt gut ist und was nicht. Und finde jemanden der dich da kompetent berät.

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Arakakadu
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Beitrag Di., 21.12.2021, 11:56

MK ich bin kein kompletter yoga neuling.. Ich habe nur noch nie ein achtsamkeitstraining gemacht, da ist yoga und meditation aber auch enthalten. Yogakurse habe ich gemacht.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 21.12.2021, 12:02

Marlena hat geschrieben: Di., 21.12.2021, 11:48 Er sagte mir auch weil ich ihm mitteilte, dass ich gefühlt all meine Ressourcen verloren habe, dass ich emotional nicht erwachsen bin und durch Kontakt und aufarbeiten mit meiner Kindheit in Regression bin und er erklärt immer alles sehr toll auch andere Therapeuten finden das normal, aber das ist eben echt wieder die Therapieform.

Ich würde an deiner Stelle versuchen, diese emotionalen Reaktionen von Abhängigkeit als Symptom einer Krankheit zu sehen. So wie der Mensch mit der Lungenentzündung Fieber hat und hustet, so fühlst du dich innerlich wie ein verängstigtes kleines Kind und klammerst deswegen genau wie es ein verängstigtes kleines Kind tun würde und handelst auch so weil der Impuls zu übermächtig ist.

Jetzt würde sich ja nun kein Mensch mit Lungenentzündung für sein Fieber und Husten schämen. So solltest auch du dich nicht für deine Symptome schämen. Der Therapeut weiß ja warum du so denkst und handelst und verurteilt dich nicht dafür.

Die Scham und Selbstverurteilung sorgt dafür dass es dir schlecht geht, wenn es dir schlecht geht dann fällst du vermehrt wieder in diesen verängstiges Kind Modus und du musst wieder klammern. Der erste Schritt zur Heilung ist es, dich nicht mehr selbst dafür abzuwerten dass du Symptome einer Krankheit hast.

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Arakakadu
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Beitrag Di., 21.12.2021, 12:08

Ich weiß :( danke.
Er sagt auch immer wieder ich brauche mich überhaupt nicht entschuldigen. Mich wundert es was er da mit mir aushält. Aber das ist für ihn wahrscheinlich normal.

Ich werde mich tatsächlich um ein dbt Training kümmern. Vielleicht kann ich das zusätzlich eine Weile machen oder so.
Alleine komme ich da nicht gut raus, aber ich will und kann teilweise wenig Verantwortung übernehmen, das ist ein Teufelskreislauf. Und wisst ihr was? Ich schreibe hier so viele schlimme Sachen, aber ich habe eine Familie mit Kindern und bin wieder berufstätig und es geht alles so gut in meinem Alltag. Oft fühle ich mich erwachsen uns stabil und umso eher Stressen mich diese Aushänger weil ich mich so gar nicht kenne.. Zumindest vor dem ganzen Prozess nicht 🙄

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 21.12.2021, 12:13

Hallo Marlena,

ich empfehle dir als Überbrückung und Stressregulierung Zentangle.
https://www.google.com/search?client=sa ... 8&oe=UTF-8

Guck dir das bitte mal an. Probiere einfach jeden Tag ein neues Muster aus und versenke dich darin. Ich hab damit in Emotions-Hochstressphasen sehr gute Erfahrungen gemacht.

Zu den Körpersachen kann auch ich nur sagen: Bitte Vorsicht.
Bei mir hat selbst traumsensibles Yoga teilweise so krasse Emotionen ausgelöst, dass ich in krisenartige Zustände geraten bin.

Alles Gute
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Arakakadu
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Beitrag Di., 21.12.2021, 12:16

Danke Kirchenmaus :) hm ja noch mehr Krise kann ich nicht brauchen, die ist schon so fett.

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lisbeth
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Beitrag Di., 21.12.2021, 12:18

Zentangle ist super! Kann ich auch nur empfehlen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Arakakadu
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Beitrag Di., 21.12.2021, 13:54

lisbeth hat geschrieben: Di., 21.12.2021, 12:18 Zentangle ist super! Kann ich auch nur empfehlen.
Danke hab nur schnell drüber gelesen dass das Bilder sind, werd mir das genau anschaun wenn ich gut zeit habe. :)

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Philosophia
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Beitrag Di., 21.12.2021, 20:13

Ich finde, Marlena, dass du dich ruhig ausprobieren kannst mit Yoga etc. - du kannst es ja sofort sein lassen, wenn du spürst, dass das nicht gut ist. Es ist dann deine Verantwortung, da gut für dich zu sorgen. Ich finde es sehr hilfreich, sich solche Strategien anzueignen - und ja, das kann man auch alleine ausprobieren. Es muss sich nur richtig anfühlen und gut tun. Alles, was dir gut tut, ist super! Ich habe in einer Phase, wo ich dringend mehr Hilfe gebraucht hätte und keine verfügbar war, mich damit stabil gehalten und das hat mir Selbstwirksamkeit gegeben. Und ansonsten ist das mal wieder so ne Sache, wie dein Therapeut das macht - der gibt dir einfach nichts, woran du dich wirklich sicher halten kannst. Es fehlt ein Rahmen in deiner Therapie. Vielleicht gibts Patienten, denen das so gut tut - mir täte es nicht gut. Viel Kraft zu dir!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Arakakadu
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Beitrag Di., 21.12.2021, 23:33

Ja. Ich werde einfach unterschiedliches ausprobieren..
Ich find das so schwer. Hat dir deine Analytikerin tips gegeben? Wenn Ja, welche?
Ich merke echt dass sich innen drin so viel tut aber im außen noch so viel Unsicherheit ist oder umgekehrt? Versteht wer wie ich das meine? Ich bin trotzdem viel klarer. Obs die Medikamente sind oder ich? Keine Ahnung....

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Shukria
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 00:36

Marlena hat geschrieben: Ich merke echt dass sich innen drin so viel tut aber im außen noch so viel Unsicherheit ist oder umgekehrt? Versteht wer wie ich das meine?
Ja schon. Es kommt was in Bewegung bei Dir, Sichtweisen und Betrachtungsweisen ändern sich, das verunsichert erstmal. Um so wichtiger wäre das das außen zb der Therapierahmen stabil ist. Du kannst nur einen wackelnden Bereich kompensieren, das sich dein inneres verändert oder du bist innen stabil, dann bringt es dich auch nicht durcheinander wenn der Rahmen wackelt. Beides ist zuviel, auch wenn nur punktuell.

Stell dir mal vor du lernst Fahrrad fahren. Wie die ersten eigenen Bewegungen da wackeln. Gut dann wenn der Halt im Außen (Stützräder, Eltern die halten) fest und verlässlich ist. Wenn du schon etwas sichere fahren kannst werden die Stützräder abgebaut. Das wackelt dann noch mal ordentlich aber lässt sich aushalten. Irgendwann geht's ohne.

Probiere aus was dir gut tut bei Stress, was dich runter fährt wenn es außen auch wackelt.

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Arakakadu
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 06:18

Ja das verstehe ich irgendwie. Aber mein Therapierahmen war jetzt stabil gewesen. Ich habe nicht das Gefühl dass er sehr unzuverlässig war und die Pause hat er mir 1 Monate vorher gesagt. Und der nächste Anker ist das Telefonat wo er genau gesagt hat wann er anruft um mit mir Termine auszumachen. Findest du das so chaotisch? Ich weiß auch an welchem Tag meine nächste Stunde ist, aber vielleicht halt auch davor. Ich ärgere mich dass es mir nciht einfach egal ist ob das jetzt 2 oder 3 Wochen dauert. :red:

Ich fühle mich irgendwie besser. Wenn ich drüber nachdenke und wieder herum grübeln kommen Angst Gefühle aber dann finde ich es wieder einfach nur lächerlich dass ich mich so ausliefere und irgendwie habs ja einfvah ich in der hand.

Ich frage mich nur ob er das so macht weil er denkt er muss sich schützen oder so. Aber auch das ist ein richtiger Blödsinn wahrscheinlich. Ratter Ratter Ratter :roll:

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Philosophia
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 07:40

Hehe, die Analytikerin hat mir keine Tips gegeben - die Ideen entstanden aus mir selbst durch unsere Gespräche und das Nachwirken der Gespräche. Ich kenne solche Gedankenschleifen, wie du sie hast, auch noch. Im Laufe der Zeit habe ich diese als inneren Prozess begriffen, denn wenn ich mich so an was festgebissen hatte, musste der Grund hierfür ja bei mir und meiner Geschichte liegen. Und langfristig soll es ja so sein, dass ich solche inneren Schleifen für mich lösen kann. Darum habe ich dann irgendwann alles aufgeschrieben, um bis zur nächsten Therapiestunde davon loslassen zu können, damit mein Kopf auch für andere Dinge frei seim kann. Und dann wars auch nicht mehr relevant, wie viel Abstand zwischen den Stunden war. Im Gegenteil - wenn es ein größerer Abstand war, konnte sich mehr setzen und ich konnte klarer darüber sprechen und weiterkommen.
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Arakakadu
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 08:14

Verstehe danke.
Ja ich denke auch, irgendwie hoffe und glaube ich daran, dass das besser wird. Jetzt fühle ich mich eigentlich sehr gut. Ich Fiebere nicht auf das Telefonat hin, bin grad eher entspannt. Oft brauche ich Stunden oder 1 Tag bis ich wieder runter komme von der Stunde. Und ich denke mir, dass er mir doch nicht Davon läuft. Manchmal bekomm ich auch dieses egal Gefühl wann die nächste Stunde ist (sehr sehr selten, kam früher nie vor, kommt aber immer wieder) und ich denke dass das immer mehr wird. Er sagt das auch.
Wird schon gut gehen alles, mir hilfts mit euch zu schreiben, ich werde das mit diesen Bildern ausprobieren, danke hasenmaus :)
Irgendwie hilft es mir auch zu verstehen, dass ich quasi mein Trauma (Bindung zur Mutter und so weiter) auf ihn übertrage und es mir deshalb so geht mit ihm und ich so starke Ängste habe. Weil eigentlich geht's nur um Misstrauen und Angst verlassen zu werden. Die Therapie ist so heftig. Aber wenn ich fertig bin und es mir dann wirklich gut geht und ich merke dass es geholfen hat (was ich sehr hoffe) dann schreibe ich ein buch 😂😂

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Philosophia
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Beitrag Mi., 22.12.2021, 08:22

Das war bei mir üblicherweise so, dass ich zwei Tage nach der Analysestunde durch den Wind war. Immer so in Wellen kamen diese unaushaltbaren und ichmussdasjetztsofortklären-Gefühle. Aber diese Gefühle haben sich immer gewandelt im Laufe der Zeit. Und natürlich spielt das Bindungstrauma eine riesige Rolle. Je mehr du dich davon distanzieren kannst, weil du es wirklich angeschaut und bearbeitet hast, umso mehr Kontrolle und Eigenständigkeit wirst du wiederbekommen. Wichtig ist aber dass du dir bewusst bleibst, dass das Ganze eben eine Therapie ist - deine Stunde ist deine Bühne, um dein Drama nachzuspielen und zu bearbeiten. Ist die Stunde vorbei, ist der Vorhang zu - zumindest für deinen Therapeuten. Und du kannst dann das Stück rezensieren.
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