Marlena hat geschrieben: ↑Do., 11.11.2021, 09:02
Mich würde interessieren wie ihr so damit umgegangen seid, wenn eure Therapie kurzfristig aufgrund Krankenstand oder so ausgefallen ist?
Hat euch das stark getriggert? Habt ihr teilweise auch Panik bekommen?
Ich bin weg von meiner extremen Ambivalenz für oder gegen die Therapie, kann die doofe Abhängigkeit annehmen und akzeptieren und wir haben mit Höhen und Tiefen gerade gut zusammengearbeitet worüber ich sehr froh bin. Jedoch kommt es vor, dass immer wieder mal Termine aufgrund Krankheit ausfallen und ich mir Sorgen mache, dass irgendeine schwere Krankheit dahinter steckt. Auch triggert es mich nach wie vor, ich krieg Panik und fange an mich komisch zu verhalten. Schreibe ein sms oder Email, wo ich meine Angst schildere und als einziges Ausweg und den Abbruch sehe. Das ist extrem komisch und grenzüberschreitend aber ich habe auch Angst dass er mich anlügt.
Mir geht es so, dass normale Urlaubszeiten, die mir rechtzeitig bekannt gegeben werden, weniger ausmachen.
Schlimm finde ich, wenn so ganz plötzlich Ausfälle sind. Mein Therapeut mir sehr kurzfristig absagt. Dann läuft bei mir auch ein "Verlassenheitsfilm". Dass er schwer erkrankt sein könnte, nicht mehr kommt usw.
Das bespreche ich in der Therapie und er beruhigt mich dann. Diese Angst hat was damit zu tun, dass ich als sehr kleines Kind schon verlassen wurde. Weiß ich jetzt und kann das vom Verstand her auch verstehen blabla....
Die Schwäche meines Therapeuten ist, dass er vielleicht ein bisschen unorganisiert ist, was sich dann auch manchmal in sehr kurzfristigen Absagen von seiner Seite zeigt. Da hat er dann wieder mal eine Tagung, ein Seminar, einen Dozententermin etc. nicht rechtzeitig auf dem Schirm gehabt. Damit ging und geht es mir immer noch nicht gut.
Das hat dann nichts mehr nur mit meiner frühen Störung, meiner Lebensgeschichte zu tun, sondern ganz konkret mit dem Verhalten des Therapeuten. In psychoanalytischen Therapien sind Therapiepausen Kontaktabbruch und machen mit jedem Patienten etwas.
Marlena, wenn du als einzigen Ausweg den Abbruch siehst, dann kommst du dem Abbruch durch die Terminabsage ja zuvor. Weil, abgebrochen, auch nur für eine Sitzung, hat dein Therapeut!
Wie gehe ich damit um? Ich haue es mittlerweile dem Therapeuten um die Ohren und sage ihm, dass er die Basics nicht einhalten kann, den nötigen Rahmen. Was nutzt mir die ganze Ideologie, die Technik etc., wenn mein Therapeut mich tatsächlich immer wieder im Stich lässt? Da sitzt ein Lehranalytiker, der ausbildet und schafft es nicht einmal einen zuverlässigen Rahmen zur Verfügung zu stellen. Das sagte ich ihm so und er ist nicht ausgewichen. Er sagte, dass ihm noch nie so der Kopf gewaschen wurde. Zu Recht!!!
Trotzdem sagt er manchmal noch kurzfristig ab. Er erklärt es mir sehr genau, warum und so.
Nach dem letzten Schock, dass er mich verlassen könnte, ist es jetzt so, dass ich mir denke und auch kommuniziere, dass er froh sein kann, dass er mich hat. Weil, ich fühle mich wertvoll und bin wichtig für mich geworden. Er behauptet auch immer wieder, dass ich eine Bereicherung für ihn bin.
DAS habe ich wiederum meinem Therapeuten zu verdanken, der trotz seiner ärgerlichen Schwächen in der Gesamtsumme sehr viel hilfreicher war, als in wenigem Versagen.
Das Salz in der Suppe ist für mich, dass es auch immer wieder kracht und nicht das Abgleiten in eine "Pseudo"-Harmonie.
Dass es echt ist!