Wie seid ihr mit Terminabsagen umgegangen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arakakadu
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 11:32

Hasenmaus123 hat geschrieben: Fr., 12.11.2021, 11:05 Meine Meinung und Erfahrung ist, dass Essstörungen ein Symptom sind. Wenn man in der Therapie weiterkommt, die Persönlichkeit reift, die innere Sicherheit wächst, lässt die Essstörung von selbst nach.
Ja so sieht er das auch aber er meint es braucht beides und ne intensivere Auseinandersetzung. Ich bin auch überzeugt dass Verhaltenstherapie alleine das auf Dauer nicht lösen kann. Man muss die persönlichkeitsabteile integrieren und auf eine reifere ebene bringen so zumindest in analytischen therapien. Und das dauert. Aber ja, wenn man körperliche Schäden nimmt, sollte man auch vorher handeln. Laut meinem Therapeuten sind 1.5 bis 2 Jahre dran arbeiten noch nicht sehr lange, auch wenns mit lange vorkommt.

Na gut danke ihr lieben, jetzt hab ich mal wieder Wirbel reimgebracht, obwohl ich gar nicht über die Bulimie schreiben wollte. Ich finde ihr habt viele tolle Sachen geschrieben, aber ihr solltet überlegen ob ihr nicht ab und an zu viel urteilt und Mit euch selbst vergleicht 😇

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 14:27

Marlena, genau diese Reaktion habe ich erwartet. Das war absolut vorhersehbar.
So läuft jeder deiner threads und ich halte mich da in Zukunft raus.

Ich wünsche dir einfach dass du einen Weg findest aus deinen Problemen, deiner Erkrankung.
Und den Weg sehe ICH nicht in der laufenden Therapie.
Nein, es ist kein Erfolg nach drei Jahren Therapie unverändert in der Bulimie festzuhängen und im Nähe-Distanz-Drama.
Am Ende ist es nämlich leider nicht dein Therapeut der ein Problem hat. DU schadest dir massiv selber, körperlich wie psychisch, vergeudest wertvolle Lebenszeit in dieser Dauerschleife.

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Arakakadu
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 14:35

Oh gott chrysokoll ja bitte halte dich in Zukunft von meinen Beiträgen fern! Du kannst das einfach nicht beurteilen ob meine Bulimie so ist wie vor 3 Jahren du machst mich so wütend, denn das ist sie NICHT!!! Nur weil ich nicht alles deiner Sachen schlucke die du urteilst. Nämlich ob meine essstörung besser oder gleichbleibend ist. Was nimmst du dir da eigentlich heraus? Lass es in Zukunft!

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 22:07

Ganz ehrlich, ich sehe da absolut kein Problem drin, wenn ein Thera oder was auch immer wegen Krankheit kurzfristig absagen muss. Das ist einfach nur menschlich, und völlig normal. Schlussendlich sagst ja auch Du kurzfristig ab, wenn es Dir gesundheitlich schlecht geht. Das ist absolut nichts unnormales, und nichts was Probleme verursachen sollte.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Arakakadu
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 22:17

Pianolullaby hat geschrieben: Fr., 12.11.2021, 22:07 Ganz ehrlich, ich sehe da absolut kein Problem drin, wenn ein Thera oder was auch immer wegen Krankheit kurzfristig absagen muss. Das ist einfach nur menschlich, und völlig normal. Schlussendlich sagst ja auch Du kurzfristig ab, wenn es Dir gesundheitlich schlecht geht. Das ist absolut nichts unnormales, und nichts was Probleme verursachen sollte.
Das war ja so auch nicht gemeint. Dass das ganz normal ist dass er absagt ist ja klar. Ich meinte eher , das getriggert werden dadurch. Aber ist schon wieder vorbei :)

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 22:19

Dass es triggert ist ein Symptom, und zwar davor, dass Du nicht damit umgehen kannst, wenn er nicht da ist,
und darüber solltest Du mit ihm sprechen, WARUM du nicht sein kannst ohne dass er Dir genau vorsagt wann er wieder da ist. DAS ist das Problem
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Arakakadu
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Beitrag Fr., 12.11.2021, 23:28

Piano dass das Problem an mir liegt, habe ich schon längst verstanden, bin nur grad nicht sicher was du mir damit sagen möchtest

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Shukria
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 05:19

Marlena hat geschrieben: Hallo an alle,
Mich würde interessieren wie ihr so damit umgegangen seid, wenn eure Therapie kurzfristig aufgrund Krankenstand oder so ausgefallen ist?
Hat euch das stark getriggert? Habt ihr teilweise auch Panik bekommen?
[...]
Ich finde ihr habt viele tolle Sachen geschrieben, aber ihr solltet überlegen ob ihr nicht ab und an zu viel urteilt und Mit euch selbst vergleicht 😇
Wir vergleichen mit uns weil das im Eingangspost dein explizieter Wunsch war 😘 Wie sollen wir dir denn persönlich antworten wenn wir gleichzeitig nicht vergleichen sollen. Das widerspricht sich.

Wir kennen genau die von dir beschriebene Therapiesituation und wir, zumindest ich habe solche Situationen nach einem Therapeutenwechsel nicht mehr erlebt. Und mir ist erst dadurch deutlich klar geworden, wieviel Bockmist meine erste Therapeutin mit ihrer Abhängigkeitsforcierung baute den ich, nicht sie ausbaden musste und womit meine Lebenszeit und Qualität verschwendet wurde, und zwar ausschließlich an ihr Ego.

Sicher ist es auch in einem selbst mit begründet aber wenn einem nie was von skills in einer Therapie erzählt wird und man nie aufgefordert wird solche anzuwenden wenn es einem schlecht geht, woher soll man das wissen? Wenn der Therapeut immer nur redet und sagt, wenn es ihnen schlecht geht, rufen sie an, vertrauen sie mir, das braucht nach 2-3 Jahren ohne Veränderung einfach nur noch mehr Zeit.... statt endlich mal daran zu arbeiten wie man sich ohne ihn/sie emotional stabilisiert bekommt. Sondern es nur heißt, ich bin ja da für sie.. Super was meinst du was dann bei Urlaub, Pausen, ungeplanten Absagen passiert? Emotionaler Absturz.

Was gute Therapie ist bekommt man manchmal erst durch Vergleiche mit. Oder wenn man ehrliche Rückmeldung bekommt, das was falsch läuft, oder selber das Gefühl entwickelt und es dann in der Auseinandersetzung um mehr Eigenverantwortung knallt, also bei mir zb durch Abbruch durch mich weil ich das so nicht mehr wollte, ihre Abhängigkeitsforcierung und das ich das ausbaden muss, nicht sie. Sie fand es/mich in solchen Phasen auch anstrengend klar, aber gelitten und in meiner Entwicklung stagniert hab/bin ich, nicht sie.

So eine (unangenehme) Rückmeldung muss man aber auch hören wollen/können und sacken lassen, nicht gleich mit Abwehr beiseite fegen weil es weh tut. Die Erkenntnis, es läuft was falsch, etwas ist für mich offensichtlich nicht hilfreich obwohl der/die Therapeut/in mir das als hilfreich verkauft....Sich mit diesem Widerspruch auseinander zu setzen tut halt weh. Und man kann es dann anschauen in Ruhe oder aus Wut über den Schmerz versuchen es beiseite zu hauen oder den Überbringen der Botschaft am liebsten einen Kopf kürzer zu machen 😁

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 06:58

Shukria, es geht mir darum, dass hier geschrieben wird dass meine Bulimie gleich ist wie vor 3 Jahren und dass ich es sowieso nicht schaffe ohne Klinik! Und genau das meine ich! Nicht die bitte um Erfahrungsverichte und das auskotzen wenns einem gerade schlecht geht, ich wurde hier in dem thread ja explizit gefragt wie es mit Meiner Bulimie und Klinikplan aussieht und das ist ja auch ok, und es geht auch gar nicht darum, dass ihr mir sagt ich sollte den Therapeuten wechseln weil meine schlecht ist, sondern am meisten ärgere ich mich weil mir rauf geklatscht wird, dass ich quasi 0 Entwicklung mache! Und kannst du dir vorstellen dass das verletzend ist??
Nicht nur der Frust dahinter, weil man sehr hart an sich arbeitet, nein es ist auch verletzend denn ich weiß Ja, wie ich vor 3 Jahren war und wie es jetzt ist, und dann kommt man halt ins rechtfertigen rein. Fakt ist, dass ihr schon recht habt, aber definitiv niemals alles über mich wissen könnt, Scho gar nicht ob ich noch gleich oft kotze wie vor ein paar jahren! Und da sind einige von euch einfach impulsiv und zum teil grenzüberschreitend, 😘

Und hier übertreibst du, weder hat mein Therapeut mit mir noch nie über skills geredet, noch sagt er mir ständig, dass ich anrufen soll und er immer da ist, noch tun wir immer nur reden, aber ja, in der Therapie geht es halt tatsächlich ums analysieren und ich werde es erst wissen, wenn ich mal einen Vergleich habe, aber jetzt abzubrechen und wo anders hinzugehen, wäre ein großer Fehler und das könnt ihr nicht verurteilen. ich schreibe hier halt immer nur wenn ich ne Krise habe und lust auf das forum habe, ihr könnt gar nie ein richtiges bild bekommen und darum solltet ihr nicht ständig verurteilen!! Und wenn man das nicht schluckt was geschrieben wird, dann kommt gleich wieder ein Schlag ins Gesicht. Aber wie gesagt es geht mir wirklich darum dass meine Entwicklung hier so beurteilt wird, die einfach nicht dem entspricht was es ist und das sollte nicht sein, alles andere ist teilweise sehr hilfreich für mich und ich vertrage gut Kritik, nur lasse ich mir sowas eben nicht sagen :)

Und wir können hier jetzt weiter diskutieren oder nicht, jedoch ist das echt schon fernab vom thema!

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lisbeth
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 07:53

Ja, Marlena. Keine und keiner von uns hier kennt dich draußen im 'echten' Leben.
Aber wir erleben dich hier im Forum.

Und hier schlägst du mit schöner Regelmäßigkeit alle paar Monate mit dem gleichen Drama auf. Seit 3 Jahren.
Die Drama-Themen variieren leicht. Aber das Grundproblem bleibt dabei dasselbe:
Dass du in unaushaltbare emotionale Zustände gerätst, wenn dein Therapeut für dich nicht so verfügbar ist wie du es dir wünschst.
Dann bekommst du jede Menge Rückmeldungen, die sich ernsthaft mit dir und deinem Problem auseinander setzen und fängst jedes Mal an, impulsiv um dich zu schlagen und auszuteilen. So auch dieses Mal.
Auch das Muster, dass du deinen Therapeuten verteidigen musst, wenn er hier nur ansatzweise mal in Frage gestellt wird, taucht immer wieder auf. In schöner Zuverlässigkeit. Und glaub mir, von hier aus betrachtet hat nicht viel Entwicklung stattgefunden seitdem. Dieser Ablauf ist inzwischen so vorhersagbar geworden, und ja, du spulst dieses Muster immer wieder ab, und zwar auch ohne es zu überhaupt zu merken oder auch mal inne zu halten.

Du hast auch die Tendenz, dir immer wieder alles schön zu reden: Mein Therapeut weiß schon was er tut. Die Bulimie ist schon viel besser. Kein Problem, wenn die (beste??) Freundin beim gleichen Therapeuten in Behandlung ist...

Ich mache dir da keinen Vorwurf und bewerte das auch nicht, das ist alles erstmal Beschreibung dessen, was ich hier von dir sehe. Und das meiste davon sehe ich als verzweifelten Versuch, dich selbst irgendwie emotional reguliert zu bekommen. Weil du da von deinem Therapeuten nicht die passende Unterstützung zu bekommen scheinst. Seit fcking drei Jahren.

Du schreibst die Bulimie sei "viel" besser. Aber gleichzeitig schreibst du, dass du dich fragst, ob du psychotische Symptome entwickelst, weil du versuchst, das Kotzen sein zu lassen. Das fällt mal so in einem Nebensatz, das blitzt mal kurz auf, aber im weiteren Verlauf lässt du das links liegen. Und damit lässt du dich selbst auch immer wieder im Stich.

Inzwischen sagt auch dein Therapeut ganz klar: Klinik.
Und du findest 1000 Gründe und Ausreden warum das nicht geht / nicht nötig ist / warum du das nicht brauchst.
Einer der Gründe, die du anführst ist sogar: "Mein Therapeut lässt mich nicht im Stich."
Darum geht es doch gar nicht, Marlena. Und Klinik heißt nicht, dass er dich loswerden will. Es geht darum, dass du vielleicht ein intensiveres Setting brauchst, wenn sich an deiner Problematik mal wirklich was verändern soll. Das was du uns hier als "Fortschritt" verkaufen willst, ist in meinen Augen nur Kosmetik. Und du machst dir damit selbst etwas vor.

Und solange du dir da selbst immer wieder in die Tasche lügst und nicht in der Lage bist, der Situation wirklich mal ins Auge zu schauen (wiederum kein Vorwurf, sondern Beschreibung, denn das ist auch eine Strategie, um sich emotional zu regulieren) und dir selbst auch ehrlich zu begegnen und Verantwortung für dich und dein Handeln zu übernehmen, so lange wird sich nix ändern. Und für diese Feststellung brauchen wir dich auch gar nicht im normalen Leben zu kennen, denn das spiegelt sich auch ganz deutlich in deinem Schreiben und deiner Interaktion hier wieder.
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― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 07:55

Marlena hat geschrieben: Sa., 13.11.2021, 06:58 jedoch ist das echt schon fernab vom thema!
Nein Marlena, das hängt alles miteinander zusammen: Deine Verlassenheitsängste, deine Bulimie, deine Weigerung, mal ehrlich zu dir selbst zu sein. Und auch hier bin ich mir sicher: Solange du das alles als isolierte Probleme betrachtest, wird sich da auch nichts nachhaltig ändern.
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― Anne Lamott

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 09:37

Lisbeth, nein, nicht seid 3 Jahren schreibe ich hier, aber das ist ja egal jetzt und ich wiederhole nicht nochmal den Text von oben. Wie gesagt, icb weiß dass ihr da recht habt, das alles was du schreibst stimmt, aber meine Fortschritte sind gut und nicht nur Kosmetik und das kann nur ich und Menschen beurteilen die mich real erleben.
Und dass er mich nicht verlässt nur weil ich in ne Klinik gehe ist mir schon klar und ich weiß auch, dass es mir an Einsicht fehlt, allgemein zu meinem Thema. Aber trotzdem muss ich gewisse Dinge nicht annehmen aber ich sollt aufhören mich rechtfertigen weil immer wieder am selbem Thema rumgeritten wird und ich meine eigentlich was anderes und das habe ich da oben genau beschrieben.

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Lilien
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 10:23

Hallo Marlena,

also, was diese Therapieabsagen betrifft, habe ich diese mal mehr, mal weniger gut weggesteckt. Besonders in den letzten Wochen unserer Therapie kamen sie häufiger vor, zudem wurde mein allerletzter(!) Termin, also die wirklich letzte Therapiestunde, verschoben und ich bekam erst einige Wochen später einen neuen Termin, allerdings nicht mehr in meinem üblichen Time-Slot.

Ich habe mich immer wieder gefragt, ob er die Termine für eine/e neue/n Patient/in einfach so abgesagt hat, der/die dann letztendlich auch meinen Termin erhalten hat, weil es zuvor so gut wie nie vorkam, dass er mir abgsagte.

Die letzte Absage hat mich sehr getroffen, einerseits, weil ich dadurch damit konfrontiert worden bin, dass schon eine neue Person "meinen Termin" übernommen haben musste (das wollte ich nicht so offensichtlich mitbekommen), andererseits, weil ich mich dieser Abschied sehr belastete und ich ihn einfach halbwegs tapfer hinter mich bringen wollte. Plötzlich musste ich wieder mehrere Wochen darauf warten. Er sagte jedes Mal er sei krank. Aber ich spürte da tatsächlich ähnliche Unsicherheit und Ängste, wie Du.

Und auch, wenn die letzte Stunde dann tatsächlich viele weniger schlimm war als erwartet, diese Angst und der Schmerz darüber, dass er für jemanden anderen abgesagt haben könnte, weil diese Person viel wichtiger als ich gewesen zu sein scheint, bleibt leider. Das sind natürlich keine Fakten, sondern Ängste - vielleicht sogar Hirngespinste, die mir durch den Kopf gehen und mich quälen.

Ich habe auch bereits in meiner frühesten Kindheit sehr traumatische Erfahrungen mit meinen Bezugspersonen machen müssen. Es gab keine verlässliche Zuwendung, keinen Halt und ich wurde schlichtweg nicht geliebt. Mein Bruder wurde von meiner Mutter hingegen verehrt. Ich denke mir manchmal, dass ich das in ähnlicher Weise auch in der Therapie erlebt habe. Der Therapeut wurde dabei (unbewusst) zu einer Art Vaterfigur, die anderen Patienten zu meinen Geschwistern, gegen die ich keine Chance habe.

Seltsamerweise empfand ich ansonsten keine nennenswerte Eifersucht anderen Patienten gegenüber. Aber auch meinem Bruder gegenüber nicht. Innerlich war es immer mehr ein Schmerz darüber, dass etwas mit mir einfach nicht in Ordnung zu sein scheint, was es anderen unmöglich macht, mich zu lieben bzw. mich sehr leicht gegenüber anderen Personen ersetzbar werden lässt.


Vielleicht siehst Du da bei Dir ja auch Parallelen?

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 13.11.2021, 11:04

Lillien und wie war dann die letzte Stunde? Ja genau so denke ich auch, ich hab sogar mal nachgeschaut ob er in der Praxis ist, das habe ich noch nie zuvor gemacht und ich schäme mich und könnte das nie ansprechen, auch aus Angst, er ist nicht krank und arbeitet mit jemand anderem. Dass es dann nicht so war, hat mir tatsächlich geholfen. Das ist ja schon irgendwie Stalking, aber ich bin halt echt quasi in der Nähe und eine Straße vorher abgebogen, trotzdem habe ich mir gedacht, das ist so verrückt alles.
Und ja, ich denke schon, dass Patienten die voll im Prozess sind, schneller Termine bekommen. Vl hat er es deshalb rausgezögert. Aber es gibt sicher auch Therapeuten die echt voll sind Wochen vorher... Aber sind halt auch hirngespinnste.
Dass macht übrigens voll Sinn, dass du deine alten beziehungsmuster übertragen hast. Genau das habe ich auch gemacht. Ich habe ne freundin dort und mich hat das im sommer plötzlich so wahnsinnig gemacht. Und es war so hart und schrecklich und ich war so wütend auf beide. Im Endeffekt habe ich das Thema immer und immer wieder angesprochen, mich von ihr distanziert und gelernt Grenzen zu setzen. Zu mindest in dieser Freundschaft. Die eifersucht fremden Patienten gegenüber ist verflogen und das mit meiner Freundin zum Großteil auch. Ich konnte immer wieder rational erkennen, was da los ist (mein Vater hat damals meine Schwestern von meiner alkoholkranken Mutter zu sich geholt. Mich nicht, aber ich wollte sie nicht alleine lassen und so habe ich mich aber von allen verlassen gefühlt). Genau das Thema war jz mit meiner Freundin und ich durfte die Erfahrung machen, dass es sich nicht wiederholt und meine Angst ernst genommen wird.. Aber es ist trotzdem hart.

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Solage
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Beitrag So., 14.11.2021, 18:22

Marlena hat geschrieben: Do., 11.11.2021, 09:02
Mich würde interessieren wie ihr so damit umgegangen seid, wenn eure Therapie kurzfristig aufgrund Krankenstand oder so ausgefallen ist?
Hat euch das stark getriggert? Habt ihr teilweise auch Panik bekommen?
Ich bin weg von meiner extremen Ambivalenz für oder gegen die Therapie, kann die doofe Abhängigkeit annehmen und akzeptieren und wir haben mit Höhen und Tiefen gerade gut zusammengearbeitet worüber ich sehr froh bin. Jedoch kommt es vor, dass immer wieder mal Termine aufgrund Krankheit ausfallen und ich mir Sorgen mache, dass irgendeine schwere Krankheit dahinter steckt. Auch triggert es mich nach wie vor, ich krieg Panik und fange an mich komisch zu verhalten. Schreibe ein sms oder Email, wo ich meine Angst schildere und als einziges Ausweg und den Abbruch sehe. Das ist extrem komisch und grenzüberschreitend aber ich habe auch Angst dass er mich anlügt.
Mir geht es so, dass normale Urlaubszeiten, die mir rechtzeitig bekannt gegeben werden, weniger ausmachen.
Schlimm finde ich, wenn so ganz plötzlich Ausfälle sind. Mein Therapeut mir sehr kurzfristig absagt. Dann läuft bei mir auch ein "Verlassenheitsfilm". Dass er schwer erkrankt sein könnte, nicht mehr kommt usw.
Das bespreche ich in der Therapie und er beruhigt mich dann. Diese Angst hat was damit zu tun, dass ich als sehr kleines Kind schon verlassen wurde. Weiß ich jetzt und kann das vom Verstand her auch verstehen blabla....

Die Schwäche meines Therapeuten ist, dass er vielleicht ein bisschen unorganisiert ist, was sich dann auch manchmal in sehr kurzfristigen Absagen von seiner Seite zeigt. Da hat er dann wieder mal eine Tagung, ein Seminar, einen Dozententermin etc. nicht rechtzeitig auf dem Schirm gehabt. Damit ging und geht es mir immer noch nicht gut.

Das hat dann nichts mehr nur mit meiner frühen Störung, meiner Lebensgeschichte zu tun, sondern ganz konkret mit dem Verhalten des Therapeuten. In psychoanalytischen Therapien sind Therapiepausen Kontaktabbruch und machen mit jedem Patienten etwas.

Marlena, wenn du als einzigen Ausweg den Abbruch siehst, dann kommst du dem Abbruch durch die Terminabsage ja zuvor. Weil, abgebrochen, auch nur für eine Sitzung, hat dein Therapeut!

Wie gehe ich damit um? Ich haue es mittlerweile dem Therapeuten um die Ohren und sage ihm, dass er die Basics nicht einhalten kann, den nötigen Rahmen. Was nutzt mir die ganze Ideologie, die Technik etc., wenn mein Therapeut mich tatsächlich immer wieder im Stich lässt? Da sitzt ein Lehranalytiker, der ausbildet und schafft es nicht einmal einen zuverlässigen Rahmen zur Verfügung zu stellen. Das sagte ich ihm so und er ist nicht ausgewichen. Er sagte, dass ihm noch nie so der Kopf gewaschen wurde. Zu Recht!!!
Trotzdem sagt er manchmal noch kurzfristig ab. Er erklärt es mir sehr genau, warum und so.

Nach dem letzten Schock, dass er mich verlassen könnte, ist es jetzt so, dass ich mir denke und auch kommuniziere, dass er froh sein kann, dass er mich hat. Weil, ich fühle mich wertvoll und bin wichtig für mich geworden. Er behauptet auch immer wieder, dass ich eine Bereicherung für ihn bin.
DAS habe ich wiederum meinem Therapeuten zu verdanken, der trotz seiner ärgerlichen Schwächen in der Gesamtsumme sehr viel hilfreicher war, als in wenigem Versagen.
Das Salz in der Suppe ist für mich, dass es auch immer wieder kracht und nicht das Abgleiten in eine "Pseudo"-Harmonie.
Dass es echt ist!

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