Wenn der Partner eifersüchtig auf den Therapeuten ist..

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:17

Sternchen987 hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 13:41
"Ach, heute ist Montag, gehst du wieder zu diesem Idioten? Das ist doch reine Zeitverschwendung. Wir könnten die Zeit auch miteinander verbringen".
"Der Spacko nimmt viel zu viel Platz in deinem Leben ein"
"Dieser Kasper ist ein Psychologe. Der hat doch selbst einen an der Waffel, wie will er dir da helfen?"
und das lässt du dir bieten?
Da wäre bei mir wirklich der Ofen aus und ich würde sehr grantig und sehr deutlich werden.
Sowas geht einfach gar nicht, letztlich wertet er dich, die Therapie, das was du brauchst und machst auf ganz üble Art ab.
Du hast deinen Partner ja beschrieben als die Liebe deines Lebens, den wunderbaren Umgang etc.
Und jetzt das?
Was ist denn an jemand der sich derart gehen lässt "wunderbar"?

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Sternchen987
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:25

Montana hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 14:00 War ihm gar nicht klar, dass eine Psychotherapie lange dauern kann?
Ich muss dazu sagen, dass ich zu Beginn auch davon ausging ich mache eine Kurzzeittherapie mit geringem Stundenkontingent. Aber mittlerweile befinde ich mich in einer Langzeittherapie und das ist für mich vollkommen in Ordnung. Ich brauche das. Vielleicht hat dies in ihm den Anschein geweckt ein paar Sitzungen und der Spuck ist vorbei :red:
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:29

ja, es gibt viele Menschen die sich nie mit Therapie befasst haben, die denken das läuft wie beim Zahnarzt, paar Mal hin gehen und dann ist wieder alles gut.
Ich meine das wertfrei, wenn man nie damit zu tun hatte dann kann man das so annehmen.
Aber von deinem Partner finde ich das merkwürdig.
Befasst er sich denn nicht allgemein mit dem Thema, fragt er nie nach, liegt ihm nicht daran dass es dir gut geht? Offenbar ist er nur bei sich und in seiner Eifersucht gefangen, das finde ich für dich nun gar nicht gut.

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Sternchen987
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:31

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 14:17 und das lässt du dir bieten?
Ich versuche es nicht an mich herankommen zu lassen. So handhabe ich das schon immer in meinem bisherigen Leben. Eine Art Schutz würde ich sagen. Aber natürlich arbeitet es in mir..

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 14:17 Du hast deinen Partner ja beschrieben als die Liebe deines Lebens, den wunderbaren Umgang etc.
Und jetzt das?
Was ist denn an jemand der sich derart gehen lässt "wunderbar"?
Ich stehe auch zu meinen Worten. Mein Partner ist für mich die Liebe meines Lebens, wirklich.
Aber diese Situation hatten wir so bisher auch noch nie, zumindest nicht in der Intensivität.
Ich schilderte ja schon die Situation mit meinen Kollegen. Er lernte sie kennen und das war kein Thema mehr. Aber ich möchte die Beziehung zu meinen Kollegen nicht mit der therapeutischen Beziehung zu meinem Therapeuten vergleichen, denn klar rede ich auch mit Kollegen privat, aber lange lange lange nicht so offen, privat und intensiv wie ebend mit meinem Therapeuten, was ja denke/hoffe ich normal ist.

Er hat mich ja zu Beginn unterstützt und fand es völlig in Ordnung, dass ich dort hingehe. Dieser Wandel - wie ich es jetzt einfach mal nenne - der kam erst im Laufe der Zeit.
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Sternchen987
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:37

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 14:29 ja, es gibt viele Menschen die sich nie mit Therapie befasst haben
Ich muss zugeben, dass er sich meines Wissens nach nie selbst aktiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat.
Und ich weiß, wie du das meinst. Ich lese zum Beispiel immer direkt nach, wenn mich was beschäftigt oder ich einfach mehr Hintergrundinformationen haben möchte.
chrysokoll hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 14:29 Befasst er sich denn nicht allgemein mit dem Thema, fragt er nie nach, liegt ihm nicht daran dass es dir gut geht? Offenbar ist er nur bei sich und in seiner Eifersucht gefangen, das finde ich für dich nun gar nicht gut.
Zu Beginn hat er immer mal wieder nach den Sitzungen gefragt, wenn ich nicht direkt von mir aus was erzählt habe, doch das wurde mit der Zeit ebend immer weniger. Dann kam mein Mitteilungsbedürfnis und ich nehme in seinen Gedanken das Augenrollen wahr :roll: Gerade diese Woche nach meiner letzten Sitzung erkundigte er sich dann doch tatsächlich mit den Worten "Na, was hat dir die Flachzange heute wieder gedrückt?". Ich finde es halt nicht mehr respektvoll bzw. wertschätzend. Da war der Gedanke nach Eifersucht für mich im ersten Moment am naheliegendsten. :blass:
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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:38

Na ja, wenn er dachte, er kann sich da mal eine kurze Weile zusammenreißen und dann ist die Therapie ja eh vorbei. Und jetzt ist die immer noch nicht vorbei. Dabei hatte er so nicht kalkuliert.

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Sternchen987
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 15:15

Oh man, ich fühle mich gerade richtig schlecht und würde am liebsten in Tränen ausbrechen :-(
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Shukria
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 17:13

Sternchen987 hat geschrieben: "Ach, heute ist Montag, gehst du wieder zu diesem Idioten? Das ist doch reine Zeitverschwendung. Wir könnten die Zeit auch miteinander verbringen".
"Der Spacko nimmt viel zu viel Platz in deinem Leben ein"
Krass, da wüsste ich aber was sich mein Partner da von mir zurück anhören dürfte. Das ist total respektlos und zwar dir und deiner Entscheidung gegenüber etwas für dich zu tun, gegen die Depression. Mich wundert es etwas das du ihn nicht in seine Schranken verweist. Du fühlst dich schlecht mit den emotionalen Löchern, du willst lernen damit anders umzugehen, das es dir gut geht und er tritt deine Bemühungen so mit Füßen?
Ich würde ihn schon fragen obs noch geht. Ob er es wirklich toll findet wenn es dir weiterhin schlecht geht?

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Sternchen987
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 17:45

Shukria hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 17:13 Krass, da wüsste ich aber was sich mein Partner da von mir zurück anhören dürfte.
Ich habe ohnehin ein großes Problem damit Grenzen zu setzen. Es gelingt mir in manchen Situationen immer mal wieder recht gut, ja. Aber lernen Grenzen zu setzen ist auch ein Thema in der Therapie :cry!:
Shukria hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 17:13 Du fühlst dich schlecht mit den emotionalen Löchern, du willst lernen damit anders umzugehen, das es dir gut geht und er tritt deine Bemühungen so mit Füßen?
Ich versuche ja in solchen Momenten immer transparent zu machen, was gerade in mir vorgeht. Wieso ich jetzt gerade auf der Couch sitze und beginne zu weinen, oder auch wenn ich weine und gerade nicht erklären kann wieso. Versuche ihn so gut es geht daran teilhaben zu lassen und er nimmt das auch in diesen Momenten ganz bewusst wahr aber kann mit diesen "Gefühlen" und "Empfindungen" nichts anfangen, weil er es nicht nachvollziehen kann, wenn meine Welt grau ist und nicht bunt. :-( :-( :-( Er nimmt mich dann in den Arm und sagt, ich muss nicht traurig sein sondern eher dankbar so ein privilegiertes Leben führen zu können usw. - ihr kennt diese Floskeln mit Sicherheit
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 21:09

dass dein Partner dich in den Arm nimmt und versucht dich zu trösten ist schön und völlig normal.
Auch dass er das hilflos irgendwelche Floskeln verwendet.

Kennt er denn deine Diagnose? Hat er sich mal damit befasst?
Denn DAS würde ich von einem Partner erwarten, dass er nachfragt, dass er sich informiert.
Und vor allem dass er nicht in solch kindische und beleidigende Beschimpfungen verfällt. Das geht einfach gar nicht!
Das ist wirklich absolut respektlos. Hast du mal mit ihm darüber gesprochen? Also nicht in der aktuellen Sitution, sondern in einem ruhigen Gespräch?
Ich würde ihm da auch sagen dass ich derartige Beleidigungen und Sprüche nicht mehr akzeptiere. Wieso denkt er er kann sich dir gegenüber so aufführen? Für mich sieht eine gleichwertige und liebevolle Beziehung echt anders aus.

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Shukria
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 22:30

Sternchen987 hat geschrieben: er kann mit diesen "Gefühlen" und "Empfindungen" nichts anfangen, weil er es nicht nachvollziehen kann, wenn meine Welt grau ist und nicht bunt. :-( :-( :-( Er nimmt mich dann in den Arm und sagt, ich muss nicht traurig sein sondern eher dankbar so ein privilegiertes Leben führen zu können usw. - ihr kennt diese Floskeln mit Sicherheit
Nein solche abwertenden Floskeln kenn ich nicht von meinem Partner. (Dankbarkeit, privilegiertes Leben..) Ich kenne die Hilflosigkeit vom Gegenüber und "drücken" wollen nach dem Motto dann ist alles wieder gut... Aber so was..

Er weiß nicht wies dir geht und steht es ihm auch nicht zu darüber zu urteilen.
Du weißt wies dir geht, du hast eher eine Idee als jemand anderes was du dann brauchst und eine Depression ist kein Privileg (privilegiertes Leben). Für mich ist nicht ersichtlich das er deine Erkrankung und dich als "Chefin" hiermit akzeptiert.
Er muss es gar nicht im Detail verstehen, kann er vielleicht auch wirklich nicht aber akzeptieren das es sich so für dich anfühlt und du das tust was du brauchst damit du zukünftig besser damit klar kommst, das sollte er als Partner schon.

Was ist denn wichtiger, das es dir gut geht irgendwann wieder oder mehr Zeit mit ihm, in der es dir weiterhin schlecht geht.

Ich kenn sowas nur von angeheirateter Familie und da geh ich klar auf Distanz. Pech, mich gibt's nur mit depressiven Schüben und Flashbacks. Wer Leute um sich rum braucht, denen immer die Sonne. aus dem A... scheint ohne wirklich nachzufragen/verstehen zu wollen warum es so ist, es einem mal schlecht geht und man ne Auszeit braucht... Die dürfen sich gerne weiter um sich selber drehen. Ist auch okay aber mit solchen Leuten umgebe ich mich nicht in meinem engsten Umfeld.

Es ist doch auch toll wenn er es nicht nachvollziehen kann, dann versumpft er nicht mit dir zusammen. Aber dad du für dich selber zuständig bist deine Erkrankung zu managen sollte er irgendwie akzeptieren. Respektvoll. Und das von seinen Bedürfnissen getrennt bekommen.

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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 22:50

Ja, entfernte "Familie", die meines Ex, da hatte ich auch so Sprüche. "Jetzt geht es dir aber wieder gut, oder?" Nein "Aber jeden Tag ein bisschen besser." NEIN! So ein Quatsch. So funktioniert das nicht. Macht aber auch nichts, ich komm schon klar, denn mein Anspruch ist es gar nicht, sondern ausschließlich der von anderen.

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Sternchen987
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Beitrag Sa., 30.10.2021, 19:46

Guten Abend,
mir ging und geht es leider momentan nicht sonderlich gut. Die Dämonen in meinem Kopf haben wieder ganze Arbeit geleistet und ich bin gerade sehr damit beschäftigt mich zu stabilisieren. Dennoch möchte ich euch erzählen, dass ich in der Zwischenzeit mit meinem Partner versucht habe das Grundproblem zu erörtern.
Ihr hattet tatsächlich Recht. Er sprach über Ängste, dass ein für ihn fremder Mann mir Gedanken in den Kopf setzen könnte, ihn zu verlassen. Und dann natürlich, dass ich mich dann in meinen Thera verlieben könnte, wenn freie Bahn wäre. Ich weiß gerade nicht, wie ich mit seinen Ängsten umgehen soll. Ich kann nicht mehr machen, als immer wieder zu betonen, dass das für mich nie in Frage kommen würde und ein Thera so etwas mit Sicherheit auch nie tun würde. :-(
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Montana
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Beitrag Sa., 30.10.2021, 21:14

Dass ein Therapeut das nicht tun würde, würde ich ja nicht unterschreiben. Aber deiner tut es ja offenbar nicht und selbst wenn, dann bist du immer noch ein selbstständig denkender Mensch und machst nicht einfach etwas, nur weil das einer sagt. In so einem Fall kann man sich auch vom Therapeuten trennen und sich einfach denken, der hat sie nicht alle.
Erwähnst du auch manchmal, wenn dein Therapeut was gesagt hat, was du so richtig blöd fandest?
Mein Ex hatte selber Gespräche mit einem "Therapeuten", bevor er mir das Ende der Beziehung verkündete. Der Therapeut hätte ihm dazu geraten. Ob das wirklich so war, kann ich nicht wissen, denn ich war ja nicht dabei. Aber ich gehe davon aus, dass die Idee dazu nicht initial vom Therapeuten kam, sondern dass mein Ex vorher geäußert hatte, unglücklich in der Beziehung zu sein. Es war allerdings auch kein richtiger Therapeut, sondern ein Heilpraktiker. Professionelles Verhalten darf man da nicht unbedingt erwarten.

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Sternchen987
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Beitrag Fr., 19.11.2021, 18:18

Guten Abend,
ich wollte euch einfach mal ein kleines Update geben, was sich in der Zwischenzeit so ergeben hat.
Leider ging es mir ja nicht sonderlich gut mit der Situation und ich konnte viele Gespräche mit meinem Partner führen.
Ich habe mich letztendlich dazu entschieden meinen Partner in die Therapiestunde mitzunehmen, jedoch bestimme ich für diese Stunde die Themen, die besprochen werden und ich gebe den Zeitraum vor, wann ich mich dazu bereit fühle und mit der Ausgangslage kann ich bisher gut umgehen und leben :-)
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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