PT-Blog: Der soziale Preis der Covid-Maßnahmen

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Fairness
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Beitrag Sa., 16.10.2021, 23:49

stern hat geschrieben: Sa., 16.10.2021, 22:05 Liest du das aus meinem Beitrag heraus? Oder als Fortsetzung deines Beitrags?
Das Zweitere...

Ich halte viele Gesetze auch für sinnvoll... manche kenne ich nicht, um über sie eine Meinung haben zu können. Meine Worte verfasste ich aus dem Anlass der noch relativ frischen Rechtsverordnung, dass Teil der ungeimpften Bürger für die Tests bezahlen sollte. Wollte das jedoch etwas allgemeiner halten, weil es mir eher ums Prinzip ging und weniger um allein Coronasituation in Deutschland an sich.
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stern
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Beitrag So., 17.10.2021, 08:42

O.k., danke, Fairness.

........
saffiatou hat geschrieben: Sa., 16.10.2021, 21:45 Das habe ich auch in dem Blog der hier diskutiert wird beobachtet, da wird der PCR Test unter Maßnahmen gesetzt, das wäre ok, wenn man damit aussagen möchte, dass man dagegen ist, dass Tests unter bestimmten Umständen nötig sind. Aber dieser Test und alle anderen, sind keine Maßnahmen, sondern eine Möglichkeit zu erkennen, ob jemand infiziert ist (oder was auch immer getestet werden soll) oder eben nicht.
Das kapiere ich auch nicht ganz, was der Blog genau meint. Dass sich Tests als überzogen und ineffizient erwiesen haben, halte ich für ein Gerücht. Überhaupt teile ich manches nicht. Dabei bin in aber natürlich an D näher dran also an Ö. Und in dem Sinne:

Woran ich mich dunkel erinnere: In Ö hat man mal versucht, möglichst viel (lückenlos) zu testen (freiwillig), um Infektionskette zu durchbrechen, um Infektiionen einzudämmen. M.W. war aber die Bereitschaft nicht wie erhofft. Ich würde sagen: Sowas stellte sich dann in der Tat als ineffizient heraus, weil es nicht den erhofften Erfolg brachte.

Und ich würde sagen, das zeigte sich auch in D, dass Tests nicht als Maßnahme zur Eindämmung taugt. Speziell Schnelltests sollten in D in Wirklichkeit eher ein Instrument der Öffnung/Lockerung sein. Was von manchen Politkern bestenfalls damit "schmackhaft" gemacht werden sollte, dass es hieß: jaahaa, aber wenn wir viel testen, fischen wir auch viele Infektionen heraus. Wie als ob man mit Öffnungen die Pandemie eindämmmen könnte. ,-)
Und auch wenn man sich Datenanalysen anschaut, kann man es so sehen, dass sich die Schnellteststrategie als ineffizient entpuppte, nicht nur gemessen an den Kosten: https://www.swr.de/swraktuell/coronavir ... t-100.html

Nur: Für sowas waren/sind Schnelltests eigentlich auch nicht gedacht. Und wohlgemerkt: Wissenschaftler sahen das von Anfang an kritisch. Aber manche Politiker wollten halt auf Biegen und Brechen lockern. Und das funktionierte SO nicht wirklich... was die Lage aus meiner Sicht eher verschlechterte. Tja. Was soll man dazu noch sagen.

Zur Feststellung von z.B. Krankheiten sind speziell PCR-Tests hingegen ein etabliertes und eInigernaßen zuverlässiges Instrument. Aber auch um die PCR rankten sich viele kruden Mythen bis hin zu Sammelklagen von windigen Anwälten - aus der bis heute nichts geworden ist (womit dieser Anwalt aber viel Geld einstrich 😏. Und wenn er nicht gestorben ist, sammelt er wahrscheinlich noch heute).

Wenn es eher/nur darum ginge, einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu bekommen, wären aussagekräftige Stichproben sinnvoller als Kinogänger zu testen. Will heißen: Maßnahmen sollte man auch im Hinblick auf das Ziel beurteilen.

Was mich an den Blog-Artikel daher nicht so recht überzeugt: Wenn man Maßnahmen möglichst als überzogen und ineffizient darstellt (mich ûberzeugen die Begründungen bisher nicht so wirklich), kann man natürlich umso besser darstellen, wie schädlich doch die Auswirkungen sein sollen. Und wenn dann noch Beispiele aus dem Ausland dienen: Ich habe es schon so wahrgenommen, dass D (mglw. im Gegensatz zu anderen Ländern) viel Geld in die Hand nahm, um soziale Folgen abzumildern... bzw. Maßnahmen auch immer wieder aufweichte. So hatten wir hier z.B. auch definitiv keinen Lockdown wie in Australien oder China oder wie in manchen Südländern. Was rechtlich wahrscheinlich auch eher schwer gewesen wäre. Und auch was psychische Beeinträchtigungen angeht, war bereits vor Corona schon nicht alles bestens.
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Marsianerin
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Beitrag So., 17.10.2021, 09:54

Jammern und das eigene Versagen anderen anhängen, so windet sich der Durchschnittswurm durch den Darm des daseins, bis es ihn ausscheidet.

Wäre nichts unternommen worden, wäre der Aufschrei mindestens genauso laut gewesen. Die unverantwortlichen Politika und so. Bei Masken drohte der Erstickungstod und die Impfung war ohnehin dazu gedacht, die Menschen unfruchtbar zu machen und somit das Heer der Arbeitssklaven zu dezimieren. Vor allem aber die Kinder. Alle hochtraumatisiert. Oder wenigstens psychisch am Ende, in manchen Schichten passt ein Trauma einfach nicht zum restlichen Outfit. Ich liebe diese besorgten Eltern. Dabei hätte das Kind wahrscheinlich schon längst zum Psychologen müssen, nur wäre dann das Thema nicht Corona, sondern die verkorkste Familie gewesen. Wer die eigenen Kinder zur Durchsetzung eigener Interessen missbraucht, wird wohl in anderen Situationen nicht anders handeln. Von einem Erwachsenen wird verlangt, dass er sich nicht übernimmt und verantwortlich handelt. Mit Kind kann man hingegen wunderbar über seine Grenzen leben und Kosten und Verantwortung auf Andere abwälzen.

Die Meisten, die Dank Corona ihren Job verloren haben, wären spätestens im Alter auf die Schnauze gefallen, wahrscheinlich schon vorher.

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Klein-Ida
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Beitrag So., 17.10.2021, 12:04

Marsianerin hat geschrieben: So., 17.10.2021, 09:54 die Impfung war ohnehin dazu gedacht, die Menschen unfruchtbar zu machen und somit das Heer der Arbeitssklaven zu dezimieren.
Was ist das denn für ein schiet Kommentar? :kopfschuettel:

Es soll auch schon impftote Kinder geben. Ich hab es nicht so mit der Politik, aber:

Mein Lebensgefährte ist nach der Impfung verstorben, deswegen habe ich Angst vor der Impfung. Pro Arbeitstag kostet es mich in der Pflege 20 Euro für einen Test, und in Hessen und Niedersachsen gibt es jetzt die 2 G-Regel in Supermärkten,
das fördert ja auch nicht gerade die Überlebungschancen.
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Mark Twain

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stern
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Beitrag So., 17.10.2021, 12:24

In BY müssen Beschäftige in Pflegeeinrichtungen die Testkosten nicht zahlen (es gibt weitere Ausnahmen). Daher würde ich mich schlau machen, ob das nicht in anderen BL ähnlich ist, gerade in Pflegeeinrichtungen. In manchen Bereichen wurde in Bayern auch eine Testpflicht am Arbeitsplatz vorgesehen und die Kosten dafür dem Arbeitgeber aufgebürdet.

In Hessen setzen 2G die meisten Händler nicht um, insbes. Aldi und Lidl (und andere Supermärkte) wollen das auch nicht. Die Poltik sah das -eigentlich- auch nicht vor. Aber da ein Laden mit Grillbedarf auch auf 2G umsteigen wollte (was die Verordnung aber nicht zugelassen hatte), hat dieser Grillbedarf geklagt und Recht bekommen. Daraufhin wurde die Verordnung geändert (da die eine Vorschrift ja rechtswidrig war).
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Marsianerin
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Beitrag So., 17.10.2021, 12:54

Wenn der Arbeitgeber einen Test verlangt, gleich was der Grund dafür ist, muss er das selbst zahlen.

Die massentauglichen Gegenargumente der Impfgegner sind einfach unlogisch. Denen 'da oben' kann nichts Besseres passieren als eine Masse an Arbeitssuchenden, die einfach alles tun würden um nicht zu verhungern.

Tragisch, keine Frage. Aber das Coronavirus hat auch die Nebenwirkung, dass Menschen daran sterben.

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stern
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Beitrag So., 17.10.2021, 13:56

Wer hätte sich vor 2 Jahren noch erträumen lassen, dass eine Mehrheit der Menschen kein Problem damit hat, sich mehrfach freiwillig wochenlang daheim einzusperren, sich eine Substanz injizieren zu lassen, die ...
Vor 2 Jahren hätte ich mir eine Pandemie auch nicht vorstellen. Ich würde auch sagen: Besonders dieser schawchsinnige Lockdown light und dessen Folgen waren ermüdend. Aber dennoch: Mit dem im Blog gezeichneten Menschenbild kann ich mich nicht identifizieren. Bzw. es ist mir zu einseitig. Wenn man es so erlebt, kann es einem ja wirklich kaum gut gehen. Es wird ignoriert, dass jemand schlicht andere Prioritäten haben kann, z.B.: Ich bin nicht bereit für meine Gesundheit bzw. die meiner Angehörigen viel Risken einzugehen. Es ist eben eine Pandemie.

Viele Spannungen gäbe es nicht, wenn jeder einfach tun könnte, was er will... und dabei den anderen nicht tangieren würde. Aber das funktioniert in der Pandemie nicht (und auch nicht in vielen anderen Bereichen des Zusammenlebens).

Das Spannungsfeld ist immer und immer wieder: Individuelle Freiheiten versus Gesundheitsschutz (zur Sicherung sind auch KH wichtig). Beides Grundrechte. Nicht nur Rechte, auch Bedürfnisse. Beides kann kollidieren.

Und daher kann es durchaus sein, dass derjenige, der seine Prioritäten anders setzt und vorsichtig sein möchte, auf den Maskenmuffel nicht gut zu sprechen war.

Während derjenige, der wenige bereit ist, auf diverse Freiheiten zu verzichten vlllt. sagt: Der Normopath mit seinem Kontrollwahn!

Derjenige, der sich mit Maßnahmen arrangieren kann (was in einer Pandemie auch eine Stärke sein kann) agiert also vllt. gar nicht so traumatisiert, müdegemacht, fremdbestimmt, sich der Regierung und Regeln unterwerfend und gehorsam, wie manchmal getan wird => Social Media. Schlafschlaf ist auch so eine Bezeichnung. Das geht wirklich manchmal auf keine Kuhhaut, was sich Leute anhören müssen, aufgrund der Tatsache, dass sie die eine oder andere Maßnahme als angemessen ansehen. Angststörung, Trauma, Normopath! Wenn sich das aus einem persönlichen psychotherapeutischen Gespräch ergibt, in dem Anhaltspunkte offensichtlich werden, ist das etwas anderes. Aber wenn irgendwelche Leute hämisch und munter mit psychischen Störungen um sich werfen, ist das auch keine gute Entwicklung. Wahrscbeinlich waren auch hier teils Youtoube-Beiträge eine Vorlage... weil die Narrative oft sehr/zu ähnlich klangen.

Es stimmt zwar, dass Schutzvorschriften genutzt werden können, um Freiheitsrechte einzugrenzen. Aber ich bin recht zuversichtlich, denn manche Einschränkungen wären ohne Ablaufdatum gar nicht anerkannt worden. Und immer wenn sich die Lange besserte, HABEN Gerichte in D ja immer wieder auch Maßnahmen gekippt, wenn sie nicht eh aufgehoben wurden. Aufgrund von Eilanträgen oft auch zeitnah. Denn das Grundgesetz sieht beides als schützenswert an, Gesundheit und Freiheit, auch wenn in einer Pandemie beide nicht immer gleichzeitig möglich ist. In D hatte bisher eigentlich immer die Gerichte das letzte Wort... Geklagt wurde ohne Ende. In D ist man eigentlich auch bereits in der Übergangsphase. Doof wäre, wenn der Impfstoff mal nicht mehr wirkt... aber dafür gibt es aktuell keine Anhaltspunkte.
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R.L.Fellner
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Beitrag Di., 19.10.2021, 06:13

Einige LeserInnen scheinen die "Botschaft" des Artikels ziemlich missverstanden zu haben, doch alles andere hätte ja meine Vermutungen widerlegt... ;) Die Leitthese meines Artikels lautete, dass es den "Dirigenten" der Pandemie gelungen ist, dass die meisten von uns ihre Musik spielen...

Ich bin weder Impfgegner, noch bezweifle ich die potenzielle Gefährlichkeit der Erkrankungen.

- "Überstrapazierter Begriff Trauma": wo? Das Wort wird im Artikel ein Mal (1x) - als Beispiel für tranceerzeugende Zustände - erwähnt.

- ...doch jemand verteidigt hier, gerade in einem Forum zur Psychotherapie (einem der humanistischen Ansätze, die Menschen dabei helfen möchte, zu Autonomie und individuellem Lebensglück zu finden) die Idee eines Betreuungs- und Obrigkeitsstaats, der uns "nötigenfalls" alle Freiheiten nehmen kann, wenn er es für gerechtfertigt hält?...

- ...jemand rationalisiert und rechtfertigt damit hier, in einem Forum, in dem es immer wieder auch um Fragen der Wissenschaftlichkeit geht und in dem sogar Platz gegeben wird, über "Grenzbereiche und darüber hinaus" zu diskutieren, Informations-Kontrolle - das exakte Gegenteil dessen, dem wir unseren Wohlstand und die größten Teile des Fortschritts unserer Zivilisation zu verdanken haben, nämlich wissenschaftlichem Diskurs und der Abkehr von Glaubens-Dogmen?...

- ...jemand findet es (in einem Forum, in dem wir - zu Recht! - höchst sensibel bezüglich Grenzübergriffen und Machtmissbrauch sind) okay, wenn Staaten mit Konzernen Verträge abschließen, die sich gegen die Interessen der Bürger richten (z.B. Impfstoff-Verträge ohne Schadensersatzansprüche) und massiv in fundamentalste Grundrechte eingreifen? Jemand findet die Nötigung zur Aufgabe der körperlichen Unversehrtheit mündiger Bürger "unter besonderen Umständen" vertretbar?...

Ich würde das alles nicht mal dann für akzeptabel halten, wenn man davon ausgehen könnte, dass alle Politiker, die von ihrem Geldtropf abhängigen Medien, ebenso wie die Lobbyisten und Marketing-Profis der Großkonzerne stets nur auf der Basis höchster ethischer Prinzipien handeln würden.

Das Bemerkenswerte ist ja: wohl kaum jemand würde sich ernsthaft zu behaupten trauen, dass sie das tun. Wir brauchen uns nur an jene Firma zu erinnern, welche die bis vor kurzem historisch höchste Finanzstrafe in der Geschichte zahlen musste: Pfizer (wer hätte das erwartet: für betrügerisches Marketing).
Dennoch bewerkstelligt normalerweise die Mehrzahl (!) der Menschen - beim nächsten dramatisch inszenierten "Fall des Falles" - dann doch wieder unverbesserlich die "mentale Grätsche", einmal mehr genau jenen Politikern, Medien, Lobbyisten und handselektierten "Experten" zu vertrauen, die - z.T. sogar nachweislich, Linkverweise im Blog-Artikel - miteinander profit-optimierend die öffentliche Meinung vor sich hertreiben.

Ja sie machen sich sogar zu Handlangern dieser Konglomerate und ihrer dunklen Machenschaften, indem sie deren Botschaften übernehmen und dann auch im eigenen Umfeld bewerben und/oder sogar gegen Andersdenkende Stimmung machen.

In der harten Realität "draußen" gibt es in der Regel jedoch keine einfachen Generallösungen für höchst komplexe Probleme, und wer auf hedonistische Motive von Medien, Politikern und multinationalen Großkonzernen vertraut, wird am Ende häufig enttäuscht. Leider.

Entweder wir erhalten uns ein Menschenbild des Vertrauens in (unsere Würde erhaltende) humane Werte, Entdeckergeist, schwierigen aber echten Diskurs, herausfordernde aber glücklich machende Autonomie etc., oder wir übergeben unsere Selbstbestimmung an die erwähnten Unternehmen, Politiker und selektierten "Haus-Experten" (woher kommen die dann wohl? :gruebel:).

Im zweiten Szenario akzeptieren wir (diverse konkrete Quellen dazu finden sich im Artikel) ein Menschenbild des wertlosen, defekt-anfälligen Subjekts, das erst durch Konsumation und Sich-Einfügen Wert erhält, das genetisch und technisch optimiert werden und regelmäßig seine Keimfreiheit beweisen muss. Es klingt hart, ist aber so, diverse global operierende Netzwerker und Konzernchefs sprechen solche Überlegungen sogar recht unverhohlen aus.

Zum Verständnis des Artikels genügt es nicht, allein auf das dort eher beispielhaft eingebrachte "Covid"-Phänomen zu starren. Wenn wir als Gesellschaft den Trend zu Kollektivismus und Gleichförmigkeit, und uns gegen "identifizierte Feinde" aufhetzen zu lassen (instrumentalisiert und orchestriert durch hochoptimiertes, globales Marketing und Messaging) nicht bald überwinden, dann liegt, so befürchte ich, eine sehr schlimme Zeit vor uns. Einfach wird sie ohnedies nicht, die Weichen für potenzielle weitere Krisen sind bereits gestellt (Energieversorgung, internationale Lieferketten, Finanzsystem, Zentralbankenwährungen usw.). Es würde mich nicht wundern, wenn wir dann vergleichbare Dynamiken erleben werden.

Die Geschichte wiederholt sich nie, aber die Dynamiken und "Muster" gesellschaftlicher Entwicklungen tun das, wenn auch stets mit unterschiedlichen Botschaften, "Überschriften" und Signalen (sonst wäre es ja zu einfach :anonym: ). Ich habe mit meinem Artikel einige mögliche Warnzeichen beschrieben - aber Autonomie heißt ja auch, sich seine Position im großen Spiel selbst aussuchen zu können...

Freundlichen Gruß,
R.L.Fellner

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stern
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Beitrag Di., 19.10.2021, 07:38

R.L.Fellner hat geschrieben: Di., 19.10.2021, 06:13
Ich bin weder Impfgegner, noch bezweifle ich die potenzielle Gefährlichkeit der Erkrankungen.
Falls sich das auf mich bezieht (die Referenz ist mir gerade bei vielen nicht klar, sicherheitshalber): Das behauptete ich auch nicht, dass sie Impfgegner sind, aber sehr wohl dass es Gruppen gibt, die gegen Impfungen mobil machen. Und zwar teils so, dass sich von inhaltlichen Standpunkt aus gesehen die Balken biegen.
- ...doch jemand verteidigt hier, gerade in einem Forum zur Psychotherapie (einem der humanistischen Ansätze, die Menschen dabei helfen möchte, zu Autonomie und individuellem Lebensglück zu finden) die Idee eines Betreuungs- und Obrigkeitsstaats, der uns "nötigenfalls" alle Freiheiten nehmen kann, wenn er es für gerechtfertigt hält?...
Falls das an mich gerichtet ist. Wo denn? Ich habe die Funktionsfähigkeit der Demokratie und Gewaltenteilung mit Judikative (insbes. Verfassungsgericht und Verwaltungsgerichte) in D verteidigt. die nach deutschem Recht permant die Grundrechte Gesundheitsschutz und Freiheiten abwägen MUSSTEN. Beides sind hier gleixhrangige Grundrechte, die kollidieren können. In Ö mag die rechtliche Situation eine andere sein.

Dass YouTube und Facebook ein paar wenige Kanäle (gemessen an der Quantität) sperrte, war kein staatlicher Eingriff, sondern Ausdruck deren Nutzungsbedingungen (Hausrecht).
- ...jemand rationalisiert und rechtfertigt damit hier, in einem Forum, in dem es immer wieder auch um Fragen der Wissenschaftlichkeit geht und in dem sogar Platz gegeben wird, über "Grenzbereiche und darüber hinaus" zu diskutieren, Informations-Kontrolle - das exakte Gegenteil dessen, dem wir unseren Wohlstand und die größten Teile des Fortschritts unserer Zivilisation zu verdanken haben, nämlich wissenschaftlichem Diskurs und der Abkehr von Glaubens-Dogmen?...
Kapiere ich nicht.
- ...jemand findet es (in einem Forum, in dem wir - zu Recht! - höchst sensibel bezüglich Grenzübergriffen und Machtmissbrauch sind) okay, wenn Staaten mit Konzernen Verträge abschließen, die sich gegen die Interessen der Bürger richten (z.B. Impfstoff-Verträge ohne Schadensersatzansprüche) und massiv in fundamentalste Grundrechte eingreifen?
Wer? Soweit ich weiß, sind Haftungsfragen in D geklärt. Statt Herstellerhaftung hat der D Staat die Haftung übernommen. Insges. ein weites Feld... Grds. können sich Haftungsfragen gegen verschiedene Akteure richten, je nach dem. Es besteht keine Impfpflicht in D. In Ö kann manches anders sein.
Jemand findet die Nötigung zur Aufgabe der körperlichen Unversehrtheit mündiger Bürger "unter besonderen Umständen" vertretbar?...
Nötigung? Es gibt zahlreich Urteile in D, wonach Gesundhheitsschutz und Freiheitsrechte abgewogen werden mussten. Die D Verfassung sieht diese Abwâgung bevor. Ich bezog mich in meinen Ausfuhrunen auf D. Die Gerichte entschieden dabei nicht in eine Richtung, sondern je nach Lage.
Entweder wir erhalten uns ein Menschenbild des Vertrauens in (unsere Würde erhaltende) humane Werte, Entdeckergeist, schwierigen aber echten Diskurs, herausfordernde aber glücklich machende Autonomie etc., oder wir übergeben unsere Selbstbestimmung an die erwähnten Unternehmen, Politiker und selektierten "Haus-Experten" (woher kommen die dann wohl? :gruebel:).
Mir persönlich ist der Artikel zu düster... z.B. das hier und vieles mehr.
Im zweiten Szenario akzeptieren wir (diverse konkrete Quellen dazu finden sich im Artikel) ein Menschenbild des wertlosen, defekt-anfälligen Subjekts, das erst durch Konsumation und Sich-Einfügen Wert erhält, das genetisch und technisch optimiert werden und regelmäßig seine Keimfreiheit beweisen muss. Es klingt hart, ist aber so, diverse global operierende Netzwerker und Konzernchefs sprechen solche Überlegungen sogar recht unverhohlen aus.
Ich behaupte auch nicht den Artikel verstanden zu haben, bin aber teils inhaltlich anderer Meinung... und finde gerade manche Aussage fragwürdig. Ohne zu allem Stellung beziehen zu wollen. Das hier fiel mir auch auf:
Zuletzt geändert von stern am Di., 19.10.2021, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 19.10.2021, 07:40

Ja, die Frage ist: nun sieht man, dass eine große Gruppe der Menschen bestimmte Anforderungen und auch Wertungen "von oben" folgt und basiert auf diesen eine kleinere Gruppe als problematisch gesehen wird. Die Gründe, warum die Menschen das tun, können individuell sein, zumindest in gewissem Maße, und welcher Anteil davon mehr blind folgt, ist schwierig einzuschätzen.

Wenn man pessimistich nach vorne schaut, könnte das ein initiales Vorkommnis sein, eine neue Ausgangslage... Und die, welche Widerstand leisten, kann man mit Maßnahmen und Begrenzungen auch so brechen, dass sie ihre eigenen Meinungen, Wünsche und Ängste aufgeben und doch den Forderungen nachgeben, auch wenn's ihnen dabei aus verschiedenen Gründen übel wird. Sozusagen, "Augen zu und durch".

Mit dauerhaft 'gebrochenen' Menschen, kann man viel machen, sie machen mit auch bei dem, was sie für falsch halten. Welche von ihnen würden dann nochmal Widerstand leisten? Manche werden irgendwann depressiv widerstandslos und vielleicht irgendwann auch ein Teil einer Großgruppe, in welcher sich jemand von uns hier Diskutierenden, ethisch, moralisch, durch eigene Ängste verunsichert, wie auch immer, übel fühlen wird und gebrochen wird... oder mit seinen Freiheiten zahlen muss. So kann man sich eine großteils gehorsame Gesellschaft "erziehen".
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Beitrag Di., 19.10.2021, 07:51

R.L.Fellner hat geschrieben: Di., 19.10.2021, 06:13 In der harten Realität "draußen" gibt es in der Regel jedoch keine einfachen Generallösungen für höchst komplexe Probleme
Danke Herr Fellner, das bringt es für mich auf den Punkt, auch was die Corona-"Diskussionen" hier im Forum betrifft und die mir in den letzten 18 Monaten immer mehr Unbehagen bereitet haben. Ich habe mich aus diesen Themen irgendwann komplett zurückgezogen, weil das für mich nur noch von Schwarz-Weiß-Denken geprägt war.
Die Realität ist aber komplexer. Ja, das Virus ist gefährlich. Aber es stimmt auch, dass die Maßnahmen, die das Virus eindämmen und begrenzen sollen auch problematisch sind, und das wird hier oft komplett verneint, stattdessen wird die "Alternativlosigkeit" unterstrichen, die nicht hinterfragbar ist. Diese Grauzonen wurden hier in den zahlreichen Diskussionsfäden komplett negiert, übergangen. Andere Meinungen wurden und werden immer noch mit dem Holzhammer bearbeitet, weil es nur die "eine Wahrheit" geben kann. Das ist keine Diskussion sondern ein selbstverstärkender Kreislauf, in dem man sich immer wieder neu von dem überzeugt, was man sowieso schon glaubt und sich daran aufgeilt.

Kurzum: Auch ein klassisches Beispiel für das, was für mich in Ihrem Artikel angesprochen wird.
Zudem ein klassisches Beispiel für eine Ambiguitätsintoleranz, wie sie leider inzwischen in allen Bereichen der Gesellschaft immer mehr um sich greift. Und ohne die Fähigkeit, andere Meinungen auch einfach mal stehen zu lassen, und nicht sofort platt zu machen, wird es leider auch keine wirkliche Diskussion und keinen wirklichen Austausch geben können. Weder über Coronamaßnahmen noch über irgendwelche anderen Themen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Beitrag Di., 19.10.2021, 07:56

Statt dessen erleben wir Zensur, Ausfilterung und Löschung ganzer Meinungsspektren. Einer erlesenen Handvoll von Wissenschaftlern (nicht selten mit durchaus fragwürdigem Expertenstatus und noch fragwürdigerer Unabhängigkeit) wird zugestanden, zu sagen: “Ich habe Recht, aber Sie nicht!” – und dann den anderen sogar seiner Funktionen zu entheben.
Würde mich echt interressieren. Gab es in Ö staatliche Zensur? Für D ist mir das nicht bekannt. Neulich hatte ich einen Artikel aus der Schweiz entdeckt. wenn ich den nochmals finde, stelle ich den nochmals ein.

Was die Wissenschaftler angeht kann ich wiederum nur für D sprechen. Ist das denn in Ö so gewesen?

Mit dem RKI hat D eine eigene wissenschaftliche Instanz, die beratend für das BMG tätig wird und Empfehlungen ausspricht. Nicht, dass das immer befolgt worden wäre,... aber es gibt hier eine Zuständigkeit, so dass man nicht auf eine Handvoll Wald- und Wiesenvorologen angewiesen war. Darüberhinaus können weitere Expertise eingeholt werden. Übrigens wurde oft auch der Ethikrat einbezogen.

Wenn Wissenschaftler auch in den Medien präsent sind, ist das Sache der Pressefreiheit (Grundrecht... Kontrollfunktion) und des Wissenschaftlers, der das annimmt. Tatsächlich hat man in D auch oft gehört: Die sagen doch alle etwas anderes... ja was gilt den jetzt?! So einheitlich kann also gar nicht berichtet worden sein. Es gibt sogar Haltungen, dass Auserseiterpostionen überproportional (am Gewicht in der Fachwelt) dargestellt wurden. Fachausdruck: False Balance.

Und einem Wissenschaftler, dem es ums Recht haben geht, der hätte sich disqualifiziert. Geht eher um Erkenntnis und deren Belegung (bzw. Wiederlegung). Wissenschaft muss also falsifizierbar bleiben, sonst ist es keine. Und alte Erkenntnisse können durch neue Wiederkehr werden. Erschwerend kam hinzu, dass das Virus sogar mehrmals mutierte.
Zuletzt geändert von stern am Di., 19.10.2021, 08:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 19.10.2021, 08:05

@ R.L.Fellner

Ich habe mich schon lange zurückgezogen aus der Politik, aus dieser "Gesellschaft", ... aus den "Diskussionen", die in Wahrheit keine sind. Äußert man Kritik an Merkels Flüchlingspolitik, dann wird man in die Schublade "Rechtsradikal" abgeschoben, obwohl sich die Kritik nicht auf die Flüchtlinge bezieht, sondern auf unsere Regierung. Äußert man Kritik an dem "Impfpolitik", dann wird man als "Impfskeptiker" abgestempelt, ...
Ich fühle mich wie in einer Diktatur, in der einer das Sagen hat, in der alle gehorsam funktionieren müssen, ... und "Querdenker" zum Feind der Diktatur gemacht werden, auf die alle drauf hauen.
In mir herrscht nur noch Frust.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Di., 19.10.2021, 08:13

R.L.Fellner hat geschrieben: Di., 19.10.2021, 06:13

In der harten Realität "draußen" gibt es in der Regel jedoch keine einfachen Generallösungen für höchst komplexe Probleme, ...
Eben. Sehr wohl aber unterschiedliche Präferenzen... und teils auch unterschiedlichen Notwendigkeiten (man kann z.B. nicht die kurzerhand Verfassung austauschen, in Teilen in D sogar gar nicht).

Für meinen Teil habe ich die Pandemie glücklicherweise? ohne psychsichen Knacks überstanden und damals ab und an mit einer Psychologin ausgetauscht Finde es schon arg, mit was man teils konfrontiert wurde, wenn man manche (!) Maßnahmen befürwortet oder um Anstand bittet. Aber Meinungen (swoeit es dabei bleibt) muss auch ich aushalten. ;-) Soweit es (ungerechtfertigt oder unpassend) persönlich wird (ad hominem) behänge ich mich aber nicht damit.
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Beitrag Di., 19.10.2021, 08:34

Den Artikel meinte ich und fand ihn recht erhellend. Nein, er erhebt nicht die Anspruch einzig gültige Sichtweise oder Generallösung sein, ist aber aus meiner Sicht vertretbar. Er ist aus schweizer Perspektive geschrieben... ist also in manchen Antworten in D und Ö vllt. -tatsächlich- so nicht gültig. Für D sehe ich aber zumindest manchen Wiederkennungswert.
Kritikerinnen und Kritiker der Corona-Schutzmassnahmen sehen die Meinungsfreiheit in Gefahr. Wie aber ist Meinungsfreiheit definiert? Expertinnen und ein Experte geben Antworten.
https://www.swissinfo.ch/ger/schweiz-de ... _content=o

Und wie Saffia schon andeute. In D wären auch "nur" Meinungen durch die Verfassung geschützt. Nicht jede beliebige Aussage ist aber einer Meinung (insbes. "Lügen" nicht). Hat nichts mit Normopathie zu tun, wenn man darauf verweist. Sondern eine Ordnungsrahmen, den es nunmal gibt.
Als Staatsbürger kann man z.B. Einfluß über eine Wahl nehmen - in der Hoffnung auf Änderung mancher Ordnungsrahmen.
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