Wie viel Therapie habt ihr, wie viel ist normal?

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urmely
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Beitrag Do., 23.11.2023, 14:27

SinnIch hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 10:34 In dem Job kann man es ja irgendwie immer zu Ungunsten des Patienten drehen.
Das denkt er sich wohl auch. Er begründet ja die Verweigerung damit, dass man mich die Akte nicht alleine lesen lassen dürfte. Von seiner Seite kam aber auch nie das Angebot, sie unter Aufsicht einsehen zu dürfen. Ein Vergleichsvorschlag, der meinem Anwalt im Kopf schwebt ist, dass die Akte an meine aktuelle Psychiaterin geht, falls diese sich damit einverstanden erklärt.
SinnIch hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 10:34 Bei instabilen Patienten echt einfach gruselig. 25 Minuten ist ein Witz, da lohnt ja keine Anfahrt für. Zudem ist es ja total blöd, wenn man da keinerlei Sicherheit hat.
Ja, die 25 Minuten waren halt auch ein Witz vor dem Hintergrund, dass die einfache Fahrtstrecke mit dem Auto auch 25-30 Minuten war. Das habe ich öfter als Argument vorgebracht, was ihm aber egal war.

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lisbeth
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Beitrag Do., 23.11.2023, 14:56

Hallo Urmely,

ich war mit meiner Ex-Therapeutin in einer ähnlichen Situation: Therapie ist entgleist, es kam zum großen Knall, ich habe die Therapie dann abgebrochen. Hatte dann später eine neue Therapeutin und wollte (in Absprache mit der neuen Therapeutin) die Akte anfordern. Erst wurde meine Bitte, die Patientenakte zu übersenden ignoriert. Dann kam nach mehrmaliger Erinnerung eine "Akte" die ein totaler Witz war (Antragskopien, ein Schmierzettel mit Terminen) Von ihr kam die Behauptung, sie hätte die Akte vernichtet, weil ich die Therapie ja einseitig beendet hätte. Sie weiß, dass ich über Aufbewahrungsfristen Bescheid weiß, weil wir uns kurz vor Abbruch in einem anderen Kontext kurz dazu unterhalten hatten. Das war also eine totale Verar.schung von ihrer Seite.

Ich war erstmal völlig aufgebracht. Zum einen weil ich mich wirklich für dumm verkauft fühlte. Zum anderen weil es mir darum ging, besser zu verstehen, was da zwischen uns passiert ist, wie es zu einer Eskalation kommen konnte. Und ich mir aus der Akte dazu Hinweise erhofft hatte.

Ich hab dann mit der neuen Therapeutin lang und ausführlich darüber geredet. Auch über die Frage von Shukria weiter oben: Was genau ist mir daran wichtig? Was ist mein Ziel in dieser ganzen Sache?
Die neue Therapeutin hat mir immer wieder gesagt, dass ich höchstwahrscheinlich auch aus der vollständigen Akte nicht die Antworten auf meine Fragen bekommen werde. Warum kann ich das so schwer aushalten? Es ging mir dabei auch um Gerechtigkeit, darum dass sie (Ex-Th.) komplett unprofessionell war, auch darum dass sie an dieser Stelle ihre Macht missbraucht hat und das für mich eine Wiederholung alter Ohnmachts-Situationen im Zusammenhang mit Autoritäten war.

Inzwischen glaube ich: Es gab nie eine Akte - diese Therapeutin ist einfach ihren grundlegenden Aufgaben nicht nachgekommen. Sie hat sich garantiert auch rechtlich beraten lassen und kam dann zum Entschluss, sie riskiert lieber einen "Rüffel" wegen Verletzung der Aufbewahrungspflichten als dass sie offenlegt, dass es überhaupt keine Akte gab.

Inzwischen weiß ich auch, dass ich mich an solchen Stellen manchmal wie ein Terrier festbeißen kann, vor allem weil es "ums Prinzip" geht. Und dass ich damit aber auch mir selbst mitunter ins Knie schieße. Wenn ich meine Antworten aus der Akte nicht bekommen kann - lohnt es sich dann noch, weiter zu kämpfen? Brauche ich irgendeine Genugtuung oder sogar "Rache"? Lohnt es sich für mich, rückwärtsgewandt diese Dinge auszukämpfen? Oder ist es nicht sinnvoller, mich auf die Zukunft zu konzentrieren? Kann ich es innerlich aushalten, dass es möglicherweise absolut ungerecht ist? Oder was bräuchte ich dafür, dass es für mich aushaltbarer wird?

Im Hinblick aufs Verstehen, was sich da zwischen mir und der Ex-Therapeutin abgespielt hat: Mit der neuen Therapeutin gab es ähnliche Zuspitzungen. Das hatte also auch viel mit mir und meinen Themen zu tun. :anonym: Das war mir aber auch schon vorher klar, auch wenn ich die Zusammenhänge nicht verstanden habe.
Mit der neuen Therapeutin war das dann aber auch besser besprechbar, auch wenn es manchmal auch hier auf Messers Schneide stand, ob auch diese Therapie scheitert. Inzwischen hab ich diese Prozesse und Zusammenhänge (durchs Wiederleben) 1000x besser verstanden als ich das durch meine Patienakte je hätte schaffen können, und vor allem: ich habe gelernt, wo und was ich verändern kann, damit es nicht regelmäßig zu solchen Eskalationen kommt. Das ist aber etwas, was durch den Kontakt zustande kommt. Ich glaube, allein aus der Akte wird man da nicht besonders schlau werden. Auch das ist etwas, was ich durch diese ganze Sache gelernt habe.

Bei dir hab ich den Eindruck, dass es da zum einen auch um einen Machtkampf geht und auch um die "Gerechtigkeitsfrage", oder täusche ich mich da? Das ist völlig ok, ich will das gar nicht abwerten, aber ich glaube, es kann dir auch helfen, wenn du Klarheit darüber hast, was deine Motive sind (und ob das durch die Gerichtsverhandlung "auflösbar" ist.) Denn selbst wenn du bei der Verhandlung Recht bekommst und der Therapeut die Akte rausrücken soll - es kann sein, dass es gar keine weitere Akte gibt. Oder selbst wenn er noch einen Papierstapel rausrückt, dass auch das möglicherweise nicht dazu führen wird, dass du mit ihm wirklich abschließen kannst. Kannst du versuchen, in dieser Hinsicht gut für dich (vor) zu sorgen?

LG l.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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urmely
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Beitrag Do., 23.11.2023, 15:47

lisbeth hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 14:56 [...] Es ging mir dabei auch um Gerechtigkeit, darum dass sie (Ex-Th.) komplett unprofessionell war, auch darum dass sie an dieser Stelle ihre Macht missbraucht hat und das für mich eine Wiederholung alter Ohnmachts-Situationen im Zusammenhang mit Autoritäten war.
[...]
Wenn ich meine Antworten aus der Akte nicht bekommen kann - lohnt es sich dann noch, weiter zu kämpfen? Brauche ich irgendeine Genugtuung oder sogar "Rache"? Lohnt es sich für mich, rückwärtsgewandt diese Dinge auszukämpfen? Oder ist es nicht sinnvoller, mich auf die Zukunft zu konzentrieren? Kann ich es innerlich aushalten, dass es möglicherweise absolut ungerecht ist? Oder was bräuchte ich dafür, dass es für mich aushaltbarer wird?
[...]
Bei dir hab ich den Eindruck, dass es da zum einen auch um einen Machtkampf geht und auch um die "Gerechtigkeitsfrage", oder täusche ich mich da? Das ist völlig ok, ich will das gar nicht abwerten, aber ich glaube, es kann dir auch helfen, wenn du Klarheit darüber hast, was deine Motive sind (und ob das durch die Gerichtsverhandlung "auflösbar" ist.) Denn selbst wenn du bei der Verhandlung Recht bekommst und der Therapeut die Akte rausrücken soll - es kann sein, dass es gar keine weitere Akte gibt. Oder selbst wenn er noch einen Papierstapel rausrückt, dass auch das möglicherweise nicht dazu führen wird, dass du mit ihm wirklich abschließen kannst. Kannst du versuchen, in dieser Hinsicht gut für dich (vor) zu sorgen?

LG l.
Du triffst da ziemlich viel. Ja, ich kann Ungerechtigkeit nicht ertragen und das ist mit ein Teil der "Motivation".
In der Akte sind 2 Berichte, die ich gerne haben möchte. Diese Berichte sind sicher erstellt worden. Ich hatte den Therapeuten 9 Monate lang darum gebeten, mir entweder eine Kopie eines dieser Berichte zu geben, oder mir (gegen Bezahlung von meiner Seite) einen Bericht für meine Unterlagen zu erstellen (damals noch mit der Idee, diesen Bericht jeweils dem Antrag auf GdB und EM-Rente beizulegen). Er hat es immer "aufs nächste Mal" verschoben und einfach nie einen Bericht für mich geschrieben.
In den letzten 2 50minütigen "Therapiestunden" im August und September 2022 hat er mir den Bericht für den Gutachter zum LZT-Antrag vorgelesen. Ich durfte nicht mitlesen, ich durfte ihn auch nicht in seiner Anwesenheit lesen. Ich musste zuhören, was er mir in welcher Geschwindigkeit vorliest und das, obwohl ich ihm in den Wochen und Monaten davor schon davon erzählt habe, dass ich mir nur noch Dinge merken kann, die ich visuell vor Augen hatte, also gelesen habe. Alles, was über die Ohren in mein Hirn kommt (das hat sich leider bisher auch nicht mehr geändert), bleibt nicht in meinem Kopf.

Nach diesen 2 Stunden waren wir erst auf dem 2. von 5 Blättern, die er in der Hand hielt. Wir hätten also noch mindestens 2-3 weitere Therapiestunden mit Vorlesen verbracht und ich hätte trotzdem nichts für meine Unterlagen gehabt. Das Jahr 2022 wäre dann auf jeden Fall auch vorbei gewesen und von Therapie über Monate keine Spur. Das war dann auch der Punkt, an dem ich es geschafft habe, den Termin für Oktober erst abzusagen und 1 Woche später die Therapie per Mail zu beenden.

Ich sehe es aber auch ein bisschen als therapeutische Maßnahme für mich. Sehr oft in meinem Leben habe ich nicht aufbegehrt und andere bestimmen lassen nach dem Motto "der Klügere gibt nach". Ich möchte jetzt aber nicht, dass dieser Therapeut damit durchkommt, mir mein gesetzlich verankertes Recht zu verweigern, nur weil er meint, er hätte die Macht dazu.

Da ich ihm vor Monaten schon eine Auflistung der Dokumente, die ich aus der Akte haben möchte, geschickt habe und er nicht geantwortet hat, dass diese vernichtet sind, sondern sich nur darauf bezogen hat, dass ich durch mein autistisches wortwörtliches Verstehen seine Berichte nicht alleine lesen darf, müssen diese bei einer Verurteilung auch herausgegeben werden.

Das Problem mit Autoritäten wird sich dadurch für mich nicht lösen, so schade ich das finde. Da muss ich darauf hoffen, dass ich das mit meiner neuen Therapeutin bearbeiten kann, sollte sie jemals wieder arbeiten. Ende des Jahres sind 9 Monate rum, in denen sie AU war, ein Ende kann sie immer noch nicht prognostizieren.

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Shukria
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Beitrag Do., 23.11.2023, 22:05

Also ist es schon so dieses, ich möchte meine Rechte durchsetzen- was ich total verstehe!

Was ich noch nicht verstehe ist, geht es dir nur noch um deine Rechte oder brauchst du die zwei Berichte wirklich noch? Und wofür?

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urmely
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Beitrag Fr., 24.11.2023, 07:16

Shukria hat geschrieben: Do., 23.11.2023, 22:05
Was ich noch nicht verstehe ist, geht es dir nur noch um deine Rechte oder brauchst du die zwei Berichte wirklich noch? Und wofür?
Ich hätte sie für die EM-Rente und den GdB haben wollen, also für die Anträge. GdB wäre vermutlich ohne Widerspruch gleich höher ausgefallen, wenn ein Bericht von meinem damals einzigen Behandler dabei gewesen wäre. Das Amt hat erst im Widerspruchsverfahren bei ihm angefragt.

Die EM-Rente ist noch im Widerspruchsverfahren. Da ich vor 3 Wochen die Anfrage zum Hinzuverdienst bekommen habe, scheint es jetzt aber doch in Richtung eines positiven Entscheids zu gehen.

Jetzt läuft es nur noch weiter, um mein Recht zu bekommen. Die 1. Bitte um Akteneinsicht ist halt schon über 1 Jahr her.

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Shukria
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Beitrag Fr., 24.11.2023, 09:32

Okay dann bist du nicht abhängig von ihm und den Berichten. Das ist ja schon mal gut. Dann hast du Zeit den Prozess laufen zu lassen, auch wenn er sich durch die Verzögerungstaktik des Therapeuten in die Länge zieht.

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urmely
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Beitrag Fr., 24.11.2023, 10:27

Shukria hat geschrieben: Fr., 24.11.2023, 09:32 Okay dann bist du nicht abhängig von ihm und den Berichten. Das ist ja schon mal gut. Dann hast du Zeit den Prozess laufen zu lassen, auch wenn er sich durch die Verzögerungstaktik des Therapeuten in die Länge zieht.
Das Ende ist ja jetzt abzusehen, am 9.1.24 ist der Gerichtstermin. Vielleicht wird er den wegen Krankheit nochmal verschieben, aber viel mehr wird dann nicht mehr gehen. Er hat sämtliche Fristen bisher mindestens 1 x verschieben lassen, meistens mit der Begründung, dass er im Jahresurlaub sei, wahlweise auch Urlaub seines Anwalts. Ich denke, irgendwann ist das dem Gericht dann auch zu blöde.

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Montana
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Beitrag Fr., 24.11.2023, 11:04

Der tut ja wirklich alles dafür, bei Gericht einen guten Eindruck zu machen. ;)

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Kreativus50
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 23:44

Urmely, Du hattest letzte Woche eine Frage gestellt:"Was lässt dich auch Jahre danach noch damit kämpfen?" und ich nicht mehr geantwortet. Es ging nicht gut. Aber jetzt ist es okay.

Ich hab leider schnell gemerkt, dass ich da schnell wieder in Gedankenschleifen gerate bzw. die Situationen von damals mit dem Ex-Thera innerlich wiedererlebe und die Dialoge laufen als Tonband in meinem Kopf ab.
Das beantwortet insofern die Frage auch. Zum Glück ist das nicht mehr so häufig und ich merke es und kann mich rausziehen.

Ich glaube, was mich noch umtreibt sind die Verletzungen daraus...das Belogenwordensein, die Bloßstellungen, das Abwiegeln und das Verwirrspiel, ich würde nur verzerrt/falsch wahrnehmen. Das dockte unmittelbar an die Ursprungstraumata an. Da war ich so zerstört und hätte fast mein Leben beendet. Dann habe ich mich zum Glück meinem Mann anvertraut, der aus allen Wolken fiel. Vorher hatte ich mich nur geschämt, weil es mir ja passierte -glaubte ich- weil ICH so gestört bin bzw. bilde ich mir das ja nur ein. Ich dachte, ich werde wirklich verrückt.

Dann hab ich Beratung beim Ethikverein genommen und das hat mich gestärkt. Ich hab dann abgebrochen mitten in einer wieder katastrophalen Stunde. Und auch gut, dass ich gute therapeutische Unterstützung habe, wo das immer wieder Thema sein darf. Aber die Arbeitsbasis dafür haben wir lange und mühsam erarbeitet, weil erstmal war ich nur noch misstrauisch. Und stelle immer wieder alles auf den Prüfstand und verlange völlige Transparenz. Da hatte ich Glück, jemand zu finden, der den Weg mit mir geht.
Von Zeit zu Zeit ist alles wieder da; auch die Wut und ein heftiges inneres Aufgewühltsein.

Anzeige etc. hab ich nicht geschafft, obwohl ich belastbare Beweise habe. Ich würde das nicht durchstehen (wollen/können).

Was Du erleben musstest, Du hattest ja noch mehr geschrieben, das ist so unfassbar. Ich wünsche Dir alles Gute, damit fertig zu werden. Pass gut auf Dich auf.

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urmely
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Beitrag Di., 28.11.2023, 07:46

Danke für deine offenen Worte. Was du schreibst, könnte fast 1:1 von mir geschrieben worden sein. Ich warte allerdings leider noch auf die passende therapeutische Begleitung.
Ich wünsche dir, dass es bei dir irgendwann überhaupt kein Thema mehr ist.

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Montana
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Beitrag Di., 28.11.2023, 08:51

Es wird sicherlich immer irgendwie eins bleiben, aber ich wünsche euch beiden, dass es ohne diese große Belastung sein wird. Mehr so, dass als Erkenntnis bleibt, dass es extrem schlechte Therapeuten gibt und katastrophale Therapieverläufe, aber dass ihr jetzt keine Angst mehr haben müsst, das könnte sich bei euch wiederholen. Denn das wird es nicht, weil ihr sowas im Ansatz erkennen würdet. Trotzdem wird es nie so werden wie vorher. Das größere Misstrauen wird bleiben, denn es ist ja berechtigt. Das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Richtigkeit der eigenen Wahrnehmung, das darf aber bitte mehr werden. Denn auch das ist berechtigt.

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Shukria
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Beitrag Di., 28.11.2023, 09:16

@kreativus
Ich kann mich da auch anschließen und finde mich auch 1:1 in deinen Worten wieder.

Meine erste Therapeutin war glaube nicht sooo schlimm und eigentlich auch sehr bemüht aber trotzdem lief die Therapie sehr aus dem Ruder für mich durch ihre Art von Bevormundung und verbaler Gewalt und meine Bindungstraumatisierung von automatischer „Unterwerfung“ bei diesem „Beziehungsangebot“

Ich habe auch sehr daran zu knabbern und die ersten 2-3Jahre kamen unglaublich viele belastenden Disloge/aggressive Interaktionen ihrerseits wieder hoch - was das Außmas schon deutlich macht

Bei der nachfolgenden Therapeutin war das immer wieder Thema und das Misstrauen da und ich habe mir absolute Transparenz eingefordert sowie Augenhöhe und Entscheidungsfreiheit. Kritikfähigkeit seitens der Therapeutin war für mich absolut wichtig , obwohl ich das Wort gar nicht bewusst hatte - ich hab aber zu Beginn ihre Kritikfähigkeit gnadenlos getestet bevor überhaupt Therapie starten konnte. Heute wenn ich da dran zurückdenke schän ich mich in Grund und Boden aber, es war notwendig sonst hätte ich nicht nochmal vertrauen können.

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Wurstel
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Beitrag Fr., 01.12.2023, 09:53

Wurstel


Ich habe erst bis hierher gelesen, werde aber noch die Frage des/r Themenerstellers/in beantworten, nur fehlt mir dazu gerade die Zeit. Daher erstmal eine Antwort auf Dieses hier:
münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 25.09.2021, 15:19 Die Sache mit 25 Minuten kannst du knicken, völlig untauglich. Ich würde dem die Pistole auf die Brust setzen entweder normal ein Termin die Woche mit 50 Minuten oder du suchst dir jemand anderen. Und das dann beenden.
Bei mir war das so, daß ich in der Anfangszeit nur einmal im Quartal 15 Minuten bei einem Psychiater (der auch Psychotherapeut war) hatte, was auf Krankenschein ging, da mußte ich nichts bezahlen. Der hat mir dann meinen ersten Therapeuten empohlen, zu dem ich dann alle zwei Wochen für eine Doppelstunde (also 50 Minuten) ging; allerdings mußte ich den dann selber bezahlen (der Kostenersatz eines kleinen Teils der Therapiekosten wurde erst zwei, drei Jahre später eingeführt).

Ein Freund von mir kann seit den 1980ern auch nur einmal im Quartal für 15 Minuten zu einem Psychotherapeuten gehen, weil mehr die Krankenkasse nicht zahlt und er eine Therapie nicht bezahlen kann. (Er steht schon seit rund 40 Jahren auf der Warteliste für einen kostenlosen Therapieplatz.) Er sagt mir auch, daß er oft gar nicht die 15 Minuten hat, weil im Warteraum so viele Leute warten, sodaß der Therapeut oft nach fünf bis acht Minuten die Therapiesitzung beendet mit der Begründung, daß noch so viele Patienten warten.

Also so selten scheint das nicht zu sein.
Es ist in meiner Gegend auch sehr schwierig, überhaupt einen Therapeuten zu finden, weil es viel zuwenige gibt.


Wurstel

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Shukria
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Beitrag Fr., 01.12.2023, 11:23

Wurstel, Du kommst aus Österreich.
In Deutschland ist eine Therapiestunde = 50min.

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Montana
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Beitrag Fr., 01.12.2023, 12:29

Bei 15 Minuten im Quartal komme ich beim Nachrechnen (4 Patienten pro Stunde, 6 Stunden pro Tag, 20 Arbeitstage im Monat, 3 Monate im Quartal) auf ca. 1.500 Patienten. Kein Behandler kann sich so viel merken. Also braucht der schon einen Großteil der Zeit, um sich zu orientieren wer da vor ihm sitzt und warum überhaupt. Das ist nicht nur sinnlos, sondern eher schon gemeingefährlich.

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