Zwang über die Therapeutin zu sprechen.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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MisterZett
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 15:14

Alicorn hat geschrieben: Di., 27.07.2021, 15:37 Also ist das "nur" ein Nachholen?
Ich denke in gewisser Weise schon, nur ist man eben nicht mehr Kind, Jugendlicher oder ein junger Erwachsener, man ist schon ausgewachsen, aber trotzdem kann die Seele noch in ein Loch fallen. Vielleicht, weil einst nicht genügend bewundert worden war, muss aber nicht, meine ich, es wäre dann kein Nachholen, sondern da taucht plötzlich jemand auf, der etwas hat, das einem fehlt, er wird dann zu einem Vorbild, dem man etwas entnehmen kann.:staun:

Nachträglich schätze ich, es wäre passender von "Vorbild" zu sprechen als von einem "Nachholen", weshalb ich hier noch einmal ein paar Worte dazu schreiben wollte.

Alles Gute wünscht
MisterZett
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
Wilhelm Busch

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Beitrag Mi., 28.07.2021, 16:59

Alicorn hat geschrieben: Di., 27.07.2021, 12:41
Was einmal fast passiert ist. Da gab es eine Phase wo ich sehr traurig war und nicht mehr ganz nahbar war, da wollte die Therapeutin die Therapie beenden. Das hat mir sehr zugesetzt. Jetzt habe ich mich aber gut im Griff und die traurige Seite ist nicht mehr sichtbar.
Das verstehe ich nicht so ganz. Also du warst traurig und hast (wahrscheinlich aus Selbstschutz?) eine "Mauer" um dich herum aufgebaut?
Und deshalb wollte die Therapeutin die Therapie beenden? Weil du traurig warst und dich nicht mehr auf die Therapie so richtig einlassen konntest?

Also ich habe ja schon viele Therapeuten verschliessen ( :-D sorry, lache nicht über dich sondern nüber meine eigene Wortwahl ).

Deshalb weiß ich mittlerweile, was zumindest mir weiter hilft.

Also normalerweise lernt man in einer Therapie, dass Gefühle unterdrücken absolut nichts bringt. Um mal, dieses Standardbeispiel zu nennen, was mir mal ne Therapeutin gesagt hat. Das ist wie ein Ball den man versucht unter Wasser zu drücken. Und wenn man ihn loslässt, dann schießt er eben wieder an die Oberfläche.
1. Ist das anstrengend. 2. Macht das - langfristig gesehen - überhaupt keinen Sinn.

Es geht doch darum: Warum bist du traurig? Warum brauchst du diese Schutzmauer? Was könnte dir helfen, die Traurigkeit zuzulassen und irgendwann loszulassen.
Wenn du das Gefühl hast, du musst in der Therapie deine Gefühle unterdrücken. Läuft da gerade etwas völlig schief. Aus meiner Sicht geht es doch auch darum besser mit Gefühlen umgehen zu können nach der Therapie. Wie soll das gehen, wenn man als Patientin das Gefühl hat man müsste Gefühle unterdrücken? Das ist ja eher ein schädlicher Umgang mit Gefühlen.Ist ja völlig daneben, dasa das ein Teilaspekt dieser Therapie sein soll.

Abhängigkeit ist normal in einer Therapie. Mach dir da keinen Kopf. Eine gute Therapeutin arbeitet auch an dem Abschied mit dir und lässt dich damit nicht allein. Und es ist auch normal, dass dieser Abschied wehtun wird. Also auch da nütztes nichts das zu unterdrücken. ;)
Normal und gesund ist auch, dass man darüber reden will, was einen beschäftigt. Schade, dass deine Freunde genervt sind. Vielleicht solltest du es etwas "runterdosieren". Vielleixht hilft sir, dass alles erst mal aufzuschreiben, was dich beschäftigt. Vielleicht nimmt das etwas "Drcuk" raus.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 17:44

Hast du schon mal gehört, da wo der dein Fokus hin geht, da geht die Kraft hin? Das heisst je mehr du weg willst, desto mehr ist es präsent. Wie die Geschcihte mit dem rosa Elefanten.
Es ist klar, dass du dasd nicht hören willst, du müsstesst dir eingestehen, dass du wichtig bist!
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Alicorn
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 20:15

Es war ein Phase in der ich traurig und ängstlich war, obwohl es nicht mal einen wirklichen ernsten Grund dafür gab. In der Zeit konnte ich sie nicht an mich ranlassen und mich auch entsprechend nicht weiterentwickeln. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich schon einiges gutes geschafft. Ich hatte irgendwie trotzdem vieles zu verdauen, schaffte es aber nicht das in Worte zu fassen und sie daran teilhaben zu lassen. Ihre Entscheidung die Therapie zu beenden hat mich da raus geholt und ich hab es weggepackt. Ich weiß, dass es noch da ist. Bin aber selber gerade froh, dass alles wieder normal läuft. Vielleicht will ich auch darum so viel über sie, mir anderen reden, aus Angst was zu übersehen.
Ja, ich müsste mir eingestehen, wichtig zu sein, aber das fühlt sich nicht so gut an. Mich beruhigt es, wenn es anderen mit mir gut geht.

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 20:28

ok ich gebe auf, wer sich nicht sehen will und die Therapeutin auf das Podest stellt, ist wohl einfach nicht so weit da hin zu sehen und zu sehen dass hier etwas gründlich schief läuft. Nun da können wir Dir halt einfach nicht helfen
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peppermint patty
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 21:02

Alicorn hat geschrieben: Mi., 28.07.2021, 20:15 Es war ein Phase in der ich traurig und ängstlich war, obwohl es nicht mal einen wirklichen ernsten Grund dafür gab.
Doch, den gab es und eigentlich wäre es ihre Aufgabe gewesen, den mit dir gemeinsam zu erarbeiten, trotz:
Alicorn hat geschrieben: Mi., 28.07.2021, 20:15In der Zeit konnte ich sie nicht an mich ranlassen und mich auch entsprechend nicht weiterentwickeln.
Wahrscheinlich hat du unbewusst gespürt, dass sie nicht damit umgehen kann und sie deshalb nicht an dich herangelassen.
Alicorn hat geschrieben: Mi., 28.07.2021, 20:15
Vielleicht will ich auch darum so viel über sie, mir anderen reden, aus Angst was zu übersehen.
Hier wird dir gezeigt wieviel wichtiges du übersiehst. Deine Trennung- und Verlustangst machen dich, so wie ich es verstehe, jedoch blind dafür und du gehst ungesunde Kompromisse für dich ein, die du dir selbst schön reden musst. So ist alles prima und du kannst weitermachen.
Ich vermute, du suchst mit deinem Redebedürfnis über die Therapeutin eher nach Bestätigung dafür, wie toll sie ist, weil du wahrscheinlich tief in dir weißt, dass dies nicht so ist. Und das macht vermutlich Angst, richtig viel Angst. Gerade mit dem Erlebnis der vorherigen Therapie im Gepäck.

Wenn ich bei einer Therapeutin nicht so sein dürfte wie ich bin, wenn ich quasi einen Teil meiner Persönlichkeit verleugnen müsste, würde ich mich nicht vollständig, sondern durch die Therapeutin gespalten fühlen. Zudem müsste ich ja quasi ständig auf der Hut sein, dass richtige zu sagen, sonst sitze ich vor der Tür. Etwas ungesunderes in einer (therapeutischen) Beziehung kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte doch am Ende der Therapie als Mensch herausgehen, der auch mit den schwierigen, scheinbar unaushaltbaren, destruktiven, schmerzhaften, ängstlichen und traurigen Seiten in mir versöhnt ist. Einen Teil davon auszusparen bedeutet krankhafte Symptome und Muster beizubehalten oder die unguten/traumatischen Erfahrungen von früher zu wiederholen. Das hat für mich tatsächlich etwas von selbstverletzendem Verhalten.

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Sadako
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 21:52

Ich versuche es noch mal anders.
Im Winter/ Frühjahr bin ich bedingt durch Lebensumstände in eine ganz schwere Krise geraten.
Ich konnte gar nichts mehr. So viel was ich in der Therapie erarbeitet hatte war mir nicht zugänglich. Ich war absolut am Rand.
Absolut verzweifelt, voller Angst. Kaum mehr alltagsfähig.
Meine Therapeutin hat mir nie das Gefühl gegeben zu viel zu sein. Sie hat mir gesagt, dass es sie betroffen macht, wie schlecht es mir geht. Sie hat mich „ gehalten“, hat mir gesagt, dass sie weiß, dass es wieder besser werden wird.Wir haben Lösungen gesucht und gefunden wie ich die Krise überstehen kann. Sie hat mir nie das Gefühl vermittelt, dass ich nicht tragbar bin.

So etwas würde ich dir wünschen, Alicorn. Jemand der bei dir bleibt und mit dir auch durch schwere Phasen deines Lebens geht.

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Montana
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Beitrag Mi., 28.07.2021, 22:32

Das ist aber selten zu finden und daher kann ich verstehen, wenn man entscheidet, erstmal zu behalten was man hat. Es entwickelt sich dann vielleicht hin zu einer anderen Entscheidung, aber nicht über Nacht.
Wenn ich an meine Erfahrungen denke: diverse Therapeuten und Kliniken "verschlissen". Den jetzigen auch nur durch Zufall gefunden. Wie lange das geht, keine Ahnung.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 29.07.2021, 18:48

auch wenn du dich dafür meilenweit verbiegen musst Montana?
Dann lieber niemanden, als nicht ich sein zu dürfen
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Montana
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Beitrag Do., 29.07.2021, 22:12

Aber sicher. Ich weiß doch gar nicht, wer ich bin. Biege mich seit jeher in jede Richtung. Die schwerste Frage, die man mir stellen kann ist: was möchtest DU? Das erzeugt eine große Überforderung und kann nur in ganz kleinen Dosen erfolgen.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 30.07.2021, 11:04

siehst du das kann ich null verstehen, weil ich mich nicht mehr verletzen lassen will, um keinen PReis, denn das wurde ich zu oft. Also schaue ich auf mich und nicht auf die Thera
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Montana
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Beitrag Fr., 30.07.2021, 12:29

Das sehe ich genau andersrum. Interessant.
Mich kann ja keiner verletzen, wenn ich gar keinen Widerstand biete. Es kann keiner Grenzen verletzen, wenn ich keine aufstelle. An mir prallen "Schläge" noch nichtmal ab, sondern sie gehen durch. Das hinterlässt dann die eine oder andere Erkenntnis, aber viel mehr nicht.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 30.07.2021, 18:32

verletzt werden kann man immer auch ohne wiederstand, das ist meine erfahrung daher eben ganz anders
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Montana
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Beitrag Fr., 30.07.2021, 22:05

Pianolullaby hat geschrieben: Fr., 30.07.2021, 18:32 verletzt werden kann man immer
Da kann ich wirklich nur sagen: nein, ich nicht. Ich bleibe stets in einer riesigen Distanz zu anderen Menschen. Ausnahmen davon sind ausschließlich mein Mann und meine Tochter. Niemand sonst. Es finden allerhöchstens mal Gedankenspiele statt, in denen ich mir vorstelle, wie schön es sein könnte, wäre es anders. Aber das war es auch schon. Ich bleibe stets in der Erwartung, es passiert das schlimmstmögliche. Das ist sehr anstrengend und ich halte es nicht lange in Gesellschaft aus. Freunde habe ich nicht und hatte ich auch nie.

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 14:36

Montana ich lösche es selber
Zuletzt geändert von Pianolullaby am Sa., 31.07.2021, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
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