Therapeutische Verstrickung

[AFI]

Ich danke euch allen sehr für eure Einschätzungen und Versuche sich einzufühlen und Erklärungen zu finden. Es hilft mir sehr, zu verstehen, dass ich mit meinem Gefühl nicht schief lag, dass in der therapeutischen Beziehung etwas völlig schief läuft.

Leider habe ich viel zu spät auf mein Bauchgefühl gehört und ihm alle seine Rechtfertigungen geglaubt, jedenfalls habe ich mir eingeredet, dass ich ihm glaube, weil was wäre die Konsequenz gewesen? Das man die Therapie beenden müsste…

Ich habe das Gefühl, dass in allen Antworten die Erklärung steckt. Es fing an mit meinen Bestrebungen mich nach 6 Jahren auf eigene Füße zu begeben und es folgte eine E-Mail an Weihnachten, dass es ihm keine Ruhe lässt, wie es mir geht und dann folgten alle weitere Sachen…

Ich habe es noch einmal versucht zu klären und ihm gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass er nicht mitbekommt, was er mir antut und ob er sich gefragt hat, was sein Verhalten mit mir als seine Patientin macht, wenn er mir Mails schreibt mit solchen Inhalten etc
Leider kam dazu nur, dass er jederzeit den nötigen Abstand hatte und ich es schlimmer empfunden habe, als es war. Naja…ich habe ihm dann eine Mail geschrieben, dass ich keine weiteren Termine mehr wahrnehmen möchte, was ich von mir zwar etwas feige finde aber ich bin verzweifelt darüber, das er nicht versteht, wie sehr er mich verunsichert und verstört hat mit all dem :(

[Werbung]

[captcha]

aber ich bin verzweifelt darüber, das er nicht versteht, wie sehr er mich verunsichert und verstört hat mit all dem :(

kenne ich sehr gut, das Gefühl.
wie lange ist denn das her?

[captcha]

Leider kam dazu nur, dass er jederzeit den nötigen Abstand hatte und ich es schlimmer empfunden habe, als es war.

ja, ganz sicher.

[AFI]

4 Tage. Da ich von ihm keine Antwort erhalten habe, werde ich wohl lernen müssen, mich mit diesem Ende der Therapie abfinden zu müssen. Ich finde das wirklich sehr schade, dass das jetzt so ein Ende nimmt weil er mir 5 Jahre wirklich unglaublich professionell und kompetent geholfen hat.

[Werbung]

[captcha]

Aha, also gerade erst.
Nein, das finde ich nicht, dass du mich damit abfinden musst.
Aber zunächst, du hattest ihn ja in dem Email auch nicht darum gebeten, ob ihr ein klärendes Gespräch führen könnt, oder?
Du hast nur gesagt, dass du keine Termine mehr wahrnehmen willst, oder?
Insofern kann seine mögliche Reaktion jetzt reichen von: Traurig und gekränkt bis ratlos, was er jetzt machen soll oder einfach auch, dass er deinen Kontaktabbruch akzeptiert und damit auch deine Grenzen.
Es wirkt, als hättest du ein wenig damit gerechnet, dass er das nicht akzeptiert und dir ein klärendes Gespräch vorschlägt?

Jedenfalls, es spricht nichts dagegen, dich nochmal zu melden und ihm genau das zu sagen, dass du erstmal Abstand brauchst, aber dass du so ein Ende nicht möchtest "weil er mir 5 Jahre wirklich unglaublich professionell und kompetent geholfen hat" und dass du ihn bitten möchtest, ob er jetzt oder auch erst in einiger Zeit (je nachdem was dir lieber ist) bereit wäre für ein klärendes Gespräch - wenn du das denn möchtest.
Vielleicht brauchst du auch noch zeit, alles sacken zu lassen, mit anderen Menschen darüber zu sprechen - er vielleicht auch - aber ob jetzt oder später, es wäre zu hoffen, dass ihr das zu einem würdigen Abschluss führen könnt.

Und lass dir das nochmal gesagt sein - er hat die Grenzen überschritten - du hast ihn mehrfach darauf hingewiesen und er hat sein Verhalten nicht korrigiert, im Gegenteil, er hat dich in deiner Wahrnehmung auch noch verunsichert anstatt einzugestehen, dass auf seiner Seite Gefühle dazu geführt haben, dass er sich nicht professionell verhalten hat.

[captcha]

und ansonsten hast du immer noch die Möglichkeit, dir einen guten Abschluss selber zu schaffen

indem du ihm einen langen Brief schreibst.
Wo du die Therapie und alles Gutes darin würdigen kannst.
Du kannst den ganzen Prozess der Therapie darin nochmal nachzeichnen, wie es sich am Anfang gefühlt hat, was du alles gelernt hast, du kannst ihm danken für seine Unterstützung, aber auch deine Worte finden, was für Gefühle es zum Schluss bei dir ausgelöst hat und was du dir stattdessen gewünscht hättest.
Diesen Brief kannst du genau so gestalten, wie es dir gut tut.

[lisbeth]

4 Tage. Da ich von ihm keine Antwort erhalten habe, werde ich wohl lernen müssen, mich mit diesem Ende der Therapie abfinden zu müssen. Ich finde das wirklich sehr schade, dass das jetzt so ein Ende nimmt weil er mir 5 Jahre wirklich unglaublich professionell und kompetent geholfen hat.

Naja, wenn du sagst, du wünschst keine weiteren Termine, dann wäre es ja von seiner Seite dann auch schon wieder grenzverletzend, wenn er dich jetzt kontaktiert und dir ein Klärungsgespräch anbietet. Er ist in einer Zwickmühle, egal was er tut oder nicht tut (ist aber sein Thema, nicht deins).

Wie andere schon sagten, kannst du ja nochmal zu einem späteren Zeitpunkt auf ihn zugehen und um ein Abschlussgespräch bitten, wenn du etwas mehr Abstand gewonnen hast (und er hoffentlich auch).

[Fairness]

4 Tage. Da ich von ihm keine Antwort erhalten habe, werde ich wohl lernen müssen, mich mit diesem Ende der Therapie abfinden zu müssen. Ich finde das wirklich sehr schade, dass das jetzt so ein Ende nimmt weil er mir 5 Jahre wirklich unglaublich professionell und kompetent geholfen hat.

An deiner Stelle würde ich das auch so lassen, wie du es nun beendet hast, AFI. Ihr habt euch 'lange genug' gemeinsam gequält... wenn dein Therapeut seine Themen lösen möchte, sollte er selbst Therapie für sich suchen, anstatt diese auf deine Kosten zu bearbeiten, indem du für seine inneren Konflikte verfügbar bleibst und das mit aushältst.

Ich denke, dass so lange sein Problem bestehen bleibt, würdet ihr euch vermutlich auch beim nächsten Gespräch darum drehen... es ist als ob ihr an einander vorbei reden würdet und es wird eher unwahrscheinlich etwas Gutes dabei herauskommen, plötzlich, nach so einer lang anhaltenden schmerzhaften Entwicklung. Solche Vorstellung finde zumindest ich etwas unrealistisch...

Außerdem, seine Worte, dass das weniger schlimm sei, als du glaubst, grenzen für mich bereits an einer Manipulation, am Gaslighting... er sollte dir keine deine Wahrnehmungen und Grenzen absprechen.

Viel Kraft dir, und lieben Gruß,
Fairness

[captcha]

Ich denke, dass so lange sein Problem bestehen bleibt, würdet ihr euch vermutlich auch beim nächsten Gespräch darum drehen...

diese Möglichkeit besteht natürlich immer auch.
Man kann es aber natürlich auch 1x versuchen und wenn es nicht klappt, dann hat man es immerhin versucht.
Ist eben die Frage, wie man sich fühlt bei dem Gedanken, man hat ein Gespräch und es läuft dann nicht gut, ob man sagt, das ist dann noch schlimmer für einen, bleibt gleich oder macht es irgendwie besser weil man sagt: Ich habe es versucht.

[Fairness]

captcha, ich verstehe, dass du anderer Meinung bist...

Aus meiner Sicht, wäre das jedoch mehr eine Wiederholung der verletzenden Situation.

[chrysokoll]

vor allem muss man so ein abschliessendes Gespräch nicht jetzt sofort führen.
Ich denke auch AFI sollte zunächst mal für sich einen Weg finden, das für sich klären, mit Hilfe klären, sacken lassen, sich Rat auch von aussen holen.

Dann kann sie, wenn sie Bedarf verspürt, immer noch eine Klärung versuchen
Und auch da - mit Abstand - überlegen ob sie das noch will, ob es ein Gespräch geben soll, alleine oder mit Hilfe, einen Brief oder oder

Und ja klar, der Therapeut muss dann damit einverstanden sein, aber erst einmal würde ich jetzt nichts weiter versuchen

[captcha]

Aus meiner Sicht, wäre das jedoch mehr eine Wiederholung der verletzenden Situation.

ja sag ich ja, dass AFI das für sich einschätzen muss, welche Option sich für sie am besten anfühlt.
Und sie hat ja Zeit, sich das in Ruhe zu überlegen.

[Solage]

https://www.aerzteblatt.de/archiv/17252 ... trickungen

In den Link mal reinlesen, da werden Verstrickungen in der Psychotherapie aufgezeigt.

Hallo AFI,
magst du beantworten, ob du in der Therapie suizidal warst/bist)
Es gibt Therapeuten, die sich dann vor lauter Angst nicht mehr ordentlich abgrenzen können. Wenn dein Therapeut von ärztlicher Fürsorge spricht, was meint er dann konkret damit? Gibt es Anlass dazu, dass er sich ernsthaft zwischen den Sitzungen um dich sorgen muss? Das kann auch zu einer unguten Verstrickung führen, in der sich der Therapeut als Retter sieht. In so einer Konstellation kann es auch zu Übergriffen kommen. In der Fachliteratur gibt es Beispiele, dass sich Psychotherapeuten sogar deshalb masochistisch unterwerfen, nur um den Suizid zu verhindern. Sogar mit der Patientin eine sexuelle Beziehung eingehen.
Oder wie in dem obigen Link, dass Therapeuten bei Schwierigkeiten zu sehr verwöhnen usw. Nur ja keine negative Übertragung auf Patientenseite, weil dies der Therapeut nicht aushalten würde. Eine symbiotische Verschmelzungsfantasie kann auch auf Therapeutenseite entstehen, nicht nur beim Patienten.

Möchtest du jetzt die Therapie beenden, oder hast du nur ein Ende fantasiert?

[Solage]

Ach ja, meinen Status auf WhatsApp können nur auserwählte Personen von mir sehen. Das entscheide ich selbst.

[Shukria]

Möchtest du jetzt die Therapie beenden, oder hast du nur ein Ende fantasiert?

Äh... Sie hat doch geschrieben das sie in der Mail klar geäußert hat keine weiteren Stunden nehmen zu wollen? Fantasiert klingt, als wäre die TE nicht ganz bei sich und denkt sich das vielleicht nur aus. Irgendwie nicht sehr nett, das zu unterstellen.

Oder wie meinst du das?

[Werbung]