Bilderbuch hat geschrieben: ↑So., 27.06.2021, 08:28
Ich hatte einfach Glück, dass sie durch Schweigen therapieren konnte, durch Sinnlichkeit und Mitschwingen. Und wenn ich heute an die Therapie denke, dann vermisse ich eben das gemeinsame Schweigen und nicht das Gespräch.
Und wenn jemand denkt, ich sei schüchtern, nein, überhaupt nicht. Ich fand eben 3 Jahre keine Worte, konnte die Gefühle nicht spüren, einordnen, benennen und hatte Angst abzudriften, wegen dem Gefühl der Ohnmacht; nichts tun können dagegen.
Hätte mir meine Therapeutin gesagt, ohne Reden, kommen wir nicht weiter, hätte ich komplett zu gemacht. Druck hatte ich genug im Leben, was ich suchte, war das NICHTS müssen. Vor allem nichts sagen müssen.
Hoffe, ich kann dir mit meinem Beitrag etwas helfen.
Danke Bilderbuch für deine Worte. Es tut gut zu hören, dass auch mal jemand gute Erfahrungen in der Therapie sammeln konnte - trotz oder vielleicht sogar wegen des Schweigens. Mir haben meine beiden Theras immer gesagt, dass sie aufgrund meines schweigsamen Daseins keinen oder nur wenig Kontakt zu mir finden. Bei der ersten klappte es immer wieder mal, aber meist war dieses Zeitfenster des in Kontakt kommens immer sehr kurz und ich machte wieder dicht. Irgendwann gab es kein Zeitfenster mehr, vl auch weil sie sich so sehr für mich wünschte, dass ich mal hinsehen und hinfühlen kann. Dies auch immer wieder erwähnte "Betti probieren sie es mal, sehen sie mal hin etc." Trotzdem hielt sie das Schweigen sehr gut mit mir aus. Irgendwann sah sie halt kein Weiterkommen mehr mit dem vielen Schweigen.
Aber generell kann ich schon von mir behaupten, dass ich eher schüchtern und zurückhaltend bin. Es fiel mir teilweise ja sogar schwer über Banales zu reden wie eben das Wetter oder den Urlaub. Nicht immer, aber sehr oft. Und hier im Forum wurde ich eigentlich auch bestärkt, dass Gesprächstherapie ohne Reden nichts bringt. Sehe ich aber ja eigentlich auch so. Da ich auch das Gefühl hatte, dass ich mich nicht wirklich weiterentwicklen konnte. Aber vl. habe ich mir auch zu viel erhofft. Oder ich hatte die Erwartung alles müsse schneller voran gehen. Bei der ersten Thera ist mir nämlich trotz des Schweigens zumindest sehr vieles bewusst geworden. Ich konnte zumindest mal wahrnehmen warum ich so agiere und bin wie ich bin.
Aber trotzdem sehr schön zu lesen, dass es auch anders sein kann. Das Schweigen vielleicht auch heilsam sein kann. Freut mich für dich, dass dir das gelungen ist.
@ captcha: Danke für deine Auflistung bzgl. der Unterschiede. Körpertherapie ist mir sehr gut bekannt. Unter anderem weil ich auch in einem ähnlichen Bereich tätig bin.
Aber ich war erstaunt wieviele unterschiedliche Arten von Körperpsychotherapie es eigentich gibt. Aber wie schon erwähnt, gibt es da eigentlich keinen Thera bei mir in der Nähe. Prinzipiell würde mich da aber einiges wirklich ansprechen. In meinem Umkreis gibt es eigentlich hauptsächlich die klassischen Therapierichtungen, zumindest laut Angaben in diversen Portalen/Homepages und soweit ich das jetzt beurteilen kann. Der männliche Thera, bei welchem ich nächste Woche das Erstgespräch habe ist eigentlich schon einer der wenigen der eine andere Richtung anbietet.
Je näher die Termine rücken umso mehr merke ich, dass sich die Sorgen ausbreiten. Kann ich dann reden? Kann ich über meinen Schatten springen? Gibt es was oder wen für mich, der mich dabei unterstützen kann? Was soll ich dann reden? Irgendwie habe ich das Gefühl bei mir steht und fällt alles mit dem Reden...