Emotional auf der Suche nach Bezugsperson

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Joa
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Beitrag Sa., 30.01.2021, 17:39

Kenne das auch sehr gut, Scars. Direkt weniger geworden ist es über die Jahre leider nicht und diese aufwühlenden Gefühle waren auch mit der Grund, warum ich mich nicht richtig auf meine Therapeutin einlassen konnte. (Sie war deutlich älter als ich.)

Lösung hab ich leider bis heute nicht gefunden, eher hab ich den Wunsch gut verbuddelt und geh Menschen ohnehin mehr und mehr aus dem Weg. Vor allem jenen, die mich wirklich sehr interessieren. Das ist meine Taktik, Rückzug. Ich lass mich auf niemanden mehr richtig ein. Schon gar niemanden, der älter ist.

Hoffentlich findest du einen besseren Weg für dich. Vielleicht gibt es ja hier noch ein paar mehr Erfahrungsberichte von Leuten, die da auf konstruktive Weise rausgewachsen sind.

Häng mich mal dran hier... Sorry, wenn das nicht sehr hilfreich war aber das berührt mich ziemlich.

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Scars
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Beitrag Sa., 30.01.2021, 19:35

Danke für die Erklärung waldschratin, jetzt verstehe ich es.
Waldschratin hat geschrieben: Sa., 30.01.2021, 17:10 "Mich dennoch getrauen Raum einzunehmen" deshalb, weil ja meine leibhaftige Anwesenheit in diesem Leben schon "beweist", dass es mich "gibt".
Das hat ein bisschen was von der Haltung, die ich versuche in Bezug auf Körperlichkeit zu praktizieren.
„So ist es halt und da müssen wir jetzt alle irgendwie durch“.
Jetzt bin ich physisch eh schon auf der Welt, dann kann ich es psychisch auch sein.

Ich überlege gerade ob ich auch so eine „Daseinsscham“ hege. So etwas in der Art wohl schon. Solange ich angepasst, unauffällig und unsichtbar bin (physisch und psychisch) und bestmöglich alles erfülle, dann schäme ich mich auch nicht, dann habe ich ja auch eine Daseinsberechtigung. Denke das ist schon auch ein Grund, weshalb ich diese Bedürftigkeit so unterdrücke. Die hängt mit meinem „wahren Ich“ zusammen und das soll niemand sehen.

Man es ärgert mich gerade. Irgendwie bin ich mir sicher, dass das in der Therapie, wo es ja eh schon da war auch „offiziell“ hätte da sein dürfen und vielleicht veränderbar gewesen wäre aber Scham & co. sei Dank, war das nicht möglich. :kopfschuettel:

@Joa: das ist ja schade! Aber kann die Rückzugstendenzen absolut verstehen. Ich finde solche „Fehler im System“ machen es manchmal einfach so schwer Beziehungen zu pflegen, weil die angemessene, gegenwärtige, handlungsweisende Emotion überlagert wird. Da kann man sich nur an irgendwelchen rational greifbaren Informationen lang hangeln. Häng dich ruhig dran. :->
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Beitrag So., 31.01.2021, 20:34

Scars hat geschrieben: Sa., 30.01.2021, 10:38 Ihr dürft euch das jetzt nicht so vorstellen, als würde ich „einfach nur fühlen“, auf mich wirkt das desintegriert und vllt deswegen auch so überwältigend. Ich möchte z.B. einfach nur in Ruhe arbeiten, da bin ich im Normalfall auch souverän, kann kommunizieren etc. und dann ist es wie eine Art Panikattacke aber statt mit Angstgefühle eben dieses Kindliche. Ständig plärrt mir das dazwischen.(...) Hatte gehofft es schreibt jetzt jemand, dass er es selbst in den Griff bekommen hat... oder zumindest verbessert.
Ich kenne das, glaube ich.

Es fühlt sich so an wie eine ganz krass überwältigende Sehnsucht nach irgendwas, die einen völlig überschwemmt, ein Ziehen in der Magengegend verursacht und einen innerliche verkampft und irgendwie erstarrt in dieser Flut von Emotionen zurücklässt.

Es ist eine krasse Sehnsucht nach einer allumfassenden warmen Geborgenheit, die man in dem Moment so sehr vermisst, dass es weh tut. Die krasse Sehnsucht nach Halt und Sicherheit.
Ausgelöst durch irgendwas, was den Anschein hatte, dass es so etwas sich dort verstecken könnte... hinter dem warmen Lächeln einer netten Person, Wörter mit Empathie gesprochen.

Man fühlt sich wie ein Kind, dass sich einfach sofort einrollen möchte, auf dem Schoß dieser Person und sanft über den Kopf gestreichelt werden möchte, während die Person beruhigende Wort spricht... oder zumindest irgendso etwas in der Richtung.
Aber es ist die unbewusste Gewissheit, dass man Erwachsene ist, dass dann alles zusätzlich mit einer Welle an depressiven Traurigkeit überflutet und durch mischt. Das Alles innerhalb von Sekunden.

Und es ist diese schmerzende Sehnsucht nach all dem und die Emotionen, die einen in einer ganz normalen Alltagssituation mit voll Wucht einfach kurz ausknockt.
Man kann kurz nicht mehr klar denken und bleibt verwirrt zurück in diesem Zustand.
Versucht es zu unterdrücken, normal weiter zu funktionieren. Was schwer ist, weil man gerade droht in diesem Strudel unterzugehen.
So ungefähr oder voll am Thema vorbei?

Ja, damit kann ich zumindest besser umgehen als noch vor ein paar Jahren. Falls ich nicht ganz am Thema vorbei bin, kann ich mal versuchen zu erklären wie. :-D
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Scars
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Beitrag So., 31.01.2021, 20:55

Du beschreibst es insgesamt differenzierter, als ich das wahrnehmen kann. Für mich ist das nur eine schwarz-blaue Gefühlssuppe, eine Untiefe im Meer aus Emotionen. Aber erscheint mir nicht am Thema vorbei.
~~~ hat geschrieben: So., 31.01.2021, 20:34
Ausgelöst durch irgendwas, was den Anschein hatte, dass es so etwas sich dort verstecken könnte... hinter dem warmen Lächeln einer netten Person, Wörter mit Empathie gesprochen.
Ja! Als würde die Tür aufgehen, die sonst verschlossen ist, mal eben aufgeweht.
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Scars
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 18:26

Irgendwie hat es mich negativ verstimmt, mich mit dem Thema zu befassen. Hat was von „ich halte mich besser von allem fern weil ein Monster in mir schlummert“. Kann ich nicht empfehlen! :roll:
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candle.
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 18:53

:trost: Ja, auch das ist schwierig abzuwägen welche Themen einem überhaupt gut tun, wenn ich das so sagen kann. Oder besser gesagt was einem eher schadet. Ich halte das auch immer ein wenig für ein Therapiedilemma, weil ich persönlich gar nicht "aufarbeiten" kann wie es immer so schön heißt.

LG candle
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 20:30

Danke candle. :cuddle:

Wobei das schon ein wichtiges Thema für mich ist, weil es immer wieder in Beziehungen mit reinspielt und mich negativ beeinflusst.

Was das mit dem „aufarbeiten“ sein soll, erschließt sich mir insgesamt nicht... aufräumen ist aber schon angesagt.
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Joa
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 20:56

Scars hat geschrieben: Sa., 06.02.2021, 18:26 Irgendwie hat es mich negativ verstimmt, mich mit dem Thema zu befassen. Hat was von „ich halte mich besser von allem fern weil ein Monster in mir schlummert“. Kann ich nicht empfehlen! :roll:
Hast du mal versucht, da kein Monster, sondern ein verletztes Kind zu sehen, Scars? Denn das ist es ursprünglich ja.

Übrigens ist es nicht ganz richtig, was ich oben geschrieben habe, hab nochmal nachgedacht. Es ist im Alltag insgesamt schon weniger geworden, dieses Bedürfnis. Einerseits hat sich das mit der Zeit ein Stück weit ausgewachsen, zum anderen dadurch, dass ich mal an jemand falschen geraten bin. Das war eine Erfahrung, die mich extrem verändert, fast zerstört hat. Sowas riskiere ich nicht mehr.

Was sich nicht geändert hat, ist die Wucht dieses Bedürfnisses, wenn da jemand entsprechendes vor mir steht und mich wirklich wahrnimmt. Allerdings stellt sich die Frage im Alltag kaum noch, denn solche Begegnungen hab ich so gut wie nie mittlerweile, und es gibt auch nicht viele, die da in mein "Schema" passen.

Ich hoffe natürlich nicht, dass du mal auf die falsche Person triffst, wie ich. Was ich aber sagen will, ist dass sich da durchaus was bewegen kann, auch mit durchs Älterwerden. So zumindest meine Erfahrung.

Liebe Grüße

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Scars
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 21:29

Naja, ob da jetzt ein verletztes Kind dahinter steckt, das macht für mich keinen Unterschied. Das Monster erwächst aus der Intensität der Gefühle und ihrem unangemessen Auftauchen in der Gegenwart und meiner gleichzeitigen Hilflosigkeit dem gegenüber. Ich will das einfach nicht.

War das eine Liebesbeziehung bei dir oder in einem anderen Kontext?
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 21:37

Zumindest von meiner Seite aus war es keine Liebesbeziehung, war ein Vater-Ding. Er hat das wohl anders empfunden, gelaufen ist aber nichts.

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Scars
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Beitrag So., 07.02.2021, 20:32

Ich wollte dir gerne was antworten aber mir fällt nichts ein. Deswegen: Blöd. :trost:
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Beitrag So., 07.02.2021, 21:02

Meinst du mich, Scars? Lieb von dir, danke. :)

All good, es ging mir weniger um mich, eher wollte ich dir ein bisschen Mut machen, weil ich schon glaube, dass sich da was bewegen kann. (Also, auch ohne diesem Mist, den ich erlebt hab.) Hatte bisschen die Befürchtung, mein erster Text oben wäre vielleicht demotivierend u. zu pessimistisch gewesen. ;-)

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Scars
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Beitrag Mo., 08.02.2021, 10:04

Ja, meinte dich. Ich fand deinen Text persönlich nicht demotivierend oder zu pessimistisch (ich bin jung und naiv da musste schon mit mehr ankommen :-D). Wenn’s so ist, dann ist es halt so! Kenne das mit dem Rückzug sehr gut... allgemein.
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Beitrag Mo., 08.02.2021, 13:35

Scars hat geschrieben: Mo., 08.02.2021, 10:04 ... (ich bin jung und naiv da musste schon mit mehr ankommen :-D).
Hehe... Dann ist's gut! :-)

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Scars
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Beitrag Mi., 03.03.2021, 14:17

Meine altbekannte Sehnsucht nach mütterlicher Zuwendung meldet sich gerade immer wieder sehr, sodass ich weiterhin an dem Thema Bezugsperson knabbere. *seufz* Normalerweise habe ich mir diese Gefühle immer verboten, aber jetzt schwanke ich tatsächlich ein wenig in die Richtung, ob vielleicht nicht alles nur ‚haben wollen‘ sondern auch ‚brauchen‘ ist? Also nicht nur Appetit sondern auch Hunger? ::? Das kann ich irgendwie nicht einschätzen. V.a. beim Thema Sexualität beeinflusst mich das. Ich weis nicht, ob ich grundsätzlich einfach (mehr) auf Frauen stehe und ich mir deswegen einfach nicht so den Kopf machen sollte (was dann trotzdem ein Problem wäre) oder ob ich da was verwechsele.
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