Analyse - Einsicht in Verhaltensmuster führen nicht zur Besserung

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confidence
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Beitrag Fr., 08.01.2021, 22:37

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 08.01.2021, 22:23 Und wenn du eine Interaktion im realen Leben erlebst, die dich emotional aufwühlt, kennst du dann den Zusammenhang zu deiner Vorgeschichte?
Wenn ja, dann wäre das der Anfang des Erfolges.
Irgendwann wird es im besten Fall kommen, dass du nicht nur den Zusammenhang verstehst, sondern das neu geübte in der Therapie automatisch im Alltag anwendest und auf Trigger mit Distanz durch Übung reagierst. Der Effekt kann erst nach 3 oder 4 Jahren kommen. Das aufgewühlt sein, ist ein Ergebnis dessen, dass die Therapie wirkt. Ähnlich wenn man durch eine Impfung Fieber bekommt.
Was heißt denn "neu geübte in der Therapie"? Weil dort wird ja nichts real geübt. Es wird ja nur geredet/gefragt/sich unterhalten über die Situationen, die mich beschäftigen.

Ich habe eher den Eindruck, ich fühle mich aufgewühlt, weil ich irgendwie den Druck ablassen muss, den mir meine Probleme und Ängste verursachen und weil ich einfach nicht das Gefühl habe, dass sich da was bessert bei mir.

Fairness hat geschrieben: Fr., 08.01.2021, 22:24Ich wünsche dir alles Liebe.
Vielen Dank :)

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Bilderbuch
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Beitrag Fr., 08.01.2021, 22:55

1 Beispiel zu „neu geübt“
Ich habe vorher geschrieben, dass die Therapeutin auf meine Sorgen um sie, geschwiegen hat. Irgendwann habe ich meine Therapeutin nicht mehr nach dem Befinden gefragt und somit auch nicht meine Kollegen, wenn Sie erschöpft oder blass aussahen. Das kam automatisch, ohne das ich das merkte. Damit habe ich meine Energie gesparrt und somit ein Puzzle zum Gesundsein gelegt. Heute muss ich nicht erschöpft sein, weil ich „bei mir bleibe“. Nicht bei den Anderen.
Besser verständlich?

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Montana
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Beitrag Fr., 08.01.2021, 23:09

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 08.01.2021, 20:48 Schweigender Blick, der Folgendes sagt; „es geht hier nicht um mich“. Das war nicht so heftig wie bei dir, dauerte aber länger bis ich damit aufhörte.
Das finde ich als Reaktion allerdings sehr schwierig zu verdauen. Denn es lässt unendlich viel Spielraum für Interpretationen. Meine wäre eine andere gewesen als deine.
Da eine Analyse ziemlich lange dauert, kommt wohl jeder mal in die Situation, so etwas zu spüren. Ich ebenfalls. Und irgendwann habe auch ich dazu etwas gesagt.
Einmal habe ich ihm gesagt, dass er jedesmal, wenn ich eine Stunde um 8 Uhr morgens hatte, total mies drauf war. Der klassische Morgenmuffel anscheinend. Da ich ihn auch anders kannte und es immer dasselbe war um die Uhrzeit, und ich da überhaupt keine Nerven für hatte, musste ich da irgendwas machen. Da wollte er dann selber drauf achten und hat sich dann auch verändert.
Ansonsten habe ich auch mal ordentlich Kontra bekommen und er hat schlicht abgestritten, was ich beobachtet hatte. Wütend sein auf mich, zum Beispiel. Und dann ein paar Stunden später zugegeben, dass ich eigentlich Recht hatte, er aber selber wohl seine Reaktion therapeutisch nicht besonders hilfreich fand.
Ganz am Ende hat er gesagt, dass ich oft bemerkt habe, was ich nicht merken sollte.
So, und warum schreibe ich das? Weil ich auf diese Art zum ersten Mal die Gelegenheit hatte, meine Wahrnehmung auf diesem Gebiet auszusprechen und zu überprüfen. Wie oft richte ich im wahren Leben mein Handeln danach aus, was ich bei anderen spüre. Gut gemeinter Ratschlag scheint oft zu sein: ignorier das, es ist vermutlich sowieso falsch, aber auf jeden Fall irrelevant.
Nun habe ich aber gelernt: nein, es ist eher das Gegenteil der Fall. Es ist richtig, auch wenn es abgestritten wird. Irrelevant ist es niemals, so lange es etwas mit MIR macht. Wie ich damit umgehe ist eine andere Frage, die je nach Situation sehr unterschiedlich beantwortet werden kann. Ich durfte ja am Therapeuten quasi "ausprobieren", was alles passieren kann und wie sich das für mich anfühlt. Nicht nur ich habe mich damit auch mal schlecht gefühlt, er auch. Im realen Leben wäre diese Art des Umgangs damit niemals möglich gewesen. Als er zugegeben hat, dass ich tatsächlich Recht hatte und er das abgestritten hat, weil es ihm unangenehm war, da habe ich zwei Dinge gelernt. Dass meine Wahrnehmung korrekt war; das ist der offensichtliche Teil. Und, dass ich das auf seiner Seite insgesamt (auch wenn ich zwischenzeitlich sehr verzweifelt und sehr wütend war), als positiv wahrgenommen habe. Das Zugeben eines Fehlers habe ich nicht als Schwäche empfunden, sondern als Größe. Auch, wenn es eine Weile gedauert hatte. Vielleicht gerade deshalb. Vielleicht sehen andere das wie ich und vielleicht ist es dann eine gute Sache, wenn ich das auch so mache. Eine Katastrophe ist es offensichtlich nicht.
Über diese zwei Dinge, die ich da gelernt habe, haben wir nie gesprochen. Das macht aber nichts. Sie sind jetzt meins, sozusagen.
Ich persönlich glaube, dass es so etwas ist, was zu positiven Veränderungen führt. Das Verzwickte ist aber, dass das gar nicht planbar ist, nicht systematisch herbeigeführt werden kann. Was mir aber sicher scheint ist, dass eine extrem harmonische Beziehung zum Therapeuten wenig Potential für die Entstehung solcher Situationen hat. Ich hörte mal, man muss erst das Gleichgewicht verlieren, damit man es neu finden kann. So lange man sich noch irgendwie halten kann, so lange wird man alle Anstrengungen darauf richten, das alte Gleichgewicht nicht zu verändern. Im übertragenen Sinne: an den schiefen Turm von Pisa baut man unendlich viele Gerüste dran. Die verlangsamen aber alle nur das Umfallen.


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Beitrag Fr., 08.01.2021, 23:23

Montana, meine hat nie zugegeben, dass das was ich beobachtet habe, mit ihrer Sicht der Dinge überein stimmte. Nie und niemals. Sie hat sich nie entschuldigt und es tat ihr nie leid. Nicht mal als ich richtig in Not durch sie geraten bin. Sie hat aber mit ihrem Körper/Gesichtsausdruck kommuniziert; ich hatte natürlich viele Interpretationsspielräume aber sie ließ diese zu ohne Kommentare und ich lernte es auszuhalten, dass ich unsicher bleibe, die Dinge nicht unter Kontrolle habe. Und dass sich nicht jeder entschuldigt, nicht jedem dann etwas Leid tut wenn mir es täte aber trotzdem eine liebevolle Beziehung möglich ist. Wenn man sich akzeptiert wie man ist, ohne Erwartungen, ohne Druck, ohne Kommentare, Deutungen und Worte.
Wir waren beide Meisterinnen im Schweigen. Überhaupt das was ich nach der Therapie ammeisten vermisse ist, das gemeinsame Schweigen und dieses einfach da sein, zusammen ohne Zweck und Ziel. Und das Wertvolle, das ich gelernt habe, ist dann zu schweigen, wenn ich eigentlich viel zu sagen hätte.

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Montana
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Beitrag Fr., 08.01.2021, 23:38

Meiner hatte sich all das vorgenommen, was du beschreibst. Er ist Analytiker, und als solcher hatte auch er so seine Arbeitsweise. Er sagte mal, dass er mich nicht allein lassen könne mit dem Analytiker, der dadurch in meinem Kopf entstand. Der Weg bis dahin war wirklich, wirklich lang. Er kam mir immer mehr entgegen und wurde zu einem Menschen. Das war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Die Distanz blieb trotzdem riesig und war zeitweise unüberwindbar.
Ich weiß, dass ich deine Therapeutin nicht aushalten lernen könnte. Meiner war schon eine extremst harte Nuss. Internetbewertungen dokumentieren das eindrücklich. Jetzt würde ich das nicht mehr versuchen, das auszuhalten. Das ist nicht mein Weg.
Aber interessant, nicht wahr, wie sehr unterschiedlich das ist?

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Montana
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Beitrag Fr., 08.01.2021, 23:39

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 08.01.2021, 23:23 Und das Wertvolle, das ich gelernt habe, ist dann zu schweigen, wenn ich eigentlich viel zu sagen hätte.
Ich musste das Gegenteil lernen.


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Beitrag Fr., 08.01.2021, 23:56

Ja, interessant alles. Und diese schweigende, undurchschaubare Person ist fest in meinem Herzen als mentale Mutter verankert, unwiderruflich.

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confidence
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Beitrag Sa., 09.01.2021, 11:33

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 08.01.2021, 22:55 1 Beispiel zu „neu geübt“
Ich habe vorher geschrieben, dass die Therapeutin auf meine Sorgen um sie, geschwiegen hat. Irgendwann habe ich meine Therapeutin nicht mehr nach dem Befinden gefragt und somit auch nicht meine Kollegen, wenn Sie erschöpft oder blass aussahen. Das kam automatisch, ohne das ich das merkte. Damit habe ich meine Energie gesparrt und somit ein Puzzle zum Gesundsein gelegt. Heute muss ich nicht erschöpft sein, weil ich „bei mir bleibe“. Nicht bei den Anderen.
Besser verständlich?
Ich verstehe. Also meinst du, dass man in einer Therapie einfach Strategien anfängt auszuprobieren, weil vorherige beim Therapeuten nichts gebracht haben. Diese Strategien gehen dann im besten fall auch in das unbewusste über, und werden dann einfach auf andere Situationen genau so angewendet, ohne dass man das so geplant bewusst geplant hat und hat dann auf einmal eine andere Sicht auf Dinge und verbesserte Gefühle, da diese neuen Strategien besser funktionieren.
Ok, bisher habe ich nicht das Gefühl als müsste ich irgendwas anders machen in meiner Therapie, auch wenn ich schon Situationen hatte, wo ich vermeintlich einen Konflikt mit meinem Therapeuten hatte, in dem Sinne, dass wir unterschiedlicher Meinung waren. Problem ist nur, mir wird nichts übel genommen in der Therapie, bzw. man kann ja über alles reden (und dadurch klären). Aber in der realen Welt kann man eben nicht über alles reden, vor allem nicht wenn andere Menschen das nicht zulassen und schon gar nicht, wenn sich da kein Vertrauen zur anderen Person aufbaut, weil man das auch nicht möchte oder kann oder es für sinnvoll hält (also Personen im echten Leben sind gemeint, nicht in der Therapie).


an alle:

Menschen in der "echten" Welt sind halt nicht immer so kooperativ und sind auch gar nicht daran interessiert, sondern machen einen noch blöd an oder reagieren mit Lügen oder Beleidigungen, rasten aus, brechen das Gespräch ab usw., wenn man versucht mit ihnen die Probleme zu sprechen und dennoch ist der Konflikt dann nicht vorbei, weil man unausweichlich mit solchen Menschen zu tun hat und es dann wieder los geht früher oder später. Folglich kann ich nur lernen wie man Dinge aushält, aber genau das lerne ich halt auch nicht in der Therapie (und vielleicht ist das auch gar nicht möglich, etwas aushalten zu lernen, was einen belastet?) bzw. ich kenne ja die Hintergründe aus meiner Vergangenheit und weiß ein bisschen woher das ganze kommt, was ich fühle und empfinde. Ja, dank der Analyse, aber daraus kann ich nichts ableiten, wie ich Gefühle und Konflikte besser aushalten kann. Und leider auch ohne Ableitung hat sich nicht ein besseres Gefühl oder eine andere Strategie mit etwas umzugehen eingestellt.

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Scars
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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:08

hellobetter oder ifightdepression gibt es zum Beispiel. Am besten bemühst du mal die Suchmaschine, es gibt verschiedene Tools zu unterschiedlichen Themen. Im ersten lockdown waren die oft kostenlos. Teilweise übernehmen die gesetzlichen Kassen auch die Kosten für richtige Online-Therapien, da findest du wahrscheinlich Informationen auf den jeweiligen Seiten. Zum Inhalt der Tools kann ich dir nicht viel sagen, da ich beides nur kurz betrieben und dann entnervt aufgegeben habe. Was ich nicht dem Tool anlasten würde, ich kann generell mit sowas nicht viel anfangen. Fand es aber auf jeden Fall ansprechend gestaltet und gut bedienbar.
confidence hat geschrieben: Sa., 09.01.2021, 11:33 Folglich kann ich nur lernen wie man Dinge aushält, aber genau das lerne ich halt auch nicht in der Therapie (und vielleicht ist das auch gar nicht möglich, etwas aushalten zu lernen, was einen belastet?) bzw. ich kenne ja die Hintergründe aus meiner Vergangenheit und weiß ein bisschen woher das ganze kommt, was ich fühle und empfinde. Ja, dank der Analyse, aber daraus kann ich nichts ableiten, wie ich Gefühle und Konflikte besser aushalten kann. Und leider auch ohne Ableitung hat sich nicht ein besseres Gefühl oder eine andere Strategie mit etwas umzugehen eingestellt.
Was meinst du denn mit aushalten? Was passiert dann mit dir bzw was tust du?

Ich würde solchen Menschen den Laufpass geben. Mit Arbeitskollegen kann man sich arrangieren oder aber die Stelle wechseln.
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confidence
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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:12

Scars hat geschrieben: Sa., 09.01.2021, 12:08 hellobetter oder ifightdepression gibt es zum Beispiel. Am besten bemühst du mal die Suchmaschine, es gibt verschiedene Tools zu unterschiedlichen Themen. Im ersten lockdown waren die oft kostenlos. Teilweise übernehmen die gesetzlichen Kassen auch die Kosten für richtige Online-Therapien, da findest du wahrscheinlich Informationen auf den jeweiligen Seiten. Zum Inhalt der Tools kann ich dir nicht viel sagen, da ich beides nur kurz betrieben und dann entnervt aufgegeben habe. Was ich nicht dem Tool anlasten würde, ich kann generell mit sowas nicht viel anfangen. Fand es aber auf jeden Fall ansprechend gestaltet und gut bedienbar.
confidence hat geschrieben: Sa., 09.01.2021, 11:33 Folglich kann ich nur lernen wie man Dinge aushält, aber genau das lerne ich halt auch nicht in der Therapie (und vielleicht ist das auch gar nicht möglich, etwas aushalten zu lernen, was einen belastet?) bzw. ich kenne ja die Hintergründe aus meiner Vergangenheit und weiß ein bisschen woher das ganze kommt, was ich fühle und empfinde. Ja, dank der Analyse, aber daraus kann ich nichts ableiten, wie ich Gefühle und Konflikte besser aushalten kann. Und leider auch ohne Ableitung hat sich nicht ein besseres Gefühl oder eine andere Strategie mit etwas umzugehen eingestellt.
Was meinst du denn mit aushalten? Was passiert dann mit dir bzw was tust du?

Ich würde solchen Menschen den Laufpass geben. Mit Arbeitskollegen kann man sich arrangieren oder aber die Stelle wechseln.
Naja, Arbeitskollegen oder Freunde die einem nicht mehr gut tun, kann man wirklich verlassen. Aber wenn man Nachbarschaftsstreitigkeiten hat, kann man denne nicht aus dem Weg gehen. Es sei denn man zieht um (klar das geht auch, aber von einem Haus weg zu ziehen ist nicht so einfach).
Zuletzt geändert von confidence am Sa., 09.01.2021, 12:15, insgesamt 2-mal geändert.


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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:13

Du sollst nichts aushalten, sondern dazu einen Beitrag leisten, dass deine Interaktionen mit Menschen für dich stressfreier ablaufen. Z.B. dass Du Dinge nicht persönlich nimmst und akzeptierst, dass Kollegen/Eltern/Partner/Kinder manchmal wütend werden oder wegen Dir genervt und die Beziehung trotzdem keinen Schaden nehmen muss.
Und die Situation nicht eskalieren muss, wenn du entsprechend anders auf Verhalten der Anderen reagierst. Nun, ich lese, dass du keinen Anlass siehst etwas bei Dir in deinem Verhalten zu ändern, weil deine Emotionen durch dass Verhalten der Anderen hervorgerufen werden und du machtlos bist? Ich denke da liegt ggf. der Knackpunkt.

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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:24

Bilderbuch hat geschrieben: Sa., 09.01.2021, 12:13 Du sollst nichts aushalten, sondern dazu einen Beitrag leisten, dass deine Interaktionen mit Menschen für dich stressfreier ablaufen. Z.B. dass Du Dinge nicht persönlich nimmst und akzeptierst, dass Kollegen/Eltern/Partner/Kinder manchmal wütend werden oder wegen Dir genervt und die Beziehung trotzdem keinen Schaden nehmen muss.
Und die Situation nicht eskalieren muss, wenn du entsprechend anders auf Verhalten der Anderen reagierst. Nun, ich lese, dass du keinen Anlass siehst etwas bei Dir in deinem Verhalten zu ändern, weil deine Emotionen durch dass Verhalten der Anderen hervorgerufen werden und du machtlos bist? Ich denke da liegt ggf. der Knackpunkt.
Das hast du falsch verstanden. Natürlich habe ich immer einen Anteil an mir, bei jedem Konflikt. Ich bezog mich lediglich auf den Therapeuten, dass ich da keine Anlass sehe, in der Therapie mich zu ändern, meinem Therapeuten gegenüber, denn die Änderung kann mit ihm durch reden erreicht werden. Also die Änderung bei mir (und natürlich auch bei meinem Therapeuten). In der "normalen" Welt, außerhalb der Therapie, bin ich immer zu Änderungen bereit, wenn diese nötig und sinnvoll sind zu meinem besseren oder wenn ich jemanden schade.

Meine Situation ist eher vertrackt. Ich kann nicht mit der Person reden, weil diese es abblockt bzw. nur Smalltalk machen möchte und nur ihre Sicht der Dinge gelten lässt, aber wenn ich meine Sicht der Dinge darstellen möchte geht sie weg oder erfindet eine Ausrede, weshalb sie keine Zeit mehr hat. Sie fordert aber auch ganz viel von mir, aber da es etwas ist, was mir widerstrebt, dem nach zu kommen (auch zum Teil, weil es für mich wie ein Befehlt rüber kommt) und es auch eher nur etwas ist, was nur sie persönlich möchte und auch keine Spielraum für andere Dinge gibt, ist es halt so als würde sie direkt etwas verlangen was gesetzlich so verankert ist und dass sie alleine zu bestimmen hat und ich gar nicht nein sagen darf. Nachdem ich dann vor längerer Zeit ihr schon gesagt habe, sie soll sich nicht in mein Leben einmischen und mir "Befehle" geben, ist es dann immer schlimmer geworden. Das ist nur mal ein ganz kleiner Ausschnitt aus der Geschichte hier, aber fasst es glaube ich ganz grob zusammen.

Natürlich kann ich mich verändern, ganz direkt, in dem ich dem geforderten nachkomme, aber das wäre wie eine Unterwerfung. Das möchte ich einfach nicht und ich denke auch, das würde es nicht besser machen, sondern mir nur weitere Probleme bereiten. Ich bin auch offen für andere Veränderungen aber habe da noch keine guten Ideen entwickelt und in der Analyse bekomme ich halt keine pragmatischen Tipps.

Mir ist auch bewusst, dass es schon vorher Situationen gab, wo ich mich schnell eingeengt gefühlt habe, aber diese waren nie real greifbar und deshalb auch eher mild und nie so "gefährlich" für mich, wie diese eine Spezielle Situation, wo nun real jemand sehr Grenzüberschreitend zu mir ist und mir keine Möglichkeit gibt, mich zu verständigen mit ihr.


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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:43

In der Analyse kriegst du keine Ratschläge, auch keine Bewertungen. Spezielle Situationen brauchen Zeit. Analyse braucht Zeit. Nach 1,5 Jahren bist du eben ein „Anfänger“ und ungeduldig. Verständlicherweise.
Schönes Wochenende noch.

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confidence
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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:45

Bilderbuch hat geschrieben: Sa., 09.01.2021, 12:43 In der Analyse kriegst du keine Ratschläge, auch keine Bewertungen. Spezielle Situationen brauchen Zeit. Analyse braucht Zeit. Nach 1,5 Jahren bist du eben ein „Anfänger“ und ungeduldig. Verständlicherweise.
Schönes Wochenende noch.
Das ist mir doch klar und das weiß ich ja auch, dass ich keine Ratschläge bekomme. Die Frage ist eher, ob es mir reicht als Hilfe und ich nicht am ende mit leeren Händen dastehe und ich einfach danach immer noch das Problem mit mir herum schleppe!?

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Philosophia
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Beitrag Sa., 09.01.2021, 12:58

Was wünscht du dir denn? Wonach sehnst du dich? Was glaubst du, könnte dir helfen? Was könnte dir gut tun? Was fehlt dir in deiner Therapie?
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