Und, es ist schon wieder passiert!
Ich glaube, für mich ist es nicht sinnvoll der Therapeutin Dinge zu erzählen, die für mich unangenehm sind, für die ich mich schäme, die mich belasten oder zwiespalten usw.
Es macht wahrscheinlich mehr Sinn zukunftsorienientierter vorzugehen oder darüber zu sprechen was ich glaube, was mein Problem ist, wie es bspw zu solchen Situationen, die ich erlebt habe, kommen konnte, ohne direkt zu erzählen was es war. Und was sie, mit ihrem Sachverstand, glaubt was mein Problem ist. Und dann nach langfristigen Lösungswegen zu gucken.
Ich habe, denke ich, häufig die Tendenz meine Gefühle auf die Therapeutin zu "werfen" als Ersatz dafür, dass ich das selbst fühle. Rückblickend, das war nie mein Plan, das so zu tun. Kommt mir vor wie ein Abwehrmechnismus, damit ich nicht fühlen muss. Wobei ich das ja möchte, aber etwas (das ich nicht bewusst kontrolliere) in mir möchte das ganz und gar nicht.
In der letzten Stunde wirkte die Therapeutin ziemlich abgelenkt und eher desinteressiert.
Ich fühlte mich plötzlich und für ein paar Momente ziemlich allein und auf mich selbst zurückgeworfen, wie in einer Wolke, so Widerstandslos, in meinem Kopf war ein Vakuum, mein Körper fühlte sich taub oder schwer an, ich mochte kaum sprechen, ich fühlte mich so erschöpft, ich fühlte mich ruhig und, ich glaube, verzweifelt, ich hatte für einen Augenblick das Gefühl, ich kann nicht mehr.
Ich hatte so ein ähnliches Gefühl schon ein Mal, vor ein paar Tagen, als ich allein war, ich kann den Auslöser nicht mehr erinnern, für einen Moment liefen mir einfach Tränen, ich war taub, leicht, wie in Watte gepackt und dann war es wieder vorbei und jetzt wieder in der Stunde. Das kannte ich bisher nicht-
Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ich frage mich nicht was ich von dem möglichen Desinteresse oder der möglichen Abgelenktheit der Therapeutin halte. Ich denke, das es nicht schön ist, aber das sowas mal sein kann und ich frage mich ein wenig, ob das Absicht war, mir dieses Gefühl zu vermitteln. Vor allem aber frage ich mich, was ich von meinen Körperempfindungen halten soll ?? Was soll mir das sagen, geht es mir so schlecht ? Ich habe mich aber wieder gefangen. Und habe generell das Gefühl als würde ich langsam an Bodenkontakt gewinnen, vllt bei mir ankommen. Und es raubt mir ein wenig die Luft zum atmen. Der Körper mit dem ich rumlaufe scheint bei Bodenkontakt derzeit mit Taubheit und Erschöpfung zu reagieren.
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Fortschritt ist oder ob das bedeutet, dass Therapie für mich nicht das richtige ist.
Es sollte lösungsorientierter zugehen. Ich möchte der Therapeutin so etwas nicht mehr erzählen, sie lässt mich auflaufen, sie wertet das nicht. Zumindest nicht in meiner Anwesenheit und wenn sie es in meiner Abwesenheit tut, dann kann ich da auch nichts gegen tun. Sie sagt nicht, das ist schon okay, das ist nicht so schlimm oder das ist nicht okay. Sie lässt mich verdammt allein mit meiner Schuld und Scham und ich spüre meinen Schmerz und den Impuls auf Distanz zu ihr gehen zu wollen. Keine Ablehnung, wie beim letzten Mal. Vllt eine gesunde Distanz, die verhindert, dass ich meine vermeintlich unaushaltbaren Gefühle auslagere und krankhafter Weise versuche, sie bei jemand anderen "unterzubringen" und gleichzeitig sorgt diese Distanz vlt auch noch dafür, dass ich diese Gefühle selbstverantwortlich zu handhaben versuche (anstatt sie tendenziell, unbewusst zu verdrängen und in der Therapiestunde unbewusst zu versuchen, die Gefühle an die Therapeutin abzugeben-nicht absichtlich und bewusst, das passiert und das ist mir auch aufgefallen, stoppen konnte ich es nicht, aber nun wurde es letztes Mal gewissermaßen gestoppt-).Denn letztes mal, so schien es, wurden mir die Gefühle zurück "aufgedrängt", weil sie bei der Therapeutin nicht ankommen.
Das hat ziemlich gescheppert in meinem Organismus und mein Körper oder meine Psyche mag das anscheinend nicht und verträgt es (momentan noch nicht) gut. Aber es sind meine Belastungen und Gefühle, Outsourcing ist nicht hilfreich !