Ausgeprägte Vergesslichkeit der Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 14:45

Philosophia hat geschrieben: Fr., 02.10.2020, 12:56 Wenn ich auf die gehört hätte, würde ich jetzt EU-Rente beziehen.
Meinst du wirklich, da hätte nicht noch ein Gutachter sein Veto eingelegt? Dass erwerbsfähigen Menschen irrtümlich ihre Fähigkeiten abgesprochen und eine Rente hinterhergeworfen wird, dürfte ein sehr seltenes Ereignis sein. Normalerweise ist es andersrum.
Gegen Medikamente habe ich mich auch schon gewehrt, auch wenn das nicht ganz einfach war. Nicht alles lässt sich absetzen, ohne es auszuschleichen. Aber ich war der Überzeugung, dass ich nichts davon hatte, sie zu nehmen. Es hatte einfach überhaupt keinen positiven Effekt, und dann kann ich's doch lieber lassen. Das heißt nicht, dass es mir gut geht oder ging, nur: diese Medis änderten daran halt auch nichts.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 15:23

Montana hat geschrieben: Do., 01.10.2020, 21:24
Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 01.10.2020, 19:16 Ich glaube, dass viele sich selber schaden, wenn sie sich einreden "dass sie auf jeden Fall über einen sehr langen Zeitraum Psychotherapie benötigen werden."
Woher weißt du denn, dass "viele" das machen? Wieviele sind denn diese vielen? Und wie würdest du "benötigen" definieren? Ich finde diese Wortwahl interessant, denn ich würde für mich selbst z.B. nicht behaupten, dass ich Therapie "benötige". Ich würde ohne nämlich nicht im nächsten Baumarkt ein Seil kaufen gehen. Es gibt aber Einschränkungen in meinem Leben, die nicht ganz ohne sind. Und noch eine Frage zuletzt: Wie funktioniert es denn, sich etwas einzureden?
Mir ist bewusst, dass "viele" relativ ist. Ich lese aber z.B. hier, dass viele Neulinge ins Forum schneien. Mit oder ohne Diagnose. Und sehr oft ist Beiträgen zu entnehmen, dass bei DER Diagnose, DER Vergangenheit (allgemein), oder DEM Ereignis ganz sicher eine sehr lange Therapie nötig ist. Viele Menschen sind leicht beeinflussbar. Schreibt jemand verunsichert, dass nur X Stunden bewilligt worden sind , (oder die Therapie auslaufe und nicht verlängert würde) ob das seine Richtigkeit haben könnte, folgen üblicherweise empörte Beiträge anderer. Der Fragesteller sollte Widerspruch einlegen, eine Sonderregelung beantragen uvm. DA wird angezweifelt, dass das seine Richtigkeit haben könnte.

Ich hatte mal eine Mitschülerin, die vor der Abschlussprüfung im Begriff war vor der Tür umzudrehen. Sie war eine der Besten in der Klasse. Sie schnitt auch nicht besonders gut bei den Prüfungen ab - denn sie hatte sich erfolgreich eingeredet, dass sie diese niemals bestehen könnte. Deshalb hat sie auch kaum gelernt.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 15:27

Montana hat geschrieben: Fr., 02.10.2020, 06:52
Philosophia hat geschrieben: Fr., 02.10.2020, 05:46 Also, sich einzureden, dass man eine lange Zeit Therapie benötigen wird, kann mitunter wirklich schädlich sein - es kann sein, dass dies die eigenen Ressourcen verdeckt.
Wenn es einem gut geht, warum sollte man denn dann auf die Idee kommen, man brauche Therapie?
Von "gut gehen" war aber doch gar nicht die Rede?
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Tristezza
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 15:29

Inzwischen scheinen einige vergessen zu haben, um welches Thema es in diesem Thread geht ... Bitte zum Problem der TE zurückkehren.

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kaja
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 15:36

Ich denke diese Vorstellung von "je schlimmer, desto länger die Therapie", hat etwas mit subjektiv empfundener Wertigkeit zu tun.

In diesem Zusammenhang kenne ich auch einige Leute, die eine lange Therapiedauer als Bestätigung dafür sehen, dass ihnen z.B. wirklich (im Sinne von messbar) etwas schlimmes passiert ist. Es legimitiert das es jemandem schlecht gehen darf und ist eine Art Bestätigung die nach Außen getragen werden kann. Ganz nach dem Motto "Wenn es mir nicht wirklich schlecht gehen würde, dann gäbe es keine lange Therapie".

Wenn es dann noch einen hohen sekundären Krankheitsgewinn gibt, erscheint das Wetteifern unter den Klienten gar nicht mehr so unlogisch. Im Grunde als würden sie Quartett spielen "Ich habe drei Klinkaufenthalte und 100 Stunden VT ", "Kann ich toppen mit fünf Selbstmordversuchen und einer PA (eh vieeeel tiefer als es VT jemals sein könnte)".

Liest sich zynisch, aber sind tatsächlich Dinge die ich so ähnlich erlebt habe.

Back to Topic

Bei einer Therapeutin die so offensichtlich ein Problem hat, vollkommen egal ob medizinisch begründet oder nicht, würde ich keine Therapie fortführen.

Ich denke, dass ein abschließendes Gespräch sinnvoll ist. Auch um noch einmal eine ausdrückliche Rückmeldung zur Problematik geben zu können. Sonst wird sie wohl unverändert so weitermachen.
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Montana
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 18:39

Für eine "Rückmeldung" eine Therapiestunde opfern, die man woanders sinnvoll nutzen könnte? Hm. Ich würde das nur dann machen, wenn ich das Gefühl hätte, damit einen für MICH guten Abschluss zu finden. Wenn Stress und Streit über das Thema zu erwarten sind, dann wäre das für mich nicht der Fall. Aber das kann die TE nur selbst einschätzen. Wir kennen ja die Therapeutin überhaupt nicht.


kaja
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 19:14

Ich bin da nicht so egozentriert und würde die Stunde auch als gut "investiert" sehen, wenn ich das auch im Hinblick auf kommende und aktuelle Kunden anspreche, ggf. auch die Versicherung und Kammer informiere.
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Montana
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 19:43

Ob das in der Hinsicht was bringt wage ich zu bezweifeln. Ich finde es überhaupt nicht egozentriert, eine kassenfinanzierte Therapiestunde nicht darauf zu verwenden, die Probleme der Therapeutin zu besprechen. Das kann man machen, wenn einem das wichtig ist, aber eine Verantwortung für andere Patienten hat man sicher nicht.


kaja
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 21:08

Es handelt sich nur zweitrangig um ein Problem der Therapeutin. Vorrangig ist es ein Problem des Klienten, denn dieser muss mit den unmittelbaren Auswirkungen umgehen.

Grundsätzlich halte ich es aber für besser, nicht immer nur an sich selbst zu denken.
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Montana
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 21:27

Der Klient kann aber in diesem speziellen Fall das Problem nicht lösen. Die Therapeutin kann man nicht ändern, und wenn sie wirklich ein gesundheitliches Problem hat, dann erst recht nicht.
Natürlich darf man nicht immer nur an sich selbst denken, aber hier geht es um Psychotherapie und da ist die Rollenverteilung eigentlich ziemlich klar. Die Welt retten kann die TE in anderen Lebensbereichen ja trotzdem, wenn sie dafür fit genug ist.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 21:44

kaja hat geschrieben: Fr., 02.10.2020, 21:08
Grundsätzlich halte ich es aber für besser, nicht immer nur an sich selbst zu denken.
so rein grundsätzlich schon, aber in einer Therapie ist es direkt Therapieziel an sich selber zu denken.

Eine Meldung an die Kasse kann man natürlich machen, aber eine Stunde oder gar mehrere würde ich dafür nicht mehr vergeuden

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Montana
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 21:48

Wenn in einer Werkstatt mein Auto nicht vernünftig repariert wird, dann bezahle ich der Werkstatt für ein Gespräch darüber auch keine Arbeitszeit. Warum soll das bei Therapeuten eigentlich anders sein?


kaja
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Beitrag Fr., 02.10.2020, 22:21

Weil eine Autowerkstatt keine Psychotherapiepraxis ist.
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Montana
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:16

Warum nur wusste ich, dass das kommt?
Es spielt überhaupt keine Rolle, worum es geht. Es darf auch ein Friseur sein. Ich hab einmal erst Zuhause gemerkt, dass meine Kurzhaarfrisur total schief geschnitten war. Bin zurück und hab das in Ordnung bringen lassen. Bezahlt habe ich nur den eigentlichen Friseur-Termin.
Warum sollte also ein Gespräch über die Vergesslichkeit der Therapeutin den Klienten eine Therapiestunde kosten? Das widerspricht absolut meinem Gerechtigkeitsempfinden. Und auch dem Sinn von Therapiestunden, die von der Kasse zum Zweck der Therapie finanziert werden. Soll die Therapeutin doch irgendeine Gesprächsziffer für Organisatorisches abrechnen, wenn sie meint.
Da könnte man ja als Klient mal was zu sagen, dass man einen Termin außerhalb der Therapie machen möchte, wegen einer Angelegenheit die nicht in die Therapie gehört. Und wenn dann die Therapeutin sagt, es gehört alles in die Therapie (man kann ja dem Klienten unterstellen, dass alle Schwierigkeiten immer nur von ihm ausgehen), dann kann man es auch gleich lassen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 08:25

Montana hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:16 Warum sollte also ein Gespräch über die Vergesslichkeit der Therapeutin den Klienten eine Therapiestunde kosten? Das widerspricht absolut meinem Gerechtigkeitsempfinden.
Ich denke eher, dass der TE diese Stunde (trotz der vergesslichen Therapeutin) wichtig wäre. Weil es SIE sonst belastet keinen Abschluss zu haben.
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(Konfuzius)

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