Die Überlegung, das Elterliche aus der strafenden Instanz mal wegzulassen und nur auf die strafende Instanz zu schauen, finde ich gerade tatsächlich sehr spannend und aufschlussreich.
Die Angst vor einem Abbruch sehe ich nämlich auch als berechtigt an, diese Richtlinien denke ich mir ja nicht aus, die findet man mit einer Minute Recherche.
Ich habe nur wirklich nicht aus Spaß wieder mit dem Kiffen, darum geht es tatsächlich, angefangen. Vorher habe ich jahrelang nichts mehr konsumiert, außer vielleicht gelegentlich mal auf einer Party oder bei Freunden, aber das war kein problematischer Konsum und härtere Sachen rühre ich ebenso lange nicht mehr an. Nur hatte ich dann wochenlang Albträume, die solch ein Grauen bei mir verursacht und mich tagelang verfolgt haben, sodass ich kaum noch in der Lage war, meinen Alltag zu bewältigen. Beruflich wie privat muss ich aber halbwegs funktionieren können und das konnte ich so nicht mehr und da ich nichts mehr träume, wenn ich kiffe, rauche ich seitdem abends wieder ein bis zwei Joints.
Das ist dem Therapeuten alles bekannt. Seiner Ansicht nach ist das Kiffen momentan das kleinere Übel, auch wenn es die Möglichkeit nimmt, sich bestimmte Anspannungen und Gefühlszustände näher anzuschauen.
Das Gespräch ist drei oder vier Wochen her. Seither haben wir nicht mehr darüber gesprochen. Ich habe den Eindruck, er will mir da keinen Druck machen und wartet eher darauf, dass ich ihn konkret um Hilfe bitte. Denn das habe ich in dieser Stunde so nicht getan. Nachdem er mir klar gesagt hat, dass er nicht vor hat, die Therapie zu beenden, und der Begriff der strafenden elterlichen Instanz fiel, habe ich nur das Elterliche gehört und konnte das nicht stehen lassen.
Und das ist das Problem, das ich damit habe, wenn er mit seiner Vaterübertragung ankommt, dann verlieren wir alle anderen Themen aus den Augen. Dann sehe ich Rot, das will ich nicht und das kann ich nicht, das letzte Mal, als wir intensiv darüber geredet haben, ist mir schlecht geworden und ich hab es gerade noch so auf die Toilette geschafft, um mich zu übergeben. Und diese körperlichen Reaktionen kann ich leider auch nicht abstellen.
Übertragungen sind kurz gesagt frühere Beziehungsmuster, die in heutigen Beziehungen aktualisiert und reproduziert werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Und aus dieser Perspektive, aus meiner Lebensgeschichte heraus, macht es auch null Sinn, dass ich meinen Vater auf ihn übertrage oder auch eine andere elterliche Instanz (ich denke eh, mein Therapeut hat die Formulierung nur gewählt, damit ich nicht gleich durchdrehe, wenn er das Wort Vater ausspricht). Denn das sind ganz andere Beziehungsmuster gewesen als jenes, welches ich mit meinem Therapeuten habe.
Außerdem finde ich es entmündigend. Mir macht dieses dem therapeutischen Setting m.E. zwangsläufig inhärente Machtgefälle schon genug zu schaffen, da will ich nicht noch eine Vater-Kind-Ebene drin haben. Er macht mich damit kleiner als ich bin und sein möchte. Das habe ich ihm auch vorgeworfen. Er meinte dazu, dass ich selbst das machen würde. Das hat mich nachdenklich gemacht, aber ich weiß nicht, ob dem wirklich so ist.
In jedem Fall nimmt es mir aber, weil ich so heftig darauf reagiere, mehr Möglichkeiten als dass es mir welche eröffnet. Das merke ich gerade an dem, was ihr geschrieben habt. Nur auf das Strafende anstatt auf das Elterliche zu schauen, bringt mir einen neuen Blickwinkel. Danke für die Gedankenanstöße.
Innere Dialoge mit Therapeuten
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