Dauersingle - welche Therapieform/Medikamente

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

Genussmensch20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 5

Beitrag Di., 03.11.2020, 19:28

Hallo,

es ist wird schwierig, dir einen pauschale Lösungsansatz zu geben.
Medikamente können dir nicht direkt zu einer Beziehung verhelfen, höchstens indirekt, falls eine Depression, soziale Ängste o.ä. mit ursächlich dafür sind.
Mich würde auch erstmal interessieren, was du als vermeintliche Ursache für deine Umstände ansiehst.

Liebe Grüße

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Seele_Liebe75
sporadischer Gast
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weiblich/female, 45
Beiträge: 15

Beitrag Sa., 26.12.2020, 17:05

Hallo! Also es wird dir kein Medikament eine Beziehung bringen und ich finde, das ist auch nicht der Weg, den du gehen solltest. Hattest du noch überhaupt nie mit jemanden was zu tun gehabt (also z.B. lockere Beziehungen oder ähnliches) oder hast du nur kein Freund gehabt? Zudem wäre auch interessant zu wissen, ob du schon mal den Wunsch hattest, eine Beziehung zu haben oder ob es bei dir noch nicht gekommen ist. Ich bin kein Fachkraft, aber ich glaube, dass es eventuell an deiner Einstellung liegen könnte, die aber nur du ändern kannst. Machst du die Therapie noch? Ich hatte ein ähnliches Problem gehabt (konnte keine "richtige" Beziehung haben) und da hat mir die Therapie viel weitergeholfen, sodass ich selbst erkannt haben, woran es gelegen hat.
Seele ist alles!

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Wurstel
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 61
Beiträge: 3076

Beitrag Fr., 07.01.2022, 23:33

Wurstel


Natürlich gibt es auch Singles, die Single sein wollen. Aber ich nehme an, daß die meisten Singles nicht freiwillig Singles sind, sondern, weil sie keinen Partner gefunden haben. Für den einen stellt dies ein größeres Problem dar als für den anderen.

Ich bin mittlerweile 59 Jahre alt und habe bis heute noch nie mit einer Frau (sieht man mal von meiner Mutter und meiner Schwester ab) zusammengelebt, ich bin auch noch immer männliche Jungfrau. Allerdings habe ich im Jahr 2002 (da wurde ich 40 Jahre alt) eine Frau kennen- und liebengelenrt. Wir zogen miteinander jahrelang um die Häuser. Aber am 31. Dezember 2007 brach sie plötzlich den Kontakt zu mir ab, und es begannen Gerichtsverhandlungen zwischen uns. Später kam es immer wieder mal zu einem Kontakt, der von ihr ausgegangen ist, sodaß wir bei künstlerischen Aktivitäten zusammengearbeitet haben, aber zu keinem so intensiven Kontakt mehr.

Leider gab es keine andere Frau, die sich für mich interessierte - weder vorher noch nachher.

Erst durch den Kontakt mit dieser einen Frau habe ich erfahren, was Zärtlichkeit ist. Die habe ich nachher vermißt. Vorher war es mir eigentlich egal, daß ich keine Partnerin hatte, weil ich nicht gewußt habe, wie Zärtlichkeit ist. Aber als diese Frau dann den Cut gemacht hat, ist mir erst bewußt geworden, was mir fehlt, und das war schrecklich. Insofern muß man die Frage stellen, ob es gut war, daß sie zu mir zärtlich war - einerseits bin ich ihr dankbar, daß ich das kennenlernen durfte; andererseits hat sie damit in mir ein Bedürfnis geweckt, das ich vorher nie hatte - es hat mir vorher nicht gefehlt, weil ich es nicht gekannt hatte, aber nach dem Cut fehlte mir die Zärtlichkeit schon sehr (und fehlt mir noch immer).

Gibt es eigentlich eine Statistik, in der steht, wie viele Leute Single sind und wieviele davon das sind, weil sie es wollen und wieviele Single sind, weil sie niemanden gefunden haben?

Übrigens hat mir mein erster Therapeut im Jahr 1987 gesagt, daß es auch ohne Partnerin geht...


Wurstel

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Malakov
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Mi., 19.01.2022, 16:36

Ich bin ebenfalls Betroffener, litt viele Jahre auf Grund der Situation und habe mich mittlerweile mit der Situation im Positiven arrangiert - nach Jahren intensiver Auseinandersetzung mit mir selbst und meinem Umfeld.

Heute habe ich einen viel besseren Kontakt zu mir selbst, kann mich in meinem Wesen und meiner Persönlichkeit besser annehmen. Alles begann für mich mit der Akzeptanz meines Körpers und meiner persönlichen Eigenschaften. Es fühlt sich unglaublich gut an, nicht mehr jede Faser seines Körpers zu hassen (auch wenn man nicht alles an ihm toll findet), was in meinem Leben bisher über weite Strecken der Fall war.

In der Therapie lernte ich zu Beginn vor allem, die eigenen Glaubensgrundsätze zu überprüfen und nicht in allen Punkten ausschließlich das Negative zu sehen. Anfangs reagierte ich allergisch auf die Frage: Was für ein Vorteil ist mit meiner Situation verbunden? Schritt für Schritt nahm ich mich dieser Frage ernsthaft an und kam zum Schluss, dass einige Punkte in meiner Selbsteinschätzung nicht der Realität entsprechen und es im Alltag durchaus positive Begleiterscheinungen gibt. (Möchte nicht, dass das jetzt zynisch wirkt - wie das oft der Fall ist, wenn man sich mitten in einer Depression befindet.)

Die größte Herausforderung war für mich, nicht mehr gegen mich selbst anzukämpfen und mit den Selbstverurteilungen aufzuhören. Es ist ein langer Weg mit Höhen und Tiefen, so geht es vermutlich allen Menschen, die sich ernsthaft mit ihrem Leben beschäftigen. Kein Leben ist ausschließlich schön und harmonisch, hinter glänzenden Fassaden verbergen sich oftmals Abgründe.

Generell ist die Geduld ebenfalls eine große Herausforderung für mich, aber die Lage kann sich unglaublich schnell ändern, es sind in der Zwischenzeit Dinge passiert, die mich immer noch erstaunen lassen - im Positiven, obwohl sich noch keine Beziehung ergeben hat. Eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau ist nicht die einzige Form der Begegnung, wer hat schon das Recht zu sagen, dass Menschen so zusammenleben müssen und dass dies der alleinige Weg für ein erfülltes Leben ist?

Ich versuchte anfangs für mich herauszufinden, wie ich denn wirklich zu mir selbst stehe und machte eine Bestandsaufnahme meiner Eigenschaften und der Vorstellungen über mein Leben. Das am Ende dieses Postings genannte Buch hat mir sehr geholfen, weil es wunderbar beschreibt, wie man Selbstfürsorge entwickeln kann. Ja, es ist wirklich möglich, das zu erlernen. Ich wünsche mir sehr, dass es auch vielen anderen Menschen gelingen wird. Wenn man mit sich selbst mehr im Reinen ist, strahlt das positiv auf die Umwelt aus und die Chancen erhöhen sich, Kontakte zu knüpfen. :-)

Andreas Knuf - Sei nicht so hart mit dir selbst / Selbstmitgefühl in guten und in miesen Zeiten

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Gespensterkind
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Beiträge: 1454

Beitrag Mi., 19.01.2022, 18:11

Ich habe auch keine Lösung oder ein Patentrezept. Aber häufig ist es tatsächlich so, dass man sich erst sehr intensiv mit sich selbst auseinandersetzen muss und sich selbst kennen- und lieben lernen muss (das klingt sehr pathetisch- mögen würde schon reichen), damit man etwas nach außen ausstrahlt, was für Beziehungen Wicht ist.
Ich schreibe das jetzt bewusst sehr allgemein, weil ich Dich nicht kenne. Aber wie stehst Du denn zu Dir?

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DieBeste
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Beitrag Mi., 26.01.2022, 15:37

Willst du denn überhaupt eine Beziehung mit allem was dazu gehört ?

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Wurstel
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Beiträge: 3076

Beitrag Mi., 26.01.2022, 16:19

Wurstel


Also ich eigentlich schon.
(Allerdings kann ich seriöserweise nicht wirklich sagen, wie das für mich wäre. Das ist ja genauso, als würde mich jemand fragen: "Würdest Du gerne Heuschrecken oder Würmer essen?" - da ich das noch nie probiert habe, weiß ich nicht, wie das schmeckt und kann daher diese Frage nicht beantworten.)

Wobei sich mir die Frage stellt, wie "mit allem was dazugehört" zu verstehen ist.


Wurstel

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DieBeste
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Beiträge: 927

Beitrag Mi., 26.01.2022, 17:18

Kann nur von mir sprechen, ich wünsche mir auch eine Beziehung aber wenn ich konkret drüber nachdenke was das alles mit sich bringt, bleibe ich doch lieber alleine. Ist zwar ein doofer Vergleich, aber wenn ich keine Haare habe, wünsche ich mir auch einen Zopf aber wenn das nicht gegeben ist, dann lass ich es lieber. Mit allem
Drum und dran meine ich, jemanden der immer da ist und den man nicht nur dated, der auf der Couch liegt wo du eigentlich alleine liegen willst, der Sachen dreckig macht die du grad sauber gemacht hast, der auf der Toilette ist, obwohl du da rein willst. Ich wünsche mir eine Beziehung, aber das was es mit sich bringt will ich oder kann ich nicht ertragen. Von daher ist es super, dass ich alleine bin :)

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