Bei dem Satz reagiere ich selbst total.
Wie hat die vorherige Person das denn getan, falls du erzählen magst?
Deine Fragen kann ich absolut nachvollziehen. So oder so ähnlich stellte und stelle ich die mir auch.
Bei mir geht es so weit, dass ich komplett an Therapie zweifle, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass so eine Arbeitsbeziehung gut gehen kann. Obwohl ich eine andere Arbeitsbeziehung auch schon als sehr gut erlebt habe. Also sollte es wohl doch möglich sein
Ich könnte weder sagen, eine therapeutische Beziehung ist echt, noch könnte ich sagen, sie ist unecht.
Wobei, so eine ganz richtige, echte Beziehung, die gibt es auch nur in echt, und nicht beim Therapeuten, finde ich.
Wie sollte ich eine echte Beziehung zu einer Person haben, die ich gar nicht richtig kenne? Die ich nur erahnen kann?
Von der ich nur Teilaspekte kenne?
Andererseits bin ich mir sicher, dass in einer Therapie mit beiden Personen echtes passiert. Gefühle, die auftreten sind echt. von beiden Seiten. Sympathie ist echt.
Nur, wäre man sich auch sympathisch, wenn man den anderen wirklich kennt? Nicht nur die zensierte Version?
Was ist diese Sympathie dann wert?
Für mich ist es ein Mischmasch. Aus Echtheit, zurückhalten (ein Therapeut DARF dir gar nicht alles erzählen und SOLLTE manches von sich auch nicht zeigen), lückenhaftem Wahrnehmen.
Ist es zu unecht, wird es nichts, ist es zu echt, wird es bestimmt auch nichts. So denke ich.
In Therapie habe ich noch keine Beziehung erlebt, die einfach nur gut war. es gab "okay", aber richtig gut war nicht dabei.
Allerdings habe ich soetwas ähnliches woanders erlebt. Ich bin mir zu 100% sicher, dass diese Person mich sehr mochte, mir ging es mit dieser Person genauso. Es passte einfach. Und sowas ist schon echt, finde ich.
Dennoch bin ich mir sicher, dass ich nicht alles Seiten dieser Person kannte, sie also eben doch nicht ganz echt kannte.
Aber so sollte es in therapeutischen Beziehungen (oder ähnlichen) auch sein, denke ich.
Die Person war ehrlich zu mir, aber bestimmt nicht in allen Fällen. Bestimmt hat diese Person auch mal ihre eigene Meinung heruntergeschluckt und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Diese Person hat mir durchaus auch privates erzählt, aber bestimmt nicht alles. Und auch das war gut so.
Ich für mich zum jetzigen Zeitpunkt sage, dass ich es eben NICHT sagen kann, ob es echt/unecht ist, eher vielleicht beides zeitgleich. Vorher müsste man Echtheit sowieso definieren.
Optimal in einer Therapie würde ich folgendes finden: so echt wie möglich, aber so zurückhaltend, dass Raum für den Patienten ist. Vielleicht ein bisschen wie bei optimalen Bilderbucheltern: wahrnehmbar im eigene Wesen für das Kind, ohne dem Kind eigenes aufzudrängen. Und so zurückhaltend im Mitteilen von eigenen Meinungen oder vom eigenen Innenleben, dass es nicht zum Thema des Kindes wird (z.B. Überforderung). Also Echtheit und Zeigen gekoppelt mit bewusstem Zurückhalten von manchem.
Am besten finde ich allerdings wirkliche echte Beziehungen im wahren Leben. Bin sicher, die können (müssen es aber nicht) mehr bringen als manche Psychotherapie.