Ich bin so unzufrieden mit meinem Leben!

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Beitrag Do., 20.02.2020, 23:31

Meridal hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 19:35 Das es ungesund ist, ist mir bewusst. Aber was genau passiert im Gehirn? Hat sich jemand damit schon einmal beschäftigt?
Unbehandelt kann eine Depression chronisch werden. Also sie kommt dann immer wieder.
Kann nicht muss.
Es gibt ja unterschiedliche Depressionen. Einmal erblich bedingt....
Einmal Depressionen die durch äußere Bedinungen aufrecht erhalten werden..
Und Mischformen...
Manche Depressionen verschwinden auch, wenn die Lebensumstände sich verbessern.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Meridal
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Beitrag So., 23.02.2020, 21:23

[danke für deine Antwort. Ja, das ich ein geringes Selbstwertgefühl habe, das ist mir durchaus bewusst. Ich ärgere mich soooo sehr, dass ich so bin wie ich bin. Ich versuche immer selbstbewusst zu agieren. Ich schaffe es einfach nicht. Ich denke immer, dass mich alle nicht mögen und weil ich mich nicht selbst liebe, strahle ich diese Unsicherheit, Verklemmtheit aus und stelle mich sehr ungeschickt an. Das hält die Leute von mir fern, weil die Leute lieber einen Menschen um sich haben, der stabil, gut gelaunt ist und einfach ausgeglichen ist. Ich kann mich überhaupt nicht gut verkaufen, ganz im Gegenteil. Ich denke aber auch, dass ich eine Depression habe, die ich lange mit mir trage. Ich bin oft alleine, außer meinem Partner und meiner Familie habe ich zu niemanden wirklich stetigen Kontakt. Wenn man sich zurück zieht, wie ich es gemacht habe und aus der Übung kommt, sich mit Leuten zu unterhalten, dann ist es komisch und man wird auch komisch. Auch mit Autoritäten habe ich Probleme, ich möchte ihnen am liebsten aus dem Weg gehen, weil ich nicht weiß, wie ich mich geben soll. Wie nennt man dieses Verhalten, wenn man lange z. B. auf der Arbeit ist und mit allen nach 2 Jahren immer noch auf dem selben Stand ist wie zu Beginn. Während Nachzügler sich besser integrieren und sich schnell einleben können. Oder kennt ihr das, wenn ihr ein nettes Gespräch mit einem Kollegen/einer Kollegin hattet und es beim nächsten Mal wieder so komisch ist. Als müsste man wieder von vorne beginnen.

Wie komme ich da bloß wieder raus.
Zuletzt geändert von Pauline am Di., 25.02.2020, 06:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Das war die letzte Fullquote, die gelöscht wurde. In Zukunft werden Deine Beiträge mit Fullquoten ganz gelöscht.


Coriolan
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Beitrag So., 23.02.2020, 22:06

Hallo Meridal,

ein bisschen gibst du dir die Antwort (vielleicht) schon selbst:
Wenn man sich zurück zieht, wie ich es gemacht habe und aus der Übung kommt, sich mit Leuten zu unterhalten, dann ist es komisch und man wird auch komisch.
Dann wäre ja die logische Konsequenz, das Gegenteil zu machen und üben, üben, üben.
Wie nennt man dieses Verhalten, wenn man lange z. B. auf der Arbeit ist und mit allen nach 2 Jahren immer noch auf dem selben Stand ist wie zu Beginn. Während Nachzügler sich besser integrieren und sich schnell einleben können.
Was würde es dir bringen, wenn wir dir irgendwelche Diagnosennamen nennen würden? Ob das eine soziale Phobie ist, Depression, oder gar nix mit Krankheitswert können wir eh nicht wissen. Spontan würde ich eher sagen: Das nennt man einfach (wertfrei) Individualität, wenn sich der eine Mensch schneller irgendwo integriert als der andere. Ob sich deine Arbeitskollegen wirklich schneller integriert haben, ist ja letztendlich auch "nur" eine deiner Vermutungen, oder? Vielleicht sehen sie das selbst ja auch ganz anders.

Ist ja auch die Frage, inwiefern man den Anspruch hat, mit seinen Arbeitskollegen befreundet sein zu "müssen" (auch wenn das gefühlt mittlerweile überall gefordert wird :roll: ) und ob man den Wunsch nach Beziehungen (nicht Liebesbeziehungen) nicht dort sucht, wo man sich die Leute aussuchen kann, mit denen man enger in Kontakt gehen will. Außerhalb der Arbeit.
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wind of change
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Beitrag So., 23.02.2020, 23:11

Hallo Meridal,

Auf die Schnelle kann ich auch nicht so viel dazu sagen wie man da rauskommt - bin selber auch oft unsicher ....... aber mir hilft es auch, zu beobachten, mein Verhalten (und welche Gedanken dahinter stehen) UND auch das Verhalten anderer- und mir auch bewusst zu machen, dass andere auch oft unsicher sind (auch wenn man es nicht unbedingt sofort merkt), auch Fehler machen und auch zu beobachten wie die vermeintlich selbstsicheren damit umgehen, eigentlich jeder irgendwie sein Päckchen zu tragen hat, kochen alle nur mit Wasser - siehe auch die unheimlich hohen Patientenzahlen bzw Wartezeiten bei Therapeuten bzw auch für Psychoklinikaufenthalte.
Meridal hat geschrieben: Ich ärgere mich soooo sehr, dass ich so bin wie ich bin.

Vielleicht wäre ein erster Schritt, dich nicht mehr so zu ärgern. Sondern dir selbst beizustehen, wer macht es denn sonst!?

Du könntest auch deinen Partner fragen was er an dir schätzt.
VG wind of change
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
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Meridal
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 11:58

...........................


Coriolan
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Beitrag Di., 25.02.2020, 00:11

Hast du denn für dich eine Erklärung seit wann und wodurch sich das verschlechtert haben könnte? Ich bin mir sicher, dass sich das auch wieder verbessern wird - eben, weil's wohl nicht immer so war in deinem Leben.

Ich finde, du hast (nach dem, was du geschrieben hast) viel mehr Gründe, auf dich stolz zu sein, als Gründe, dich für irgendwas schämen oder verstecken zu müssen.

Wie empfindest du denn das Arbeitsklima insgesamt? Das kann ja auch positiv sein, ohne, dass alle "best friends" sind. Wurdest du denn auf der Arbeit übermäßig heftig kritisiert? Behandeln dich deine Kollegen ablehnend? Übereinander getratscht wird meiner Meinung nach immer - das lässt sich nicht verhindern. Ich glaube, da ist es eh egal, wie man sich verhält. Die Vorstellung ist nicht schön, aber meistens bekommt man es ja eh nicht mit. Hast du denn Mitarbeitergespräche oder anderweitig Feedback erhalten, wie du auf andere auf der Arbeit wirkst?

Ich bin grad über ein paar Dinge in deinen Posts gestolpert und mir fiel auf, dass ich - glaube ich - noch nie jemandem in den Öffentlichen in die Augen geschaut hab'. Ok, mir fällt Augenkontakt prinzipiell schwer, aber gerade in so einer Situation (mit Fremden in den Öffis rumzufahren) sehe ich da auch keine Notwendigkeit dafür, jemandem in die Augen zu sehen - selbst, wenn ich ihm gegenüber sitze. Um in den Öffis aufzufallen, musst du vermutlich viel mehr bringen, als ein bisschen auf dem Sitz rumzurutschen. Ich möchte deine Furcht nicht ins Lächerliche ziehen (wirklich nicht) aber ich möchte wetten, dass sich deine Mitfahrer eher an Dein Äußeres erinnern würden, als an ein eventuelles Herumrutschen auf dem Sitz oder deine Unterhaltung.

Ich glaube auch nicht, dass alle Menschen in deinem Umfeld so taff sind (und auch die 20-jährigen nicht) - Selbstzweifel und Unsicherheit sieht man ja jemandem nicht zwingend an und wie jemand anderes hier schon schrieb: Wahrscheinlich fällst du durch den Versuch, nicht aufzufallen, mehr auf, als wenn du einfach "du" bist - mit Ecken und Kanten. Denn nur eine Null hat keine. Und wer will schon einen Null sein? ;-)

Du merkst es bestimmt: Ich hab' leider nicht DEN ultimativen Tipp. (Außer vielleicht den, mit dem Zitieren etwas vorsichtiger zu sein - komplette Beiträge hier in Zitaten zu posten, stößt (s. Netiquette) hier nicht auf Begeisterung bei den Mods, die das dann ändern müssen.)
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Meridal
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Beitrag Di., 25.02.2020, 16:06

Hallo Coriolan,

danke erst einmal für die Zeit, die du dir genommen hast, um auf meinen Post zu antworten. Ich versuche hier auf alles zu antworten ohne das Zitieren, denn ich habe nicht wirklich eine Ahnung, wie das genau funktioniert. Ich finde, dass der Einschnitt während meines Auslandsaufenthalts von einem Jahr begonnen hat. Das war noch während meines Studiums und ist 15 Jahre her. Ich war alleine auf mich selbst gestellt, habe die Zeit irgendwie auch genossen, aber ich habe meine Familie auch vermisst. Das war ein Jahr der gemischten Gefühle, mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen. Für mich ist das der Einschnitt gewesen. Wobei ich sagen muss, dass ich schon als Kind nicht gerade schlagfertig war und die "bösen Lästermädchen" oftmals mir Zurückhaltende die Probleme zuzuschieben versuchten. Naja...
Was das Arbeitsthema anbetrifft, so habe ich eine Odyssee durchgemacht. Ich musste mich immer beweisen, weil es oft drauf ankam, ob man ins Team passt, habe ich mich versucht übermäßig anzupassen. Das war im Nachhinein ein Fehler. Ich habe mich immer versucht krankhaft anzupassen und habe zu allem Ja und Amen gesagt. Viele Leute haben diese Situation für sich ausgenutzt und versucht zu profitieren, bzw. auch patzig zu einem zu sein. Viele Menschen sind leider so gepolt, Machtspielchen auszuüben, um ihr Ego aufzupushen. Leider bin ich für solche Menschen oft anfällig. Diesbezüglich habe ich sehr schlechte Erfahrungen gesammelt. Ich habe jedes Mal gedacht, ok, hier und jetzt mache ich es anderes. Das Problem waren nicht die Arbeitsstellen, sondern ich. Alle Arbeitsstellen können ja nicht alle schlecht, unfair etc. sein. Ich habe dann irgendwann mich damit auseinandergesetzt und für mich festgestellt, dass ich scheinbar das "Problem" bin. Und da ich so viele negative Erfahrungen gesammelt habe, denke ich, dass man es mir auch auf der neuen Arbeit ansieht, dass ich komisch sei und mich vorher keiner fest anstellen wollte. Ich habe diesbezüglich noch keinerlei Probleme gehabt. Außer in den Konferenzen, wenn ich da sitze und ich mir einmal wieder unnötig Gedanken mache, ob ich mich auffällig verhalte und dadurch erst auffalle. Ich würde gerne viel ausführlicher berichten, aber irgendetwas hält mich davon ab.

Es ist in den Öffis so, dass ich denke, dass jeder Mensch mir ansieht, welche Vergangenheit ich habe und welches Päckchen ich mit mir trage. Je älter ich werde, desto größer und schwerer wird das Päckchen und ich kann es nicht mehr verstecken, etwas Schweres mit mir herum zutragen. Und so ist es mit meinem Gesichtsausdruck. Ich verspanne total, manchmal habe ich auch einen Kloß im Hals und man sieht es mir an. Vor allem um meine Augen und Stirn herum.

Ich wäre gerne ich selbst. Aber wenn man jahrelang gelernt hat, nicht gut zu sein, wie man ist, dann verstellt man sich oder man versucht anders zu sein. Ich muss dazu sagen, dass ich mich schon etwas verändert habe. ich kann Lautstärke nicht mehr so ab wie früher und auch Gespräche führen. Ich wirke am Telefon immer gelangweilt und es ist auch so, dass mich das nicht sonderlich interessiert, weil ich so sehr mit mir selbst beschäftigt bin, dass ich mir denke, wann ist das Gespräch endlich beendet. ich fühle mich alleine immer am Wohlsten. Unter Menschen habe ich das Gefühl mich immer beweisen zu müssen.

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