Wut auf Therapie wegen Jobverlust
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- Helferlein
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Um einigermaßen vor Kündigung wegen Krankheit geschützt zu sein, würde ich in Deinem Falle mal einen Antrag auf Anerkenntnis eines GdB (Grad der Behinderung) stellen. Ab einem GdB von 30 kann man schon auf Antrag einen Kündigungsschutz stellen. Ab einem GdB von 50 ist der Kündigungsschutz sicher! Eine psychische Erkrankung ist in den meisten Fällen sehr langwierig. Bezüglich dessen wird es sicherlich immer wieder zu krankschreibungen kommen. Das heißt, eine Kündigung wegen Krankheit steht dann immer im Raum. Also würde ich vorsorgen!
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Das ist sicher keine schlechte Idee, hätte allerdings im konkreten Fall nichts geholfen - Wirbel-Uschi wurde ja formal nicht gekündigt, sie hatte einen befristeten Arbeitsvertrag, der nicht verlängert bzw. erneuert wurde. Leider im sozialen Bereich nicht unüblich. (Falls ich mich irre korrigiert mich bitte - bin keine Arbeitsrechtlerin.)erdbeerstiel2019 hat geschrieben: ↑Fr., 24.01.2020, 19:09 Um einigermaßen vor Kündigung wegen Krankheit geschützt zu sein, würde ich in Deinem Falle mal einen Antrag auf Anerkenntnis eines GdB (Grad der Behinderung) stellen.
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- Helferlein
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Bei einem GdB von 30 oder 40 kann man bei der Agentur für Arbeit die Gleichstellung mit einem Schwerbehinderten beantragen. Man erhält als Gleichgestellter nicht alle Vorteile eines Schwerbehinderten, aber den besonderen Kündigungsschutz.erdbeerstiel2019 hat geschrieben: ↑Fr., 24.01.2020, 19:09 Ab einem GdB von 30 kann man schon auf Antrag einen Kündigungsschutz stellen. Ab einem GdB von 50 ist der Kündigungsschutz sicher!
Als Schwerbehinderter (ab einem GdB von 50) hat man einen besonderen Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass sich der Arbeitgeber vor einer Kündigung die Zustimmung des Integrationsamtes einholen muss.
Entgegen der landläufigen Meinung sind Schwerbehinderte keineswegs damit quasi unkündbar. Das Integrationsamt meines Bundeslandes stimmt mehr als 80% der Kündigungsanträge zu.
Ich würde vor einem Antrag beim Versorgungsamt die Pros und Contras einer anerkannten Behinderung durchgehen.
Im Fall von Wirbel-Uschi ist vollkommen egal ob sie einen GdB hat oder nicht, weil der Arbeitsvertrag befristet war und deshalb keine Kündigung des Arbeitsverhältnisses erfolgt. Eine Einverständnis zur Kündigung muss in dem Fall auch nicht eingeholt werden.
Mit einem GdB könnte sie sich aber z.B. durch den Integrationsfachdienst begleiten lassen, die z.B. bei länger Krankheitszeit ein BEM anregen, oder generell mal das Gespräch mit dem Arbeitsgeber hätten suchen können, wenn schon befürchtet wird, das es nicht zu einer Vertragsverlängerung kommt.
After all this time ? Always.
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Ich wünsche dir, dass du deiner Therapeutin deine Wut auch genau so mitteilen kannst auch wenn du ihre Reaktion befürchtest.
Bei aller Wut verstehe ich nur nicht, warum du jetzt gegen die Therapeutin Wut und Abneigung empfindest, weil du ja selbst schreibst, es gäbe nichts, wo du ihr die Verantwortung zuschieben könntest.
Bist du sicher, dass die Begründung deines AG nicht doch nur vorgeschoben ist? Ich möchte dir nicht unterstellen, schlecht zu arbeiten, aber es kann ja 100 Gründe geben, warum ein Vertrag nicht verlängert wird. Stellt sich ja auch die Frage, ob der Vertrag wirklich verlängert worden wäre, wenn du nicht krank gewesen wärst. Letztendlich ist es, wie es ist. Blöd, aber ich denke, man muss das beste draus machen. Die Möglichkeit, dass ein befristeter Vertrag nicht verlängert wird, besteht ja letztendlich immer.
Ich denke auch, Krisen gehören zum Leben dazu - mit Therapie und auch ohne. Im Idealfall werden die durch die Therapie etwas abgefangen in ihrer Heftigkeit aber dass man während/nach einer Therapie keine mehr hat, halte ich für utopisch.
Rückwirkend ist es natürlich immer leicht, zu sagen - naja, ich war ja nicht suizidal, sondern hatte "nur" Gedanken und keine Pläne. In dem Moment aber hielten sowohl deine Behandler als auch du den Klinikaufenthalt wohl für erforderlich. Darüber kann man sich natürlich ärgern - ändern kann man es eh nicht.
Die Alternative wäre gewesen, dass deine Therapeutin dir mitgeteilt hätte, dass dein Wohlergehen völlig egal ist - du solltest gefälligst die A...b... zusammenkneifen und unbedingt arbeiten gehen bis du womöglich völlig zusammenbrichst. Denkst du wirklich, das wäre besser gewesen? Damit hätte sie dich in deinem Denken ja nur bestätigt und du hättest eben nicht lernen können, für dich ein wenig besser zu sorgen.
Bei aller Wut verstehe ich nur nicht, warum du jetzt gegen die Therapeutin Wut und Abneigung empfindest, weil du ja selbst schreibst, es gäbe nichts, wo du ihr die Verantwortung zuschieben könntest.
Bist du sicher, dass die Begründung deines AG nicht doch nur vorgeschoben ist? Ich möchte dir nicht unterstellen, schlecht zu arbeiten, aber es kann ja 100 Gründe geben, warum ein Vertrag nicht verlängert wird. Stellt sich ja auch die Frage, ob der Vertrag wirklich verlängert worden wäre, wenn du nicht krank gewesen wärst. Letztendlich ist es, wie es ist. Blöd, aber ich denke, man muss das beste draus machen. Die Möglichkeit, dass ein befristeter Vertrag nicht verlängert wird, besteht ja letztendlich immer.
Ich denke auch, Krisen gehören zum Leben dazu - mit Therapie und auch ohne. Im Idealfall werden die durch die Therapie etwas abgefangen in ihrer Heftigkeit aber dass man während/nach einer Therapie keine mehr hat, halte ich für utopisch.
Rückwirkend ist es natürlich immer leicht, zu sagen - naja, ich war ja nicht suizidal, sondern hatte "nur" Gedanken und keine Pläne. In dem Moment aber hielten sowohl deine Behandler als auch du den Klinikaufenthalt wohl für erforderlich. Darüber kann man sich natürlich ärgern - ändern kann man es eh nicht.
Die Alternative wäre gewesen, dass deine Therapeutin dir mitgeteilt hätte, dass dein Wohlergehen völlig egal ist - du solltest gefälligst die A...b... zusammenkneifen und unbedingt arbeiten gehen bis du womöglich völlig zusammenbrichst. Denkst du wirklich, das wäre besser gewesen? Damit hätte sie dich in deinem Denken ja nur bestätigt und du hättest eben nicht lernen können, für dich ein wenig besser zu sorgen.
Für mich klingt das so, als fühlst du dich prinzipiell dort schon gut aufgehoben und profitierst von der Behandlung. Ich weiß nicht, ob deine Therapeutin die Angst vor dem Jobverlust unterschätzt hat oder nicht - in die Zukunft sehen kann sie ja auch nicht.Was mich hält? Die Einschätzung meiner Therapeutin und der Therapeutinnen meiner Kinder. Das ist ein Prozess, der nicht linear verläuft, keine Stunde ist umsonst, auch wenn ich das Gefühl habe, es passiert nichts. Ich muss Geduld haben und dem Ganzen Zeit geben. Und: ich will nicht schon wieder eine Therapie abbrechen und frage mich, wie klug das wäre...
Man hat nunmal eine - auch wenn man eine Therapie macht. Und der Therapeut ist sicher nicht an allem schuld oder für alles verantwortlich, was während/nach der Therapie schlecht läuft. In erster Linie bin ich immer noch selbst für mein Handeln verantwortlich.gonemas hat geschrieben:
Ich find's ja lustig, wie schnell nach der Eigenverantwortung des Patienten geschrieen wird.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.
Ich sehe es im Prinzip genauso, wie kaja weiter oben geschrieben hat.
Das war auch mein erster Gedanke, als ich deinen Eingangsbeitrag las, Wirbel-Uschi: Es ist ja schön, wenn einem in der Therapie lauter Dinge geraten werden wie "Sie stehen an erster Stelle, gucken Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse, Sie sind das Wichtigste, Sie brauchen Ruhe, sind krank" usw.., und wahrscheinlich müssen das TherapeutInnen auch, denn daraus besteht ja ihr Job, alles auf das Wohlergehen des Patienten auszurichten.
Sicher ist das manchmal auch tatsächlich wichtig oder hilfreich.
Was es allerdings zuweilen auch in der Realität bedeuten kann, davon haben sie oft entweder keine Ahnung, oder blenden es aus. Mit - im schlechten Fall - entsprechenden Konsequenzen für den/die Patienten.
Aber welcher Therapeut würde sich schon trauen zu seinem Patienten zu sagen, "Herr oder Frau XY, ich sehe schon, dass es Ihnen schlecht geht, aber Sie reißen sich jetzt mal zusammen, so schlimm sind Ihre Beschwerden nicht, die hindern Sie sicher nicht daran, morgen auf der Arbeit aufzutauchen." So was macht ja keiner.
Und nicht jeder hat wie du, CrazyChild - Hut ab! - die Kraft, dann zu sagen, liebe Therapeutin, Sie raten zwar, dass ich mich krank schreiben lassen soll, aber ich gehe TROTZDEM arbeiten!! Weil ich Angst um meinen Job habe (und sicher teilweise auch zurecht), aus Verpflichtungsgefühl, warum auch immer...
Das war auch mein erster Gedanke, als ich deinen Eingangsbeitrag las, Wirbel-Uschi: Es ist ja schön, wenn einem in der Therapie lauter Dinge geraten werden wie "Sie stehen an erster Stelle, gucken Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse, Sie sind das Wichtigste, Sie brauchen Ruhe, sind krank" usw.., und wahrscheinlich müssen das TherapeutInnen auch, denn daraus besteht ja ihr Job, alles auf das Wohlergehen des Patienten auszurichten.
Sicher ist das manchmal auch tatsächlich wichtig oder hilfreich.
Was es allerdings zuweilen auch in der Realität bedeuten kann, davon haben sie oft entweder keine Ahnung, oder blenden es aus. Mit - im schlechten Fall - entsprechenden Konsequenzen für den/die Patienten.
Aber welcher Therapeut würde sich schon trauen zu seinem Patienten zu sagen, "Herr oder Frau XY, ich sehe schon, dass es Ihnen schlecht geht, aber Sie reißen sich jetzt mal zusammen, so schlimm sind Ihre Beschwerden nicht, die hindern Sie sicher nicht daran, morgen auf der Arbeit aufzutauchen." So was macht ja keiner.
Und nicht jeder hat wie du, CrazyChild - Hut ab! - die Kraft, dann zu sagen, liebe Therapeutin, Sie raten zwar, dass ich mich krank schreiben lassen soll, aber ich gehe TROTZDEM arbeiten!! Weil ich Angst um meinen Job habe (und sicher teilweise auch zurecht), aus Verpflichtungsgefühl, warum auch immer...
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hallo.
Ich kann gerade nur kurz schreiben und werde am
Wochenende einzeln auf euch eingehen.
Ich möchte kurz etwas zu der Idee mit dem GdB sagen: das kommt überhaupt nicht in Frage, da mir das überhaupt nicht zustehen würde. Ich bin ganz sicher durch meine psychische Erkrankung nicht grundsätzlich am Leben gehindert.
Das wäre eine frechheit allen wirklich behinderten Menschen gegenüber.
Und: genau, ich wurde nicht gekündigt. Der Vertrag lief aus. Hätte nun entfristet werden müssen. Wollten die aber nicht, da ich zu oft krank war.
Mein Vertrag wird nun doch verlängert. Genaueres weiß ich noch nicht.
Ich habe drum gekämpft. Ich bin wirklich über mich selbst hinaus gewachsen und war selbstsicher und selbstbewusst und habe a) klar gemacht wie gerne ich den Job mache und wie wichtig er mir ist und b) dass ich überzeugt bin, ihn gut zu machen.
Und ich leide da gewiss nicht an Selbstüberschätzung.
Und sicher war das dann auch mit ein Grund, warum jetzt nun doch eine Möglichkeit gefunden wurde, dass ich bleiben kann. Von der Leitung meines Bereiches wurde gesagt: ich möchte, dass du weiter bei uns arbeitest.
Ich freue mich sehr und bin sehr erleichtert.
Ich habe damit nicht gerechnet, da es im bisherigen Gespräch so klang, als sei doch ganz klar, warum nicht verlängert/entfristet wird und sie hatten sich da ja auch noch keine Mühe gegeben nach anderen Optionen der Verlängerung zu schauen. Die es ja anscheinend doch gibt. Ich schätze jedenfalls nicht, dass sie mich doch unbefristet verlängern nun. Das ist sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.
Ich bin stolz auf mich. Ich habe es aus eigener Kraft geschafft für mich einzustehen und die Leitung zu überzeugen, dass es gut und richtig ist, wenn ich bleibe.
Ich kann gerade nur kurz schreiben und werde am
Wochenende einzeln auf euch eingehen.
Ich möchte kurz etwas zu der Idee mit dem GdB sagen: das kommt überhaupt nicht in Frage, da mir das überhaupt nicht zustehen würde. Ich bin ganz sicher durch meine psychische Erkrankung nicht grundsätzlich am Leben gehindert.
Das wäre eine frechheit allen wirklich behinderten Menschen gegenüber.
Und: genau, ich wurde nicht gekündigt. Der Vertrag lief aus. Hätte nun entfristet werden müssen. Wollten die aber nicht, da ich zu oft krank war.
Mein Vertrag wird nun doch verlängert. Genaueres weiß ich noch nicht.
Ich habe drum gekämpft. Ich bin wirklich über mich selbst hinaus gewachsen und war selbstsicher und selbstbewusst und habe a) klar gemacht wie gerne ich den Job mache und wie wichtig er mir ist und b) dass ich überzeugt bin, ihn gut zu machen.
Und ich leide da gewiss nicht an Selbstüberschätzung.
Und sicher war das dann auch mit ein Grund, warum jetzt nun doch eine Möglichkeit gefunden wurde, dass ich bleiben kann. Von der Leitung meines Bereiches wurde gesagt: ich möchte, dass du weiter bei uns arbeitest.
Ich freue mich sehr und bin sehr erleichtert.
Ich habe damit nicht gerechnet, da es im bisherigen Gespräch so klang, als sei doch ganz klar, warum nicht verlängert/entfristet wird und sie hatten sich da ja auch noch keine Mühe gegeben nach anderen Optionen der Verlängerung zu schauen. Die es ja anscheinend doch gibt. Ich schätze jedenfalls nicht, dass sie mich doch unbefristet verlängern nun. Das ist sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.
Ich bin stolz auf mich. Ich habe es aus eigener Kraft geschafft für mich einzustehen und die Leitung zu überzeugen, dass es gut und richtig ist, wenn ich bleibe.
Glaube nicht alles, was du denkst... - und fühlst.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ähm, auch eine psychische Erkrankung kann wirklich einschränken. Ich hatte auch mal GdB 50. Nun nicht mehr und bin ich froh drüber, aber ich war wirklich sehr eingeschränkt.
Ansonsten - yeah Uschi, das ist ja toll! Ich freu mich für dich
Ansonsten - yeah Uschi, das ist ja toll! Ich freu mich für dich
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Hey - das sind doch super Neuigkeiten!
Ich kenne übrigens einige, die wegen einer psychischen Erkrankung einen Schwerbehindertenausweis haben. Wenn das für Dich nicht in Frage kommt, ist das ja ok - die Überlegung fand ich aber gar nicht schlecht. Dass dir das rückwirkend nichts gebracht hätte, ist klar. Ob dir das zustehen würde, würde ein Versorgungsamt entscheiden - Anträge werden ja auch mitunter abgelehnt.
Ich kenne übrigens einige, die wegen einer psychischen Erkrankung einen Schwerbehindertenausweis haben. Wenn das für Dich nicht in Frage kommt, ist das ja ok - die Überlegung fand ich aber gar nicht schlecht. Dass dir das rückwirkend nichts gebracht hätte, ist klar. Ob dir das zustehen würde, würde ein Versorgungsamt entscheiden - Anträge werden ja auch mitunter abgelehnt.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.
Hallo wirbeluschi, klasse Neuigkeiten und Respekt.
Wollte grade was schreiben, aber hat sich fast erledigt.
Mein Gedanke war nämlich, das alle Gefühle sein dürfen. Nur kommt dann eben drauf an, was man mit dem Gefühlen macht. Sie ausschließlich fruchtlos in der Therapie rumsteht oder dort einträgt, wo sie in diesem Fall hingehören, ins Leben da draußen. Wut ist ein Gefühl, das zur Aktivi9treibt und du hast es meiner Meinung nach genau richtig eingesetzt, du hast für dich und deine Bedürfnisse und für was du richtig findest gekämpft. Genau so.
Ich sehe es auch so, dass man gut überlegen sollte, ob man einen GdB beantragt. Das macht ja was mit einem. Man sollte sich überlegen, ob es einen seelisch stärkt oder schwächt.
Zu guter letzt, ich hatte beruflich auch länger Schwierigkeiten, wegen meiner psychischen Probleme. Ich kenne auch diese quälenden Fragen, ob die Therapie nicht schon längst besser wirken müsste, ob sie nicht gar Schuld ist.
Inzwischen bin ich beruflich angekommen, sowohl inhaltlich, als auch finanziell und menschlich bin ich genau da, wo ich sein will, habe viel Verantwortung, Leitungsfunktion und trotz körperlicher Probleme, nur wenige Krankentage, nur wegen Erkältungen halt, die nicht verhinderbar sind, wenn man mit vielen Menschen zusammen ist. Wegen Psyche bin ich seit hm, paar Jahren schon nicht mehr ausgefallen.
Was ich sagen will, es kann bei dir ja auch noch werden. Nur braucht die Seele eben echt Zeit nachzureifen und zu heilen. Es braucht einfach Zeit.
Wollte grade was schreiben, aber hat sich fast erledigt.
Mein Gedanke war nämlich, das alle Gefühle sein dürfen. Nur kommt dann eben drauf an, was man mit dem Gefühlen macht. Sie ausschließlich fruchtlos in der Therapie rumsteht oder dort einträgt, wo sie in diesem Fall hingehören, ins Leben da draußen. Wut ist ein Gefühl, das zur Aktivi9treibt und du hast es meiner Meinung nach genau richtig eingesetzt, du hast für dich und deine Bedürfnisse und für was du richtig findest gekämpft. Genau so.
Ich sehe es auch so, dass man gut überlegen sollte, ob man einen GdB beantragt. Das macht ja was mit einem. Man sollte sich überlegen, ob es einen seelisch stärkt oder schwächt.
Zu guter letzt, ich hatte beruflich auch länger Schwierigkeiten, wegen meiner psychischen Probleme. Ich kenne auch diese quälenden Fragen, ob die Therapie nicht schon längst besser wirken müsste, ob sie nicht gar Schuld ist.
Inzwischen bin ich beruflich angekommen, sowohl inhaltlich, als auch finanziell und menschlich bin ich genau da, wo ich sein will, habe viel Verantwortung, Leitungsfunktion und trotz körperlicher Probleme, nur wenige Krankentage, nur wegen Erkältungen halt, die nicht verhinderbar sind, wenn man mit vielen Menschen zusammen ist. Wegen Psyche bin ich seit hm, paar Jahren schon nicht mehr ausgefallen.
Was ich sagen will, es kann bei dir ja auch noch werden. Nur braucht die Seele eben echt Zeit nachzureifen und zu heilen. Es braucht einfach Zeit.
amor fati
Hallo Uschi,
das ist toll, dass du den Mut hattest, nochmal auf deinen Arbeitgeber zuzugehen, dass du gekämpft hast, dich für dich selbst eingesetzt hast und es freut mich, dass du Erfolg damit hattest! Glückwunsch!
Zu dem anderen Thema kann ich aus meiner Sicht sagen: Ja, die Therapie stürzt mich manchmal auch in dunkle Löcher. Aber ich weiß inzwischen für mich selbst auch, dass diese Löcher sowieso da sind, dass die mich auch ohne Therapie immer wieder mal "überfallen" - das ist ein Muster, dass sich durch mein ganzes Leben zieht. Und wenn ich will, dass das mal anders wird in Zukunft, dann muss ich mich mit diesen Löchern auch irgendwie auseinandersetzen. Das ist die Entscheidung, die ich zu Beginn der Analyse auch bewusst getroffen hatte. Die Analytikerin hatte mir auch sehr deutlich gesagt, dass es sein kann, dass es erstmal "schlimmer" wird, weil wir uns hier die dysfunktionalen Strukturen anschauen, und weil es Zeit braucht, die zu ersetzen. Für mich passt das so und fühlt sich stimmig an, weil ich nicht mehr mit dem "Monster" in meinem inneren leben kann und möchte. Ich hab Freunde, die haben sich ganz bewusst fürs Gegenteil entschieden, die wollen da nicht weiter hinschauen, sondern sich auf die anderen Dinge konzentrieren. Und das geht genauso. Ich glaube, da muss jeder selbst schauen, wo sein Weg langgeht. Richtig oder falsch gibt es da nicht.
Zur Wut: Teile ihr das ruhig mit. Diese Wut gehört zu dir, das ist vermutlich auch "alte" Wut von früher und deine Angst, wie die Therapeutin reagieren könnte, ist wahrscheinlich auch von früher und von früheren Erlebnissen geprägt. Du sagst, du kommst an das "Unbewusste" nicht gut dran, es ist für dich nicht greifbar. Mit dieser Wut, wenn du sie denn mit zur Therapeutin nimmst, könnte so manches etwas deutlicher werden. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es für mich gut war zu erleben, dass die Therapeutin mich auch mit meiner Wut aushält. Dass sie dem zwar auch etwas entgegensetzt (sie nimmt da nicht alles hin), aber grundsätzlich ist sie da und sie ist auch ein Gegenüber, sie duckt sich da nicht weg. Sondern setzt sich mit mir und meiner Wut auseinander. Das war für mich unendlich wichtig.
Zum Thema Fortschritte:
Ich finde (von außen betrachtet, und du hattest hier ja eine Weile nicht geschrieben), dass du dich für dich selbst deutlich "sortierter" anhörst, im Vergleich zum letzten Jahr. Und selbst in so einer schwierigen Situation wie "mein Job ist weg und ich bin total wütend auf die Therapeutin" hast du alles sehr sortiert und reflektiert aufgeschrieben und auch entspannt-gelassen auf die Antworten reagiert, selbst wenn Gegenwind kam. So wirkt es jedenfalls auf mich (kann sein, dass du das ganz anders wahrnimmst...) Das war früher in Aktusituationen ja nicht immer so, da war alles nur ein riesiger Wirbel, der dich dann immer weiter runtergezogen hat und alles wurde immer chaotischer für dich... Da kann ich (vielleicht auch durch den Abstand von außen) schon eine deutliche Veränderung wahrnehmen. Wenn man selbst drinsteckt, dann nimmt man das vielleicht auch nicht so deutlich wahr. Auch dass du in dieser Jobsituation nicht in Wut, Verzweiflung, Panik, Selbstzerfleischung steckengeblieben bist, sondern nochmal mit deinem Arbeitgeber geredet hast, wäre vor einiger Zeit vielleicht nicht so gewesen. Oder es hätte deutlich länger gedauert, bis du ins Handeln gekommen wärst? Ich weiß nicht, ob du das auch so siehst, aber für mich als Außenstehende wirkt das schon wie ein paar riesige Schritte vorwärts!
LG von lisbeth
das ist toll, dass du den Mut hattest, nochmal auf deinen Arbeitgeber zuzugehen, dass du gekämpft hast, dich für dich selbst eingesetzt hast und es freut mich, dass du Erfolg damit hattest! Glückwunsch!
Zu dem anderen Thema kann ich aus meiner Sicht sagen: Ja, die Therapie stürzt mich manchmal auch in dunkle Löcher. Aber ich weiß inzwischen für mich selbst auch, dass diese Löcher sowieso da sind, dass die mich auch ohne Therapie immer wieder mal "überfallen" - das ist ein Muster, dass sich durch mein ganzes Leben zieht. Und wenn ich will, dass das mal anders wird in Zukunft, dann muss ich mich mit diesen Löchern auch irgendwie auseinandersetzen. Das ist die Entscheidung, die ich zu Beginn der Analyse auch bewusst getroffen hatte. Die Analytikerin hatte mir auch sehr deutlich gesagt, dass es sein kann, dass es erstmal "schlimmer" wird, weil wir uns hier die dysfunktionalen Strukturen anschauen, und weil es Zeit braucht, die zu ersetzen. Für mich passt das so und fühlt sich stimmig an, weil ich nicht mehr mit dem "Monster" in meinem inneren leben kann und möchte. Ich hab Freunde, die haben sich ganz bewusst fürs Gegenteil entschieden, die wollen da nicht weiter hinschauen, sondern sich auf die anderen Dinge konzentrieren. Und das geht genauso. Ich glaube, da muss jeder selbst schauen, wo sein Weg langgeht. Richtig oder falsch gibt es da nicht.
Zur Wut: Teile ihr das ruhig mit. Diese Wut gehört zu dir, das ist vermutlich auch "alte" Wut von früher und deine Angst, wie die Therapeutin reagieren könnte, ist wahrscheinlich auch von früher und von früheren Erlebnissen geprägt. Du sagst, du kommst an das "Unbewusste" nicht gut dran, es ist für dich nicht greifbar. Mit dieser Wut, wenn du sie denn mit zur Therapeutin nimmst, könnte so manches etwas deutlicher werden. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es für mich gut war zu erleben, dass die Therapeutin mich auch mit meiner Wut aushält. Dass sie dem zwar auch etwas entgegensetzt (sie nimmt da nicht alles hin), aber grundsätzlich ist sie da und sie ist auch ein Gegenüber, sie duckt sich da nicht weg. Sondern setzt sich mit mir und meiner Wut auseinander. Das war für mich unendlich wichtig.
Zum Thema Fortschritte:
Ich finde (von außen betrachtet, und du hattest hier ja eine Weile nicht geschrieben), dass du dich für dich selbst deutlich "sortierter" anhörst, im Vergleich zum letzten Jahr. Und selbst in so einer schwierigen Situation wie "mein Job ist weg und ich bin total wütend auf die Therapeutin" hast du alles sehr sortiert und reflektiert aufgeschrieben und auch entspannt-gelassen auf die Antworten reagiert, selbst wenn Gegenwind kam. So wirkt es jedenfalls auf mich (kann sein, dass du das ganz anders wahrnimmst...) Das war früher in Aktusituationen ja nicht immer so, da war alles nur ein riesiger Wirbel, der dich dann immer weiter runtergezogen hat und alles wurde immer chaotischer für dich... Da kann ich (vielleicht auch durch den Abstand von außen) schon eine deutliche Veränderung wahrnehmen. Wenn man selbst drinsteckt, dann nimmt man das vielleicht auch nicht so deutlich wahr. Auch dass du in dieser Jobsituation nicht in Wut, Verzweiflung, Panik, Selbstzerfleischung steckengeblieben bist, sondern nochmal mit deinem Arbeitgeber geredet hast, wäre vor einiger Zeit vielleicht nicht so gewesen. Oder es hätte deutlich länger gedauert, bis du ins Handeln gekommen wärst? Ich weiß nicht, ob du das auch so siehst, aber für mich als Außenstehende wirkt das schon wie ein paar riesige Schritte vorwärts!
LG von lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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- Helferlein
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Hallo Wirbeluschi!
Stehst Du etwa auf dem Standpunkt, "Alle anderen sind behindert nur ich nicht"? So hört es sich jedenfalls für "mich" an. Das Du für Deinen Arbeitsplatz gekämpft hast, und ihn nun behalten darfst, ist eine Leistung, die ich auch nicht schmälern möchte. Aber ist es nicht auch der Humanität Deines Arbeitgebers geschuldet, dass Du ihn behalten darfst.
Andere Arbeitgeber sind da rigoros. Zu viele (in den Augen des Arbeitgebers) Fehlzeiten..........Kündigung.
Frage: Wem denkst Du denn, würdest Du etwas wegnehmen, wenn Du einen GdB bekämst?
Wenn Deine Therapeutin zu Dir "eindringlich" sagte, so schilderst Du es, lassen sie sich krankschreiben, dann wird das auch seine Berechtigung haben! Sicherlich bist Du nicht ihre erste Patientin. Ich glaube schon, dass ein Therapeut/in es einschätzen kann, ob eine Auszeit nötig ist.
Du hast nun einen Warnschuss von Deinem Arbeitgeber vor den Bug bekommen. Denke nicht, dass Du niemals mehr eine Krankschreibung nötig hast. Wer weiß es schon, wie Dein Arbeitgeber dann reagieren wird.
Eine psychische Erkrankung und Arbeitslosigkeit, eventuell Hartz vier, willst Du sicherlich nicht.
Ich möchte Dir keine Angst machen, aber so sind die Realitäten heute.
Spreche mal mit Deiner Therapeutin darüber.
Viele Grüße
Stehst Du etwa auf dem Standpunkt, "Alle anderen sind behindert nur ich nicht"? So hört es sich jedenfalls für "mich" an. Das Du für Deinen Arbeitsplatz gekämpft hast, und ihn nun behalten darfst, ist eine Leistung, die ich auch nicht schmälern möchte. Aber ist es nicht auch der Humanität Deines Arbeitgebers geschuldet, dass Du ihn behalten darfst.
Andere Arbeitgeber sind da rigoros. Zu viele (in den Augen des Arbeitgebers) Fehlzeiten..........Kündigung.
Frage: Wem denkst Du denn, würdest Du etwas wegnehmen, wenn Du einen GdB bekämst?
Wenn Deine Therapeutin zu Dir "eindringlich" sagte, so schilderst Du es, lassen sie sich krankschreiben, dann wird das auch seine Berechtigung haben! Sicherlich bist Du nicht ihre erste Patientin. Ich glaube schon, dass ein Therapeut/in es einschätzen kann, ob eine Auszeit nötig ist.
Du hast nun einen Warnschuss von Deinem Arbeitgeber vor den Bug bekommen. Denke nicht, dass Du niemals mehr eine Krankschreibung nötig hast. Wer weiß es schon, wie Dein Arbeitgeber dann reagieren wird.
Eine psychische Erkrankung und Arbeitslosigkeit, eventuell Hartz vier, willst Du sicherlich nicht.
Ich möchte Dir keine Angst machen, aber so sind die Realitäten heute.
Spreche mal mit Deiner Therapeutin darüber.
Viele Grüße
Uschi, suuuuper dass das geklappt hat, das freut mich sehr für dich!!!
Das ist ja wohl Uschis Entscheidung! Finde das ganz schön übergriffig von dir, sie da so zu drängen...erdbeerstiel2019 hat geschrieben: ↑Sa., 25.01.2020, 11:01 Frage: Wem denkst Du denn, würdest Du etwas wegnehmen, wenn Du einen GdB bekämst?
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- Helferlein
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Hallo Le-na,
ich möchte niemanden zu etwas drängen! Ich wollte nur einen Denkanstoß geben. Die Frage ist doch berechtigt, oder nicht.
Übergriffig? Das ist doch wohl etwas anderes.
ich möchte niemanden zu etwas drängen! Ich wollte nur einen Denkanstoß geben. Die Frage ist doch berechtigt, oder nicht.
Übergriffig? Das ist doch wohl etwas anderes.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 31
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Kann deine Wut verstehen.
Aber ich habe zum Beispiel schon Infekte verschleppt und dann mehrmals eine Herzmuskelentzündung mit Intensivstation gratis dazu bekommen. Somit finde ich das schon gut, dass sie dich in den Krankenstand schickte, wenn Infekte gar nicht weggehen wollen und man sich sonst zu viel anstrengt.
Dass das zum Jobverlust führt ist natürlich ein ganz bitterer Drops. Ich würde aber den Fehler nicht in der Therapie suchen, weil wie gesagt, es ist schon wichtig Infekte richtig auszukurieren.
Kannst du das, was du fühlst und denkst dazu, denn in der Therapie ansprechen?
Aber ich habe zum Beispiel schon Infekte verschleppt und dann mehrmals eine Herzmuskelentzündung mit Intensivstation gratis dazu bekommen. Somit finde ich das schon gut, dass sie dich in den Krankenstand schickte, wenn Infekte gar nicht weggehen wollen und man sich sonst zu viel anstrengt.
Dass das zum Jobverlust führt ist natürlich ein ganz bitterer Drops. Ich würde aber den Fehler nicht in der Therapie suchen, weil wie gesagt, es ist schon wichtig Infekte richtig auszukurieren.
Kannst du das, was du fühlst und denkst dazu, denn in der Therapie ansprechen?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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