Ein bissl ähnliche Gedanken wie Hiob hatte ich zu diesem Thread hier auch schon...
Da wird haufenweise alles, wirklich alles Hochnotpeinlichprivateste online gestellt, inklusive reihenweise Photos aus dem Privatbereich, sich selber und dem ganzen Umfeld, und wenns um Aufnahmen zu Supervisionszwecken in der Therapie geht, dann : Huch! Nee, niemals! Never ever! - Wird alles recht "g`schamig".
Verstehen tu ichs schon, ich würds ja auch nicht machen, mich auf Video aufnehmen lassen in ner Situation, in der ich seelisch völlig "blankziehe" und mir das eh schon mehr als schrecklich ist.
Aber widersprechen tut es sich mir doch einigermaßen...
Wobei der Punkt sein dürfte, dass es in erster Linie drum geht, sich selber mal "so" betrachten zu "müssen", wenn man sichs denn mal angucken getraut.
Und natürlich, dass man dann keine Kontrolle mehr hat drüber, "sich" in seiner "Blöße" tatsächlich aus der Hand gibt.
Mir kam aber auch noch ein ganz anderer Gedanke:
Was für ein Vertrauen muss da mein Thera zu mir haben, dass er "einfach so" völlig unkompliziert damit einverstanden war, dass ich Aufnahmen mache von den Stunden bei ihm?!
Immerhin ist er da ja auch drauf zu hören und da gibt er sich ja aus der Hand. Ich könnte ja auch wer weiß was mit den Aufnahmen veranstalten, grade heutzutage, wo ja im Netzt alles frei raus gepostet wird.
Sieht man ja auch im Forum hier öfter mal. Da werden Schreiben/Mails und dergleichen wortwörtlich gepostet, ohne das der/die Thera da vorher drum gefragt wurde, ob er/sie damit einverstanden ist.
Ich "werte" das jedenfalls schon deutlich für mich als nen riesengroßen Vertrauensbeweis meines Theras an mich, dass er da nie was dagegen hatte und auch nie nachgefragt hat bzw. da was an "Regeln" haben wollte deswegen.
Videoaufnahmen während Therapiestunden
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Ich bin der Ansicht, dass Menschen die gefilmt werden in der Regel deutlich weniger "sie selbst" sind als sonst. Man sieht es ja schon oft, wenn auf Feierlichkeiten Kameras oder Fotoapparate gezückt werden: Sehr viele Menschen fahren sich nochmals durch die Haare, rücken die Vase auf dem Tisch zurecht und bemühen sich nett, witzig und geistreich zu erscheinen. Auch wenn sie vorher über verkochtes Gemüse geklagt haben und missmutig ins Weinglas gestarrt haben...Waldschratin hat geschrieben: ↑Di., 14.01.2020, 13:31 Wobei der Punkt sein dürfte, dass es in erster Linie drum geht, sich selber mal "so" betrachten zu "müssen", wenn man sichs denn mal angucken getraut.
Und natürlich, dass man dann keine Kontrolle mehr hat drüber, "sich" in seiner "Blöße" tatsächlich aus der Hand gibt.
Hier habe ich mich oft gewundert, dass User die aus Schreiben ihrer Therapeuten zitiert haben, an das "Briefgeheimnis" (?) erinnert wurden. Dabei darf jedermann zeigen, was ihm xy geschrieben hat. Wenn ich einen Brief an A. adressiere, darf B. ihn nicht öffnen, geschweige denn lesen. Aber A.darf ihn B. wortwörtlich vorlesen.Waldschratin hat geschrieben: ↑Di., 14.01.2020, 13:31Sieht man ja auch im Forum hier öfter mal. Da werden Schreiben/Mails und dergleichen wortwörtlich gepostet, ohne das der/die Thera da vorher drum gefragt wurde, ob er/sie damit einverstanden ist.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
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In der Klinik wurde eine Stunde auf Video aufgenommen, für Supervisionszwecke. Die Zustimmungserklärung die wir zu Beginn des Aufenthalts unterschreiben mussten (oder auch nicht, das war wirklich offen) war so gestaltet, dass man einzelne Optionen durchstreichen konnte (Verwendung für Forschungsvorhaben, Vorträge usw.). Ich hab ausdrücklich nur für Supervisionszwecke zugestimmt und in der Woche vorher hatte die Therapeutin dann noch mal sehr ergebnisoffen gefragt, ob ich wirklich einverstanden bin, ebenso nochmal zu Beginn der aufgezeichneten Stunde.
Ich hab die Therapeutin dann nach der Stunde gefragt, ob sie mit der Supervisorin dann wirklich alles von Anfang bis Ende anschaut Sie meinte, nein. Das wären kurze Ausschnitte, und sie als Therapeutin würde mit dem was sie sagt oder nicht sagt da ohnehin vielmehr im Fokus stehen als ich als Patientin.
So als einmalige Aktion fand ich es in Ordnung. Ich war überrascht, dass die Kamera für mich während der Stunde kaum noch präsent war, das hatte ich mir anders vorgestellt. Ständig (dh jede Stunde) würde ich es trotzdem nicht haben wollen.
Ich hab die Therapeutin dann nach der Stunde gefragt, ob sie mit der Supervisorin dann wirklich alles von Anfang bis Ende anschaut Sie meinte, nein. Das wären kurze Ausschnitte, und sie als Therapeutin würde mit dem was sie sagt oder nicht sagt da ohnehin vielmehr im Fokus stehen als ich als Patientin.
So als einmalige Aktion fand ich es in Ordnung. Ich war überrascht, dass die Kamera für mich während der Stunde kaum noch präsent war, das hatte ich mir anders vorgestellt. Ständig (dh jede Stunde) würde ich es trotzdem nicht haben wollen.
Ich finde auch, dass das ein Vertrauensbeweis ist, Waldschratin! Spricht für deinen Therapeuten (nicht nur das!) Und vielleicht sieht er auch ganz einfach den praktischen Nutzen von den Mitschnitten - also dass es dir hilft, die Stunden für dich nochmal zusammenhängend zu rekapitulieren? Auch wenn du selbst diese Aufnahmen machst (dh es war dein Wunsch) - ich stelle es mir trotzdem komisch vor, dann die eigene Stimme zu hören (die hört sich ja auf Aufnahmen immer seltsam an, auch wenn alle anderen sagen: Ja, so hörst du dich an...) und den ganzen ungefilterten Kram nochmal zu hören, denn man manchmal so vor sich hinblubbert...Waldschratin hat geschrieben: ↑Di., 14.01.2020, 13:31 Was für ein Vertrauen muss da mein Thera zu mir haben, dass er "einfach so" völlig unkompliziert damit einverstanden war, dass ich Aufnahmen mache von den Stunden bei ihm?!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Ja, das war auf meinen eigenen Wunsch, weil ich kurz vorher nach langer Zeit mal wieder nen "Komplettausfall" erlebt hatte, von der Stunde nix mehr wusste, aber dennoch dort war etc.lisbeth hat geschrieben:Auch wenn du selbst diese Aufnahmen machst (dh es war dein Wunsch) - ich stelle es mir trotzdem komisch vor, dann die eigene Stimme zu hören (die hört sich ja auf Aufnahmen immer seltsam an, auch wenn alle anderen sagen: Ja, so hörst du dich an...) und den ganzen ungefilterten Kram nochmal zu hören, denn man manchmal so vor sich hinblubbert...
Und ja, es ist "komisch".
Eigentlich ist es ne sehr direkte Konfrontation mit sich selbst, und ich denk schon, bevor man sowas macht, sollte man ne gewisse "Basis" an Selbstregelung, Impulskontrolle und Distanzierungstechnik beherrschen.
Die ersten paar Male, wo ich mir selber zuhörte, waren schon sehr anstrengend und haben allerhand, ich nenns mal "Abwehr", ausgelöst in mir.
Aber mit anfangs großer Distanzierung, indem ich "die, der ich da zuhörte" zu ner "anderen Person" mir dachte, konnte ichs nach und nach immer näher kommen lassen, bis ich tatsächlich mir selber zuhören konnte.
Und das war und ist nach wie vor jedes Mal sehr ergiebig!
Ich machte das jetzt länger schon nicht mehr nur wegen der Dissos, sondern weils echt was bringt, sich zuhause das eigene Gequassel nochmal genauer anzuhören. Man spricht doch überraschend oft schon in der Stunde Dinge aus, die einem in ihrer Bedeutung noch gar nicht bewusst sind, während man daherlabert.
Ich denk schon, dass das "Nachhören" der Stunden mir einiges in der Entwicklung "beschleunigt" hat, ich früher erkennen und mir bewusst machen konnte, was eigentlich tatsächlich in den tieferen Schichten grad abgeht in mir etc.
Und bekanntermaßen kann man ja erst das zu verändern beginnen, was man tatsächlich erkannt und in sich zugelassen hat.
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Das mit Sicherheit!lisbeth hat geschrieben:Ich finde auch, dass das ein Vertrauensbeweis ist, Waldschratin! Spricht für deinen Therapeuten (nicht nur das!) Und vielleicht sieht er auch ganz einfach den praktischen Nutzen von den Mitschnitten - also dass es dir hilft, die Stunden für dich nochmal zusammenhängend zu rekapitulieren?
Aber mich hat damals doch seine unkomplizierte Bereitschaft dazu so richtig überrascht, weil ichs von der TfP her ja schon kannte. Da wollte der Thera Mitschnitte für seine eigene Supervision, aber als ich dann ankam und "gleiches Recht für beide" einforderte, war er enorm entschieden dagegen.
Heißt : Der TfPler hatte KEIN Vertrauen zu mir, was er auch tatsächlich so aussprach, jetzt nicht auf mich speziell gemünzt, sondern allgemein auf seine Klienten. (Fand ich ehrlich gesagt noch schlimmer damals...)
Und so ging ich "vorbereitet" in die Stunde zu meinem Thera, als ich das vorhatte und tatsächlich mit riesen Diskussionen rechnete...
Ich habs angesprochen und gefragt und er drauf : Ja, geht klar, ist ok.
Punkt.
Einer der wenigen Momente, wo mir echt mal vor Erstaunen der Mund offenstand und ich so richtig baff war.
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Bezüglich Vertrauen finde ich folgendes.
Ein Klient zeigt sich auf Video wahrscheinlich mit seinen privatesten/intimsten Themen.
Im Gegensatz dazu ist der/die Therapeut/in da nur beruflich drauf.
Finde, das ist schon ein Unterschied.
Ein Klient zeigt sich auf Video wahrscheinlich mit seinen privatesten/intimsten Themen.
Im Gegensatz dazu ist der/die Therapeut/in da nur beruflich drauf.
Finde, das ist schon ein Unterschied.
Für Therapeuten ist das Zeigen von Videos, zumindest am Anfang, mit einer sehr großen Überwindung, bei Kritik sogar evtl. mit Beschämung verbunden, weil sie sich gegenüber Kollegen offenbaren, nicht nur in ihrer Arbeitsweise, sondern weil sehr viel auch von der eigenen Persönlichkeit bzw. Schwächen sichtbar wird. Wie hier schon gesagt wurde, es geht bei einer Supervision weniger um den Pat. an sich, sondern um mögliche Verbesserung bzw. Vermeidung von Fehlern in der Arbeitsweise des Therapeuten.
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