Hallo Räbin,
Ich bin zu Anfang einer Therapie grundsätzlich etwas "vorsichtig" im Kontakt, da ich mir erstmal ein Bild von der Therapeutin, ihrer Arbeitsmethode, und unserer Zusammenarbeit machen möchte. Das habe ich auch zu Anfang so formuliert. Ich bin nie schnell "super begeistert" oder "total abgeturnt". Nur in besonderen Fällen letzteres. Von daher denke ich, ich habe ihr schon eine Chance gegeben. Oder gebe sie ihr vielleicht immer noch?
Also Nogos habe ich bewusst keine, da ich meine Grenzen idR gar nicht spüre - aber die Idee mal darüber nachzudenken finde ich gut. Ich bin oft getriggert, aber doch oft durch wirklich Ungutes, denn die Grenzen oder Regeln, die sie benennt, stehen immer im Kontext meiner Störung. Quasi, ich habe Trauma XY erlebt, also ist XY in der Therapie verboten. Da läuft tatsächlich auf ihrer Seite ein Film ab.Räbin hat geschrieben: ↑Do., 30.01.2020, 17:39 Bei mir gab es ganz klare No-Gos und auch das Wissen darum, dass ich bei meiner Therapie garantiert mit Triggern in Berührung kommen würde. Ich habe diese Trigger (wobei ja nicht klar war, ist es ein Trigger oder habe ich Ungutes wahrgenommen) Stück für Stück abgearbeitet und die meisten ausräumen können. Ich habe es "einfach" in der jeweiligen Situation mit großer Vorsicht angesprochen.
Zunächst war ich in den Stunden oftmals verwirrt, da ihre Aussagen und mein Gefühl dazu keineswegs passten. Dann erkannte ich (für mich alleine), dass sie inkongruent und unsicher auf mich wirkt. Nicht in sich ruhend. Danach war meine Verwirrung verschwunden. Mir ist hier vorhin wirklich klar geworden, dass sie vermutlich Ängste vor meinen Themen hat. Ich finde sie hat auch ein Recht auf ihre Gefühle, ihre Unsicherheit und Ängste. Ich darf da aber nicht reingehen, sonst "verschwinde" ich. Das macht die Klärung für mich schwierig.
Das könnte ich versuchen. Aber ganz ehrlich, ich glaube sie war noch nie wohlwollend oder empathisch mit mir gegenüber, allerhöchstens ein klein wenig. Es kann sogar sein, wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass dies gar nicht ihre Qualitäten sind und ich einer Person aufgesessen bin, die nichts (zumindest was mich betrifft) zu geben hat. Das wäre dann tatsächlich eine Übertragung von mir, etwas von jemanden bekommen zu wollen, der nichts zu geben hat.
Ich werde es Morgen mit all den neuen Erkenntnissen versuchen. Allerdings ist meine Therapeutin sehr leicht kränkbar, alleine das ich ihr gesagt habe, dass es mir in der Weihnachtspause sehr schlecht ging war für sie ein Angriff. Da habe ich wenig Spielraum.Räbin hat geschrieben: ↑Do., 30.01.2020, 17:39 Wenn das in Dir selbst ganz klar ist, könntest Du das (nicht alles auf einmal) ganz vorsichtig und ruhig ansprechen und dann die jeweilige Reaktion abwarten. Nicht vorwurfsvoll sprechen, ganz einfach Dich ausdrücken und bei Dir bleiben. Ich fand das so extrem hilfreich, weil Du dann genau spüren kannst, ob es etwas werden könnte oder nicht und die Antwort dann in so großer Klarheit in Dir selbst sein wird, dass Du dann auch die Sicherheit hast, für Dich richtig zu entscheiden.