Transgenerationale Traumatisierung
Nun, auf jeden Fall gibt es verschiedenes: Z.B. Gewaltopfer, die selbst gewalttätig werden und dabei selbst Täter werden. Und Opfer, die nie gewalttätig werden würden und vielmehr genau deswegen PT brauchen, weil sie aggressionsgehemmt sind.
Und auch im Kleinen: Ging es jetzt wirklich nicht anders als sich auf Kosten anderer zu entlasten oder sich einen Vorteil zu verschaffen? Oder gab es doch einen (kleinen oder sogar größeren) Entscheidungsspielraum, aber es hat sich einfach besser angefühlt? Es gibt mMn beides... auch unter Patienten bzw. nach einer Therapie.
Auf jeden Fall sehe ich es schon so, dass man vorsichtig sein müssen was mit einer Störung in Verbindung zu bringen ist. Manchmal liegt es auf der Hand. In anderen Fällen ist die Störung dann eher eine Entschuldigung. Plus: Wenn man andere zu sehr aus der Verantwortung nimmt, hat man evtl. auch einen Nutzen (zB dass man sich dann manchem nicht stellen muss).
Und naja, wie die Therapie aussieht, hängt ja auch vom eigenen Strickmuster ab. Aber wer abgressionsgehemmt ist braucht evtl. anderes als jemand der von Wut auf Bezugspersonen zerfressen ist, drastisch formuliert.
Und auch im Kleinen: Ging es jetzt wirklich nicht anders als sich auf Kosten anderer zu entlasten oder sich einen Vorteil zu verschaffen? Oder gab es doch einen (kleinen oder sogar größeren) Entscheidungsspielraum, aber es hat sich einfach besser angefühlt? Es gibt mMn beides... auch unter Patienten bzw. nach einer Therapie.
Auf jeden Fall sehe ich es schon so, dass man vorsichtig sein müssen was mit einer Störung in Verbindung zu bringen ist. Manchmal liegt es auf der Hand. In anderen Fällen ist die Störung dann eher eine Entschuldigung. Plus: Wenn man andere zu sehr aus der Verantwortung nimmt, hat man evtl. auch einen Nutzen (zB dass man sich dann manchem nicht stellen muss).
Und naja, wie die Therapie aussieht, hängt ja auch vom eigenen Strickmuster ab. Aber wer abgressionsgehemmt ist braucht evtl. anderes als jemand der von Wut auf Bezugspersonen zerfressen ist, drastisch formuliert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Glaube ich persönlich nicht (mehr). Erscheint mir persönlich zu entschuldigend und leugnend, dass Menschen (seien sie gestört oder nicht... davon hängt das mMn nicht ab) auch destruktive Impulse haben (die alles andere als optimal wären). Die Frage ist dann eher: Setzt man diese auch um. Ich glaube: Teilweise ja (aber hoffentlich sind das keine großen Geschichten). Um immer das Optimum (aus der jeweiligen Lage) herauszuholen, müsste man mMn Übermensch sein. Und genauso gilt: Wer sagt, dass es nicht doch eine bessere Möglichkeiten gegeben hätte, die man hätte wählen können... und man vielmehr niederen Instinkten folgte (vielleicht sogar bewusst). Ist aber nur meine Meinung.diesoderdas hat geschrieben: ↑So., 29.09.2019, 18:09 Mir sagte mal jemand: "Selbst der schlechteste oder brutalste Mensch auf der Welt tut in jedem Augenblick genau das, was er /sie für das beste hält. So wie wir alle. Auch wir tun immer das was als Optimum in unserer jeweiligen Lage erscheint".
Liebe Grüße
stern
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Das ist bestimmt richtig.
Ich glaube, dass es beim Verstehen der Persom in ihrem zeitlichen und sozialen Kontext nicht um eine Rechtfertigung gehen sollte, sondern vielmehr darum, das Geschehene aus einer "erwachsenen" Perspektive zu sehen, um einen Weg zu finden, damit umzugehen.
Aber natürlich ist jede Geschichte, jeder Patient und jede Erkrankung anders, dementsprechend unterschiedlich wird auch der Zugang verschiedener PTs mit ihrer jeweiligen Methode sein.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
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Bei der transgenerationalen Traumatisierung geht es nicht ausschließlich darum, dass Trauma, die nicht bearbeitet wurden an die nächste Generation weitergegeben werden ( Misshandlungen etc.), sondern darum dass auch die Gene anders “geschaltet” werden, dass die Kinder durch die Traumatisierung einen erhöhten Stresslevel der sich am Cortisol und anderen Hormonen ablesen lässt, haben, ohne gerade gestresst zu sein, durch die Traumatisierung der Eltern, wird das weitergegeben, wie auch andere Veränderungen in der Epigenetik. Zb andere Methylsierungen des NR3C1 Glucocirticoid Rezeptoergenes.
Katharina Dregler: ererbte Wunden.
Meiner Meinung nach, können die transgenerationalen Trauma nicht ernst genug genommen werden, weil wir sie sonst immer und immer weiterschleppen.
Katharina Dregler: ererbte Wunden.
Meiner Meinung nach, können die transgenerationalen Trauma nicht ernst genug genommen werden, weil wir sie sonst immer und immer weiterschleppen.
never know better than the natives. Kofi Annan
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Ich finde es nicht egal, wenn ich dich falsch verstanden habe. Weil, ich mag Dich schon richtig verstehen. Danke für den Hinweis.Candykills hat geschrieben: ↑So., 29.09.2019, 01:55 Solage, du hast überhaupt nicht verstanden, was ich geschrieben hab. Aber ist auch egal.
Da widerspreche ich Dir, weil wenn ich verstehe, warum andere übergriffig und auch straffällig werden, da bin ich nicht bei mir, sondern bei denen.Ich entschuldige die dann!Jenny Doe hat geschrieben: ↑So., 29.09.2019, 05:29 Hallo Solage
Ja, Psychotherapie. Meiner Erfahrung nach eine Einrichtung, die zu sehr darauf abzielt Menschen in der Opferrolle festzunageln anstatt dabei zu helfen durch eigenes Umdenken aus dieser rauszukommen.
Verstehen lernen warum sich andere falsch verhalten haben, kann heilsamer sein als in Psychotherapien zu sitzen, die einem "dabei helfen" zu erkennen, dass man ein Opfer ist und andere Schuld sind und wo man lernt, dass andere angeblich den freien Willen hatten es anders zu machen. Diese Denkweise fand ich noch nie logisch, wenn mir Therapeuten dann in einem Atemzug erklärten, dass ich nichts dafür kann, dass ich so bin wie ich bin. Ich sei halt nur das Produkt meiner Kindheit.
Es geht eben nicht darum, dass ich nur das Produkt meiner Kindheit bin, in der Opferrolle bin, sondern zu erkennen, das es wirkliche Täter gibt! Wenn ich einem Täter den freien Willen abspreche, dann mache ich den auch zum Opfer und ich bin dann das Opfer vom Opfer, oder?
Für Kurzentschlossene: Heute kommt um 20.15 Uhr in ARD Alpha "Vererbte Narben Generationsübergreifende Traumata"
https://programm.ard.de/TV/arte/vererbt ... 4876610003Familiengeheimnisse, körperliche und seelische Traumata, familiärer Stress und zementierte Glaubenssätze wirken sich nicht nur auf diejenigen aus, die es selbst erleiden, es kann sich sogar auf die nachfolgenden Generationen auswirken. Diese entwickeln dann Symptome, als hätten sie das Leid der Eltern selbst erlebt: unerklärliche Ängste, Beziehungsstörungen, Alpträume und psychosomatische Erkrankungen. Und sie inszenieren die Schrecknisse der Eltern und Großeltern unbewusst immer wieder neu. Die schlimmsten Verursacher von Traumafolgestörungen und deren Übertragung auf die nachfolgenden Generationen sind Kriege. Sie produzieren Schmerz, Verlust und großes Leid auch bei den Kriegskindern, obwohl ihnen doch die Gnade der späten Geburt zuteil wurde.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Finde schön was Du geschrieben hast motagne.montagne hat geschrieben: ↑So., 29.09.2019, 05:34 Solange,
Aber auch da, ich bin erwachsen. Ich bin dafür verantwortlich, dass es mir und meinem Mann gut geht. Ich kann diese Verantwortung tragen oder nicht, aber zu mir gehören tut sie eh. Ich bin dankbar, dass ich in der Lage bin sie zu tragen, was meine Eltern und Großeltern nicht waren.
Und so habe ich zur Pflegefamilie den Kontakt abgebrochen, inklusive Auskunftssperre beim Meldeamt. Und mit Oma und Müttern schließe ich mehr und mehr Frieden. Nochmal, entschuldigen kann ich sie nicht. Aber ich sehe eben, so manches, was ich okay an mir finde, hab ich von denen.
Und ich weiß, dass kein Mensch sich aus sich selbst heraus entwickeln kann. Traumatisierung geschieht in Interaktion, aber auch das Gute geschieht in Interaktion. Und ich zumindest hatte von vor der Therapie neben traumatisierten, auch gesunde Anteile und neben wenig erfreulichen Eigenschaften auch hilfreiche und sympathische Eigenschaften.
Dass ich für mich verantwortlich bin, auch in dem Sinne, dass ich selbst für mich sorge, das ist für mich ein großer Schritt.
Und ja, ich habe von meinen Eltern den Humor übernommen. Mich nicht so extrem ernst nehmen, über mich lachen zu können und vor allem mit anderen Menschen zu lachen!
Also, da ist nicht nur Finsternis, sondern eben auch was Schönes und Helles.
Genau das hindert mich wiederum, den Kontakt völlig abzubrechen, weil eben auch mein liebes Geschwister involviert ist.
Mich nicht gut gegen Angriffe wehren zu können bzw. nicht konnte. Ist durch Therapie besser geworden.Marie3punkt0 hat geschrieben: ↑So., 29.09.2019, 16:50 Was mich interessieren würde, was hast du, Solage, an dir festgestellt, was ein Erbe der Kriegsgeneration ist? Wie prägte es dein Leben? Danke!
Irrationale Ängste, dass wenn ich mich wehre, etwas Schlimmes passiert.
Schuldig zu sein, wenn sich mir gegenüber jemand übergriffig verhält.
Weil, die Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, müssen nicht automatisch zu solchen Ängsten führen.
Können wohl vererbt werden.
Sich z B. mit dem Aggressor zu identifizieren und masochistisch zu unterwerfen.
Mein Analytiker sieht das wohl anders und unterstützt mich dementsprechend. Hat aber lange gedauert und dauert auch noch, dies wirklich zu verinnerlichen. Sind doch die Eltern!nulla hat geschrieben: ↑So., 29.09.2019, 17:06Das ist irgendwie spannend, welch unterschiedliche Zugänge PT haben. Mir wurde in der Therapie gerade einmal eine halbe Einheit "gewährt", in der ich auf meine Mutter wütend sein durfte. Dann war Schluss und der Thera hat mir - komplett konträr zu deiner Therapie- nahegelegt zu verstehen, dass meine Mutter mit ihrer Geschichte und ihrer Erziehung das Beste getan hat, das sie konnte. Auch wenn ihr Bestes nicht gut genug für mich war.
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Hmm, ja das kann ein Erbe sein, aber genau so gut können es Dinge sein, welche auf Deinen eigenen Erfahrungen fussen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
Sind Kriefsopfer usw. keine Opfer?Wenn ich einem Täter den freien Willen abspreche, dann mache ich den auch zum Opfer und ich bin dann das Opfer vom Opfer, oder?
Ja, es ist so, dass ein Opfer das Selbsterfahrene an die nächste Generation weiter gibt - durch Gene, durch Erziehung, ... - und diese das dann wieder an die eigenen Kinder weitergibt, ... solange, bis einer den Teufelskreislauf durchbricht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Eben, der Teufelskreis kann unterbrochen werden durch eben so eine Erkenntnis. Die vielleicht wirklich nur in einer Therapie gewonnen werden kann?
Und dann kann auch Veränderung entstehen.
Unabhängig davon bin ich meinen Kindern spontan immer mit Wertschätzung und ihre Autonomie unterstreichend begegnet. Das behaupten die so.
Meine Ängste, Schuldgefühle sind dadurch nicht berührt, aber ich möchte nicht, dass unsere Kinder dadurch beschwert sind.
Das ist mein Wille, auch schon bevor ich überhaupt Therapie in Anspruch genommen habe.
Anm. d. Mod.: Komplettzitat gelöscht. Bitte keine Fullquotes verwenden, siehe Netiquette.
Und dann kann auch Veränderung entstehen.
Unabhängig davon bin ich meinen Kindern spontan immer mit Wertschätzung und ihre Autonomie unterstreichend begegnet. Das behaupten die so.
Meine Ängste, Schuldgefühle sind dadurch nicht berührt, aber ich möchte nicht, dass unsere Kinder dadurch beschwert sind.
Das ist mein Wille, auch schon bevor ich überhaupt Therapie in Anspruch genommen habe.
Anm. d. Mod.: Komplettzitat gelöscht. Bitte keine Fullquotes verwenden, siehe Netiquette.
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Ja, genau, du bist das Opfer vom Opfer, weil deine Eltern auch Opfer waren und nicht nur Täter.
Du siehst das halt komplett einseitig und blendest genau dabei aus, dass auch die Eltern Opfer waren und vielleicht nicht das Glück hatten einen Therapeuten begleitend an der Seite zu haben so wie du jetzt. Vielleicht auch weil das Verständnis dafür fehlte.
Ich kann dein einseitiges Denken bezüglich Täter und Opfer zumindest nicht nachvollziehen und will das auch ehrlich gesagt nicht.
Du siehst das halt komplett einseitig und blendest genau dabei aus, dass auch die Eltern Opfer waren und vielleicht nicht das Glück hatten einen Therapeuten begleitend an der Seite zu haben so wie du jetzt. Vielleicht auch weil das Verständnis dafür fehlte.
Ich kann dein einseitiges Denken bezüglich Täter und Opfer zumindest nicht nachvollziehen und will das auch ehrlich gesagt nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Es geht m.E. ganz stark darum, von welchen Taten die Redr ist. Und da habe ich für mich klare Definitionen, dass ein Täter ein Täter ist, UNABHÄNGIG davon, ob er selbst auch Opfer war/ist.
Alles andere.. kein Mensch ist fehlerlos. Gerade im Alltag ist das Wort "Täter" ohne relevante Tat meiner Meinung nach unpassend.
Alles andere.. kein Mensch ist fehlerlos. Gerade im Alltag ist das Wort "Täter" ohne relevante Tat meiner Meinung nach unpassend.
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