Wie lange 'darf' Verarbeitung dauern?
@mio: Natürlich war das eine psychosomatische Klinik. Ich war zur Traumatherapie dort. Aber ich kann ja nicht mein Hirn da abgeben und den Körper Zuhause in die ambulante Physio gehen lassen. Den muss ich dummerweise mitnehmen.
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Ok, jetzt wird es klarer für mich. Für meine Begriffe waren die dann schlicht überfordert weil sie von Deinen körperlichen Beschwerden keine echte Ahnung hatten und wahrscheinlich alles auf die Psyche geschoben haben und versucht haben da anzusetzen. Was natürlich Unsinn ist, wenn die Beschwerden gar nicht von der Psyche kommen.
Typisches "Fachidiotentum" würde ich mal meinen. Vor so Leuten muss man sich meiner Meinung nach generell in Acht nehmen.
Typisches "Fachidiotentum" würde ich mal meinen. Vor so Leuten muss man sich meiner Meinung nach generell in Acht nehmen.
Nein, meine körperlichen Beschwerden waren nach der OP völlig normal. Die Physio wurde gebraucht, um die Muskulatur wieder aufzubauen. Das betroffene Bein war schon rein optisch sehr viel dünner, weil die Muskeln über die Monate einfach weniger werden. Dazu war die Statik verändert. Zu dem, was in der Physio passieren sollte, gab es Anweisungen vom Operateur. Das war alles im Vorfeld besprochen und es lagen schriftliche Unterlagen vor. Aber keiner war bereit, die zu lesen, bis ich voller Verzweiflung mit dem Ordner in der Hand eine Schwester angefleht habe, da rein zu schauen.
Hätten die VORHER gesagt, Physio ist hier nicht möglich, dann wäre ich später da hingegangen. Wäre nach so langer Wartezeit zwar nicht gut gewesen, zumal ich auch den ambulanten Therapeuten über Monate nicht aufsuchen konnte. Aber dann wäre es halt so gewesen.
Hätten die VORHER gesagt, Physio ist hier nicht möglich, dann wäre ich später da hingegangen. Wäre nach so langer Wartezeit zwar nicht gut gewesen, zumal ich auch den ambulanten Therapeuten über Monate nicht aufsuchen konnte. Aber dann wäre es halt so gewesen.
Das nenne ich Fachidiotentum.
Ich hatte selbst mal eine schwere OP am Bein, kenne das Prozedere also und weiss auch, dass es notwendig ist. Ich wäre allerdings wirklich nie auf die Idee gekommen mir das "ausreden" zu lassen oder so sondern ich wäre wohl einfach gegangen, wenn sich da niemand dafür interessiert hätte oder mir das gar noch als "eingebildet" oder so vorgehalten hätte.
Da denke ich, dass Du vielleicht zu "fügsam" bist in Bezug auf das was andere von Dir erwarten. Und das meine ich nicht als Vorwurf, sondern nur als Ansatz in Bezug auf die Frage: Was erwarte ICH eigentlich? Und warum knicke ich da so schnell ein, wenn andere "stärker" wirken?
Ich hatte selbst mal eine schwere OP am Bein, kenne das Prozedere also und weiss auch, dass es notwendig ist. Ich wäre allerdings wirklich nie auf die Idee gekommen mir das "ausreden" zu lassen oder so sondern ich wäre wohl einfach gegangen, wenn sich da niemand dafür interessiert hätte oder mir das gar noch als "eingebildet" oder so vorgehalten hätte.
Da denke ich, dass Du vielleicht zu "fügsam" bist in Bezug auf das was andere von Dir erwarten. Und das meine ich nicht als Vorwurf, sondern nur als Ansatz in Bezug auf die Frage: Was erwarte ICH eigentlich? Und warum knicke ich da so schnell ein, wenn andere "stärker" wirken?
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Ganz einfach, weil ich über ein Jahr lang auf diesen Therapieplatz gewartet hatte. Während der Wartezeit ging es bergab von voller Berufstätigkeit zur Erwerbsminderungsrente. Ich musste alle vier Wochen dort anrufen, um auf der Warteliste zu bleiben. Und auch wenn auf deren Webseite stand, dass Patienten bei Dringlichkeit früher aufgenommen werden, hat sich meine Wartezeit nicht verkürzt, obwohl mein Leben den Bach runterging. Aber solche Kliniken gibt es nicht wie Sand am Meer.
Ich würde auch sagen, in psychosomatischen Kliniken kennen sich die Ärzte mit spezielleren körperlichen Problemen nicht unbedingt aus. Hatte ich auch mal, dass mir jemand eine Stellungnahme (sogar) des Chefarztes weitergab. Meine Güte. Meine Therapeutin trocken: Die kennen sich dort damit nicht aus.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Was in diesem speziellen Fall ja auch besser zu sein scheint.
Ich weiss um die Problematik der Wartezeiten, gerade in Bezug auf Traumabehandlungen. Ist ne üble Situation.
Die Klinik für die ich mich mal interessierte hatte mindestens 2 Jahre Wartezeit...das ist schon echt ne üble Hausnummer, wenn es einem gerade wirklich dreckig geht. Am Ende hab ich mich dann mit Hilfe meiner ambulanten Thera soweit stabilisiert dass ich wieder klar kam, war mir im Grunde auch lieber so, aber zwischendurch war ich mir echt nicht sicher ob ich das so schaffe.
Ich finde allerdings wirklich dass Kliniken die so "eindimensional" drauf sind eher in die Tonne getreten gehören als dass man auf sie warten sollte.
Die haben sich inzwischen selber in die Tonne getreten. Patienten wie ich werden dort nicht mehr behandelt. Da wurde alles zusammengestrichen und ein Minimal-Angebot reicht nur noch für leichtere Fälle, die im Grunde nicht viel Betreuung brauchen.
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Mein Güte, schon ein ungeheures Anspruchdenken, dass du empfohlene Physio auch tatsächlich haben wolltest. Da streuben sich einem ja die Haare, wenn man solche Klinikreaktionen hörtMontana hat geschrieben: ↑Di., 03.09.2019, 20:10 ABER: ich wurde im Verlauf des Ganzen, bevor mein Operateur jemanden erreichen konnte, von einer somatischen Ärztin sehr streng darauf hingewiesen, dass ich sehr frech sei und ein unglaubliches Anspruchsdenken an den Tag legen würde. Und dass ich mir das ganz dringend abgewöhnen müsse.
Zum Thema, wie lange Verarbeitung gehen darf:
Würde auch sagen, da gibt es keine Norm.
Wenn ich aber manchmal andere beobachte, wie sie in ihren alten Sachen drin hängen usw, da denke ich schon auch manchmal selbst: "Herjee, das ist ewig her. Hol nicht den alten Kram wieder raus . Schieb nicht alles jetzige auf früher." Oder so ähnlich (und nicht auf dich bezogen, Zora! Nur Beispiele, was mir schon durch den Kopf ging).
Aussprechen tu ich das dann aber nicht (Ausnahme: ohne jeglichen Vorwurf drüber reden). Es ist zwar ab und an in meinem Kopf, aber ich denke, ich habe null Recht dazu, mir einzubilden zu wissen, was in einem anderen wirklich vor sich geht und ob das angebracht ist. Denn nie werde ich wirklich wissen, wie es einem anderen geht. Nie habe ich das gleiche Leben gelebt wie ein anderer. Hätte ich es erlebt, würde ich ja vielleicht ganz genauso in der jeweiligen Situation reagieren und jemand anderem käme das alles "viel zu langsam" oder so vor. Denke, da sollte man sehr sehr vorsichtig sein, bevor man behauptet, etwas dauere zu lange und sich Urteile darüber zu erlauben.
Bei Therapien genauso. Es dauert halt, wie es dauert. Bei jedem anders und dies aus diversen Gründen, die im Patienten und seinem Umfeld und im Therapeuten liegen können. Oder sonstwo.
Für mich selbst will ich das allerdings auch nicht unbedingt - ewiges reden und nichts oder wenig tut sich. Mir reicht es nicht zu sagen: "Es ist ein bisschen besser." Ich will ja eigentlich, dass es gut ist.
Habe es einfach noch nicht erlebt, dass das mit Psychotherapie zu schaffen ist. Weder bei mir selbst noch bei anderen.
Von daher verstehe ich es absolut, dass man ungeduldig wird und mehr Erfolg haben will und sich eben fragt, wie lange etwas dauert/dauern darf.
Aber anderen reichen kleine Erfolge ja vielleicht auch aus. Oder was ich als klein erlebe ist für jemand anderen etwas großes. Oder Therapie trägt dazu bei, dass man sich zumindest über Wasser hält und nicht ganz untergeht. Das finde ich dann auch ok.
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