nulla hat geschrieben: ↑Mi., 12.06.2019, 16:55
Nur konnte ich kein so schönes Bild dazu finden wie du. Und wünschen geht schon gar nicht.
Halte dein Bild und die damit verbundenen Wünsche fest, sozusagen als Proviant für den Weg nach vorne
Danke Nulla.
Ich empfinde das allerdings so ganz anders als du. Dieser Wunsch gibt mir wenig Kraft. Eher nimmt er sie mir, weil es mich wahnsinnig unglücklich macht, wie es ist.
Dieses Gefühl, nie diese mütterliche Wärme zu bekommen, die eigentlich "normal" wäre, macht mich völlig fertig.
Das führte auch dazu, dass ich einige Zeit sogar exzessiv nach einer mütterlichen Freundin suchte, weil ich mich unendlich leer gefühlt habe. Bestimmt war das auch der ganz falsche Weg um mit meiner Leere umzugehen.
Letztlich ists an mir, mir selbst eine "Mutter" zu sein, das weiß ich. Aber um Gottes Willen, sei das mal, wenn du nicht einmal weißt, wer du eigentlich bist.
Lebenswanderin hat geschrieben: ↑Di., 11.06.2019, 20:22
Das ist der erste Schritt, die Ängste ans Licht zerren, damit sie nicht weiter im Dunkeln ihr Unwesen treiben können. Wenn Du dem Mut hast, dann schau sie Dir doch mal an und frag sie: Was wollt ihr eigentlich von mir? Woher kommt ihr? Und dann horch mal tief in Dich hinein und schau was passiert.
Den Mut habe ich nicht. Auch, wenn es durchaus plausibel und heilsam klingt. Grad fürchte ich mich noch vor allem, was hinter die Fassade geht.
Allein möchte ich es nicht wagen. Vielleicht aber eine gute Überlegung für die Therapie.
Ich denke, die Therapeutin könnte auch für dieses Thema gute Ansätze haben.
Schließlich konnte sie mir sogar Dinge erklären, die in meinem Kopf total festgefahren waren und sie dadurch etwas lösen. Erstaunlich diese Fähigkeit.. Wo lernt man nur, so immens wortgewandt zu sein?
Sie ist übrigens auch Mama, ihre Tochter ist nur 4 Jahre jünger als ich. Keine Ahnung obs die einzige ist, sie erzählte nur von dieser. Mir fällt das grad so ein, wenn ich an die Stunde zurückdenke.
Vielleicht ging ihr meine Geschichte deshalb so nah? Weil es genau so gut ihre Rolle sein könnte, was ich von meiner Mutter und ihrer Reaktion zu der Trauma-Thematik erzählte.
Das sprach sie ganz oft an. Wie sie sich fühlen würde, wie sie wohl reagiert hätte - nämlich auch so gar nicht nach Lehrbuch. Trotz Ausbildung. Weil es einfach menschlich ist, dass man auch mal emotionsgeladen falsch reagiert.
Aber sie ist trotzdem auf meiner Seite.. Sie sagt, sie hätte ihre Tochter niemals so fallen lassen, wie ich fallen gelassen wurde.
Damit hat sie ganz viel in mir gelöst und in Bewegung gebracht. Weil ich so abgestumpft war und mir so viel Schuld selbst zuschrieb.
Letztlich war ich wahnsinnig durcheinander und wusste gar nicht, was ich denken und fühlen sollte. All die Jahre lang.
Ich bin so dankbar für die neue Sichtweise. Auch, wenn es wohl noch ein weiter weg ist, bis ich das alles wirklich verstehen kann.
Ob es problematisch ist, dass sie das so sieht? So menschlich?
Komisch, dass ich mir darum Gedanken mache. Aber ich möchte sie auf Distanz halten. Irgendwas in mir möchte das unbedingt.
Ich habe Angst, dass sie sich nicht genügend distanziert.
Letztlich weiß ich nicht so genau, was ich von ihr erwarte oder brauche. Ihre Menschlichkeit ist so wichtig und letztlich genau das, was mich sprechen lässt. Wäre sie distanziert, würde mir das wesentlich schwerer fallen.
Aber was, wenn das falsch ist? Wenn sie distanziert sein MUSS, damit wir eine Arbeitsbeziehung führen können?
Lebenswanderin hat geschrieben: ↑Di., 11.06.2019, 20:22
Ich finde Dein Bild vom tragenden Wasser sehr schön und treffend. Wasser hat für mich eine große Bedeutung. Ich komme ursprünglich vom Wasser. Wasser kann so Vieles, aber vor Allem auch tragen, wenn man schwimmen lernt. Ich habe in der Therapie eine Situation gehabt, das musste ich sogar surfen lernen auf einer Riesenwelle! Und ich hab es geschafft. Ich bin nicht unter gegangen.
Bei mir ähnlich. Lustig, oder? Ich bin ein Inselkind. Im Herzen werde ich es wohl auch immer sein. Wenn auch unklar ist, ob ich jemals die Kraft aufbringen kann, diesen Ort nochmal zu besuchen.
Schön, wie du selbst sagt, dass du immer diese tragende Wirkung des Wassers immer mataphorisch vor Augen hattest. Hier wieder: Danke, dass du immer wieder deine riesigen Erfolge mit mir teilst.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen weiteren Weg!
Teil 2 kommt gleich...
Glaub nicht alles, was du denkst.