Was war eure schlimmste Therapie Stunde?
ja, so ähnlich gehts mir auch grad!
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
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Ja, ich konnte ja damals bei dem, was mir mit der Psychiaterin passiert ist, schon nicht glauben, dass es sowas wirklich gibt, aber leider geht es offensichtilich immer noch viel schlimmer...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Meine zwei schlimmsten Therapie Erfahrungen waren noch vor meiner ersten längeren Therapie.
Die erste in der Jugendpsychiatrie. Erstgespräch mit einer Therapeutin, gefühlt war die Frau 100 Jahre alt (aus der Sicht einer 14jährigen, also war sie wohl etwas jünger). Sie setze sich mit mir in einen Raum und schwieg. Und schwieg. Und schwieg. Ich wurde immer unruhiger, sie beobachtete jede meiner Bewegungen. Ich versucht irgendwann die unangenehme Situation zu beenden und sagte: Ich weiß jetzt nicht was ich Ihnen erzählen soll. Und sie wurde gleich mal richtig aufbrausend und meinte, dass es hier ja auch nicht darum ginge, irgendwas zu erzählen, sondern darüber zu Sprechen, was mich momentan beschäftigt. An dem Punkt war es endgültig gelaufen. Ich verschränkte die Arme und wartete auf das Ende dieser Sitzung. Noch unangenehmer wurde die Situation nur dadurch, dass ich nicht wusste wie lange das gehen soll und ich glaube es waren auch keine klassischen 50 Minuten. Psychotherapie bei dieser Frau habe ich fortan verweigert.
Mein erster ambulanter Versuch, ebenfalls mit 14, ging auch schief. Wieder eine eher ältere Therapeutin. Ich siezte sie, sie nannte mich ständig "Mäuschen" und "Schätzchen". Keine Ahnung was sie damit bezwecken wollte. Ich sprach über meine Ambivalenz, dass ich eigentlich noch nicht genau wisse, ob ich gesund werden möchte. Da meinte sie, dass ich das eben schon wissen müsse und mein Leben in die Hand nehmen muss, plädierte auf Eigenverantwortung und fügte ein "Mäuschen" hinzu. Völlig unpassend in den ersten zwei Stunden mit einer Jugendlichen...das wars dann auch. Erst danach landete ich bei meiner Therapeutin, bei der ich dann vier Jahre lang war.
Die erste in der Jugendpsychiatrie. Erstgespräch mit einer Therapeutin, gefühlt war die Frau 100 Jahre alt (aus der Sicht einer 14jährigen, also war sie wohl etwas jünger). Sie setze sich mit mir in einen Raum und schwieg. Und schwieg. Und schwieg. Ich wurde immer unruhiger, sie beobachtete jede meiner Bewegungen. Ich versucht irgendwann die unangenehme Situation zu beenden und sagte: Ich weiß jetzt nicht was ich Ihnen erzählen soll. Und sie wurde gleich mal richtig aufbrausend und meinte, dass es hier ja auch nicht darum ginge, irgendwas zu erzählen, sondern darüber zu Sprechen, was mich momentan beschäftigt. An dem Punkt war es endgültig gelaufen. Ich verschränkte die Arme und wartete auf das Ende dieser Sitzung. Noch unangenehmer wurde die Situation nur dadurch, dass ich nicht wusste wie lange das gehen soll und ich glaube es waren auch keine klassischen 50 Minuten. Psychotherapie bei dieser Frau habe ich fortan verweigert.
Mein erster ambulanter Versuch, ebenfalls mit 14, ging auch schief. Wieder eine eher ältere Therapeutin. Ich siezte sie, sie nannte mich ständig "Mäuschen" und "Schätzchen". Keine Ahnung was sie damit bezwecken wollte. Ich sprach über meine Ambivalenz, dass ich eigentlich noch nicht genau wisse, ob ich gesund werden möchte. Da meinte sie, dass ich das eben schon wissen müsse und mein Leben in die Hand nehmen muss, plädierte auf Eigenverantwortung und fügte ein "Mäuschen" hinzu. Völlig unpassend in den ersten zwei Stunden mit einer Jugendlichen...das wars dann auch. Erst danach landete ich bei meiner Therapeutin, bei der ich dann vier Jahre lang war.
Meine schlimmste Stunde war als ich mich dazu durchgerungen habe, einem Therapeuten zu sage, dass es für mich nicht passt mit ihm.
Sein Kommentar: Sie können nicht erwarten, dass alle Therapeuten so verständnisvoll sind wie Herr XY und es kann auch noch schlimmer kommen.
Natürlich hatte ich dann erstmal Angst vor jedem Wechsel.
Sein Kommentar: Sie können nicht erwarten, dass alle Therapeuten so verständnisvoll sind wie Herr XY und es kann auch noch schlimmer kommen.
Natürlich hatte ich dann erstmal Angst vor jedem Wechsel.
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Na, das war ja ein besonders empathischer Zeitgenosse.
Mir hat mal ein Chefarzt einer Klinik gesagt, sie würden mich nicht ein zweites Mal für eine weitergehende Behandlung aufnehmen (war eine Trauma Klinik!), weil bei mir eh nichts mehr zu retten ist. Ich sollte eine Wiedereingliederung machen und arbeiten gehen. Das war meine erste persönliche Begegnung mit ihm und meine Unterlagen schien er nicht gelesen zu haben. Denn zu dem Zeitpunkt war ich Vollzeit berufstätig. Darauf hingewiesen habe ich ihn aber nicht. Dass ich auch etwas sage schien bei dem Gespräch nicht vorgesehen zu sein. Er redete ohne Punkt und Komma.
Mir hat mal ein Chefarzt einer Klinik gesagt, sie würden mich nicht ein zweites Mal für eine weitergehende Behandlung aufnehmen (war eine Trauma Klinik!), weil bei mir eh nichts mehr zu retten ist. Ich sollte eine Wiedereingliederung machen und arbeiten gehen. Das war meine erste persönliche Begegnung mit ihm und meine Unterlagen schien er nicht gelesen zu haben. Denn zu dem Zeitpunkt war ich Vollzeit berufstätig. Darauf hingewiesen habe ich ihn aber nicht. Dass ich auch etwas sage schien bei dem Gespräch nicht vorgesehen zu sein. Er redete ohne Punkt und Komma.
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Unfassbar. Ich frag mich da, stumpft man mit der Zeit so ab, oder waren die schon vorher fachlich inkompetent?
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen
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Ich denke beides...
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Der Gruppentherapeut in der analytischen Gruppe hat einen Wutanfall bekommen und mich angeschrien, mein Vater hätte es versäumt, mich mal übers Knie zu legen.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)
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Pinguin Pit hat geschrieben: ↑Do., 02.05.2019, 17:14 Der Gruppentherapeut in der analytischen Gruppe hat einen Wutanfall bekommen und mich angeschrien, mein Vater hätte es versäumt, mich mal übers Knie zu legen.
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Pinguin Pit hat geschrieben: ↑Do., 02.05.2019, 17:14 Der Gruppentherapeut in der analytischen Gruppe hat einen Wutanfall bekommen und mich angeschrien, mein Vater hätte es versäumt, mich mal übers Knie zu legen.
OMG
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Ich glaube mein schlimmstes Erlebnis ist nichts verglichen mit dem, was ihr mitgemacht habt. Einmal hatte ich einen Therapeuten, der gesagt hat, ich solle einfach aufhören zu kotzen, dann wäre mein Problem ja erledigt...
Und ansonsten gab es nur diese unangenehme Erfahrung mit dem „Übergangs-Therapeuten“ bei dem ich das Gefühl hatte, im Theater zu sitzen..
Und ansonsten gab es nur diese unangenehme Erfahrung mit dem „Übergangs-Therapeuten“ bei dem ich das Gefühl hatte, im Theater zu sitzen..
Mir hat mal eine Therapeutin in der ersten und einzigen probatorischen Sitzung gesagt, Endometriose sei ja eine psychosomatische Erkrankung und die Schmerzen kämen von einem seelischen Ungleichgewicht. Ich hatte gar keine Lust, ihr zu erklären, dass meine Schmerzen hauptsächlich durch eine massive Darmstenose verursacht worden waren, so dass eine Teilentfernung des Dickdarms nötig war. Sonst Darmverschluss. Seelisches Gleichgewicht hätte da jedenfalls nicht geholfen. Das schien mir aufgrund einiger ihrer Äußerungen so eine Art Glaubensfrage zu sein. Und mit Gläubigen zu diskutieren macht an der Stelle keinen Sinn. Mir war eh schon unwohl wegen dem starken Geruch nach Räucherstäbchen.
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Ich habe sogar für die Stunde bezahlt und ich hatte Schuldgefühle, weil ich dachte, dass ich durch mein Verhalten diesen Wutanfall verursacht hätte. Deswegen bin ich auch weiter da hingegangen, in der Hoffnung, das wieder gut machen zu können.
Der Vorfall liegt schon 20 Jahre zurück, aber erst vor kurzem ist mir diese Dynamik klargeworden und wie schlimm das gewesen ist.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)
Das finde ich wesentlich schlimmer als den Wutanfall an sich.
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