Stimmung des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

ziegenkind
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 18:35

ich glaub, gerade in Analysen gibt es kaum etwas Handfesteres als das zu Thematisieren, was an Ängsten und sonstigen Gefühlen in der konkreten Begegnung passiert. Die wichtigen Themen sorgen so - wenn es gut läuft und das tut es bei Dir ja ganz offensichtlich - meiner Erfahrung nach selber dafür, dass sie auf den Tisch kommen. Macht ja auch Sinn, oder?

Von wegen Durchdrehen: Ja, daran erinnere ich mich auch noch sehr gut. Bringt einen oft an den Rand. Und manchmal macht es dann auch Sinn, erst mal langsamer zu machen und vielleicht zwischendurch au mal Einfacheres zu besprechen. Gleichzeitig ist das Schwerende ja manchmal so quälend, dass einem gar nix anderes übrig bleibt, als darüber zu sprechen, oder?

Außerdem: Je mehr Du das machst, desto Aushaltbarer wird das Durchdrehen. Man gewöhnt sich an Vieles .) Und - die Fähigkeit zur Selbstregulation wächst mit der Zeit auch.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Annica
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 18:57

ziegenkind hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 18:35 ich glaub, gerade in Analysen gibt es kaum etwas Handfesteres als das zu Thematisieren, was an Ängsten und sonstigen Gefühlen in der konkreten Begegnung passiert. Die wichtigen Themen sorgen so - wenn es gut läuft und das tut es bei Dir ja ganz offensichtlich - meiner Erfahrung nach selber dafür, dass sie auf den Tisch kommen. Macht ja auch Sinn, oder?
Ja, das stimmt. Es scheint mir so klar, jetzt, wo du das schreibst. Weil es halt eben bis jetzt auch immer richtig spannend war, wenn ich so was angesprochen habe. Vielleicht musste ich da nochmal drauf gestoßen werden von außen, ich selber wäre vielleicht in meinem Gefühl, dass ich alles irgendwie falsch mache und die falschen Themen habe und und und, gefangen geblieben.
ziegenkind hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 18:35 Von wegen Durchdrehen: Ja, daran erinnere ich mich auch noch sehr gut. Bringt einen oft an den Rand. Und manchmal macht es dann auch Sinn, erst mal langsamer zu machen und vielleicht zwischendurch au mal Einfacheres zu besprechen. Gleichzeitig ist das Schwerende ja manchmal so quälend, dass einem gar nix anderes übrig bleibt, als darüber zu sprechen, oder?
Jaaa, mit dem langsamer ist so eine Sache. Ich tendiere dazu, voll in Sachen reinzupreschen. Und kann das dann auch schwer zurückhalten, weil ich irgendwie auf der Stelle alles will. Bzw. mein Kopf anscheinend direkt alles will. So wie der immer durchdreht, dass eben wirklich so quälend ist, dass ich die heißen Themen eben direkt ansprechen muss...
ziegenkind hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 18:35 Außerdem: Je mehr Du das machst, desto Aushaltbarer wird das Durchdrehen. Man gewöhnt sich an Vieles .) Und - die Fähigkeit zur Selbstregulation wächst mit der Zeit auch.
Jaa, das wäre schön, wenn das Durchdrehen aushaltbarer und die Selbstregulation größer wird. Bis dahin muss ich vielleicht auch etwas geduldig mit mir sein und akzeptieren, dass es gerade anstrengend ist und ich vielleicht auch nicht so leistungsfähig bin wie sonst, bzw. dass viel Leistung eben in mein Emotionserleben geht. Und da ist die Leistung gerade vielleicht auch gut angelegtes Kapital, denn langfristig zahlt sich das hoffentlich aus :lol:

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Montana
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 19:03

Es sind doch genau diese Dinge, diese "Durchdrehmomente", die für dich eine Belastung sind. Also sind sie es definitiv wert, Thema vieler Stunden zu werden. Von ihnen ausgehend werden sich ganz automatisch weitere Themen eröffnen, die damit in Zusammenhang stehen. Alles in deiner Psyche bedingt sich gegenseitig. Die "großen Themen", wenn du sie so nennen willst, schwingen da also immer irgendwie mit. Du brauchst also gar keine Angst haben, da etwas falsch zu machen. Du bist schon mittendrin.

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Annica
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 19:48

Ach ja, wenn man selber immer so einen analytischen (haha) Blick auf sich haben könnte, wie außenstehende, das wäre schön. Aber naja, dafür kann man ja die Außenstehenden um Rat fragen, um den eigenen Blick zu erweitern. Irgendwie hatte ich gar nicht so das Gefühl, schon voll im Therapieflow zu sein. Weil es noch nicht die großen Erkenntnisse gab. Aber wie auch, nach noch nicht mal 20 Stunden :lol:

Irgendwie fühlt es sich auf jeden Fall gut an, Dinge zu lesen, wie "du bist schon mittendrin". Dann habe ich das Gefühl: "Aha, ich mache also vielleicht gar nicht so viel falsch." Und das tut gut... :)

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Montana
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 21:06

Du wirst eher nicht aus einer Stunde kommen und denken, dass das jetzt die mit der großen Erleuchtung war. Du wirst einfach nach einiger Zeit zurückblicken und merken, dass du dich verändert hast. Und dass du auf keinen Fall mehr zurück willst in dein altes Ich.


Fighter1993
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 21:34

Annica hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 18:24 Kann man das machen? Also wieder damit anzufangen, wie die letzte Stunde für mich war?
Liebe Annica,
ich hab jetzt nicht ganz bis zum Ende alles gelesen, weil ich an dieser Frage deinerseits hängen geblieben bin. Ja, man kann wieder damit anfangen, wie die letzte Stunde war.
Seit ein paar Wochen hat sich das bei mir bspw. so eingebürgert, dass wir beim Reinkommen einen kleinen Smalltalk halten uns dann gegenübersitzen und ich schweige. Und dann, nach nem kurzen Augenblick der sich aber anfühlt wie 100Jahre, kommt von meiner Therapeutin nur "letzte Stunde?" und zack, ich rede wie ein Wasserfall.

Und ich glaube auch, dass man keine Stunde so wirklich verkacken kann. Das geht doch irgendwie gar nicht. Alles was angesprochen wird, ist wichtig und richtig und kann gar nicht zum verkacken führen. Aber ich verstehe glaube ich grundsätzlich was du meinst, demnach hätte ich heute auch so eine Stunde gehabt. Wir haben es doch tatsächlich in meinen 100Minuten durch grob 4 oder 5 Themen zu watscheln. Alle irgendwie angeschnitten, keins zu Ende gebracht. Aber: verkackt hätte ichs, wenn ich jetzt nie mehr die Möglichkeit hätte, zurückzukehren und weiter daran zu arbeiten. Wenn ich die Chance vertan hätte. Aber ich habe den Luxus, noch locker 100 Stunden (plus Verlängerung) zu haben. Und du hast den Luxus zurückkehren und weitermachen zu können sicherlich auch!

Also, schau auf das was du heute geleistet hast und mach das nicht klein. Es hat so wie es ist und wie du es gestaltet hast eine Daseinsberechtigung und ist wertvoll!

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Annica
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 21:59

Montana hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 21:06 Du wirst eher nicht aus einer Stunde kommen und denken, dass das jetzt die mit der großen Erleuchtung war. Du wirst einfach nach einiger Zeit zurückblicken und merken, dass du dich verändert hast. Und dass du auf keinen Fall mehr zurück willst in dein altes Ich.
Ja, das weiß ich eigentlich auch, aber da spricht vielleicht auch meine Ungeduld, die ich mit mir habe. Und keine (sehr guten) Ergebnisse zutage fördern, gehört dazu. Aber hey, alles Dinge, an denen ich in den nächsten Monaten/Jahren wachsen kann...

Liebe Fighter, schön zu hören, dass ihr immer mit der letzten Stunde und den Nachwirkungen anfangt. Dann scheint das ja vielleicht gar nicht so ungewöhnlich. Macht ja irgendwie auch Sinn, zu gucken, was hat dieses und jenes mit mir gemacht. Auch wenn es jetzt in meinem Fall halt heißt, ich rede nicht darüber, was das Thema, was wir bearbeitet haben, mit mir macht, sondern meine Angst, dass ich den Themenübergang versemmelt habe :lol: . Aber auch das hat ja was mit der letzten Stunde zu tun.
Fighter1993 hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 21:34 Wir haben es doch tatsächlich in meinen 100Minuten durch grob 4 oder 5 Themen zu watscheln. Alle irgendwie angeschnitten, keins zu Ende gebracht. Aber: verkackt hätte ichs, wenn ich jetzt nie mehr die Möglichkeit hätte, zurückzukehren und weiter daran zu arbeiten. Wenn ich die Chance vertan hätte. Aber ich habe den Luxus, noch locker 100 Stunden (plus Verlängerung) zu haben. Und du hast den Luxus zurückkehren und weitermachen zu können sicherlich auch!

Also, schau auf das was du heute geleistet hast und mach das nicht klein. Es hat so wie es ist und wie du es gestaltet hast eine Daseinsberechtigung und ist wertvoll!
Jip, so ähnlich erging es mir heute. Nur dass wir in 50 Minuten eben 2 Themen bearbeitet haben. Und das erste Thema habe ich sehr abrupt nach einem Blick auf die Uhr abgebrochen à la: "So, ich würde ja gerne noch mehr über meinen Vater sprechen, geht aber nicht. Habe mir vorgenommen, noch was anzusprechen und das muss jetzt irgendwie sein. blablabla..." Aber natürlich, ich habe noch jede Menge weitere Stunden. Der Langzeitantrag ist gerade erst raus, wir haben erst 17 oder 18 Stunden durch. Also Zeit ohne Ende quasi. Ich werde mir mal deine Entspanntheit damit, wenn eine Stunde nicht so gut lief, versuchen, zu eigen zu machen.

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Annica
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 22:01

Hach, und eigentlich lief die Stunde ja gut bis auf die letzten 10 Minuten. Vielleicht sollte ich auch einfach nicht die letzten 10 Minuten als Sinnbild für die ganze Stunde sprechen lassen...Fokus auf die Dinge, die auch gut laufen - ich glaube, das hatte ich heute schon mal irgendwo.

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Montana
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Beitrag Fr., 01.03.2019, 23:29

Das war doch völlig ok, die letzten 10 Minuten anders zu nutzen. Du hattest dir da etwas vorgenommen und hast es gemacht. Man löst zwar ein Problem nicht in 10 Minuten, aber in 50 meist auch nicht. Du hast aber drüber gesprochen, weil das auch wichtig war in der Stunde. Und sich die Zeit sinnvoll einzuteilen ist auch ein Lernprozess. Ich kann das immer noch nicht.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 02.03.2019, 00:14

Annica hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 21:59 Ja, das weiß ich eigentlich auch, aber da spricht vielleicht auch meine Ungeduld, die ich mit mir habe. Und keine (sehr guten) Ergebnisse zutage fördern, gehört dazu. Aber hey, alles Dinge, an denen ich in den nächsten Monaten/Jahren wachsen kann...
Hihi, da hast du doch schon das nächste wichtige Thema, das du in der nächsten Stunde ansprechen kannst, ohne das du es gemerkt hast, läuft doch super, du produzierst wichtige Themen am laufenden Band, dein Therapeut wird keinesfalls denken, dass du nicht mitarbeitest, sondern sich freuen wie Bolle, dass du ihm so viel Material lieferst. Analytiker gehen ja davon aus, dass alle Probleme, die der Patient hat und auch alle wichtigen Themen sich in der therapeutischen Beziehung abbilden und wiederholen und arbeiten auch deshalb hauptsächlich an und mit der therapeutischen Beziehung. Und dazu gehört natürlich die Gestaltung der Stunden und die gegenseitigen Erwartungen an einander und an sich selbst. Für deinen Therapeuten ist das also ein Volltreffer, wenn du das alles ansprichst.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Federchen
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Beitrag Sa., 02.03.2019, 09:16

Annica Ich kann hier zwar nichts Sinnvolles oder für dich Hilfreiches einbringen, aber ich wollte mal kurz da lassen, dass ich deine Gefühle total nachvollziehen kann.

Und hey.. du machst ne Analyse, also hast du echt viel Zeit. Da bin ich neidisch :lol:

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Haithabu
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Beitrag Sa., 02.03.2019, 09:29

Huhu Annica,
ich habe mich vor allem zu Beginn der Therapie oft darüber "beschwert", dass ich meinte dort Probleme (mit dem Therapeuten) zu produzieren, die ich ohne diese Therapie gar nicht hätte. Und dass diese ständige Besprechen von Rahmenbedingungen und Wahrnehmungen bezüglich des Therapeuten und des Therapieverlaufes überhaupt nicht hilfreich sind.
Mittlerweile hat sich das sehr verändert, weil das auf kuriose Weise funktioniert, dass genau das was da an Konflikten und Konfliktchen auftaucht, eben schon sehr viel mit meinem Leben zu tun hat. Und ich genau dann, wenn es richtig schwierig wurde dort und ich viel Mut brauchte, um solche interpersonellen Schwierigkeiten überhaupt anzusprechen, dann hat sich richtig viel bewegt in mir.

Klingt jetzt wie die Weise aus dem Morgenlande :-D
Mitunter beschwere ich mich immer noch und will endlich mal "richtig" loslegen mit der Therapie und das besprechen, weswegen ich eigentlich! da bin.

Aber so ganz grundsätzlich will ich dir Mut machen genau diese vermeintlichen Nebenschauplätze anzusprechen.

Viele Grüße
Haithabu

PS: in solchen Momenten bin ich auch immer sehr froh, dass nicht ewig aushalten zu müssen. Diese Schwierigkeit damit so etwas Ungeklärtes stehen lassen zu können, die wird aber besser.

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Annica
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Beitrag Sa., 02.03.2019, 10:43

Ich versuche mal chronologisch zu antworten :)
spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 02.03.2019, 00:14
Annica hat geschrieben: Fr., 01.03.2019, 21:59 Ja, das weiß ich eigentlich auch, aber da spricht vielleicht auch meine Ungeduld, die ich mit mir habe. Und keine (sehr guten) Ergebnisse zutage fördern, gehört dazu. Aber hey, alles Dinge, an denen ich in den nächsten Monaten/Jahren wachsen kann...
Hihi, da hast du doch schon das nächste wichtige Thema, das du in der nächsten Stunde ansprechen kannst, ohne das du es gemerkt hast, läuft doch super, du produzierst wichtige Themen am laufenden Band, dein Therapeut wird keinesfalls denken, dass du nicht mitarbeitest, sondern sich freuen wie Bolle, dass du ihm so viel Material lieferst.

Stimmt irgendwie, da poppen richtig viele Themen auf, die spannend werden können. Aber so ein Restzweifel, dass der Therapeut sauer werden könnte, bleiben. Aber ja, genau das kann ich thematisieren (zumal er nicht, wie meine damalige Kliniktherapeutin, einfordert, dass ich gerade sitzen und ihm in die Augen sehen soll. DANN kann ich gar nichts mehr sagen, nix nix nix.)

Federchen hat geschrieben: Sa., 02.03.2019, 09:16 Und hey.. du machst ne Analyse, also hast du echt viel Zeit. Da bin ich neidisch :lol:
Ach, ich finde irgendwie auch ein "Hey, ich kann das nachvollziehen" sehr sinnvoll, weil so merke ich: Ah ja, es geht auch anderen so. Und: Ja, ich habe viel Zeit. Wobei: Die Angst, dass der Antrag abgelehnt wird oder noch viel mehr, dass mein Therapeut sowieso noch merken wird, dass er auf mich keinen Bock hat, lässt das ganze dann auch nicht sooo rosig aussehen. Aber theoretisch habe ich viel Zeit.

Haithabu hat geschrieben: Sa., 02.03.2019, 09:29 Huhu Annica,
ich habe mich vor allem zu Beginn der Therapie oft darüber "beschwert", dass ich meinte dort Probleme (mit dem Therapeuten) zu produzieren, die ich ohne diese Therapie gar nicht hätte. Und dass diese ständige Besprechen von Rahmenbedingungen und Wahrnehmungen bezüglich des Therapeuten und des Therapieverlaufes überhaupt nicht hilfreich sind.
Hach, das scheint bei mir ähnlich, also dieses Grundgefühl von: Wo bleiben die richtigen Themen und wieso zur Hölle kommen soooo viele Probleme auf???? Hast du deinem Therapeuten dann auch gesagt, dass du das alles nicht für hilfreich findest?

Das würde ich mich nicht trauen, glaube ich. Und wenn dann eher im Sinne von: ICH arbeite nicht richtig mit, ER macht schon alles richtig. Ich glaube in die andere Richtung würde ich mich gar nicht richtig trauen zu sprechen. Weil er dann ja sagen könnte: Wenn Sie das nicht für hilfreich erachten, brechen wir ab, dann macht das ja keinen Sinn. Also bin ich in die Richtung seeeeeehr vorsichtig. Aye, und ich sehe, auch hier wieder ein spannendes Thema :lol:

Haithabu hat geschrieben: Sa., 02.03.2019, 09:29 Und ich genau dann, wenn es richtig schwierig wurde dort und ich viel Mut brauchte, um solche interpersonellen Schwierigkeiten überhaupt anzusprechen, dann hat sich richtig viel bewegt in mir.
[...]
Aber so ganz grundsätzlich will ich dir Mut machen genau diese vermeintlichen Nebenschauplätze anzusprechen.
[...]
PS: in solchen Momenten bin ich auch immer sehr froh, dass nicht ewig aushalten zu müssen. Diese Schwierigkeit damit so etwas Ungeklärtes stehen lassen zu können, die wird aber besser.
Das klingt Mut machend, danke! Ich dachte echt immer, ich muss mal weg von den Nebenschauplätzen, weil zwei Freundinnen von mir diese Paniken und Ängste in ihrer Analyse so nicht kannten und ich dachte, dass ich was falsch mache und mich mal zusammenreißen muss. Aber ja, im Laufe dieses Threads ist mir mehr und mehr bewusst geworden, dass meine Themen so ganz gut nach oben kommen. Ich bin da irgendwie extrem schnell reingeschlittert in diese Übertragungsschiene, ohne dass ich da so viel Einfluss gehabt hätte, gefühlt ist das alles einfach so "reingebrochen".

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Federchen
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Beitrag Sa., 02.03.2019, 12:07

Annica hat geschrieben: Sa., 02.03.2019, 10:43
Federchen hat geschrieben: Sa., 02.03.2019, 09:16 Und hey.. du machst ne Analyse, also hast du echt viel Zeit. Da bin ich neidisch :lol:
Ach, ich finde irgendwie auch ein "Hey, ich kann das nachvollziehen" sehr sinnvoll, weil so merke ich: Ah ja, es geht auch anderen so. Und: Ja, ich habe viel Zeit. Wobei: Die Angst, dass der Antrag abgelehnt wird oder noch viel mehr, dass mein Therapeut sowieso noch merken wird, dass er auf mich keinen Bock hat, lässt das ganze dann auch nicht sooo rosig aussehen. Aber theoretisch habe ich viel Zeit.

Ich hab genau dieselben Ängste. Genau das hab ich vor kurzem auch geschrieben. Und ich erzähle meinem Thera sowas jetzt eigentlich immer. Natürlich mit der Angst, dass er mich anhänglich findet. Aber es hilft.. :anonym:

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Annica
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Beitrag Sa., 02.03.2019, 12:28

Federchen jaa, ich weiß, dass es bei dir ähnlich war, habe das Ganze ja auch ein bisschen verfolgt, wenn ich mich auch erst spät selber in dem Thread miteingebracht habe. Aber vieles passte auf meine Situation, ich musste nur erstmal still mitlesen bis ich mich getraut habe, meinen Senf dazuzugeben :-P Und ansprechen mache ich auch immer, zwar halt sehr verkorkst (ich sage dann immer: "Oh man, jetzt befinde ich mich wieder in meiner Babyposition"), aber ich spreche es an und das ist ja anscheinend was gutes. Und jetzt gerade, wo ich einigermaßen entspannt bin, denke ich: "Ach, das ist ja irgendwie auch alles voll spannend, was da gerade so passiert." Auch wenn ich das in meinem nächsten Durchdrehmoment natürlich nicht so sehen werde :lol:

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