Fürsorge zulassen können

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Waldschratin
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Beitrag Do., 21.02.2019, 15:49

Sonne hat geschrieben:Wann lasse ich jemanden genügend für mich da sein, damit es gleichberechtigt ist im emotionalen Sinne, eine tiefe Bindung entsteht und ich immer noch autonom bin und ab wann werde ich meinem Gegenüber gegenüber übergriffig und verhalte mich abhängig/uneigenständig?
So ähnlich denk ich dann auch, immer noch, in manchen Teilen : Gleich mal "mitbedenken" für mein Gegenüber, dem JA NICHT irgendetwas "zuzumuten". Und dabei Rundumschlag : Ich "mute" dem dann schon mal gleich von vorneherein nicht "zu", selber für sich einzustehen und seine Grenzen zu ziehen, wenn ihm Meins zu viel wird... :roll:
Also auch da schon wieder automatisert gleich mal alle Verantwortung fürs Gelingen des Miteinanders zu übernehmen - und gleichzeitig nehme ich damit meinem Gegenüber genau die Autonomie, die ich selber gern hätte.

"Gleichberechtigt" : Muss es das immer sein?
Ich bin grade dabei zu durchdenken/fühlen, wie das gehen könnte, mal die "Nur-Empfangende" zu sein, ohne das gleich als an sich lebensbedrohliche "Überlegenheit" und feindliche Übernahme meiner selbst zu erleben...

Wenn du dir vorstellst, du lässt es drauf ankommen, dass dein Gegenüber mal selber seine Grenze zieht, wenns ihm zu viel, zu "übergriffig" wird, was löst das dann aus bei dir? Vielleicht auch noch anderes als Schuldgefühle? Oder was liegt unter den Schuldgefühlen vielleicht noch drunter?


Deine Worte zu Mitleid hätten übrigens 1:1 von mir stammen können. :->

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GlaubAnDieSonne
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:09

Liebe Candle,

da ich mich mit wirklich privaten Dingen ja nicht anvertrauen kann, ist es schwer ein konkretes Beispiel zu benennen. Sagen wir mal, ich würde mich einem Freund/einer Freundin meiner Vergangenheit bezüglich anvertrauen und wie sehr sie mich noch heute prägt und in alltäglichen sozialen Situationen zu schaffen macht und diese Person würde dann sagen "ach wird schon, kommste schon drüber weg". Dann z.B. würde ich mich nicht gesehen und unverstanden fühlen. Aber dazu würde es gar nicht kommen, weil ich mich ja gar nicht richtig jemandem anvertrauen kann.

Ich bin tatsächlich "nur" in Therapie, um die Vergangenheit und die Folgen für heute aufzuarbeiten. Und da ist es eben vor allem, dass ich sehr verschlossen bin und absolut keine Nähe zulassen kann. Schon gar keine partnerschaftliche. Das ist mir zu nah. Da bekäme ich Panik bei dem Gedanken, dass da ständig einer ist. Bei der ersten Thera war ich am Anfang auch so verschlossen, dass es quasi nur noch gefehlt hätte, wenn ich nicht mal auf die Frage nach meinem Namen geantwortet hätte.

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Federchen
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:17

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 15:23 Wenn überhaupt, würde ich mir vielleicht Verständnis oder Mitgefühl wünschen? Oder doch eher viel banaler einfach mal gesehen und gehört werden? Hm...
Wenn ich so drüber nachdenke, meine ich auch eher Mitgefühl und nicht Mitleid. Zumindest nicht negativ konnotiert.. ;-)

Aber dann wünschst du es dir ja auf jeden Fall schon mal? Und wenn die negative Konnotation nicht da ist..ist das Gefühl, das das Mitgefühl in dir auslöst, in dem Moment zu viel für dich und du kannst es nicht zulassen? (Oder geht es “rein” um die Autonomie?)

So geht‘s mir oft, denk ich.. aber anders kommt es erst gar nicht raus..
Zuletzt geändert von Federchen am Do., 21.02.2019, 16:38, insgesamt 4-mal geändert.

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candle.
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:18

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 16:09 da ich mich mit wirklich privaten Dingen ja nicht anvertrauen kann, ist es schwer ein konkretes Beispiel zu benennen. Sagen wir mal, ich würde mich einem Freund/einer Freundin meiner Vergangenheit bezüglich anvertrauen und wie sehr sie mich noch heute prägt und in alltäglichen sozialen Situationen zu schaffen macht und diese Person würde dann sagen "ach wird schon, kommste schon drüber weg". Dann z.B. würde ich mich nicht gesehen und unverstanden fühlen. Aber dazu würde es gar nicht kommen, weil ich mich ja gar nicht richtig jemandem anvertrauen kann.
Hm, ich habe das Beispiel verstanden. Aber sowas würde ich auch nicht unbedingt mit einer Freundin sprechen, gerade weil wir das eh gemeinsam mehr oder weniger durchlebt hätten.
Wäre ich die Freundin, wüßte ich wohl auch ehrlich gesagt nicht was ich dazu sagen sollte. Diese Inhalte sehe ich dann doch eher in Therapie. Und was sollte dieser Freund denn deiner Meinung nach sonst machen? Hast du eine Idee?
Ich bin tatsächlich "nur" in Therapie, um die Vergangenheit und die Folgen für heute aufzuarbeiten. Und da ist es eben vor allem, dass ich sehr verschlossen bin und absolut keine Nähe zulassen kann. Schon gar keine partnerschaftliche. Das ist mir zu nah. Da bekäme ich Panik bei dem Gedanken, dass da ständig einer ist.
Gut, dann gehe ich mal davon aus, dass du das dann doch irgendwo willst mit der Partnerschaft?

Hattest du denn nie einen Freund?

Andererseits gibt es ja nun auch viele Möglichkeiten für verschiedenste Beziehungsformen.

LG candle
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GlaubAnDieSonne
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:23

Waldschratin hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 15:49 So ähnlich denk ich dann auch, immer noch, in manchen Teilen : Gleich mal "mitbedenken" für mein Gegenüber, dem JA NICHT irgendetwas "zuzumuten". Und dabei Rundumschlag : Ich "mute" dem dann schon mal gleich von vorneherein nicht "zu", selber für sich einzustehen und seine Grenzen zu ziehen, wenn ihm Meins zu viel wird... :roll:
Also auch da schon wieder automatisert gleich mal alle Verantwortung fürs Gelingen des Miteinanders zu übernehmen - und gleichzeitig nehme ich damit meinem Gegenüber genau die Autonomie, die ich selber gern hätte.
So hab ich das noch gar nicht gesehen. Aber Recht hast du. Ich sehe da die volle Verantwortlichkeit, das richtig einzupendeln, bei mir. Wahrscheinlich, weil ich ja auch diejenige bin, die damit auf wen zugeht. Und meine Handlungen liegen ja in meiner Verantwortung. Aber klar, so wie ich immer "nein/stopp" gesagt habe, sollte mein Gegenüber das auch können. Wird sich wahrscheinlich gar nicht vermeiden lassen, da auch mal "weggestoßen" zu werden bzw. Grenzen aufgezeigt zu bekommen, damit ich mich eben orientieren und richtig einpendeln kann. Ich wollte es (typisch Perfektionistin) natürlich von Anfang gleich "richtig" machen, ohne Fehlschläge, ohne, dass mein Gegenüber Grenzen setzen muss :roll: . Völlig unrealistisch eigentlich.

Puuuhhh...dann muss ich ja doch einfach drauf los. Das passt meinem Verstand gar nicht :lol: Und Angst hab ich davor auch und weiß auch gar nicht richtig wie :red: Naja, dafür ist die Therapie ja da.
Waldschratin hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 15:49 "Gleichberechtigt" : Muss es das immer sein?
Ich bin grade dabei zu durchdenken/fühlen, wie das gehen könnte, mal die "Nur-Empfangende" zu sein, ohne das gleich als an sich lebensbedrohliche "Überlegenheit" und feindliche Übernahme meiner selbst zu erleben...
:respekt: wenn du das kannst. Ich finde das mega mutig. Vielleicht komme ich da ja auch hin :-> .

Es drauf ankommen lassen...ja...scheint ja, als müsste ich das eigentlich oder? Ja, ich denke, Schuldgefühle könnten eine Rolle spielen, weil ich ja eben nicht will, dass mein Gegenüber das durchmachen muss, was ich durch hab. Ich weiß ja, wie schlimm das ist. Das will ich keinem antun. Und gleichzeitig ist vor allem auch die Angst ganz ganz groß, mich selbst zu verlieren. Den Respekt vor mir selbst zu verlieren und enttäuscht von mir zu sein, wenn ich am Ende doch so werde, wie ich nie werden wollte, verstehst du? Aber Angst sollte einen eigentlich nicht zurückhalten. Weil hätte, würde könnte...Aber ist nicht so leicht getan wie gesagt.
Waldschratin hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 15:49 Deine Worte zu Mitleid hätten übrigens 1:1 von mir stammen können. :->
Schwestern im Geiste :lol:

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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:35

Federchen hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 16:17 Aber dann wünschst du es dir ja auf jeden Fall schon mal? Und wenn die negative Konnotation nicht da ist..ist das Gefühl, das das Mitgefühl in dir auslöst, vielleicht einfach in dem Moment zu viel für dich und du kannst es nicht zulassen?

So geht‘s mir oft, denk ich.. aber anders kommt es erst gar nicht raus..
Ja, soweit bin ich inzwischen, dass ich einsehe, dass es eigentlich etwas Schönes sein kann und auch etwas ist, was eigentlich (jeder) ich auch brauche. Das war auch ein Weg dahin, oh man :kopfschuettel: Leugnen konnt` ich ja, meine Güte^^

Hm...zu viel oder vielleicht einfach...fremd? Vielleicht kann ich mit dem Fremden nicht umgehen? Ich kenne das ja gar nicht, wenn da jemand ist. Hab mich ja auch gut gegen meine Thera gewehrt gehabt :roll:

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GlaubAnDieSonne
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:50

candle. hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 16:18 Hm, ich habe das Beispiel verstanden. Aber sowas würde ich auch nicht unbedingt mit einer Freundin sprechen, gerade weil wir das eh gemeinsam mehr oder weniger durchlebt hätten.
Wäre ich die Freundin, wüßte ich wohl auch ehrlich gesagt nicht was ich dazu sagen sollte. Diese Inhalte sehe ich dann doch eher in Therapie. Und was sollte dieser Freund denn deiner Meinung nach sonst machen? Hast du eine Idee?
Das Problem ist, dass ich Freunde nicht miterleben lasse, was es bei mir aktuell gibt und nie habe. Und ich finde schon, dass es den Menschen um einen rum helfen kann, einen zu verstehen. Dabei muss es ja gar nicht ins Detail gehen. Alleine sagen zu können "Du ich bin in der Vergangenheit oft bedrängt worden, daher fühle ich mich auch heute ziemlich schnell bedrängt wenn jemand mit mir etwas machen will, also nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich bei Einladungen komisch reagiere, das geht nicht gegen dich, sondern ich muss mich da kurz beruhigen und kann dann antworten. Ich brauche da etwas länger". Alleine so etwas könnte ja schon helfen und würde eine Freundschaft tiefer werden lassen, weil man sich gegenseitig besser versteht? Meine Freunde erzählen mir wiederum ja (gefühlt) alles. Und das finde ich ja auch schön, dass sie es teilen. Auch Furchtbares haben sie mit mir geteilt. Dann kann man wenigstens auf andere Hilfe aufmerksam machen, wenn man selber nichts tun kann (Seelsorge, Frauenhaus etc.).

Was ich mir von Freunden erwarten würde? Gute Frage. Ich weiß ja wie gesagt nicht, wie es ist, jemanden da sein zu lassen. Ich würde nicht wollen, dass sie eingreifen oder etwas für mich tun. Können sie gar nicht und ich bin da ja wie gesagt eh der Typ, der das dann selber macht. Vielleicht tatsächlich einfach nur zuhören und da sein? Ich weiß es gar nicht so genau :gruebel: . Und an Reaktionen gefallen mir am ehesten die sachlich-neutralen. Die es einfach so stehen lassen können. Ich glaub mehr wollte ich erstmal gar nicht. Dass ich lerne, mich mitzuteilen und es so stehen bleiben kann, ohne, dass wer Mitleid bekundet, ein ohhh rausrutscht, sondern es einfach "angenommen" wird. Wie genau sich das dann äußert, ist schwierig festzumachen. Ich weiß, ich hatte das Erlebnis schon mit einer Freundin. Aber ich könnte gar nicht den Finger drauf legen, was ihre Reaktion letztlich "schön" für mich gemacht hat.

Ich hatte schon eine Partnerschaft. War nicht so bombe. Aber das habe ich für mich nie ausgeschlossen. Ich wollte schon immer eine Partnerschaft und Familie. Allerdings natürlich gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz später dann. Jetzt brauche ich das ja üüüüüüüüüüüüberhaupt nicht :lol: :roll:

Inzwischen bin ich auch da weiter: Doch, ich würde es gerne jetzt wollen können. Chrm chrm :lol: Aber bevor ich tatsächlich eine Partnerschaft eingehen könnte, müsste ich an meinem Nähe-Konflikt arbeiten.

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Federchen
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Beitrag Do., 21.02.2019, 18:00

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 16:50 Alleine sagen zu können "Du ich bin in der Vergangenheit oft bedrängt worden, daher fühle ich mich auch heute ziemlich schnell bedrängt wenn jemand mit mir etwas machen will, also nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich bei Einladungen komisch reagiere, das geht nicht gegen dich, sondern ich muss mich da kurz beruhigen und kann dann antworten. Ich brauche da etwas länger". Alleine so etwas könnte ja schon helfen und würde eine Freundschaft tiefer werden lassen, weil man sich gegenseitig besser versteht? Meine Freunde erzählen mir wiederum ja (gefühlt) alles. Und das finde ich ja auch schön, dass sie es teilen. Auch Furchtbares haben sie mit mir geteilt.
Ich kann dich sehr gut verstehen und denke auch immer, dass sowas in der Kommunikation mit anderen helfen könnte. Bei mir ging der Versuch das letzte Mal daneben, weil ich wohl zu viel erwarte. Also gehe ich jetzt erst mal das Problem an, wie ich selbst mein Verhalten oder Empfinden in solch triggernden Situationen ändern bzw. aushalten kann. Ich hab echt keinen Tipp, kann da aber gerade gut mitgehen..


Fighter1993
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Beitrag Do., 21.02.2019, 19:10

GlaubAnDieSonne hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 15:19 Liebe Fighter,

das ist schön, dass du da Menschen für dich gefunden hast, bei denen du dich damit wohl fühlst. Darf ich fragen, was diese an sich haben, dass du dich damit wohlfühlst? Könntest du das benennen (wenn du überhaupt möchtest)?
Liebe GlaubAnDieSonne,
ich würde es schon gerne benennen können, aber es ist schwierig. Also es sind eben hauptsächlich Menschen, die ich sehr sehr gerne mag, denen ich vertraue, bei denen ich mich insgesamt wohlfühle, bei denen ich mich nicht verstellen muss und einfach ich sein kann, bei denen ich keine Maske aufsetzen muss. Menschen, die mich und meine Vergangenheit annehmen, aber auch ehrlich sagen was sie denken auch wenn es mal nicht das ist, was ich hören will.
Ich muss einfach merken, dass es echt ist. Dann kann ich auch mal eine Umarmung zulassen oder tröstende Worte. Andernfalls kann ichs mir durchaus anhören, geb da aber nix drauf und denk mir innerlich oft nur "wenn du wüsstest/wenns so einfach wäre".
Lässt sich echt schwer beschreiben, das ist einfach so ein Gefühl. Bei den paar Menschen ist es da. Bei den meisten anderen fehlt es. Am nächsten dran kommt wohl wirklich die Ehrlichkeit, die Echtheit, sie sind authentisch in dem was sie tun und wie sie handeln und ich weiß einfach, die trösten auch nur, wenn sie es wirklich selbst auch wollen, da ist nix gekünstelt oder weils gesellschaftlich erwartet wird.

Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen, ich kann es tatsächlich nicht besser beschreiben :red: ::?


Waldschratin
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 13:09

Sonne hat geschrieben::respekt: wenn du das kannst. Ich finde das mega mutig. Vielleicht komme ich da ja auch hin :->
Oh, von "können" ist da noch lange lange keine Rede! :->
Ich trau mich da grade mal dran, drüber nachzudenken, nachzuspüren, mir was Entsprechendes vorzustellen und ja, auch schon ein paar Schrittchen in die Richtung.
Aber das isses dann auch für den Moment. (Wie so ne Maus, die ausm Mauseloch raus will, aber erstmal sichern muss, dass die Katze nicht doch irgendwo hockt mit knurrendem Magen und großem Appetit. :-D)

Was mich aber ein bissl "anleitet" : Ich hab enstprechende Erfahrungen mit Tieren. DA fällt es mir kein bissl schwer, einfach zu sein, alles "mitzuteilen/mitkriegen zu lassen", bei denen spür ich die Kompetenz im Umgang mit ALLEM, was es gibt von vorneherein (Die kennen keine "Abwehr" und haben nicht das ach so menschliche "Pippi-Langstrumpf-Syndrom" : Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt - sie relativieren und verharmlosen nicht, haben nicht diese komische "Eifersucht" der Menschen : Dir darf es erst dann gutgehen, wenn es MIR gutgeht, vorher nicht etc. :roll:) und hab kein Misstrauen, dass die es "ausnutzen" könnten.
Da geht auch, "Nur-Empfangende" zu sein, "Kitten" sozusagen.
Ich bastel da grade dran rum, das mal vorsichtig angepasst übertragen zu bekommen auf Menschen.

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Beitrag Sa., 23.02.2019, 13:13

Federchen hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 18:00 Ich kann dich sehr gut verstehen und denke auch immer, dass sowas in der Kommunikation mit anderen helfen könnte. Bei mir ging der Versuch das letzte Mal daneben, weil ich wohl zu viel erwarte. Also gehe ich jetzt erst mal das Problem an, wie ich selbst mein Verhalten oder Empfinden in solch triggernden Situationen ändern bzw. aushalten kann. Ich hab echt keinen Tipp, kann da aber gerade gut mitgehen..
Liebe Federchen,

tut mir Leid, dass du da eine schlechte Erfahrung machen musstest. Ich habe auch solche und solche gemacht. Manche freuen sich und können damit etwas anfangen, andere eben nicht. Das empfinde ich dann auch als traurig, aber kann es auch akzeptieren. Eine "der schlechten Erfahrungen" hatte mich übrigens nach fast einem Jahr noch mal drauf angesprochen und ging plötzlich ganz anders damit um. Dabei kam raus, dass sie selbst ähnliche Probleme hat, die sich nur auf andere Art zeigen. Ihr hatte damals quasi Schwierigkeiten bereitet, dass wenn ich meines als Problem ansehe, dass man thematisieren muss, ihres ja eigentlich auch eines wäre und das wollte/konnte sie da noch nicht.

Also hat sie die ganze Sache von sich weggeschoben, weil sie das in dem Moment so brauchte. Unser Gegenüber hat ja auch immer seine Gründe und sein Gepäck. Ich bin mir sicher, dass du auch gute Erfahrungen machen wirst. Die Formulierung und die Situation, in der man so etwas angeht, spielen ja auch immer noch mit rein. Ist alles echt nicht einfach, wenn man da noch keine Routine hat. Und scheuer ist man ja auch noch.

Ja der eigene Umgang mit solchen Situationen ist bei mir auch Thema. Das ist eines meiner Therapieziele, dass ich besser ("normaler") reagieren können möchte. Ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür :->

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Beitrag Sa., 23.02.2019, 13:32

Fighter1993 hat geschrieben: Do., 21.02.2019, 19:10 Lässt sich echt schwer beschreiben, das ist einfach so ein Gefühl. Bei den paar Menschen ist es da. Bei den meisten anderen fehlt es. Am nächsten dran kommt wohl wirklich die Ehrlichkeit, die Echtheit, sie sind authentisch in dem was sie tun und wie sie handeln und ich weiß einfach, die trösten auch nur, wenn sie es wirklich selbst auch wollen, da ist nix gekünstelt oder weils gesellschaftlich erwartet wird.

Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen, ich kann es tatsächlich nicht besser beschreiben :red: ::?
Liebe Fighter,

ja damit kann ich tatsächlich viel anfangen. Wo ich deine Zeilen so las, stellte ich fest, dass es bei mir genauso ist. Das Authentische und vor allem denke ich, dass sie mich kennen und wissen, was ich in so einer Situation nicht gebrauchen kann. Sie sind authentisch und bleiben sie selbst und reagieren wie sie reagieren (ob mitfühlend, ratlos, verständnislos, neutral-sachlich an die Sache gehen etc.) und sie können damit auch umgehen. Ich glaube diese Floskeln kommen eher, wenn jemand überfordert ist und nicht weiß, was er jetzt machen oder sagen soll. Ergo greift derjenige auf "Trick 17" zurück, nämlich, dass was er von der Gesellschaft gelernt hat. Der/diejenige kann in dem Moment also weder bei sich noch bei mir sein, weil sie gar nicht so reagieren wie es zu ihnen eigentlich passen würde, sondern mit so etwas "leerem".

Aber das hieße ja im Umkehrschluss auch, dass ich diejenigen, welche so reagierten (und wo ich weiß, dass sie normalerweise echtes Interesse an mir haben und ihnen so etwas nicht egal sein sollte), dass ich sie in dem Moment überfordert habe, oder? Das täte mir dann wiederum leid :cry: . Da denkt man in dem Moment dann auch nicht dran.

Dass heißt, dass mein Bestreben, am besten alles so richtig zu machen, dass mein Gegenüber keine Probleme hat und nie Grenzen setzen muss, weil ich sie immer erkenne und nicht überschreite (wo wir ja schon feststellten, dass es völlig utopisch ist), da ja auch noch einmal zeigt, dass man die Reaktionen der anderen einfach nicht voraussehen kann. Also brauche ich mich in diese Richtung ja eigentlich auch gar nicht weiter peinigen, oder :gruebel: ? Das Beispiel hätte es mir ja schon zeigen müssen.

Und auch, dass obwohl sie nichts damit anfangen konnte, die Freundschaft es trotzdem überlebt und sie woanders dann wieder da ist, wo es eher klappt. Sprich, wenn ich den Mut habe, mich anzuvertrauen, sollte ich trotzdem nicht enttäuscht sein und das auf mich beziehen, wenn der andere damit an seine Grenzen kommt, oder? Solange ich es akzeptiere wenn es so ist und denjenigen damit anschließend in Ruhe lasse so wie bei der einen Freundin? Also ich meine, weil ich ja auch schnelle mit Schuldgefühlen zu kämpfen habe...

Also liebe Fighter, sofern ich mich hier nicht gerade völlig in meinem eigenen Verstand verrenne, hast du mir sehr weitergeholfen :-D

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Beitrag Sa., 23.02.2019, 13:43

Waldschratin hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 13:09 Was mich aber ein bissl "anleitet" : Ich hab enstprechende Erfahrungen mit Tieren. DA fällt es mir kein bissl schwer, einfach zu sein, alles "mitzuteilen/mitkriegen zu lassen", bei denen spür ich die Kompetenz im Umgang mit ALLEM, was es gibt von vorneherein (Die kennen keine "Abwehr" und haben nicht das ach so menschliche "Pippi-Langstrumpf-Syndrom" : Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt - sie relativieren und verharmlosen nicht, haben nicht diese komische "Eifersucht" der Menschen : Dir darf es erst dann gutgehen, wenn es MIR gutgeht, vorher nicht etc. :roll:) und hab kein Misstrauen, dass die es "ausnutzen" könnten.
Da geht auch, "Nur-Empfangende" zu sein, "Kitten" sozusagen.
Ich bastel da grade dran rum, das mal vorsichtig angepasst übertragen zu bekommen auf Menschen.
Ich hätte auch so gerne ein Tierchen :cry: Darf aber keine halten und es wäre momentan auch nicht zumutbar, da ich eine sehr kleine Wohnung habe und das Tier sich höchstens um sich selbst drehen könnte. Aber hoffentlich später mal. Ich finde Tiere geben einem auch unheimlich viel und man kann zurückgeben und sie freuen sich so :->

Da du dieses Verhältnis von Mensch und Tier auf Menschen übertragen möchtest, kam mir gerade der Gedanke, dass ich glaube ich eine Katze im Umgang wäre :lol: Man darf mir nur Nähe anbieten und mit mir kuscheln, wenn ich es will, zu meinen Bedingungen und wenn ich nicht will, will ich nicht. Liebgehabt werden möchte ich aber trotzdem, auch wenn ich gerade meine Ruhe will. Katzen sind da ja auch meist so, dass sie die Regeln im Nähe-Distanz-Verhältnis mit ihren Dienern..äh..ich meine Besitzern festlegen :lol: . Ebenfalls sehr autonome Tierchen ;)

Dann berichte (sofern du magst) gerne davon, wie das so läuft :) Nur empfangen finde ich schwierig. Ich gebe einfach unheimlich gerne, aber ich versuche es besser auszubalancieren als früher. Kostet echt Kraft. Ich bin es gewohnt, Raum für andere zu schaffen und jetzt sich selbst einen zu nehmen fühlt sich etwas komisch an. Weil man sich ja immer wieder gefühlt "in den Vordergrund" drängen muss, um sich einen Raum und Aufmerksamkeit nehmen zu können. Fühlt sich irgendwie so egoistisch an, obwohl es das normalste von der Welt ist :roll: Wünsche dir viel Erfolg bei deiner Versuchsreihe ;)

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