Wie lange dauert(e) eure Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 30.12.2018, 00:17

Fighter1993 hat geschrieben: Sa., 29.12.2018, 21:38
Hm ja glaube schon, aber ich muss gestehen, bei meiner dezeitigen Frequenz und dem was wir noch beantragen können, kommts jetzt auf 24 Stunden mehr oder weniger auch nicht drauf an.
Ich schätze ja, ich komm im Jahr auf nichtmal mehr 100Stunden, selbst bei Doppelstunde und gelegentlich noch einem Zusatztermin. Sind ja auch immer mal Feiertage oder auch Urlaub, ich nehme meinen nämlich nicht gleichzeitig mit meiner Therapeutin - soweit käms noch. Von daher hab ich da tatsächlich einen recht entspannten Blick auf meine Stunden und weiß, dass ich mir Zeit lassen kann und im Zeifelsfall auch mal die ein oder andere Stunde "verplempern" kann, mit weniger relevanten Themen oder so, ich muss also nicht jedes Mal in die Vollen gehen. Wobei wir deswegen ja zu den Doppelstunden übergegangen sind, damit ich mal in die vollen gehen kann und dennoch genug Zeit hab, um wieder in der Realität anzukommen.
Ach schade, ich hatte jetzt auf eine andere Antwort gehofft und dass ich da was falsch verstanden hatte :lol:
Aber klar, du hast natürlich recht bei 300 Stunden (plus probatorische, die ja einzeln sind), kommt es wohl auf 24 auch nicht an. Dennoch: 24 Stunden sind 1/2 Jahr bei 1 mal wöchentlich. Ganz zu unterschätzen auch nicht. Ich wäre froh drum weil bei uns in den ersten 24 std so wenig passiert ist. Vorgeplänkel.
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Beitrag So., 30.12.2018, 00:22

Das mit der Probatorik habe ich nicht ganz verstanden. Bei mir waren das sechs (!) Stunden, eigentlich sind es doch höchstens vier? Aber zwei waren noch andere Stunden - ich weiß aber die Bezeichnung nicht mehr...

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 30.12.2018, 00:35

Vielleicht 2 Sprechstunden-Stunden? So hatte meine Therapeutin die ersten beiden Termine verrechnet.
Und danach sind es, glaube auch, 4 probatorische Sitzungen. Und erst danach beginnt nach Antrag und Genehmigung das entsprechende Stundenkontingent. Sprechstunde und probatorische werden da dann halt nicht abgezogen.
Wohl aber wenn erstmal kurzzeit beantragt wird und dann eine langzeit beantragt wird. Dann werden vom langzeit Kontingent sie Stunden von der kurzzeit abgezogen.
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Beitrag So., 30.12.2018, 00:46

Das kann sein! Es hört sich zumindest schlüssig an.

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Fighter1993
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Beitrag So., 30.12.2018, 13:14

Wirbel-Uschi, ja, also ich bin von Nov. 2017 bis August 2018 mit Sprechstunde(2), Probatorik(3 oder 4) und 24 Kurzzeit ausgekommen, war aber auch im Urlaub, sie war im Urlaub und der ein oder andere Feiertag war da eben auch noch. In der Zeit hatte ich auch tatsächlich immer nur 1x 50 Minuten in der Woche. Jetzt mit dem ersten Antrag der Langzeittherapie (160 wurden beantragt, 140 genehmigt - wurde hier vielleicht schon Kurzzeit abgezogen?!) sind wir dann im September auf 1x100 Minuten pro Woche gegangen plus gegebenenfalls Zusatzstunde.
Aber wir haben relativ zügig angefangen ans Eingemachte zu gehen, viel Vorgeplänkel gabs nicht. Zum Einen weil ich sehr klar benennen konnte wo der Schuh drückt, zum anderen weil ich relativ frisch aus der Akutpsychatrie kam und den Bericht dabei hatte, der ja auch schon vieles beinhaltet hat. Außerdem war mir nach dem ersten Termin klar: Die oder keine. Demnach musste ich mich nicht erst an sie rantasten. Die Chemie hat wirklich von Anfang an gestimmt und auch durch einen ziemlich ausführlichen Anamnesebogen ihrerseits war recht schnell vieles klar.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 30.12.2018, 14:33

@Fighter: das ist schön. Wirklich schön! Genau so hätte ich es mir auch gewünscht und die Gegebenheiten dazu standen auch gut, sollte aber irgendwie nicht sein. Meine Problematik war eigentlich auch relativ klar. Also der Kern. Ich kam direkt aus erfolgloser Therapie, wo sich der Kern auftat, zu ihr. Aber irgendwie... ich hing noch zu sehr an meiner alten Therapeutin. Vielleicht deshalb. Ich hatte sie zwar ausgewählt weil eine Stimme in mir sagte: die könnte es sein, genau die! Das war ziemlich klar, wenn auch ich das nicht gleich fühlen konnte. Und so dauerte es, bis ich eine Verbindung zu ihr aufbauen konnte. Lag auch anfangs ne große pause dazwischen. War bestimmt auch hinderlich. Wir sind eigentlich erst so nach den Kurzzeit-Stunden dahin gekommen, wo es anfing zu arbeiten.
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amarok
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Beitrag So., 30.12.2018, 15:09

nosweets hat geschrieben: Sa., 29.12.2018, 01:09 @amarok, "bleib bei dir" steht in deiner Signatur... das ist das, was mir mein lieber Therapeut schon mehrfach sagte: "Bleiben Sie bei sich. Gucken Sie nicht, wer Ihnen gefallen könnte... Bleiben Sie bei sich und (Ihrer Freundin)."
Warum fällt das so schwer...? :(
... wohl weil wir es gewohnt waren, immer mehr zu geben als zu nehmen. Wir schauten, was die anderen brauchen, z.B. wie bei mir; die Mutter. Ich versuchte es ihr recht zu machen, was natürlich nur teilweise möglich war. Dabei habe ich mich und meine Bedürfnisse gar nicht mehr gespürt oder gekannt. Das Schwierigste ist für mich noch heute, dass ich den anderen doch nicht verletzten will. Aber ich habe inzwischen gelernt, dass ich einfach für mich, also in der ICH-Form, Antwort geben kann. Und dass ich mich für meine Bedürfnisse weder entschuldigen und rechtfertigen muss! Und wenn mein Gegenüber das sehr negativ auffasst, dann ist das sein Problem und nicht meines! Dann muss er/sie sein Problem selber bearbeiten, denn ich bin nicht für das Wohl der anderen zuständig.Ich will niemanden bevormunden, sondern übergebe ihnen ihre eigene Verantwortung und traue ihnen zu, dass sie das können. Dann sollen sie gefälligst auch mir die Verantwortung für meine Entscheidungen überlassen!
:-) bleib bei Dir :cool:

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Beitrag So., 30.12.2018, 17:05

Fighter, was machst du denn für eine Therapie? So viele Stunden... klingt nach einem Traum ;).

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Beitrag So., 30.12.2018, 17:08

@amarok (kennst du eigentlich die gleichnamige Scheibe von Mike Oldfield? ;-) ), ja, da ist was dran. Ich musste auch erst weit ins Erwachsenenalter kommen und eine Therapie beginnen, bis ich mir bewusst machte - erst mal nur das! -, was ich jahrelang hatte geschehen lassen aus den verschiedensten Gründen. Jetzt arbeiten wir dran. Und leicht ist das nicht.

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Beitrag So., 30.12.2018, 17:31

nosweets hat geschrieben: So., 30.12.2018, 17:05 Fighter, was machst du denn für eine Therapie? So viele Stunden... klingt nach einem Traum ;).
Analytische Psychotherapie. Mache ich auch. Ja, klingt nach einem Traum, das stimmt, es sind zwei Durchgänge, zuerst werden 160 genehmigt und bei Verlängerung nochmal 140 wobei es wohl immer in die Verlängerung geht, meinte meine Therapeutin mal.
Man kann aber die 300 Stunden einer analytischen Therapie nicht mit 80 Stunden einer Verhaltenstherapie vergleichen.
In der analytischen Therapie gibt es gewisse Dinge die einfach länger dauern. Also sind da 80 Stunden nicht so ergiebig wie 80 bei Verhaltenstherapie.
Aber ja, es ist ein gutes Gefühl, für so lang wen an der Seite zu haben. Aber richtige Fortschritte eben die bemerkt man auch erst nach weit viel mehr Stunden als es in der VT der Fall ist.
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Beitrag So., 30.12.2018, 17:39

Das stimmt - Verhaltenstherapie bringt recht schnell was :freude:


Fighter1993
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Beitrag So., 30.12.2018, 17:59

Genau, ich hab die analytischen Stunden beantragt und genehmigt bekommen. So richtig klassisch analytisch sind wir aber nicht unterwegs. Aber im Grunde ist mir auch das "egal", solange ich mit der Therapeutin klar komme und Besserung in Sicht ist. Bzw. kann ich nach nem Jahr jetzt schon sagen, dass es mir einiges gebracht hat schon und ich mich in der Zeit durchaus schon verändert habe. U.A weg von Suchtmitteln, seit 14 Monaten bis auf einen kleinen Rückfall frei von Selbstverletzungen, ein paar wenige stabile Beziehungen in Form von Freundschaften... also für mich schon riesige Meilensteine, aber auch noch ein steiniger Weg vor mir.
Verhaltenstherapie hatte ich auch eine Sprechstunde, weil die auch EMDR angeboten hat. Aber das ist momentan einfach noch nix für mich. Sagt auch meine Therapeutin, sie meint immer "Vielleicht im Anschluss, wenn wir hier fertig sind". Aber dann will ich tatsächlich auch einfach fertig sein und leben. Ich hab für nach der Therapie schon große Ziele und Pläne. Und das schöne ist bei mir in der Therapie wohl auch, dass wir immer wieder an dem Punkt sind, wo wir sagen, dass es ok ist so viele Stunden zu haben, wir sie aber nicht alle aufbrauchen müssen. Manchmal macht mir das nämlich Angst, zu wissen wie lange ich bei ihr bleiben könnte. Aber ich muss es nicht und es wäre schon ein Wunsch, nicht die vollen 300 Stunden auszuschöpfen, vielleicht zwar schon in die Verlängerung zu gehen, aber eben nicht ausreizen bis zum bitteren Ende. Irgendwann muss ich ja auch alleine klarkommen und ich will es auch. Abgesehen davon, dass meine Pläne für danach eh ausschließen weiter bei ihr in Therapie zu sein.
Also im Großen und Ganzen kann ich sagen, ich bin ziemlich zufrieden mit meinem Therapieverlauf und auch mit dem Kontigent, welches ich habe.

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Beitrag So., 30.12.2018, 19:18

Fighter, das klingt gut. Und du bist noch so jung. Da ist es gut, wenn du nach vorn gucken kannst. Und die therapeutische Beziehung ist so wichtig... ;)

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Beitrag So., 30.12.2018, 20:27

nosweets hat geschrieben: So., 30.12.2018, 17:39 Das stimmt - Verhaltenstherapie bringt recht schnell was :freude:
Ja, vorausgesetzt, es passt für den Menschen. Für‘s „Störungsbild“, für dein aktuelles Dasein und Befinden.
Ich habe mich auch in Verhaltenstherapie probiert, jedoch ziemlich erfolglos, da irgendein Teil in mir genau dazu nicht bereit ist und als dann ein großer alter Schmerz (DIE Wunde) zum Vorschein kam, war mir klar, dass mein Weg dahin führen muss und wird, dahin zu gucken. Mich dem zu widmen und zu „heilen“, sofern man davon sprechen kann. Eine vollständige Heilung gibt es nie aber die analytische Therapie geht eben ganz tief, seeeehr tief und um da überhaupt hinzukommen, kann es paar Hände voll Stunden brauchen. Ich bin da jetzt mit 60 Stunden langsam nicht nur ansatzweise sondern relativ klar in die Richtung gekommen.
Und von dem dann erreichten Punkt aus geht man in die Heilung. Analysieren, verstehen, annehmen, integrieren, heilen.
Langer Prozess. Daher auch das hohe Stundenkontingent.
Bei mir ist es so und ich vermute, bei Fighter ähnlich, dass die Verhaltenstherapie noch nichts für mich ist, solange nicht der Kern aufgedeckt und verstanden ist.
Ansonsten wären wir bei Symptom-Bekämpfung ähnlich wie Kopfschmerzen durch Tumor mit IBU zu behandeln. Bringt Linderung aber eben keine Ursachen“Bekämpfung“
Ich hab es halt richtig gemerkt wie ich totale Abwehr aufbaute, blockierte, sobald etwas von mir verlangt wurde. Was ja auch ein wichtiger Aspekt ist der auch mit in die Therapie gehört.
Ich kann mir gut vorstellen, im Anschluss an meine Analyse nochmal Verhaltenstherapie zu starten. Wenn innerlich „aufgeräumt“ ist.
Dann noch etwas Handwerkszeug für die Zukunft mitnehmen... so mein Plan. Aber vielleicht brauche ich das dann auch gar nicht mehr, ich werde sehen und bin gespannt. Die Analyse ist für mich auch eine neue (leider auch sehr schmerzhafte und somit ziemlich anstrengende) Erfahrung die ich schon so manches mal „bereut“ habe, mir dann aber durch Erfahrungen und Meinungen anderer (hier in Forum, anderer Therapeuten) klar wurde, dass das fast unvermeidlich dazu gehört und Teil des Prozesses ist um dadurch im Anschluss nachzureifen.

Aber du hast ja anscheinend mit der VT die für dich richtige Art entdeckt, dein Post klingt sehr positiv und das freut mich ehrlich sehr!!! Weiter so :)

@Fighter: du bist tatsächlich unter der bisherigen analytischen Therapie von Suchtmitteln los gekommen? Sprich du bist als Süchtige in die Therapie gegangen? Das funktionierte? Wow! Toll! Einfach klasse, das freut mich ungemein und wäre schön wenn andere Menschen mit Suchtproblematik sowas auch für sich entdecken könnten.
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Beitrag Mo., 31.12.2018, 01:53

Ja, Wirbel-Uschi, ich denke, bei mir passt das. Es liegt aber sicher auch daran, dass ich das Gefühl habe, mit meinem Therapeuten "ins Schwarze getroffen" zu haben. Das macht(e) mich bereit zur Arbeit ;)

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