Allgemein wäre zu unterscheiden: Fehlende Passung (Therapeut/Verfahren) und fehlerhafte Behandlung. Gegen letzteres ist jeder Gutachter machtlos. Ich habe das Gefühl, dass das teilweise vermengt wird. Ich sehe es so, dass die Passung um so eher gewährleistet ist, wenn Patient und Therapeut sich abstimmen können und man abgleicht, ob es passt. Und nicht wenn ein Gutachterguru etwas zuweist, von dessen Person und Urteil man damit von Anfang an abhängig ist (da/wenn man behandlungsbedürftig ist). Beispiel: Ich stelle mir schon die ganze Zeit vor, dass Anna-Luisa eine Gruppentherapie zugewiesen wird. Würde das wohl passen und von Erfolg gekrönt sein?
Ich halte es für Idealisierung, dass ausgerechnet ein externer Dritter die passendeste Entscheidung treffen können soll. Auch bei einer Körperbehandlung könnte ich mir notfalls eine zweite Meinung
direkt einholen, welche Therapie dieser Arzt vorzieht... und ich würde dann das wählen, was mich am meisten überzeugt, bei der Person, bei der ich mich aufgehoben fühle. Während ich vllt. nicht damit zufrieden wäre, wenn ein Gutachterguru sagt: Für sie ist eine Brücke auf den Zähnen xy das Beste. Das verordne ich Ihnen daher. Das ist dann letztlich auch nur eine Meinung und keine ultimative Wahrheit. Auchnin der Körpertherapie ist es oft so, dass es nicht DIE ultimative Therapie gibt (und alles andere unpassend ist).
Oder was wenn man mit dem Gutachteguru nicht kann, aber von ihm abhängig ist? Besonders im Arzt-Patientenverhältnis ist das Abhängigkeitsgefälle eh schon sehr hoch. ICH finde es daher bedenklich, wenn die Mitentscheidung weiter ausgehebelt oder begrenzt wird. Es ist noch immer mein Körper und meine Seele. Ich halte es jedenfalls für Wunschdenke, das Gutachter die besten Entscheidungen treffen. Insbes. je ökonomiegetriebener die Entscheidung ausfallen muss... und die Ökonomisierung nimmt im Gesundheitsweisen seit 20 Jahren kontinuierlich zu. Warum weiter unterstützen.
Wenn man eine Vortherapieberatung wollte, hätte man Umfang bzw. Inhalt der Sprechstunden entsprechend ausgestalten können. Dort ist es ja eh schon vorgesehen. Aber darum geht es nicht, sondern um die Einführung eine Steuerung.
Dass Therapeuten bei der Antragsstellung betrügen sollen, ist eine gewagte Aussage. Auch das ist mW kein Kritikpunkt von Spahn, sondern Abrechnungsbetrug.
Effektiv sind alle anerkannten Therapiemethoden (sonst wären sie nicht anerkannt)... und Studien zur Effizienz gibt es sicherlich auch. Die Effektivität steht aber aktuell gar nicht zur Debatte.
Spahn kritisierte mW auch nicht, dass Therapeuten nicht-indizierte Therapien zur Anwendung bringen. Er will kein Geld in die Hand nehmen, um Sitze aufzustocken, was am ehstens effektiv wäre, um Wartezeiten zu verringern. Daher will er Patientenrechte aushölen. Das durchschaut man sehr schnell.
Die sinkenden Wartezeiten auf einen psychotherapeutischen Behandlungsplatz sind auf
eine Zunahme der Behandlungsplätze zurückzuführen.
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