Angst, es trotz Therapie nicht zu schaffen (PTBS)
Also bei mir war es leider so als es ausbrach, dass ich arbeitsunfähig wurde, weil es leider auch Trigger auf der Arbeit gab. Wie ihr das ausdrücken könnt ist mir wirklich ein Rätsel. Das kann doch nur gehen, wenn man das Jahre hat? Demnach wäre es vielleicht tatsächlich keine akute PTBS?
Bei mir war es umgedreht. Ich würde sehr schnell diagnostiziert und war froh darüber zu lesen und mich in den Beschwerden wieder zu finden.
candle
Bei mir war es umgedreht. Ich würde sehr schnell diagnostiziert und war froh darüber zu lesen und mich in den Beschwerden wieder zu finden.
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Liebe Candle!
Naja, JETZT ist es tatsächlich so, dass ich schon seit 1 knappen Jahr arbeitsunfähig bin.
Aber vorher ... es ist mir tatsächlich selbst ein Rätsel, wie das so lang einigermaßen „gut“ gehen konnte.
Mein Thera hat’s mir erklärt, ein Rätsel ist es mir oft trotzdem immer noch. Und das macht es nicht leichter, es mir selbst zu glauben. Ich brauch da auch immer wieder die Bestätigung von ihm, dass ich kein „Theater“ mache. Und das, obwohl ich ja „dabei“ bin, die Symptome mitbekomme und es vom Verstand her auch klar habe.
Er hat mir auch erklärt, dass das „es nicht glauben können“ halt auch dazu gehört.
Naja, JETZT ist es tatsächlich so, dass ich schon seit 1 knappen Jahr arbeitsunfähig bin.
Aber vorher ... es ist mir tatsächlich selbst ein Rätsel, wie das so lang einigermaßen „gut“ gehen konnte.
Mein Thera hat’s mir erklärt, ein Rätsel ist es mir oft trotzdem immer noch. Und das macht es nicht leichter, es mir selbst zu glauben. Ich brauch da auch immer wieder die Bestätigung von ihm, dass ich kein „Theater“ mache. Und das, obwohl ich ja „dabei“ bin, die Symptome mitbekomme und es vom Verstand her auch klar habe.
Er hat mir auch erklärt, dass das „es nicht glauben können“ halt auch dazu gehört.
Zuletzt geändert von Vivy am Di., 27.11.2018, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
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Und was hat sie gesagt?
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Von komplexer Ptbs war nie die Rede. Das kam nicht von mir... und ja, es ist mir wichtig, denn Eremit hat das schon ganz richtig geschrieben.
Erst die Diagnose Ptbs hat mir dann vor Augen geführt, dass ich wirklich schlimme Dinge erlebt haben muss, denn eine Ptbs man nicht einfach so...
Dann kam jemand und hat mein Leiden erkannt, mir irgendwie etwas geholfen zu erkennen, dass ich nicht übertreibe und nun kommt sie und will wieder alles relativieren. Mir geht's nicht gut, ich leide an diesen Ptbs-Symptomen unverändert und sie sieht es nicht oder will/kann es nicht sehen, keine Ahnung. Sie verharmlost auch wieder, wie alle anderen zuvor und ich habe Angst, dass sie mich entsprechend nicht mehr adäquat behandeln kann/wird.
Depressionen sind auch schlimm, aber sie sind eben auch eine Volkskrankheit, die einfach so entsteht... und ich hab langanhaltende, schwere Traumatisierungen erlebt, leide unter den Folgen und sie sieht es nicht. Wie soll sie mich da richtig behandeln bzw die Schwere der Erlebnisse wahrnehmen? Da komm ich mir ja dumm vor, wenn ich bei ihr sitze und ihr erzähle wie sehr ich unter den traumatischen Erlebnissen und Symptomen leide, wenn sie die aber gar nicht sieht bzw sie offenbar für sie nicht so schlimm wirken.
Mir wurde mein Leben lang eingeredet, dass ich mich nicht so haben soll, die Dinge gar nicht so schlimm sind usw. Ich habe über Jahrzehnte meine Erlebnisse selbst verschönert, verharmlost und tue es immer noch.Ich kann das schon irgendwo verstehen, mir ist es früher auch so ergangen. Die Sache ist die: Die PTBS ist die einzige Diagnose, die laut Definition eine Traumatisierung als Ursache vorschreibt, alle anderen Störungen können auch spontan ohne Traumatisierung auftreten.
Ich habe das vor meiner PTBS-Diagnose immer wieder erlebt, dass mein Trauma richtig zugedeckt wurde mit anderen Diagnosen, es gab ein definitives Redeverbot. Als die PTBS schließlich diagnostiziert wurde, war ich erleichtert, denn endlich durfte meine Vergangenheit als Gesprächsthema existieren, ich durfte sagen: Ja, mir sind schlimme Dinge passiert, die mich verändert haben – davor durfte ich das überhaupt nicht.
Erst die Diagnose Ptbs hat mir dann vor Augen geführt, dass ich wirklich schlimme Dinge erlebt haben muss, denn eine Ptbs man nicht einfach so...
Dann kam jemand und hat mein Leiden erkannt, mir irgendwie etwas geholfen zu erkennen, dass ich nicht übertreibe und nun kommt sie und will wieder alles relativieren. Mir geht's nicht gut, ich leide an diesen Ptbs-Symptomen unverändert und sie sieht es nicht oder will/kann es nicht sehen, keine Ahnung. Sie verharmlost auch wieder, wie alle anderen zuvor und ich habe Angst, dass sie mich entsprechend nicht mehr adäquat behandeln kann/wird.
Depressionen sind auch schlimm, aber sie sind eben auch eine Volkskrankheit, die einfach so entsteht... und ich hab langanhaltende, schwere Traumatisierungen erlebt, leide unter den Folgen und sie sieht es nicht. Wie soll sie mich da richtig behandeln bzw die Schwere der Erlebnisse wahrnehmen? Da komm ich mir ja dumm vor, wenn ich bei ihr sitze und ihr erzähle wie sehr ich unter den traumatischen Erlebnissen und Symptomen leide, wenn sie die aber gar nicht sieht bzw sie offenbar für sie nicht so schlimm wirken.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Ptbs kann auch noch Jahre nach der Traumatisierung auftreten. Mir wurde das so erklärt, dass die immer erst ausbricht, wenn der Körper oder die Psyche zur Ruhe kommt.
Das war bei mir letztes Jahr der Fall. Ich war endgültig weg vom letzten Täter und zusätzlich habe ich mich rechtlich - zum ersten Mal - gewehrt, was zusätzlich als Auslöser bezeichnet wurde...
Das war bei mir letztes Jahr der Fall. Ich war endgültig weg vom letzten Täter und zusätzlich habe ich mich rechtlich - zum ersten Mal - gewehrt, was zusätzlich als Auslöser bezeichnet wurde...
Bis auf eine Stelle hatte ich in der Arbeit gar keine Trigger, die Arbeit war für mich sonst immer ein Zufluchtsort, eine eigene Welt, in der ich auch ein anderer Mensch war, der private "Krankheits-Mensch" ist (abgesehen von einem größeren Zusammenbruch) immer daheim geblieben. Auch mit diversen Substanzen habe ich nachgeholfen, ich war praktisch nie nüchtern, alles wurde ständig zugedeckt. Irgendwann ging das nicht mehr, dann kam auch der große Zusammenbruch, und ich war schon damit überfordert, einkaufen zu gehen, zu duschen oder überhaupt zu essen.candle. hat geschrieben:Also bei mir war es leider so als es ausbrach, dass ich arbeitsunfähig wurde, weil es leider auch Trigger auf der Arbeit gab. Wie ihr das ausdrücken könnt ist mir wirklich ein Rätsel.
Sich zusammenreißen und, metaphorisch ausgedrückt, auf blutigen Stümpfen einen Marathon nach dem anderen zu laufen, ist wie auf Kredit zu leben, in der Hoffnung, dass man eines Tages so gut aufgestellt ist, dass man alles wieder zurückzahlen kann – nur funktioniert das nicht, am Ende macht man garantiert einen riesigen Verlust. Irgendwann kommt dann der große Zusammenbruch, und man verliert alles, was man sich vorher erarbeitet hat. Aber man lernt dadurch auch, seelisch nicht mehr auf Pump zu leben.
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Ich finde das nicht so schlimm, dass das bei der Therapeutin unter der Hauptdiagnose Depressionen läuft.
Bei mir ist das auch so, dass auf der Rechnung immer DIS und Depressionen stehen, aber nie PTBS. Bei meinem Psychiater stehen immer zusätzlich PTBS und Schizophrenie drauf.
Meine Therapeutin hält die anderen beiden Diagnosen nicht für nötig drauf zu schreiben. Finde ich auch total in Ordnung. Wichtig ist doch, dass die Symptome gelindert werden, die auftreten.
Bei mir ist das auch so, dass auf der Rechnung immer DIS und Depressionen stehen, aber nie PTBS. Bei meinem Psychiater stehen immer zusätzlich PTBS und Schizophrenie drauf.
Meine Therapeutin hält die anderen beiden Diagnosen nicht für nötig drauf zu schreiben. Finde ich auch total in Ordnung. Wichtig ist doch, dass die Symptome gelindert werden, die auftreten.
Auch das kenne ich nur zu gut. In solchen Situationen bin ich in der Vergangenheit dann des öfteren dazu übergegangen, Exempel zu statuieren. Seltsamerweise wollten diese Personen, die meinten, das wäre doch eh alles nicht so schlimm, ihre Sichtweise dann nicht mehr beibehalten, sobald sie selbst betroffen waren – dabei habe ich mich schon sehr zurückgehalten. Sehr seltsam …HopeAngel30 hat geschrieben:Mir wurde mein Leben lang eingeredet, dass ich mich nicht so haben soll, die Dinge gar nicht so schlimm sind usw.
Die Sache ist nunmal die: Auch Therapeuten sind nur Menschen, und nahezu jeder Mensch denkt und fühlt nach dem Prinzip: Was nicht sein darf, kann nicht sein. Was ja auch nicht verwunderlich ist, schließlich geht es um Dinge, die definitiv nicht aushaltbar sind (und deswegen eben krank machen), also müssen sie irgendwann verschleiert und relativiert werden, auch, damit der Therapeut das Gefühl bekommt, dass die Therapie überhaupt etwas bringt. Ist dieser Punkt einmal erreicht, ist eine Fortführung der Therapie sinnlos und nur Zeit- und Geldverschwendung, denn Therapeut und Patient werden nur noch aneinander vorbeireden und eine Maske nach der anderen aufsetzen.HopeAngel30 hat geschrieben:Sie verharmlost auch wieder, wie alle anderen zuvor und ich habe Angst, dass sie mich entsprechend nicht mehr adäquat behandeln kann/wird.
Letztendlich können Therapeuten einem auch nur bei der Symptombekämpfung helfen, und das auch nur indirekt. Die Ursachen anzugehen ist immer einzig und allein die Aufgabe des Patienten, dabei kann einem kein Mensch helfen, auch nicht der fähigste Therapeut.HopeAngel30 hat geschrieben:Wie soll sie mich da richtig behandeln bzw die Schwere der Erlebnisse wahrnehmen?
Nicht ausschließlich, auch große Belastungen können zu einem Symptomausbruch führen (Erosion von Selbstschutzmechanismen).HopeAngel30 hat geschrieben:Mir wurde das so erklärt, dass die immer erst ausbricht, wenn der Körper oder die Psyche zur Ruhe kommt.
Das mit dem Redeverbot verstehe ich nicht. Warum war das so?Eremit hat geschrieben: ↑Di., 27.11.2018, 11:24 Ich habe das vor meiner PTBS-Diagnose immer wieder erlebt, dass mein Trauma richtig zugedeckt wurde mit anderen Diagnosen, es gab ein definitives Redeverbot. Als die PTBS schließlich diagnostiziert wurde, war ich erleichtert, denn endlich durfte meine Vergangenheit als Gesprächsthema existieren, ich durfte sagen: Ja, mir sind schlimme Dinge passiert, die mich verändert haben – davor durfte ich das überhaupt nicht.
Ich habe keine PTBS, aber ich würde trotzdem manchmal gerne über Dinge aus der Kindheit reden, werde da aber auch regelmäßig abgeblockt, einfach indem die Therapeuten kein Interesse daran haben, nicht darauf eingehen. Dachte, es liegt wohl an der Therapieform (Verhaltenstherapie).
Das meine ich mit Redeverbot. Ablenken, relativieren, sich aus dem Gespräch komplett ausklinken, den Patienten beleidigen, um ihn abzulenken – Hauptsache, der Patient spricht nicht über seine Vergangenheit. Weder die Art des Vortragens (emotional oder unemotional), noch der Detailgrad, noch der Zeitraum, den die Schilderung in Anspruch nimmt haben darauf Einfluß, auch keine Erklärungen bezüglich der Intention. Dafür sind aber auch Psychologen und Therapeuten nicht da, die Vergangenheit ist in therapeutischen Sitzungen irrelevant, was einzig und allein zählt ist das gegenwärtige Symptombild. An der Vergangenheit kann man ja auch nichts ändern, deswegen ist es sinnlos, in einer Therapie darüber zu sprechen.Kaonashi hat geschrieben:(…) aber ich würde trotzdem manchmal gerne über Dinge aus der Kindheit reden, werde da aber auch regelmäßig abgeblockt, einfach indem die Therapeuten kein Interesse daran haben, nicht darauf eingehen.
Leider wird das von Seiten der Therapeuten nicht klar kommuniziert, das muss man sich alles als Patient eigenständig zusammenreimen.
Es ist eben wieder schwierig zu folgen, wenn es so wenig konkret ist. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass alle deine Therapeuten erst aufmerksam sind und dann ins Gegenteil verkehrt wird. Von daher: Wie siehst du denn deine Aufgabe? Wird denn EMDR angeboten? Ich fand das super!
Vielleicht ist alles auch ein großes Mißverständnis? Jedenfalls kann ich den Wandel nicht verstehen.
Und wenn ich das recht gelesen habe, ist die Depression eine der schwersten psychischen Erkrankungen wegen der hohen Selbstmordrate.
Wichtig bleibt letztlich wie du das siehst. Du mußt es aushalten und verarbeiten.
Letztlich kann deine Aufzählung auch von einer Fachseite kommen, was in dir drin ist, sehe ich hier ja nicht und will ich dir nicht zumuten zu beschreiben.
Und wir sind auch nur Laien und hoffe, dass du nicht erwartest, dass du hier nun deine für dich passende Diagnose findest.
candle
Vielleicht ist alles auch ein großes Mißverständnis? Jedenfalls kann ich den Wandel nicht verstehen.
Und wenn ich das recht gelesen habe, ist die Depression eine der schwersten psychischen Erkrankungen wegen der hohen Selbstmordrate.
Wichtig bleibt letztlich wie du das siehst. Du mußt es aushalten und verarbeiten.
Letztlich kann deine Aufzählung auch von einer Fachseite kommen, was in dir drin ist, sehe ich hier ja nicht und will ich dir nicht zumuten zu beschreiben.
Und wir sind auch nur Laien und hoffe, dass du nicht erwartest, dass du hier nun deine für dich passende Diagnose findest.
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Das ist es garantiert, von Anfang an. Therapeuten als auch Patienten verstecken sich prinzipiell hinter einer Art diffusem sozialem Schleier. Die meisten Probleme zwischen Therapeut und Patient könnten behoben/vermieden werden, würden sich Therapeuten mehr an der Arbeitsweise von Psychiatern orientieren, also eher technisch vorgehen und klare Ansagen machen.candle. hat geschrieben:Vielleicht ist alles auch ein großes Mißverständnis?
Allerdings auch nur, weil man in der Regel automatisch davon ausgeht, dass ein Suizid aufgrund einer depressiven Erkrankungen begangen wird – als müsse ein Suizidant zwangsläufig depressiv sein, um sich das Leben zu nehmen, dabei gibt es auch mehr als genügend Bilanzsuizide, nur werden diese so gut wie immer ignoriert bzw. umgedeutet – so kommen dann auch entsprechende Statistiken zustande.candle. hat geschrieben:Und wenn ich das recht gelesen habe, ist die Depression eine der schwersten psychischen Erkrankungen wegen der hohen Selbstmordrate.
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Sorry, aber was hast du denn für Vorstellungen von Depressionen? Dass die einfach vom Himmel fallen? Auch Depressionen, Agoraphobien, generalisierte Angststörungen oder was auch immer haben Gründe und Ursachen, warum sie entstehen. In der Regel nicht dadurch, dass in der Vergangenheit alles paletti war. Die PTBS unterscheidet sich durch eine Reihe von spezifischen Symptomen und durch ein Zeitkriterium: Die Symptome sollen i.d.R. innerhalb von 6 Monaten nach einem Ereignis von unmittelbarer Gefahr für Leib oder Leben auftreten. Deshalb gehört das Konstrukt der komplexen PTBS auch nicht in die ICD-Diagnose PTBS, weil das Zeitkriterium nicht erfüllt ist, zwischen Traumatisierung und Symptomen bei Behandlungsbeginn liegen oft Jahre. Komplexe PTBS ist aber (noch) keine gültige ICD-Diagnose, deshalb kann deine Therapeutin sie gegenüber Gutachter und Krankenkasse auch nicht verwenden. Also muss sie sich was anderes einfallen lassen. Vielleicht passt dann Depression eben am besten, hängt halt von den Symptomen ab. Ich kann nicht verstehen, wie man sein Befinden, sein Selbstverständnis und seine Beziehung zur Therapeutin von so einer Formalie abhängig machen kann...HopeAngel30 hat geschrieben: ↑Di., 27.11.2018, 14:01 Depressionen sind auch schlimm, aber sie sind eben auch eine Volkskrankheit, die einfach so entsteht... und ich hab langanhaltende, schwere Traumatisierungen erlebt, leide unter den Folgen und sie sieht es nicht. Wie soll sie mich da richtig behandeln bzw die Schwere der Erlebnisse wahrnehmen? Da komm ich mir ja dumm vor, wenn ich bei ihr sitze und ihr erzähle wie sehr ich unter den traumatischen Erlebnissen und Symptomen leide, wenn sie die aber gar nicht sieht bzw sie offenbar für sie nicht so schlimm wirken.
So als wenn eine Diagnose Depression eine Beleidigung wäre...viele Menschen mit Depressionen haben auch komplexe Traumata erlebt, auch wenn sie keine Intrusionen haben, sie sind genauso wenig "Schuld" an ihrer Erkrankung.
Als Therapeut nicht über die Lebensgeschichte reden zu wollen, finde ich ausgesprochen merkwürdig, und hat nichts mit der Diagnose und auch nicht mit der Therapieform, sondern allenfalls mit der Unsicherheit des Therapeuten, seiner mangelnden Kompetenz oder dem Wunsch zu tun, sich nicht mit negativen Erlebnissen des Patienten belasten zu wollen - womit er oder sie dann wohl leicht den Beruf verfehlt hat. In der AP und TP ist das "wühlen" in der Vergangenheit und den prägenden Lebensereignissen zentraler Inhalt der Therapie, aber selbst in der VT ist die Lerngeschichte des Patienten ein unabdingbarer Teil der Verhaltensanalyse, insbesondere der Plananalyse. Bei einem Therapeuten, der sich weigert über belastende, nicht verarbeitete Lebensereignisse zu sprechen, würde ich mich so schnell es geht auf dem Absatz wieder rumdrehen und die Praxis verlassen - unabhängig von der Diagnose.
Wie ich bereits in anderen Beiträgen geschrieben habe: psychiatrische Diagnosen sind rein deskritpiv, sie beschreiben die beobachtbaren Symptome des Patienten, ohne eine Aussage über die Ursachen der Erkrankung zu treffen. Das gilt übrigens auch für die (komplexe) PTBS. Hier muss zwar ein auslösendes Ereignis vorliegen, aber warum bei dem gleichen Erlebnis der eine Mensch eine PTBS bekommt und der andere nicht, darüber trifft die Diagnose keinerlei Aussagen. Diese Gründe zu erforschen und wenn möglich zu beseitigen oder zumindest einzudämmen, ist aber Voraussetzung für die nachhaltige Heilung und daher Gegenstand der Therapie und damit auch Aufgabe des Therapeuten. Die Diagnose ist dafür nur von untergeordneter Bedeutung, weil die gleichen Ursachen ohnehin zu wechselnden Symptomen führen können, je nach Lebenssituation und Veranlagung des Patienten.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Hallo spirit-cologne,
ich fühle mich gerade etwas erleichtert durch Deinen Beitrag.
Den hätte ich von der ersten bis zur letzten Zeile sehr ähnlich schreiben können und teilweise habe ich es auch schon getan.
Ich hatte nur aufgegeben, noch weiter Psychoedukation anzubieten, weil ich den Eindruck bekommen habe, dass so etwas von Dir, HopeAngel, gar nicht so richtig angenommen und auch mal reflektiert wird.
Von daher, Danke, spirit-cologne, dass Du die irrige Annahme bzgl. "einfach so entstehender Depressionen" zum Anlass genommen hast, alles noch mal (!) gut auf den Punkt zu bringen inkl. des Dilemmas des derzeit noch unzureichenden ICD-10s.
joey
ich fühle mich gerade etwas erleichtert durch Deinen Beitrag.
Den hätte ich von der ersten bis zur letzten Zeile sehr ähnlich schreiben können und teilweise habe ich es auch schon getan.
Ich hatte nur aufgegeben, noch weiter Psychoedukation anzubieten, weil ich den Eindruck bekommen habe, dass so etwas von Dir, HopeAngel, gar nicht so richtig angenommen und auch mal reflektiert wird.
Von daher, Danke, spirit-cologne, dass Du die irrige Annahme bzgl. "einfach so entstehender Depressionen" zum Anlass genommen hast, alles noch mal (!) gut auf den Punkt zu bringen inkl. des Dilemmas des derzeit noch unzureichenden ICD-10s.
joey
Ich bitte um Geduld. Ich übe mich gerade darin, eine Kurzschreiberin zu werden.
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"Ich setzte einen Fuß in die Luft
und sie trug."
(Hilde Domin)
und sie trug."
(Hilde Domin)
Hallo HopeAngel,
letztlich, so kommt es für mich klar rüber, scheint es Dir um etwas anderes als "nur" passende Diagnose zu gehen. Nämlich um Dein Bedürfnis verstanden und mit allem, was Dich ausmacht, angenommen werden zu wollen. Und im Heute eben auch oder allem voran von Deiner Therapeutin. Dieses Bedürfnis ist völlig "normal" und besonders bei Menschen, die dies vor allem als Kind nicht erfahren haben und allein schon ddaurch in ihrem Selbstwert verletzt wurden, von noch besonderer Bedeutung.
Und es ist ein zwischenmenschliches Bedürfnis. Im Hier und Jetzt spielt es eine Rolle in der Beziehung zwischen Dir und Deiner Therapeutin. Daher gehört es auch da hin und Du musst es ansprechen. Meines Erachtens ist dieses Bedürfnis ein ganz wichtiger Schlüssel, den nur Du in Schloss stecken und drehen kannst. Ohne das zu tun, wirst Du Dich weiter mehr oder weniger alleine um dieses Beziehungsthema drehen, ob nun "nur" in Deinem Kopf oder z.B. im Austausch hier im Forum.
Als Erwachsene hast Du die Möglichkeit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, im Beziehungsgedinge weiter kommen zu können. Die kann Dir auch eine Therapeutin nicht abnehmen. Doch sie kann Dich dabei unterstützen, Deine Verantwortung tragen zu lernen. Dafür ist sie da. Therapie ist ein Beziehungs-Übungsraum! Sie braucht dafür Deine Offenheit.
So schwer das auch fallen kann - und damit stehst Du nicht alleine da -, ohne dem geht es nicht.
Nach wie vor wünsche ich Dir den dafür nötigen Mut.
joey
letztlich, so kommt es für mich klar rüber, scheint es Dir um etwas anderes als "nur" passende Diagnose zu gehen. Nämlich um Dein Bedürfnis verstanden und mit allem, was Dich ausmacht, angenommen werden zu wollen. Und im Heute eben auch oder allem voran von Deiner Therapeutin. Dieses Bedürfnis ist völlig "normal" und besonders bei Menschen, die dies vor allem als Kind nicht erfahren haben und allein schon ddaurch in ihrem Selbstwert verletzt wurden, von noch besonderer Bedeutung.
Und es ist ein zwischenmenschliches Bedürfnis. Im Hier und Jetzt spielt es eine Rolle in der Beziehung zwischen Dir und Deiner Therapeutin. Daher gehört es auch da hin und Du musst es ansprechen. Meines Erachtens ist dieses Bedürfnis ein ganz wichtiger Schlüssel, den nur Du in Schloss stecken und drehen kannst. Ohne das zu tun, wirst Du Dich weiter mehr oder weniger alleine um dieses Beziehungsthema drehen, ob nun "nur" in Deinem Kopf oder z.B. im Austausch hier im Forum.
Als Erwachsene hast Du die Möglichkeit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, im Beziehungsgedinge weiter kommen zu können. Die kann Dir auch eine Therapeutin nicht abnehmen. Doch sie kann Dich dabei unterstützen, Deine Verantwortung tragen zu lernen. Dafür ist sie da. Therapie ist ein Beziehungs-Übungsraum! Sie braucht dafür Deine Offenheit.
So schwer das auch fallen kann - und damit stehst Du nicht alleine da -, ohne dem geht es nicht.
Nach wie vor wünsche ich Dir den dafür nötigen Mut.
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Ich bitte um Geduld. Ich übe mich gerade darin, eine Kurzschreiberin zu werden.
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