Therapeut erkrankt, Patient als Belastung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Rosie47
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Beitrag Di., 04.12.2018, 22:33

Schnuckmuck hat geschrieben: Ich hatte heute Stunde. Für ihn ist die Kuh vom Eis. Seine Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet.
Das freut mich sehr für ihn und dich!

Denkst du, dass ihr die heutige Stunde auch so hättet führen können, wenn die Kuh noch nicht vom Eis gewesen wäre?

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Vivy
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Beitrag Di., 04.12.2018, 23:09

Schmuck, ich freu mich so für dich!

Und Spirit hat einfach recht,
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry


Waldschratin
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 07:56

… und du musst nicht erst was "geben", bevor (damit...?) wir dich liebhaben, schätzen, um uns haben etc.pp. wollen, meine Liebe! :heart:

Glaubs ihm ruhig, dass die Kuh tatsächlich vom Eis ist! Nach dem, was du sonst so von deinem Thera schreibst, ist der keiner, der groß "so tut als ob" oder dich gar anlügen würde. :hugs:

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 17:12

Ich danke euch Lieben für die herzlichen Worte!

Leider verhindert mein Körper Veränderung vehement, dass es echt schwer ist. So ist die ganze Stunde von gestern nicht mehr in meine Kopf. Alles was so sinnvoll und verständlich war, ist weg. Dabei hat er sich solche Mühe gegeben, mir zu erklären, was in mir abläuft. Aber es St mir heut nicht mehr möglich, die Worte im Kopf zu haben. Ich sehe ur noch die handbewegungen dazu.

Meine Chefin hatte mir ja geschrieben, ich sei ein toller Mensch. Ich musste sie heute fragen, ob sie das irrtümlich an mich geschickt hat. Sie meinte lächelnd, dass sie der Auffassung sei, es würde mir gut tun, solche Worte zu lesen und beim nächsten mal wäre mein Name dabei.

Eigentlich alles gut. Aber ich habe echt Angst, das anzunehmen und für bare Münze zu halten.

In der Arbeit bin ich heut wieder tollen Leuten begegnet. Und sehr schön war es auch, gegen den Sonnenaufgang zu fahren. Es hätte so2as friedliches. Und auf der Rückfahrt wieder gegen die Sonne. Dazu London Grammar.

Rosie, ich denke der Therapeut hat gemerkt, dass ich mich allein nicht mehr befreien kann, er hat zu Beginn der Stunde versucht, mich von selbst in die richtige Richtung zu bewegen. Ich war aber zu festgefahren. Dann hat er mein Verhalten und meine Gedanken analysiert und erklärt. Das hat gepasst.

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Vivy
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 18:08

Schmuck, mir passiert das wirklich sehr, sehr oft, dass ich mich nicht erinnern kann.
Drum führe ich sowas wie Protokoll. Nach der Stunde setze ich mich so schnell es geht irgendwohin, wo es ruhig ist, und schreibe alles auf.
Alles was ich nicht aufschreibe, vergesse ich innerhalb von kurzer Zeit.

Ein bisschen besser ist es inzwischen geworden, aber nur gaaaanz wenig.

Und deine Cheffin ist ja goldig.
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aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 19:01

Ich überlege, die Stunde aufzunehmen, ich könnte ja selbst gestern nur grob umreissen, wie es war.
Da ich gleich nach der Therapie Kinder, einkaufen und den üblichen Wirrwarr habe, ist nix mir aufschreiben. Nur eine Tag im Monat bin ich ohne Tochter dort. Sie hat dienstags um 1140 Schule aus. Da nehme ich sie immer mit und sie wartet dort auf mich,.
Das blöde ist jetzt, dass mir das ganze Angst macht. Dissozieren kenn ich ja auch, aber ich will das nicht mehr ich will mich erinnern können. Aber sich kann nur diese handbewegung sehen.

Ich sehe mich als Problem. Ich verhindere Entwicklung. Und das macht mir Druck. Und Druck bei meinem täglichen Druck.... Aber morgen kommt mein ergometer. Dann werde ich Anspannung abbauen und Muskeln aufbauen, wenn ich ein Kerl wäre, könnt ich das Listing auch zusammenbauen.

Und in der Arbeit lese ich in jeder Situation, warum man mich ablehnen muss, ich wäre gerne anders. Würde an mich glauben. Heut hat mich die Verkäuferin von Müller Engel genannt, sie sind ein Engel hat sie gesagt, weil ich so war, wie ich eben bin. Aber das macht mir Angst!
Und eine Kundin sagte, sie hätte mir zugehört, wie ich mit den Kundinnen umgehe. Solche Menschen gäbe es selten.
Und wenn ich das hier schreibe, glaube ich, dass ihr mir nicht glaubt, oder, dass ich aufschneide. Aber es passiert mir und es macht mir Angst. Weil ich auf der einen Seite nur weg will von dem Druck.

Hier Kamin und Rosesekt. Lieblingsmarke. Am 18. Dezember ist Kontrolltermin der Aorta. Dann entscheidet sich, wie mein Leben weitergeht. Was ich noch darf. Entweder es ist gleich geblieben, dann darf ich weiter so sein, oder das Aneurysma ist gewachsen, dann? Ja was dann?

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 10:20

Der ergometer steht. Gestern nach der Arbeit gleich getestet. Heut früh auch schon 20 km. Heut Abend wieder. Das Ziel 500 km die Woche, es tut mir gut,

Ich hab die Therapie abgebrochen.
Freitag in unserem telefontermin sind mir die Gründe für sie Verhaltensänderung bewusst geworden. Das hat für mich zu einer Vertrauensstörung geführt. Ich trau ich jetzt ichtmehr zur Therapie.

Ich habe mich in einer Nachricht erklärt. Jetzt ist mein Handy aus und ich mach auf Alltag.
Wenn ich ehrlich bin,intimes preisgebe, dann erwarte ich auch Offenheit zu seiner Verhaltensänderung und kein rumgeeiere. Dann kann ich nicht mehr vertraue , weil ich mich angelogen fühle.

Tja, die Schmuckkacke ist am dämpfen.

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Salzstreuerin
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 10:46

Liebe Schmuck, ist diese Verhaltensveränderung denn geblieben, auch nachdem die Kuh vom Eis ist?

Du schreibst, Dir seien die Gründe für die Verhaltensänderung bewusst geworden - ist das ein Geschehen ganz allein in Dir drin? Also Deine eigenen Gedanken dazu, die Du aus seinem Verhalten und seinen Worten interpretierst - oder hat er Dir selbst bestätigt, dass das tatsächlich so ist? Da würde ich einen großen Unterschied sehen...
Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es! :roll:

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 11:12

Ich merke an seinem Verhalten u d an seinen Aussagen, dass er mir kurz bestätigt, dass an dem, dass er anders agiert, etwas dran ist. Dass Ich mit meinem Gefühl richtig liege, dann aber schnell das Thema wechselt und das Thrma dann gross erläutert.

Er lenkt ab. Und ich kenne ihn sehr gut als Therapeut. Ich kann derzeit nur weg aus der Situation.

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Salzstreuerin
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 11:20

Du hast ihn direkt auf die Verhaltensänderung angesprochen, und daraufhin lenkt er ab?
Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es! :roll:

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 11:46

Er bestätigt kurz, dass es seiiiiii, dass er jetzt anders im agieren und verhalten ist.

Bei der Begründung schwenkt er zum Themenwechsel.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 12:30

Aber Schmuck...jetzt so abrupt eine 6-jahre-lange Therapie abzubrechen, uff.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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stern
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Beitrag Sa., 08.12.2018, 12:46

Und lässt er durchblicken, womit die Verhaltensänderung zusammenhängt? Also du brauchst das nicht beantworten, aber im Umgang bzw. ob es bleibt, macht es evtl. einen Unterschied, ob das Gründe sind, die in seiner Person liegen (meinetwegen Schock nicht verkraftet, Ehescheidung, whatever) oder ob es in Verbindung mit der Therapie steht (meinetwegen Rahmen nicht ausreichend oder weil er aus therapeutischen Gründen die Vorgehensweise ändern will, zB Supervisionsvorschlag, whatever). Darauf aufbauend, fände ichnes leichter eine Entscheidung zu treffen. Hast du mal direkt gefragt? Fragen kann man ja... heißt natürlich nicht Antwortgarantie
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Schnuckmuck
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Beiträge: 1767

Beitrag Sa., 08.12.2018, 14:38

Ja, 6 Jahre genau.
Es fällt mir schwer, das zu erklären, weil es sich so schlimm anfühlt.

Ja ich habe gefragt.
Zur Erklärung. Für meine Offenheit und meinen mut Dinge anzusprechen, die eher peinlich sind, oder ekelig, fäkalienspiele der pädos zb. Brauche ich, dass ich mich nicht abgelehnt fühle. Keine menschliche kälte. Also eine gewisse menschliche Wärme. Gefühl halt. Das haben wir so auch besprochen und ich hab da ehrlich mit ihm vor vielen Wochen darüber geredet und er sah es als ein spannenden therpieweg an. Denn wenn es da gefühlskalt wäre, springe ich sofort in den Fluchtmodus. In dem bin ich jetzt,

Er ist jetzt einfach sachlich. Und das verunsichert. Er bestätigt die Sachlichkeit. Schwenkt dann auf therapieinhalte um.

Ich habe jetzt genau das, wovor ich immer Angst hatte. Dass man mich allein lässt. Dass ich ihn auch abstosse, mit den Dingen die ich gemacht habe.

Da findet bei mir viel im Kopf statt, aber mehr als das offen zu sagen, sich das zu trauen, kann ich nicht. Das fühlt sich eh schon schlimm an.

Ich hoffe, ich konnte das erklären.


shesmovedon
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männlich/male, 25
Beiträge: 2203

Beitrag Sa., 08.12.2018, 14:54

Sachlich heißt nicht, dass er dich ablehnt wegen gewisser Dinge, nur dass er halt komplett bei sich bleibt. Das ist absolut OK in der Therapie.

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