Sexuelle Gewalt, Mobbing, schwierige Familienverhältnisse

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Fairness
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Beitrag So., 18.11.2018, 12:53

Waldschratin hat geschrieben: So., 18.11.2018, 11:56 Aber egal, wie man diese "Warum?"-Frage stellt, sie "dient" einem ja zu etwas. Und da mal zu hinterfragen, wozu sie einem dient, das ist dann oft schon der erste Schritt in Richtung "echter", tatsächlicher Verarbeitung und Selbst-Werdung, weg von Verdrängung und Abwehr.
Das finde ich schön beschrieben...

"Warum ich?" war z.B. bei mir eine Frage reiner Neugier, die auf mich allein bezogen war... und als ich mir diese Frage stellte, kam neues Leben in mich rein... Weil ich in dem Moment das nicht mehr einfach so hinnehmen wollte, dass es egal zu sein scheint - was ich tue oder wie ich bin, wie ich mich von dem Herzen anpasse - dass bestimmte Situationen mich trotzdem weiter widerfahren... Ich kann das verstehen, dass sie jemand als ekelhaft interpretieren kann, basiert auf eigener Erfahrung, für mich war das aber ein neuer Weg, den sie mir aufgemacht hat.
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Pianolullaby
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Beitrag So., 18.11.2018, 23:56

Ich denke nicht, weil so was meist nicht einfach aufhört und man so immer noch im gefährdenden Umfeld ist, und wenig Chance auf Heilung bekommt. Meine kontrollierende Organisation hätte mich nie in Ruhe gelassen. Das tun sie noch heute nicht. Aber im selben Umfeld zu bleiben hätte mich umgebracht im wortwörtlichen Sinn
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traumakind
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 08:17

Gestern Abend habe ich gemerkt, wie heftig meine Erfahrungen sind. Ich bin dann verzweifelt, weil ich mir gedacht habe, all das kann ich niemals aufarbeiten. Es ist einfach zu viel.

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Fairness
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 08:30

@traumakind meine Erfahrung ist, dass die Vergangenheit kann ich leider nicht so aufarbeiten, in dem Sinne dass sie irgendwann nicht mehr weh tut, sie ist mal da und tut weh... sie ist das Kranke in mir.

Ich kann aber schauen, was mich in der Therapie triggert, bestimmte schmerzhafte Erinnerungen damit deuten, erkennen was der Trigger war, welche Merkmale die Menschen tragen, die mich verletzt haben und daraus lernen, sozusagen, meine Sinne schärfen und beim nächsten Mal, wenn ich an in bestimmtem Maße ähnliche Leute treffe, sie mir nicht gleich so nah lassen. Sich nicht in alte Muster reinziehen lassen...
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Philosophia
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 09:03

Ich hab damals, als ich anfing, den riesigen Scherbenhaufen aufzukehren, mir gesagt, damit ich nicht verzweifle: es ist ok, wenn ich damit nicht fertig werde, aber ich gucke, dass es schöner um mich herum wird. Deine Verzweiflung jetzt ist völlig verständlich. Ganz ganz kleine Schritte können aber schon viel ausmachen.
Im übrigen fand ich letztens deinen Gedanken spannend, ob es nicht sinnvoll wäre, in alten Mustern und Beziehungen zu bleiben - ich denke ja, sofern noch nicht erkannt worden ist, dass diese krank sind. Einmal sehend wirst du wohl nicht mehr da hineinfinden, vermute ich. Nur Mut, hol dir alle Hilfe, die du kriegen kannst für dein Vorhaben!
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traumakind
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 10:12

Ihr meint, das Leben im Hier&Jetzt gestalten?

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Philosophia
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 10:54

Auch, und kleine Schritte beim Verarbeiten des Ganzen machen - und wenn es mal nicht klappt, dann gnädig sein. Du hast viel mitgemacht, das dauert wirklich. Ich meine also, das Leben im Hier und Jetzt gestalten und die Vergangenheit integrieren als Teil deiner Geschichte. Ich bin auch gezeichnet von dem, was bei mir war - und ich werde wohl immer auch den Schmerz darüber empfinden. Aber es hat mich auch zu der gemacht, die ich jetzt bin, hat mich empfänglicher gemacht für das Leid anderer, hat mich dazu gebracht, dass ich viel reflektiere, hat mich dazu gebracht, weiter als nur über gut und böse zu urteilen. Hat mich dazu gebracht, mich jetzt nicht mehr als Opfer der Geschehnisse zu begreifen. Ich finde, es ist möglich, aus dem Schlimmen auch etwas Gutes zu machen (ohne dass ich es damit verherrlichen will, natürlich wünschte ich, dass mir vieles nicht passiert wäre).
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traumakind
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 11:18

Soweit bin ich im Denken noch nicht. Ich kann den Hebel noch nicht umlegen.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 11:51

Musst du doch auch nicht - ich wollte dir nur etwas Hoffnung machen, in welche Richtung es gehen könnte.
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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 19.11.2018, 23:54

traumakind hat geschrieben: Mo., 19.11.2018, 10:12 Ihr meint, das Leben im Hier&Jetzt gestalten?
Die Vergangenheit kannst du nicht ändern sie ist vorbei, die Zukunft ist noch nicht da.
Jetzt ist die Gegenwart, nur die kannst du bestimmen
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traumakind
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Beitrag Di., 20.11.2018, 06:12

Wenn nur nicht diese nervigen Trigger, Ängste und Belastungen wären. Ich meine jene, die die Sexuelle Gewalt mit sich bringt. Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich habe zahlreiche Beschwerden.

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Beitrag Di., 20.11.2018, 06:17

Oh, mir erging es eine Weile, als ich da rauskam ganz und gar nicht gut - musste Orte, Gerüche, Musik meiden, hatte Unterleibsprobleme - aber das ist mittlerweile so gut wie verschwunden. Es haben neue Erfahrungen mehr Raum eingenommen.
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traumakind
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Beitrag Di., 20.11.2018, 06:20

Das klingt gut und aufbauend. Na dann hoffe ich einmal, dass sich einiges bei mir mit der Zeit auch auflösen wird.

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Philosophia
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Beitrag Di., 20.11.2018, 06:22

Bestimmt, ich drück dir die Daumen, weil das alles nicht leicht ist - aber es ist schaffbar. Und am besten suchst du dir dabei Hilfe, und zwar nur von Menschen, bei denen es sich für dich stimmig (nicht missbräuchlich) anfühlt
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traumakind
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Beitrag Di., 20.11.2018, 09:11

Wie geht ihr eigentlich mit Menschen, die ebenfalls derart viel Leid erfahren haben, um? Müsst ihr zum Selbstschutz Abstand zu ihnen nehmen oder sind diese hilfreich im Austausch?

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