'Quiet Borderline'

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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candle.
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Beitrag So., 25.11.2018, 18:56

Ach federchen, ich habe dich nun gelesen, kann aber nichts beitragen, weil ich dieses Erleben nicht habe.
Also kenne das nur theoretisch, was die auch nicht weiterhilft.

LG candle
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Federchen
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Beitrag So., 25.11.2018, 19:04

Liebe candle

Dass du zumindest dieses Erleben nicht hast, sehe ich eher als positiv. ;-) Ich wollte mich aber sowieso bei allen bedanken, die etwas dazu schreiben, egal in welche Richtung. Auch joey23 für die ausführlichen Beiträge, da ich mich da schon verstanden fühle.

Es tut allgemein einfach gut, sowas hier aufschreiben zu können und verschiedene Gedanken dazu zu lesen. In letzter Zeit habe ich sonst das Gefühl bald durchzudrehen..
Es fällt mir viel einfacher, meine Gefühle niederzuschreiben, wenn ich nicht weiß, wer auf der anderen Seite sitzt. Ich möchte nicht unbedingt gefallen. :anonym:

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Scars
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Beitrag So., 25.11.2018, 20:22

Hallo Federchen, ja, irgendwie habe ich tatsächlich das Gefühl, nix Halbes und nix Ganzes zu sein. Im Alltag mittlerweile gerade wieder so ausreichend funktionsfähig, aber auch nur ganz knapp, und dahinter irgendwie nix und doch ganz viel aber was? Ich bin ein sehr verkopfter Mensch und hege kaum Emotionen, bin sehr kontrolliert und trage wahrscheinlich schon Züge einer Borderline, gerade was "Spaltung" angeht, würde das aber niemals nie an anderen Menschen ausleben. Und bin ja auch dazu in der Lage ein "ganz normales" Leben zu führen - und weis einfach gar nicht, was denn das Problem ist, mit mir, an mir. Und überhaupt. Und dann sagt man mir, ich sei traumatisiert und in der Theorie passt das auch, aber ich empfinde das gar nicht so. :dunno: Warum hast du das Gefühl bald durchzudrehen?

Ich schiebe es übrigens auch gerne auf's Alter und die Lebensphase... ;) LG scars
Remember to leave pawprints on hearts.

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Federchen
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 18:42

Ach, ich schleppe das schon eine ganze Weile mit mir rum und hatte eigentlich gehofft, dass es in meinem Alter langsam nachlassen würde. :-)

Ich habe mich jetzt noch mehr mit komplexer PTBS beschäftigt und ich dachte ja - ne, das ist schon ähnlich zu dem, was du empfindest, aber du hast ja keine Flashbacks.

Bis ich von den emotionalen Flashbacks gehört habe und das beschreibt so gut, was ich empfinde. Mein Psychologe hatte ja auch schon angemerkt, dass meine übertriebenen Emotionen in bestimmten Situationen eher aus der Vergangenheit kommen. Auch die Gefühle meiner Ängste..
Der starke innere Kritiker, die sozialen Ängste, übersteigerte Emotionen, Selbstverletzung, generalisierte Angst.. wir haben sooo oft darüber gesprochen. Auch benannte er meine Erfahrungen als Trauma, er wolle mich nicht retraumatisieren. Vor allem, wenn wir über das Verhalten meines Vaters sprachen, habe ich direkt zugemacht - so könnten wir nicht "weiterkommen", müssten einen Fuß in die Tür kriegen.. deshalb jetzt Tabletten.

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Hiob
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Beitrag Mi., 28.11.2018, 16:45

Borderline ist ein Wort, was einem Symptomspektrum zugeordnet wird.
Es "ist" nicht die Krankheit. Es ist auch keine Lösung. Es ist ein Wort.

Stilles Borderline sind zwei Wörter, die einem Symptomspektrum zugeordnet werden, was nicht ganz auf das alte Wort passte. Es sind zwei Wörter.

Ich denke nach. Wenn mir ein Wort nicht helfen kann. Vielleicht können es zwei?
Warum helfen mir dann zwei Wörter?

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Federchen
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Beitrag Mi., 28.11.2018, 16:50

Ich ahne, was du damit sagen möchtest. Aber ich wollte eigentlich keine Diskussion starten, ob es hilft/nicht hilft, eine Diagnose zu bekommen. Da gibt es sicher viele (verschiedene) Meinungen und keiner kann sagen, was richtig und was falsch ist. Man kann wohl aber drüber nachdenken, warum einem das wichtig oder eben nicht wichtig ist. Und ich habe für mich gerade das Gefühl, dass es schon wichtig ist. Aber ich denke noch drüber nach..

Mich hat wirklich einfach interessiert, was man darunter versteht, um es selbst besser "zu verstehen".

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Salzstreuerin
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Beitrag So., 03.02.2019, 13:34

Hallo Federchen,
ich bin die Tage auf diesen Thread gestoßen und finde ihn sehr spannend, vielen Dank!

Ich habe daraufhin auch ein wenig auf den amerikanischen Seiten gelesen bzw. bei YouTube ein paar Dinge gefunden. Finde das aber eigentlich recht gut nachzuvollziehen, was da steht. Dass eben das innere Erleben durchaus dem eines "Borderliners" entspricht (mir ist klar, dass die Symptomatik bei jedem nochmal anders ist), es aber nicht so sichtbar nach außen getragen wird, so dass andere gar nicht recht mitbekommen, was mit einem los ist.

Beschäftigst Du Dich noch mit dem Thema, oder bist Du inzwischen auf anderen Fährten?

Viele Grüße!
Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es! :roll:

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Federchen
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:31

Liebe Salzstreuerin,

inzwischen habe ich die Diagnose Borderline. Fälschlicherweise ging ich davon aus, dass man als Borderliner irgendwie irgendwo alles nach außen trägt, aber das ist ja nicht der Fall.
In Deutschland wird nicht explizit zwischen einer "stillen" und "normalen" Variante unterschieden. Aber die Therapeutin, die mit mir auch nochmal die Kriterien durchging, meinte, dass ich definitiv dem Krankheitsbild entspreche. Es würde ja auch hier ganz viele Bereiche geben, von leicht bis schwer, mit verschiedenen Gewichtungen.

Und wenn man so will, dann ist es bei mir schon eher eine leichte Ausprägung, die mehr nach innen gerichtet ist..

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Salzstreuerin
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Beiträge: 403

Beitrag So., 03.02.2019, 19:35

Hm ja, in die Richtung geht es bei mir wohl auch... Aber jedenfalls hat mir der Hinweis aus Deinem Thread sehr geholfen, das ein bisschen besser zu verstehen, dass es diese Ausprägung eben auch gibt - ich finde die Unterscheidung gar nicht so dumm.

Hast Du gerade erst begonnen mit Deiner Therapie, dass Du jetzt die Diagnose bekommen hast?
Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es! :roll:

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Federchen
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Beitrag So., 03.02.2019, 21:09

Man denkt halt immer sofort in eine andere Richtung. Eine gute Freundin, die viele "Borderliner" kennt, meinte auch zu mir.. "du hast das nicht". Aber sie war mit mir ja auch noch nie in einer Beziehung und unsere Freundschaft war immer.. anders.

Ich habe ca. vor einem dreiviertel Jahr die Therapie begonnen. Ich bin ja wegen Krankheitsängsten zum Psychologen gegangen und dann ging es ganz lange darum. Aber als ich mich dann verletzte, weil ich mich u.a. vom Therapeuten nicht verstanden fühlte, um ihm zu zeigen, wie schei** es mir geht, ihn idealisierte, dann wieder abwertete und ich merkte, dass ich sowas auch in Beziehungen mache und naja.. hier im Thread eben geschrieben habe, sind wir dann zusammen langsam auf den Trichter gekommen, dass es das doch sein kann. Er ist ja noch immer kein fan von Diagnosen, aber sagte, dass es schon sehr in die Richtung geht. Deshalb wurde mir DBT empfohlen.. und von dieser Therapeutin habe ich dann jetzt die Diagnose bekommen. Allerdings haben wir keine Fragebögen gemacht, sondern sind die Kriterien einzeln durchgegangen und ich habe immer gesagt, wie ich das verstehe und dann erzählt, wie das bei mir abläuft. Dann sind wir eben auch zum Schluss gekommen, dass 5 von 9 Kriterien vollständig passen und 2 weitere zumindest zum Teil.

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sgtmax1
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Beitrag Fr., 08.03.2024, 23:49

Ich habe zwar aus meiner letzten Reha einen Verdacht auf emotional instabile Persönlichkeitsstörung. Hab mich aber mit den Symptomen laut ICD-10 nie so wirklich dort gesehen, allerdings würde das "stille Borderline" wiederum so genau passen.

Nachdem ich jetzt 2-3 Jahre dachte, ja mir gehts eh gut und bei keinem Facharzt oder in Therapie und jetzt merke so gut gehts mir doch nicht, folgende Frage.

Wie bekannt ist der Begriff unter Ärzten und Therapeuten? Bzw. sehr wird es akzeptiert?

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Grünblatt
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Beitrag Sa., 09.03.2024, 00:09

sgtmax1 hat geschrieben: Fr., 08.03.2024, 23:49 Wie bekannt ist der Begriff unter Ärzten und Therapeuten? Bzw. sehr wird es akzeptiert?
Gar nicht. In Deutschland noch weniger als in USA. Und da es auch keine offizielle Diagnose ist, wirst du dafür leider noch weniger Verständnis bekommen, als für Borderline ohnehin schon.

Du kannst gerne in folgende Facebook Gruppe kommen. Die ist zwar leider seit Jahren tot beziehungsweise nie richtig ins laufen gekommen, was auch zeigt, wie unbekannt das ganze Thema ist. Aber du findest dort einige zusammengetragen Informationen und zumindest ich antworte dir dort auch.

https://www.facebook.com/groups/quiet.b ... group_link

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sgtmax1
Helferlein
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Beitrag Sa., 09.03.2024, 00:59

Bzgl. Infos hab ich auch einige gute Videos auf Youtube gesehen.

Ich find es halt schade, das es so wenig akzeptiert wird.

Weil folgenden Satz(bin mir nicht sicher ob es wortgetreu ist, aber sinngemäß) finde ich sehr wichtig.
Sowie es unterschiedliche Arten von Menschen gibt, so ist es auch nicht verwunderlich, das es unterschiedliche Arten von Borderline gibt.

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Tröte
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Beitrag Mo., 11.03.2024, 09:00

es wurde schon viel gesagt, aber noch nicht von allen, von daher auch noch meine antwort dazu :-)

"quiet borderline" beschreibt eine spezifische ausprägung borderline. menschen, die diese form der borderline erkrankung haben, zeigen möglicherweise nicht so offensichtlich "extreme" verhaltensweisen oder emotionale ausbrüche, wie bei der "klassischen" form.
trotzdem ist ein großer leidensdruck beim betroffenen vorhanden und genauso ernst zu nehmen, denn die "üblichen" symptome (z.b. emotionale instabilität, labile beziehungen, depression,...) können genauso vorhanden sein.

vg
tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 11.03.2024, 09:36

Tröte hat geschrieben: Mo., 11.03.2024, 09:00 es wurde schon viel gesagt, aber noch nicht von allen, von daher auch noch meine antwort dazu :-)

"quiet borderline" beschreibt eine spezifische ausprägung borderline. menschen, die diese form der borderline erkrankung haben, zeigen möglicherweise nicht so offensichtlich "extreme" verhaltensweisen oder emotionale ausbrüche, wie bei der "klassischen" form.

Ich sehe da das Problem nicht. Der "typische" Borderliner ist was emotionale Affekte angeht unterkontrolliert. Da ist klar dass es die selben emotionalen Affekte auch in überkontrollierter Version geben muss, Leute die in der Kindheit gelernt haben diese Affekte zu unterdrücken.

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