Hi Prinzessin,
im Mai dieses Jahres habe ich eine 2 Jahre dauernde TfP beendet, also keine Analyse, wie bei dir. Aber ich glaube ehrlich, dass man es bis auf die Frequenz (1x / Wo.) durchaus vergleichen kann. Rückblickend hat es einfach länger gedauert, bis ich wirklich mit den Themen arbeiten konnte, die mir Probleme im Leben bereiteten und noch immer bereiten.
Das ist auch der Grund, warum ich vor rund zwei Monaten Kontakt zu meinem Ex-Therapeuten aufnahm und ihn fragte, ob er aktuell Möglichkeiten für einige Stunden für mich als Selbstzahlerin hat. Bevor ich offiziell ging meinte er auch, ich hätte seiner Einschätzung nach mehr Zeit gebraucht, als zur Verfügung stand. Ein bisschen Abhängigkeit ist sicher auch dabei, da will ich mal nichts beschöningen. Aber sie ist für mich im Rahmen und ich bin sicher, wenn ich es wirklich wollte, könnte ich mich selbst von ihm "entwöhnen". Dass ich das aktuell noch nicht muss, erlebe ich als befreiend. Ich kann mir "nehmen, was ich brauche" und das ist ein wirklich gute Gefühl!
Die Stunden sind viel intensiver, seit ich selbst zahle. Ich bereite mich viel besser vor, mache mir spätestens am Abend davor einen genauen Plan, was ich ansprechen möchte. In der Zwischenzeit schreibe ich regelmäßig Tagebuch und habe so auch einen Fundus aus dem ich schöpfen kann. Oft brauche ich aber gar keine Aufzeichnungen und es "flutscht" auch so
Er hat mich auch durchaus darüber aufgeklärt, dass ein Verfahrenswechsel zur Analyse möglich wäre für mich, jedoch wäre das bei ihm nicht möglich. Ich habe ihm daraufhin klar gesagt, dass es mir wichtig ist, mit ihm weiterarbeiten zu können. Ich glaube, das hat ihm auch irgendwo geschmeichelt, was auch vollkommen okay ist. Jedenfalls erlebe ich ihn als extrem engagiert so dass ich denke, das ist ein gut investiertes Geld.
Ich habe mir persönlich kein Limit gesetzt, wie lange ich mir diese Therapieverlängerung auf eigene Faust gönnen werde. Er lässt mir die Entscheidung auch und sagt, kommen Sie so lange sie möchten. Dieses selbstbestimmte hilft mir sehr, auch der Faktor, es selbst zu bezahlen. Also es nicht so, dass ich es weissgott wie Dicke hätte. Aber andere gehen zum Yoga, ich eben zur Therapie, das finde ich so gesehen dann wieder in Ordnung.
Was ich für dich eventuell wichtig finde bei deiner Überlegung: Wenn du den Eindruck hast, es gibt noch Themen, dann gönn dir einfach ein paar zusätzliche Stunden. Du hast jetzt eine Therapeutin, der du vertraust, mit der du "kannst". Das ist alles andere als selbstverständlich. Wie viel nervenaufreibender wäre da ein Verfahrenswechsel und das Arbeiten mit einer neuen Person? Diesen Aspekt konntr ich mir so gar nicht vorstellen und das hat mir bei meiner Entscheidung geholfen.
Hast du dich denn mal erkundigt, ob deine Therapeutin selbstzahler als Patienten nimmt? Wie ich gehört habe gibt es Therapeuten, die das strickt ablehnen, wenn sie erst mal mit der Kasse zusammenarbeiten. Die mögen es nicht, den Patienten zu schröpfen, auch wenn ich es für ausgemachten Blödsinn persönlich halte...