Freundschaft mit Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Thread-EröffnerIn
Montramix
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Beitrag Di., 21.08.2018, 17:18

Vielen lieben Dank für Eure Antworten und Anregungen zum nachdenken. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich das Treffen und eine tatsächliche Freundschaft will (sofern das überhaupt möglich). Es ist sehr schwierig, eben weil es keine klare Linie gibt. Ich denke schon, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Er war bereit den Theapierahmen zu verlassen. Weshalb weiß ich nicht. Es gab schon private Themen, wenn auch nicht ausschließlich und ich finde, er ist innerhalb des Rahmens schon professionell geblieben. Hat mich nie bedrängt. Aber eben auch keine Grenzen gesetzt. Er geht mit meinen Wünschen nach mehr Nähe (nicht im körperlichen Sinne zu verstehen). Vielleicht stecke ich auch mitten drin in einer Übertragung. Ich denke, ich muss darüber noch etwas mehr nachdenken. Was er in mir auslöst. Welche Gefühle er anspricht. Warum ich ihn so nah an mich lassen will und ihn gern in meinem Leben hätte.

LG Montramix

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Scars
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Beiträge: 1555

Beitrag Di., 21.08.2018, 21:35

@Waldschratin: Deine Sichtweise hier finde ich jetzt noch viel interessanter. Da werde ich mir mal Gedanken drüber machen. :-D Wäre mir so nicht in den Sinn gekommen, aber vielleicht hast du Recht, hat ja auch was mit "sich zeigen" und "Nähe" zu tun. Wieviel da für einen geht und wieviel Privatssphäre man braucht (...viel...).
Remember to leave pawprints on hearts.

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RoboCat
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Beiträge: 551

Beitrag Mi., 22.08.2018, 08:05

Montramix hat geschrieben: Di., 21.08.2018, 17:18 Ich denke, ich muss darüber noch etwas mehr nachdenken. Was er in mir auslöst. Welche Gefühle er anspricht. Warum ich ihn so nah an mich lassen will und ihn gern in meinem Leben hätte.
Finde ich gut. Musste ich jetzt mal loswerden :lol:

Nee, ernsthaft. Ist das beste, was du machen kannst. Auf der "menschlichen" Ebene betrachtet gibt es da kein richtig oder falsch. Die berufsethische Ebene ist eben etwas anderes, die will Patienten vor Missbrauch schützen - und zwar jeglichen. Ist die Frage, ob du auf diesen Schutz verzichten kannst.

Ich sage mal so, man kanns sich natürlich auch kaputt machen, indem man es schon im Vorfeld alles bis ins Detail "zerdenkt" (Vgl Dinge zerreden). :anonym:

Aber blindlinks sich auf so was einlassen, wäre ein Zeichen von Abhängigkeit oder unbewussten Wünschen, Übertragung...
:axt:

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PinkPearl
Helferlein
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weiblich/female, 25
Beiträge: 69

Beitrag Sa., 29.09.2018, 22:53

Ich sehe es auch so wie Waldschratin und RoboCat

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ArcticFox
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Beiträge: 164

Beitrag Mo., 24.01.2022, 19:46

Hat sich irgendjemand von euch mal getraut, ihre:n Therapeut:in zu fragen, ob er/sie euch auch außerhalb des Jobs mögen und um sich haben wollen würde? Und ich meine damit ganz explizit nicht, ob Thera tatsächlich außerhalb der Therapie Kontakt zu einem haben wollte, sondern ob Thera mit den eigenen Befindlichkeiten, Bedürfnissen und Interessen rein theoretisch z.B. eine Freundschaft mit euch befriedigend, erstrebenswert und angenehm empfände oder ob ihm/ihr das eher zu anstrengend wäre. Gerade im Licht eurer vielleicht schwierigen Verhaltensweisen.
Ich überlege, ob ich meinen das fragen möchte, aber bin mir a) nicht sicher, ob ich mit der Antwort umgehen kann, egal wie sie ausfällt und b) nicht ganz im Klaren, was ich mit der Frage eigentlich bezwecken würde.

Vielleicht hat sich jemand von euch ja schonmal sowas ähnliches gefragt und kam schon zu einer Lösung für sich.

Liebe Grüße
Fox

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Candykills
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Beiträge: 5058

Beitrag Mo., 24.01.2022, 19:51

Ich hab' meine Therapeutin mal gefragt, ob sie ihren Sohn Umgang haben ließe mit so jemandem wie mir...
Und da kam als Antwort sowas wie: das hab' ich doch inzwischen genug bewiesen.

Der Zweck meiner Frage? Ganz einfach: könnt' sie mich auch außerhalb der Therrapie mögen.
Ja, kann sie wohl.

Stell' die Frage ruhig, aber es kann halt sein, dass kein direktes Ja oder Nein kommt. Und selbst, wenn ein Nein kommt, dann kann das an vielem liegen und nicht unbedingt an der psychischen Erkrankung. Vielleicht bist du einfach zu jung....
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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candle.
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 20:11

Hallo ArcticFox!

Ich habe mich gerade gefragt, ob dieser Beitrag in Verbindung steht mit deinem letzten Thread wo es ja darum geht, dass der Therapeut vermeintlich nicht "dein Freund" sein könnte. Und unter diesen Umständen halte ich deine Frage im Moment nicht passend.

Was würde es denn mit dir machen, wenn er da in deinem "Sinne" antworten würde?
Was würde es denn mit dir machen, wenn er da in deinem "Sinne" NICHT antworten würde?

Ich will nur sagen, dass du von deiner Seite einen Antrieb hast, den du beleuchten mußt, weil es ja in Zusammenhang mit deinem Therapieende stehen könnte.
Gut wäre, du könntest es spüren, dass du gemocht wirst.

Du bist ja auch nach deinen Fragen auf dem Weg!
ArcticFox hat geschrieben: Mo., 24.01.2022, 19:46 b) nicht ganz im Klaren, was ich mit der Frage eigentlich bezwecken würde.
LG candle
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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 20:34

Wieso sollt man das den Therapeuten fragen, das ist doch völlig wuppe. Sie ist Therapeutin und nicht Freundin, und wird es auch nieee sein. Sie ist eine Geschäftsbeziehung. Nicht mehr, nicht weniger. Und genau dafür wird sie auch bezahlt.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Lillern
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Beiträge: 534

Beitrag Mo., 24.01.2022, 20:38

Puh, das finde ich eine wirklich schwierige Frage.
Ich denke ich für mich, würde das nicht nachfragen. Ich könnte mir vorstellen eine allgemeine Frage zu stellen. Also ob er denkt, das Menschen mich gerne um sich haben, oder auch was für Menschen das sein könnten mit denen ich gut passen würde oder, oder.

Was mich wohl davon abhalten würde dies spezifisch über den Therapeuten zu erfragen ist, dass ich ja gar nicht weiß, was seine eigenen Befindlichkeiten, Bedürfnisse, Interessen usw. sind, und das will ich auch überhaupt nicht wissen. Also könnte da ja nur sowas wie ein unbegründetes Ja oder Nein kommen, mit dem ich dann denke ich nichts anfangen könnte. Sonst würde mir da eine konkrete Antwort wahrscheinlich schon viel zu viel über die private Persönlichkeit des Therapeuten aussagen.

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Candykills
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Beiträge: 5058

Beitrag Mo., 24.01.2022, 20:44

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 24.01.2022, 20:34 Wieso sollt man das den Therapeuten fragen, das ist doch völlig wuppe. Sie ist Therapeutin und nicht Freundin, und wird es auch nieee sein. Sie ist eine Geschäftsbeziehung. Nicht mehr, nicht weniger. Und genau dafür wird sie auch bezahlt.
Falsch: DIR ist es wuppe.
Nicht zwangsläufig allen Menschen. Aber da all deinen Beiträgen zufolge Empathie ein Fremdwort für dich ist, gehst du wohl zwangsläufig von aus, dass alle so empfinden müssten wie du.

Ganz ehrlich, ich find' deine ständigen empathielosen Einsatz-Beiträge sowas von daneben, dass du sie dir eigentlich auch gleich sparen könntest. Die sind sowas von nicht hilfreich, oftmals einfach nur frech.
Das wollt' ich dir schon länger mal sagen, jetzt ging' mir einfach die Hutschnur.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Montana
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 20:44

Na ja, ich kann das schon nachvollziehen, warum man das fragen wollen könnte. Ich hatte z.B. sehr wenig Freunde in meiner Jugend und niemals eine richtig enge Freundin. Ich war nie wichtig für jemanden. Immer nur Anhang.
Und es bleibt immer die Frage: Was an mir ist verkehrt, dass das so war und ist?
Es bleibt der Wunsch, jemand würde einem bestätigen, dass man gar nicht verkehrt IST. Das geht eigentlich nur dadurch, dass sich jemand outet in die Richtung "Ich mag Sie wirklich"
Ich habe für mich die Antwort bereits gefunden. Also, warum es so war. Aber wer die noch nicht hat, der ist innerlich doch in großer Not. Ich fühle das immer noch, obwohl ich da nicht mehr so tief drin stecke.
Und ich würde das von meinem Therapeuten herzlich gerne wissen und werde niemals fragen.
Mein letzter Therapeut hat mal gesagt, dass ich ihn sicher viel zu anstrengend finden würde. Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Zusammenhang, in dem er das sagte.

PS: Also, grob ging es um privaten Kontakt. Aber was genau die Frage war, das weiß ich halt nicht.

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Hasenmaus123
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 21:25

Ich weiß, dass meine Thera mich mag, zumindest war das in der Vergangenheit so. Glauben kann ich es zwar nicht, aber es ist wohl so…

Ja, es ist eine Geschäftsbeziehung. In meinem Berufsleben habe ich auch Geschäftsbeziehungen, hinter diesen Menschen stehen. Manche dieser Menschen mag ich. Also, warum sollte ein Therapeut seine „Menschen“ nicht mögen… gut, nicht alle, aber manche.

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Solage
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 21:41

ArcticFox hat geschrieben: Mo., 24.01.2022, 19:46 Hat sich irgendjemand von euch mal getraut, ihre:n Therapeut:in zu fragen, ob er/sie euch auch außerhalb des Jobs mögen und um sich haben wollen würde?
Mein Therapeut behauptet, dass er mich niemals so lange in Therapie genommen hätte, wenn er mich nicht mögen würde.
Das greift ineinander über!


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 21:49

Montana hat geschrieben: Mo., 24.01.2022, 20:44 Ich fühle das immer noch, obwohl ich da nicht mehr so tief drin stecke.
Es ist ein Mangel bei sich selbst, wenn man auf andere angewiesen ist. Eine solide Freundlichkeit zu sich selbst macht trotzdem nicht völlig frei, dass man positive Rückmeldungen manchmal braucht. Das sehe ich ganz diagnosefrei.

Andersherum geht es auch:
Ich war mal ne Zeit lang zu meiner Therapeutin richtig eklig und ständig auf Kampfmodus eingestellt. Es dauerte lange, aber irgendwann meldete sie mir zurück "es fällt schwer, Sie zu lieben." Dabei hatte ich mich doch immer nur gefragt, ob sie mich wie eine Tochter sehen würde.
Ich war richtig erschrocken. Damit begann das Rattern im Kopf. Es war nötig und letztlich hilfreich für mich.

Ich habe nie direkt gefragt, ich habe es irgendwann im professionellen Rahmen gespürt, dass sie mich mag, weil ich ein Stück näher zu mir selbst kam.

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Montana
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Beitrag Mo., 24.01.2022, 21:57

Oooh... da sagst du was, Solage. Mein letzter Therapeut hatte sowas gesagt wie, dass man Patienten, die man nicht mag, ja ganz einfach wieder los wird. Einfach keine Verlängerung beantragen.
Ich war auch erleichtert, dass es eine Verlängerung gab. Danach gab es noch eine. Es waren dann 300 Stunden analytische Therapie. Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich eine normale Patientin bin. Also, normal im Sinne von durchschnittlich und natürlich auch beliebig austauschbar. Ganz am Ende hat er mir gesagt, dass ich die erste Patientin war, mit der er 300 Stunden gemacht hat. Das mache er eigentlich nicht. Da war er geschätzt Ende 50, also nicht gerade ein Berufsanfänger.
Schon komisch, das. Aus dem bin ich nie schlau geworden. Mal das totale A*, und andererseits irgendwie doch nicht.
Warum sind Menschen so kompliziert und führen keine passende Bedienungsanleitung mit sich?
Jedenfalls, bevor jemand fragt, das ist Jahre her und es gab seit der letzten Stunde keinen Kontakt in irgendeiner Form und ich hätte mir auch keinen gewünscht.

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