Ist emotionaler Missbrauch in der Kindheit die Ursache, wenn man ständig überfordert ist?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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ENA
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 16:12

Dantana hat geschrieben: Sa., 23.06.2018, 15:58 Mich nervt es, wenn in meinem sozialen Umfeld oft gesagt wurde, dass ich es könnte, aber nicht WOLLE. Was definitiv nicht stimmt.
Das finde ich auch anmaßend...und ist für Viele einfach leicht gesagt. Aus welchen Gründen auch immer.

So, muss mal Pause machen hier.

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Noenergetik
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 16:16

Könnte, sollte, müsste.....
Bringt nur nichts.
Wenn die Aufarbeitung einiger Dinge jetzt wichtiger ist, dann ist das eben so

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Noenergetik
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 16:19

Wie anmaßend darüber zu urteilen wie jemand Fragen stellen, denken und fühlen soll...

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Sehr
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 16:24

ENA, ich weiß nicht, was genau jetzt das Problem ist. Ich bestimme nicht wem was hilft, ich habe zu einer Therapie geraten. Ich finde, du liest mich zu voreingenommen bzw. so, oft, als würde ich jemanden was Böses wollen.
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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 16:41

Hallo Dantana
Nur könnte es ja sein, dass einige von euch ähnliche Probleme haben wie ich, vor allem in der Hinsicht, keinem Job gewachsen zu sein.


Ja, ich gehöre dazu und meine obige Antwort ist natürlich nicht unabhängig von meiner eigenen Erfahrung mit der Suche nach der Ursache. Meine Überforderungsprobleme am Arbeitsplatz, die Grund für meinen Therapiebeginn waren, mündeten in der Suche nach der Ursache in der Kindheit und in der "Schuldzuschreibung" Richtung Mutter. Hätte durchaus die Ursache sein können, denn meine Kindheit war alles andere als rosig. Ich habe wie Du emotionalen Missbrauch erlebt. Doch diese Ursachenspekulation stellte sich mit der Zeit als falsch heraus. Die richtige Ursache ist auf der körperlichen Ebene angesiedelt. Meine Überforderungsprobleme und Erschöpfungsprobleme haben eine körperliche (auch genetische) Ursache.
Aus dieser Erfahrung resultiert meine obige Antwort: Wenn man sicher gehen möchte die richtige Ursache zu finden, sollte man in alle Richtungen gucken, nicht nur in die psychische. Auch genetische Ursachen oder körperliche Erkrankungen können die Ursache sein.
Wenn man die psychische Ursache kennt, super. Aber manchmal kennt man sie nicht und bewegt sich nur im Bereich der Spekulation. Trotzdem kann man lernen mit den Problemen umzugehen, die man hat. Auch ohne genau zu wissen, welche Erfahrung in der Kindheit die Ursache ist.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 17:01

Jenny Doe hat geschrieben: Sa., 23.06.2018, 16:41 Aus dieser Erfahrung resultiert meine obige Antwort: Wenn man sicher gehen möchte die richtige Ursache zu finden, sollte man in alle Richtungen gucken, nicht nur in die psychische. Auch genetische Ursachen oder körperliche Erkrankungen können die Ursache sein.
Da gebe ich dir Recht, aber wenn sie bereits 2 Therapieversuche gemacht hat, sollte das doch normalerweise vorher abgeklärt sein (Dafür gibt es ja schließlich den Konsiliarbericht, zumindest in Deutschland, weiß nicht wie es in Österreich gehandhabt wird.)
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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 17:23

Ich kann nur für mich sprechen. Ich war für meine Eltern ein Klotz am Bein, ein Stein im Schuh, die Pest.

Ich hab in meiner gesamten Zeit mit Ihnen nicht einen liebevollen oder fürsorglichen Moment erlebt. Ich war Wanderpokal auf Sexparties schon im Kleinkindalter. Die Wunden die das am Körper und Seele hinterließ musste ich immer verbergen. Sonst, so hat man mir eindrücklich eingebläut, werde ich in dem gezeigten see versenkt.

Wie habe ich reagiert? Mit Überlebenswillen, trotz und Humor. Heut hab ich Familie und mache jede Woche Therapie, damit ich heile und meine Kinds normal aufwachsen können.

Warum ich das erzähle? Weil auch du die Wahl hast, ob du dich deiner Vergangenheit ausliefert. Es ändert doch nix. Es ist überstanden und du entscheidest, wie du die Zukunft gestaltest. Das heisst nicht, dass dann alles rosa ist. Aber vielleicht bekommst du dann eine andere Meinung von dir.

Ich halte dir die Daumen, dass du dein Schicksal in die Hand, dich selber annimmst und dich auf Experimente wie, was könnte sein, wenn ich mich traue.., einlässt

Herzlich sch

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 17:25

Jenny Doe hat geschrieben: Sa., 23.06.2018, 06:35 Wenn man die Frage nach dem Warum stellt, dann müsste man alle möglichen Ursachen in Betracht ziehen,z.B. auch die genetischen. Die Ursache rein bei den Eltern (oder anderen Menschen) zu suchen und nach Ereignissen zu suchen, die eine Erklärung sein könnten empfinde ich auch ich als eine willkürliche Suche nach jemandem, den man für das eigene Dilemma verantwortlich machen kann.
Die Antworten auf solche Fragen sind nie einfach und lassen sich vielleicht nie erschöpfend beantworten. Das bedeutet aber nicht, dass man sie deshalb nicht stellen sollte.
Jenny Doe hat geschrieben: Sa., 23.06.2018, 06:35 Es gibt nicht den Kausalzusammenhang. Wenn es den gäbe, dann müssten alle Menschen auf solche Ereignisse gleich reagieren. Das tun sie aber nicht. Stichwort Resilienz. Es müssen somit noch mehr 'Faktoren eine Rolle spielen als nur ein Ereignis oder nur die Kindheit. Wenn andere Menschen negative Erfahrungen gut wegstecken, dann hat es auch etwas mit einem selbst zu tun, wenn man selber Schaden erleidet.
Man kann rumspekulieren was die Ursache sein könnte. Man kann die Zeit aber auch darin investieren zu lernen mit den Problemen die man hat umzugehen. Ich glaube nicht, dass es gesund ist in der Vergangenheit zu suchen und sich selber immer wieder an negative Dinge zu erinnern und die ganze Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was nicht so toll war im Leben. Ich halte es für gesünder seine Zeit darin zu investieren einen Umgang mit Problemen zu finden. Damit geht es der Psyche besser als wenn man sein Leben nach negativen Erfahrungen durchscannt und überlegt, ob und was die Ursache sein könnte.
Es geht auch gar nicht um den einen allgemeingültigen Zusammenhang. Es geht nicht mal darum, ob der herausgefundene Zusammenhang "objektiv" richtig ist. Das einzig Wichtige ist in diesem Zusammenhang ist nur, ob die jeweilige Person eine für sie selbst schlüssige Begründung gefunden hat, die ihr hilft, ihr Schicksal zu akzeptieren und Ruhe zu finden. Solange einen die Frage nach dem Warum quält, wird es einfach nicht oder nur sehr schwer gelingen, sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Sieh' es wie eine Art Trauerarbeit. Es gilt, die Vergangenheit zu betrauern, das was ist und das was auch nicht ist (verpasste Möglichkeiten usw.), um dann damit Frieden schließen und loslassen zu können. Wenn du das nicht brauchst: prima für dich, dann hast du deine Trauer vielleicht schon verarbeitet, aber wenn du sagst, das sei überflüssig nimmst du der Person ihr Recht zu trauern. Stell dir vor da hat eine Frau ihren Mann bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht verloren. Würdest du der auch sagen: Die Frage nach dem Wie und Warum ist irrelevant, dein Mann ist tot, kannst du nix dran ändern, also blas kein Trübsal sondern sieh' zu, dass du deine Pobleme im Hier und Jetzt löst? Trauer kann man weder aufschieben noch abkürzen. Sicherlich, man muss darauf achten, dass man nicht darin steckenbleibt, das gilt aber für die Trauer um einen Menschen genauso wie für die Trauer um die eigene verlorene Kindheit. Trotzdem käme niemand auf die Idee zu sagen, Trauer sei sinnlos.
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Nico
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 17:41

Und vor lauter Trauer um die verlorene Kindheit gleich das gesamte Leben verlieren?
Hm - kein guter Deal würde ich sagen.
Ich habe - aus Eigenverschulden - wegen Alkoholismus, meine ganze Jugend vergeudet, das ist Fakt.
Aber nachtrauern gibts bei mir nicht, dazu hab ich keine Zeit, ich genieße lieber mein Leben so wie es jetzt ist und ohne meine überstandene Sucht jetzt nicht wäre.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Noenergetik
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 17:59

Hm, etwas zu betrauern heißt doch nicht das ganze Leben zu verlieren.

Trauer kann ein ganz wichtiger Prozess sein um glücklich zu werden.
Und auch während eines Trauerprozesses kann man sein Lieben genießen, denn man trauert ja nicht 24 Stunden am Tag, rund um die Uhr.
Und auch hier hat jeder sein eigenes Tempo.
Gibt hier kein richtig oder falsch.

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Nico
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 18:03

Ich dachte das ist auf die TE bezogen und die scheint ihr Leben definitiv nicht zu genießen.
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Noenergetik
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 18:25

Ja, ach so, okay.

Vielleicht braucht sie ihre Zeit jetzt um zu trauern?

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 18:32

Nico hat geschrieben: Sa., 23.06.2018, 18:03 Ich dachte das ist auf die TE bezogen und die scheint ihr Leben definitiv nicht zu genießen.
Für die wenigsten, die gerade in Therapie sind (und noch weniger für die, bei denen gerade eine Therapie gescheitert ist), ist das Leben ein einziges Freudenfest. Vor dem Erfolg und dem Feiern steht nun mal die Arbeit, und die macht nicht immer Spaß. Und diese therapeutische Arbeit kann eben auch trauern heißen.Jeder geht seinen eigenen Weg. Wenn du auf deinem Weg keine Trauerarbeit leisten musstest, schön für dich. Ich kann allerdings in deinen Postings nicht viel von deiner entspannten Zufriedenheit spüren... ;)
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Nico
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 18:39

Wie Trauer hört sich das für mich nicht an, eher wie Wut.
Aber ich gebe zu, Trauern ist nicht meins, das liegt mir nicht.
Ich warte mal bis die TE wieder auftaucht, vielleicht kommt ja noch was.

@ spirit-cologne
Brauchst du ja auch nicht, wichtig ist was ich spüre. :)
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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ENA
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 18:43

Es kann schon sein, dass man unbewusst Dinge immer wieder tut, auch wenn sie einem schaden. ...Also etwas Altes aufrecht erhalten. Die Schwierigkeit ist dann nicht nur das Erkennen, sondern vor Allem auch das Ändern.
Dieses "man muss etwas nur Erkennen, um dass es sich ändert", was ich in manchen Diskussionen im Bereich Lebensberatung, aber auch Therapie lese, finde ich da irgendwie ein bisschen "zu wenig". Also dass sich nur dadurch etwas ändert, dass man weiß, woran es liegt?
Wobei man dann auch wieder am Methodenstreit in "der Therapie" anknüpfen könnte. ...aber der scheint auch nicht wirklich förderlich. Schon oft genug allein hier im Forum gelesen. Lenkt wohl letztlich wieder zu sehr von dem ab, worum es eigentlich gehen könnte (nicht, welche Methode im Allgemeinen die Beste ist, sondern womit man selber am Besten weiter kommt (ohne ein "Wettrennen" zu veranstalten. Geht sowieso nicht.))

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