Menschen umarmen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

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Beitrag Mo., 05.03.2018, 19:01

Fighter1993 hat geschrieben: So., 04.03.2018, 09:31
Sintje hat geschrieben: So., 04.03.2018, 09:15
Vielleicht liegt es daran, dass Ablehnung von liebgewonnenen Menschen mehr wehtun kann. Ich befürchte, je öfter jemand mich sieht, desto mehr Fehler kann er sehen und miterleben. Ein Fehler (also beim ersten Kontakt) wäre vielleicht noch verzeihbar, aber irgendwann ist (in meinem Kopf) so viel passiert, dass ich nichts anderes mehr als Ablehnung erwarte. Hinzu kommt, dass ich innerlich überzeugt bin, nirgends dazugehören zu dürfen. Eine Umarmung, wie Andere sie auch bekommen, ist da nicht erlaubt.
Oh man, das spricht irgendwie aus mir. Wobei, jetzt nicht direkt in Bezug auf Umarmungen, aber generell auf das Thema Ablehnung in Beziehung. Und aus dem Grund, also dass Menschen mehr Fehler von mir erleben, ich nicht dazugehören darf aus meiner eigenen Sicht etc. stoße ich nach einer gewissen Zeit liebgewonnene und vertraute Menschen weg und muss wieder bei null anfangen mit Fremden oder lernen, alleine zu leben.
Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich wirklich neidisch bin, wenn in meiner Gegenwart jmd. umarmt wird - also hauptsächlich, wenn ich die beiden sich umarmenden auch näher kenne (Bspw. Kolleginnen mit Chefin oder Freunde untereinander). Aber die meisten bei mir wissen eben auch, dass ich da sehr kompliziert bin in der Hinsicht.

Ich hatte, ist noch gar nicht lange her, eine Situation, da gab es zwischen mir, einer Kollegin und unserer Chefin ein Konfliktgespräch und am Ende als alles geklärt war, wollte mich die Kollegin in den Arm nehmen. Sie fragte noch ob sie dürfe und ich sagte ganz klar nein, aber sie tat es trotzdem. Seitdem ist die Schlucht zwischen uns größer geworden und ich habe echt eine Abgneigung gegen sie. Hätte sie einfach umarmt, ohne zu fragen, wäre das glaube ich nochmal anders gewesen, aber diese Situation war so arg grenzüberschreitend, dass ich, wenn es eine Freundin gewesen wäre, direkt die Freundschaft über Bord geschmissen hätte.
Hallo Fighter,

das stelle ich mir sehr anstrengend o vor, immer irgendwann alle Menschen von mir weg zu stoßen. Bei mir erübrigt sich das, glaube ich, durch Gestik und Mimik. Ich denke, mein Gegenüber kann schnell sehen und spüren, wenn ich z.B. keine Umarmung will. In einer Klin8k hat mir mal eine Ärztin mal gesagt, daß manche Mitpatientinnen Angst vor mir hätten. Das hat mich damals total schockiert, denn ich habe ja nicht extra so geschaut.

Was diese Kollegin da gebracht hat, ist echt der Knaller, das geht ja gar nicht ! Ich finde das mehr als grenzüberschreitend !!! Wie hast Du denn darauf reagiert ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 05.03.2018, 19:31

Liebe Saffia,

einmal liegt es sicher an meiner Reha-Erfahrung, die einfach ganz schlecht war und es waren da auch nur vier Wochen, aber auch wenn ich drei Monate mit jemandem zusammen in einer Gruppe bin, reicht das bei mir nicht (immer!) aus, um eine Umarmung zuzulassen. Es kommt ganz auf den Menschen an. Es gibt ja so Menschen, die man spontan einfach nur mag und dann würde es gehen und wäre sogar wichtig.
Das tut mir leid und man hört es leider viel zu oft. Du sagst es, es kommt ganz auf den Menschen an. Ich schrieb ja auch, daß ich niemanden Umarmen würde, wenn ich das nicht wollen würde. Das fände ich für mich total daneben. >In Menschenmengen stört es mich ja schon, wenn jemand an mir vorbei streift ... auch wenn es wenige Personen wären. Z.B. wenn der Gang im Speisesaal eng ist und man kaum an seinen Platz kommt. ...
das finde ich schon komisch, ich käme nie auf den Gedanken, meinen Thera (Klinik) zu umarmen, den ich so kurz kenne, ich glaube, daß ich in drei Monaten einfach noch keine Beziehung aufgebaut habe, es dauert bei mir lange. In der Reha hatte ich überhaupt keine Beziehung zu den Pflegekräften aufgebaut, da habe ich nur einmal mein Aufnahme und bei den wöchentlichem Blutdruckmessen gesehen. Die Reinigungskräfte habe ich nie gesehen.
Auf diese Idee bin ich auch nicht gekommen, aber meine Therapeutin hat es nach längerer Zeit mal angeboten. Bei Pflegekräften und Reinigungspersonal ist es auch nicht so üblich, aber es gibt immer mal einzelne, die ich schon vom ersten Aufenthalt kannte und mochte.
Ich hatte mit der Pflege schon einiges an Kontakt, ein mal d8e Woche sogar ein längeres Gespräch. Und die Reinemachefrau hab ich auch schon länger gekannt. Sie hat halt mal gesehen, daß es mir echt übel ging und da kam sie auf mich zu. Hab das nicht als unangenehm empfunden.
Ich finde es schon merkwürdig, dass so allgemein Umarmt wird.
Hm, allgemein würde ich es nicht benennen. Vielleicht kommt es häufiger vor, als in der ein oder anderen Klink, aber es ist ja keiner verpflichtet, das zu tun. Ich habe auch schon oftmals nein gesagt und da war dann auch niemand beleidigt. Und wie Du, sehe ich hinter einer Umarmung mehr als eine Floskel. Dafür würde ich mich nicht hergeben. ;-)

das sehe ich auch so, wobei es nicht nur mit dem Nord-Südgefälle zu tun hat. Ich verstehe Deine Ausführungen auch nicht als Wertung, weil wir zum Glück alle verschieden sind.
Ja, wir sind so verschieden, wie verschieden Menschen eben sein können. Als Wertung habe ich Deine Ausführung auch nicht gesehen, ich habe nur dabei bemert, daß ich mich nicht ausreichend gut ausgedrückt habe. Passiert mir öfter mal und dann finde ich es wieder selber doof, weil ein ganz anderes ( falsches ) Bild entstehen kann.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 05.03.2018, 19:42

Nein bei meiner Therapeutin kann ich das sehr gut, sie ist irgendwie so meine Ersatz Mama, v.a. seit sie auch Mutter ist.
Das gibt es zwar wirklich sehr selten, einfach weil ich kein Mensch bin, welcher sehr gerne umarmt wird. Aber es gibt Situationen in denen ich es brauche und ich sie auch darauf aufmerksam machen kann.

Aber vermisst Du und die andern nicht auch einmal so eine positive Nähe ? Also von geliebten, wohlgesonnenen Menschen. Berührung kann doch, so erlebe ich es jedenfalls, doch auch sehr heilsam wirken.
Du siehst Deine Therapeutin als Deine Mama an ? Das wäre jetzt mir viel zu nah ... Wie lange kennst Du sie denn schon ? Ist das Til des Therapieprozesses ?

In einer Klinik ist es teils teils. Unter Patienten ja klar, da kann in 3 Monaten schon eine gute Beziehung aufgebaut werden.
und danach allenfalls noch mit Bezugspflege und Therapeut/in, wobei es da drauf ankommt. Ich war ja jetzt 2x schon in Litti, da evt ja, auch in Lthal, aber sonst glaube ich weniger.


Worauf meinst Du daß es ankommt ? Ich finde das wirklich sehr spannend, we über dieses Thema gedacht wird und was darin gesehen wird. ...
LG
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 05.03.2018, 19:47

Joseffus hat geschrieben: So., 04.03.2018, 17:10 Einen geliebten Menschen zu Umarmen ist für mich kein Problem. Ich kann aber bei fremden oder entfernten Bekannten diese Umarmerei, Bussi Bussi usw. nicht gebrauchen.
Hallo Joseffus,

jetzt mußte ich gerade echt schmunzeln, weil Du das so schön gesagt hast:
Ich kann aber bei fremden oder entfernten Bekannten diese Umarmerei, Bussi Bussi usw. nicht gebrauchen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 05.03.2018, 22:00

Maskerade hat geschrieben: Mo., 05.03.2018, 19:01 Hallo Fighter,

das stelle ich mir sehr anstrengend o vor, immer irgendwann alle Menschen von mir weg zu stoßen. Bei mir erübrigt sich das, glaube ich, durch Gestik und Mimik. Ich denke, mein Gegenüber kann schnell sehen und spüren, wenn ich z.B. keine Umarmung will. In einer Klin8k hat mir mal eine Ärztin mal gesagt, daß manche Mitpatientinnen Angst vor mir hätten. Das hat mich damals total schockiert, denn ich habe ja nicht extra so geschaut.

Was diese Kollegin da gebracht hat, ist echt der Knaller, das geht ja gar nicht ! Ich finde das mehr als grenzüberschreitend !!! Wie hast Du denn darauf reagiert ?
Hallo Maskerade,
ja, das ist anstrengend. Aber für mich ist es auch verdammt anstrengend, Beziehungen (in Form von Freundschaften, an partnerschaftliche Beziehungen will ich gar nicht denken, so weit bin ich noch nicht) zu halten. Das kippt bei mir sehr sehr schnell in Ablehnung um. Mittlerweile bekomme ich langsam ein Gespür dafür, wanns kritisch wird, aber da kann ich mich auch nicht immer drauf verlassen. Aktuell stoße ich eine sehr sehr gute Freundin ab, weil sie einfach zu viel weiß. Sie mag mich zwar so wie ich bin und kann auch mit meinem Hintergrund und wie ich bin umgehen, sie gibt mir also eigentlich keinen Grund sie wegzustoßen, aber in mir ist etwas, was sagt sie ist zu nah.
Und zu meiner Kollegin, ich habs halt erstarrt wie ein Felsbrocken über mich ergehen lassen. Ich war wie gelähmt in dem Moment und naja, jetzt im Nachhinein ist unser Verhältnis recht oberflächlich (aber auch wegen noch anderen Dingen) und ich mache da halt gute Miene zum bösen Spiel, da wir ja doch tagtäglich miteinander auskommen müssen.
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Beitrag Di., 06.03.2018, 17:18

Ich habe da große Hemmungen. Bin einfach nicht so erzogen worden. Ich finde es eher lächerlich wenn sich Leute ständig umarmen, also bei jeder Verabschiedung etc.
Ich würde mir aber wünschen dass ich es könnte und mich dabei gut fühlen würde.


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Beitrag Mi., 07.03.2018, 11:09

Hallo kaja,
kaja hat geschrieben: Mo., 05.03.2018, 17:33 Ich persönlich bin kein großer Fan von Umarmungen. Wenn ich jemanden umarme dann weil ich es ehrlich möchte und ich lasse mich auch durchaus umarmen, obwohl ich es nicht so sehr mag, wenn es jemandem gut tut der mir nahe steht.
Von fremden Menschen angefasst zu werden und dann noch so eng, finde ich eher gruselig.
Also Fazit im ganzen Thread ist, daß Umarmungen vielleicht " eher nicht " so gemacht werden. Aber wenn sie von bestimmten, mir lieben Menschen kommen, ist es ok. Ich meine, jede/-r hat sicher Gründe dafür. Und hier sind es sicher einige, die ein Problem damit haben, verständlicher Weise. Daß Du eine Umarmung von Fremden gruselig findest, kann ich absolut verstehen. Eine solche gäbe es bei mir gleich gar nicht. Da brauche ich dann schon einen extra Sicherheitsabstand. Gruselig finde ich, ist ein sehr treffender Ausdruck.
Mich umarmen Freunde, enge Verwandte und Kollegen. Ich würde aber niemals auf die Idee kommen mich vom Nachfolgeklienten meines Therapeuten o.ä. umarmen zu lassen oder sogar von ihm selbst.
Da klingt doch völlig ok. Wie kommst Du auf die Idee, Nachfolgeklienten meines Therapeuten
Gerade im Psycho-Bereich hat man so ganz schnell jemanden vom Typ Klammeräffchen am Hals der einen mit seiner Bedürftigkeit und seinen Forderungen nahezu erstickt.
Der Gedanke " Klammeräffchen ist auch ganz klar zu überprüfen. Aber ich denke, da ist es wie mit allem, man sollte es nicht verallgemeinern. Selbst umarmt mich meine Therapeutin auch u./o. ich sie, aber eine Abhängigkeit würde ich zwischen uns nicht sehen. Und wenn es einer von uns Zuviel wäre, hätten wir beide kein Problem, das auch zu sagen.
Vor kurzem erst hatte ich eine Auseinandersetzung mit einer Freundin die monatelang in Psycho-Klinik war und die sich da wohl ständig hat umarmen lassen. Wenn es für sie passend ist dann kann ich das so akzeptieren. Was aber gar nicht ging war mir vorwurfsvoll zu sagen das umarmen ja mit mir nicht geht. :kopfschuettel:
Da stimme ich Dir vollkommen zu, ein Nachfolgeklienten meines Therapeuten orwurfsvoller Ton, ein einfordern gehen in meinen Augen auch gar nicht. Das kann auch nicht der Sinn einer Therapie sein. Obwohl ich sagen muß, daß ich in der Klinik einiges an Bedürftigkeit gestillt bekommen habe. Aber nicht, weil ich es eingefordert habe, sondern weil die Theras sich dazu entschieden hatten, damit ich weitere Schritte gehen kann. Und auch hier ist keine Abhängigkeit entstanden.
Hast Du mit dieser Freundin über die Situation gesprochen ? Wie hat sie reagiert ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 11:24

Sintje hat geschrieben: Mo., 05.03.2018, 18:10 Ja. Ich denke doch, das trifft es ziemlich gut. Es könnte durchaus Misstrauen sein. Ich habe eben diese Grundüberzeugungen von mir. Und wenn jemand etwas dem gegenüber Widersprüchliches sagt/tut, wie z.B. mir eine Umarmung anbieten, Lob aussprechen, o.ä., dann ordne ich das als Lüge ein. Misstraue also (noch mehr). Oder ich denke, die Person war bisher einfach nur blind für die Fehler. Irgendwann käme es raus und dann hassen mich alle, weil ich alle getäuscht habe.
Irgendwie klingt das gerade nach Paranoia, oder? So verquert komme ich mir gar nicht vor. :-o
Ich versuche, meine innere Wahrheit, meine Überzeugungen zu überdenken. Mir zu sagen, dass das nur ein Teil von mir ist, der so denkt. Dass es alte Gedanken sind. Ich hoffe doch sehr, dass es möglich ist, das noch anders verstehen zu lernen.

Das Angebot, mich zu drücken, nehme ich gern an. Danke :red: . Auch wenn ich hier nicht um Mitgefühl betteln will. Da gehen die Gedanken schon wieder los...
Hi Sintje,

nein, es klingt in meinen Ohren gar nicht nach Paranoia, vielmehr klingt es nach einem Menschen, der/die schon ganz viele schlimme Dinge erlebt haben muß. Denn so ein Selbstbild, solche Gedanken und solche Gefühle sich selbst betreffend kommen ja nicht aus heiterem Himmel. Weißt Du, ich finde es schlimm, zu was für Überzeugungen und Glaubenssätzen wir gekommen sind. DAS SIND NICHT WIR !!!
Ich versuche, meine innere Wahrheit, meine Überzeugungen zu überdenken. Mir zu sagen, dass das nur ein Teil von mir ist, der so denkt. Dass es alte Gedanken sind. Ich hoffe doch sehr, dass es möglich ist, das noch anders verstehen zu lernen.
Es ist tatsächlich möglich, aber es ist auch unendlich viel Arbeit und kostet unsägliche Kraft. Und zwischendrin kommt es immer wieder dazu, daß man es nicht mehr glauben kann. Dieser Prozess ist meiner Meinung nach ein ganzes Lebenswerk. Und die Kunst ist, nicht aufzugeben, nicht aufzugeben, nach Wegen und nach dem Leben zu suchen. Nach dem Hinfallen auch wieder aufzustehen.

Das sage ich nicht nur Dir und den anderen hier, sondern vor allem zu mir selbst. Denn ich bin mitunterer eine Künstlerin im " Hinschmwissen wollen." Und den Weg abkürzen und beenden wollen. Lasst uns nicht aufgeben, alle zusammen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 11:31

evalyn hat geschrieben: Di., 06.03.2018, 17:18 Ich habe da große Hemmungen. Bin einfach nicht so erzogen worden. Ich finde es eher lächerlich wenn sich Leute ständig umarmen, also bei jeder Verabschiedung etc.
Ich würde mir aber wünschen dass ich es könnte und mich dabei gut fühlen würde.
Hall Evalin,

mit Erziehung hat das bei mir auch nichts zu tun. In meiner Familie gab es außer Gewalt nicht viel. Aber auf der Suche nach meinem eigenen Weg begegnen mir viele Dinge, die ich ausprobieren möchte, weil ich sie nicht oder kaum, kenne.
Dieses allgemeine Begüßungs- und Verabschiedungsgedöns kann ich auch nicht ab, das finde ich schrecklich, overflächlich und abstoßend.

Du schreibst gleichzeitig, daß Du es gerne können und Dich dabei gut fühlen könntest. Darf ich fragen, wie Du das für Dich begründest ? Hat es vielleicht etwas mit etwas haben wollen, es aber nicht kriegen zu tun ?
Oder mit pos. Gefühlen, an die Du denkst, wenn Du vorstellst es zu können ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 13:03

Fighter1993 hat geschrieben: Mo., 05.03.2018, 22:00 ja, das ist anstrengend. Aber für mich ist es auch verdammt anstrengend, Beziehungen (in Form von Freundschaften, an partnerschaftliche Beziehungen will ich gar nicht denken, so weit bin ich noch nicht) zu halten.
Das hört sich traurig und auch irgendwie resigniert an. Bist Du eher introvertiert, oder extrovertiert ?
Das kippt bei mir sehr sehr schnell in Ablehnung um. Mittlerweile bekomme ich langsam ein Gespür dafür, wanns kritisch wird, aber da kann ich mich auch nicht immer drauf verlassen. Aktuell stoße ich eine sehr sehr gute Freundin ab, weil sie einfach zu viel weiß. Sie mag mich zwar so wie ich bin und kann auch mit meinem Hintergrund und wie ich bin umgehen, sie gibt mir also eigentlich keinen Grund sie wegzustoßen, aber in mir ist etwas, was sagt sie ist zu nah.
Was machst Du dann, wenn Du es bemerkst ?
" weil sie einfach zu viel weiß." ... Was beunruhigt Dich daran ? Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß es Menschen gibt, die nicht feindlich gesonnen sind ? Und was bedeutet bei Dir " zu nah ?" Wenn' Dir zu persönlich wird, einfach nicht antworten, ok ?
Und zu meiner Kollegin, ich habs halt erstarrt wie ein Felsbrocken über mich ergehen lassen. Ich war wie gelähmt in dem Moment und naja, jetzt im Nachhinein ist unser Verhältnis recht oberflächlich (aber auch wegen noch anderen Dingen) und ich mache da halt gute Miene zum bösen Spiel, da wir ja doch tagtäglich miteinander auskommen müssen.
Och Mensch, das ist ja schrecklich ! Und wieder bist Du es, die sich zurück nimmt und über ihre eigenen Gefühle trampelt. Sorry, wenn ich das so offen sage, aber ich finde das wirklich so schlimm, wenn Menschen sich in solchen Situationen nicht wehren können und Dinge über sich ergehen lassen, die für sie die Hölle sein müssen. Meinst nicht, daß Du mal mit ihr darüber sprechen könntest ? Ich meine, das ist doch auf die Dauer kein Zustand ! Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, das ist auch eine Form von Selbstverletzung. Ich würde Dir so sehr wünschen, da raus zu kommen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 07.03.2018, 13:13

Sehr hat geschrieben: So., 04.03.2018, 15:19 Mit Umarmungen habe bzw. hatte ich es eigentlich nie so, ich erinnere mich, als ich mal von meiner Schwester umarmt wurde, sonst war das nicht so üblich unter uns (+Bruder). Das war sehr angenehm und flauschig.
Und wenn mich meine Mutter umarmt, könnte ich einnicken weil kuschelig, also diese Wärme, die man spürt. Aber von alleine mache ich das jetzt auch.

Nach der Fahrprüfung hab ich meinen Lehrer umarmt - war aber nicht meine Absicht, also die, die dabei waren haben so 'Ja umarm ihn, bedank dich!' auffordernd geguckt und so hingenickt, lol. Dann tat ich es, war gar nicht schlimm. Diese Umarmung war anders.
Bei uns gab es das auch nicht, aber angenehm und flauschig? Hm. Damals war es mir nicht unrecht, denn da hätte es überhaupt nicht gepasst. Alles war sehr negativ geprägt, da hätte ich es keinem angenommen, daß er/sie wirklich ernst meint. Schön, daß Du es mit Deiner Mutter als positiv erlebt hast. Ich finde nämlich, daß das eine unheimlich wichtige Erfahrung in der Entwicklung ist und später auch für das Wohlbefinden.
Es gab mal einen Versuch, was mit kleinen Babys passiert, wenn sie keinerlei zärtliche Berührungen bekommen, sondern nur die Grundversorgung stattfindet. Ob Du es glaubst, oder nicht, aber diese Babys ohne sind gestorben. Das spricht für sich.

Die Umarmung mit Deinem Fahrlehrer, was war denn da anders ?
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 14:18

Ich war als Kind sehr, sehr still. Habe mich nur bemerkbar gemacht wenn ich Hunger hatte und sowas. Ich weiss nicht, wie es da war, hieß ich sei pflegeleicht. Sie ist liebevoll aber auch sehr streng gewesen. Ich weiss, sie liebt mich - aber wir haben auch Gewalt erfahren, da war sie wie ausgewechselt.
Wenn ich an bestimmte Situationen und Umarmungen denke, dann ist es schon 'warm' also angenehm.

(Meinen Vater hab ich damals auch umarmt, trotz allem, also früher als wir noch jünger waren. Das würde ich jetzt bspw. nicht mehr können und wollen sowieso nicht.)

Als ich den Fahrlehrer umarmte, hab ich ihn auch richtig gedrückt - aber das ging schnell, dachte mir, ok - wieso nicht. Also für mich war es in Ordnung und ich nehme an, für ihn auch.
[wegzudenken, mehr nicht]


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Beitrag Mi., 07.03.2018, 14:34

Maskerade hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 13:03
Das hört sich traurig und auch irgendwie resigniert an. Bist Du eher introvertiert, oder extrovertiert ?
hm, das ist schwierig zu sagen. Anfangs, also in neuen Situationen und mit neuen Menschen bin ich eher introvertiert, still, kaum auffällig. Wenn ich aber Sicherheit in der Situation oder mit den neuen Menschen habe, da kann ich auch ordentlich extrovertiert sein. Ich bin da irgendwie beides. Bei manchen Menschen, egal wie gut ich sie mittlerweile kenne, bin ich dennoch immer das stille Mäusschen, weil ich keine Chance habe, gegen deren Präsenz anzukommen. Nicht dass ich das irgendwie müsste, aber bei manchen Menschen weiß ich eben einfach, welche Rolle ich zu spielen habe.
Was machst Du dann, wenn Du es bemerkst ?
" weil sie einfach zu viel weiß." ... Was beunruhigt Dich daran ? Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß es Menschen gibt, die nicht feindlich gesonnen sind ? Und was bedeutet bei Dir " zu nah ?" Wenn' Dir zu persönlich wird, einfach nicht antworten, ok ?
Naja im Moment suche ich weniger Kontakt zu ihr. Wenn wir uns zufällig treffen, dann ist alles gut. Was mich daran beunruhigt, hm, ich schätze das unbekannte. Ich kenns einfach nicht, dass mir jemand so nah steht und so viel weiß. Ich hatte nie eine beste Freundin oder so, ich hab halt immer alles mit mir selbst ausgemacht. Da war niemand, den es interessiert hätte was mit mir ist. Es war ja auch niemand da, dem aufgefallen ist, was mit mir passiert, was mir angetan wurde. Schauspielern hab ich recht früh gelernt - leider konnte ich bisher dadurch auch noch nicht so wirklich einen Zugang zu mir finden, heißt also, ich weiß eigentlich gar nicht so genau wer ich eigentlich bin, was mich ausmacht. Im Moment definiere ich mich noch stark über meine Vergangenheit. Stück für Stück wird es besser, aber dieser Übergang den ich da gerade erlebe, der ist schwer für mich. Das ist eben auch jener Übergang, bei dem ich lerne, dass es auch gute Menschen gibt. Wobei da einfach die alten Erfahrungswerte noch zu sehr verankert sind.
Zu nah, ich kann es nicht beschreiben. Es ist ein Gefühl. Auf jeden Fall emotional zu nah. Aber mehr kann ich (noch) nicht dazu sagen. Weil ich die Worte dafür nicht habe.
Och Mensch, das ist ja schrecklich ! Und wieder bist Du es, die sich zurück nimmt und über ihre eigenen Gefühle trampelt. Sorry, wenn ich das so offen sage, aber ich finde das wirklich so schlimm, wenn Menschen sich in solchen Situationen nicht wehren können und Dinge über sich ergehen lassen, die für sie die Hölle sein müssen. Meinst nicht, daß Du mal mit ihr darüber sprechen könntest ? Ich meine, das ist doch auf die Dauer kein Zustand ! Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, das ist auch eine Form von Selbstverletzung. Ich würde Dir so sehr wünschen, da raus zu kommen.
Ja, wieder war ich es, die einsteckt. Aber ich bins ja gewohnt. Für mich ist die Situation vorbei. Ich kann und will da auch mit ihr nicht drüber sprechen, aus dem einfachen Grund, dass ich ihr dann meine Gefühlswelt ein Stück weit offenbare und sie das nicht verdient hat. Zumal das auch nicht die einzige Situation war, wo sie sich daneben benommen hat. Sie war auch diejenige, die zu meinen SVV Narben meinte "naja, das machen Teenager, du müsstest ja wohl langsam mal drüber hinweg sein. Ich hatte auch keine einfache Kindheit". In dem Moment hätte ich ihr am liebsten an den Kopf geknallt, was mein Problem ist. Aber ich weiß, dass viele damit nicht umgehen können wenn sie meine Biografie kennen. Und ich kann es denen nicht übel nehmen. Ich wüsste auch nicht damit umzugehen, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Daher schweige ich meistens und lasse es über mich ergehen. Meist empfinde ich dabei auch nichts. Außer Wut und die ist dann in solchen Momenten leider oft gegen mich selbst gerichtet so nach dem Motto "jetzt stell dich aber wirklich mal nicht so an, du hast es doch gut, du lebst, du hast nen job. Jammer mal nicht so rum" und dann gehts wenns ganz arg schief läuft oder ganz arg unerträglich wird, in SVV über. Auf der emotionalen Ebene gibt es viele Dinge, mit denen ich mir selbst schade und mich schädige, die körperliche Ebene habe ich besser im Griff.

Ich denke ich bin auf einem guten Weg, ich habe seit November eine Therapeutin gefunden, die ganz bei mir ist, mit der es von anfang an gepasst hat und die bereit ist, mit mir den Weg zu gehen. Ich weiß, der wird nicht einfach sein, aber ich bin mir mittlerweile meiner Ressourcen bewusst(er), sodass ich sicher bin, in ein paar Jahren mit allem klarzukommen
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 14:57

Du schreibst gleichzeitig, daß Du es gerne können und Dich dabei gut fühlen könntest. Darf ich fragen, wie Du das für Dich begründest ? Hat es vielleicht etwas mit etwas haben wollen, es aber nicht kriegen zu tun ?
Oder mit pos. Gefühlen, an die Du denkst, wenn Du vorstellst es zu können ?
Ich blicke schon neidisch auf Menschen die sich umarmen und sich dabei wohl fühlen.
Leider habe ich Hemmungen jemanden in meine Nähe zu lassen, auch bei Menschen die ich schon ewig kenne. Meine Mama umarmt mich einmal im Jahr zu Weihnachten. Das ist schon sehr merkwürdig und unangenehm für mich. Für sie auch irgendwie.

Meine beste Freundin heiratet bald. Ich freue mich von Herzen für sie, aber eine Umarmung zur Gratulation werde ich trotzdem eher erzwingen müssen. Ich ärgere mich sehr über mich.


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Beitrag Mi., 07.03.2018, 19:43

Sehr hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 14:18 Ich war als Kind sehr, sehr still. Habe mich nur bemerkbar gemacht wenn ich Hunger hatte und sowas. Ich weiss nicht, wie es da war, hieß ich sei pflegeleicht. Sie ist liebevoll aber auch sehr streng gewesen. Ich weiss, sie liebt mich - aber wir haben auch Gewalt erfahren, da war sie wie ausgewechselt.
Wenn ich an bestimmte Situationen und Umarmungen denke, dann ist es schon 'warm' also angenehm.

(Meinen Vater hab ich damals auch umarmt, trotz allem, also früher als wir noch jünger waren. Das würde ich jetzt bspw. nicht mehr können und wollen sowieso nicht.)

Als ich den Fahrlehrer umarmte, hab ich ihn auch richtig gedrückt - aber das ging schnell, dachte mir, ok - wieso nicht. Also für mich war es in Ordnung und ich nehme an, für ihn auch.
Hallo Sehr,

hm, klingt trotz allem auch nicht wirklich nach einem liebevollen zu Hause.
Bei Dir war es also eher Deine Mutter, die gewalttätig war ? Kommt, glaube ich, nicht ganz so häufig vor, wie bei den Vätern. Wie bist Du dann mit den Extremen Deiner Mutter umgegangen ? Hast Du das zusammengebracht ? Mir ging es immer so, daß ich einfach nicht verstehen konnte, wie ein Mensch so krass unterschiedlich sein kann. Ich hatte wohl schon sehr früh dieses " Entweder Oder." Das kann ich auch sehr weit zurück erinnern.

War Dir eine Umarmung mit Deinem Vater damals unangenehm ? Meiner hat es mal probiert, das war für mich die Hölle, muß aber auch dazusagen, daß er einer der Täter war ( MB ).

Ich finde es schön, daß Du mit Deinem Fahrlehrer eine andere ( angenehmere ? ) Erfahrung gemacht hast. Ich glaube das vergesse ich nie, wie wir uns damals umarmten. Ich glaube da fiel es mir so leicht, weil ich wußte, daß der definitiv nichts von mir will.
Liebe Grüße, Maskerade

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