Als ehemalig Gemobbter zum Klassentreffen gehen?
Wichtig ist: Man muss zwischen Hackordnung und Mobbing unterscheiden. Bei der Hackordnung geht es darum, eine funktionierende Hierarchie aufzubauen, die Attacken hören auf, sobald die Hierarchie klar ist. Bei Mobbing nehmen die Attacken hinsichtlich Häufigkeit und Intensität zu, denn es geht bei Mobbing immer darum, das Opfer vollständig zu vertreiben bzw. zu zerstören. Just for the record …
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Ich bin derzeit gerade in der Vorbereitung zu einem ehemaligen Klassentreffen. Das erste wieder, seit gut 30 Jahren.
Da ist also viel Wasser den Main runtergeschwommen.
Das damalige Mobbingopfer habe ich natürlich ebenfalls eingeladen. Null Reaktion. Habe ihn probiert tel. zu erreichen. Hat sich aber verleugnen lassen. Letzter Versuch der Kontaktaufnahme, über eine seiner Mitarbeiterinnen, hatte ebenfalls keine Reaktion zur Folge.
Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass diese Zeit nicht als angenehm in Erinnerung hängen geblieben ist, hängt es doch auch ein bißchen von der eigenen Haltung ab, ob man sich noch als Opfer fühlt, oder vergangenes einfach mal vergangen sein lässt.
Da ich als "Organisator" immer alle über den aktuellen Stand der Planung informiere (wer zugesagt hat und nicht), hat diese "quasi" Absage wieder dazu geführt, dass zumindest Gerede entstanden ist.
So bleibt man also auch, durch das eigene Verhalten, weiterhin ein Außenseiter.
Mir hätte es schon gereicht, wenn er einfach abgesagt hätte. So gar nicht reagieren, ist zwar auch eine Art Kommunikation (denn auch Nichtkommunikation, ist ja eine Art der Kommunikation und sagt auch etwas aus), halte ich aber für zumindest unhöflich.
Es gab ja noch andere "Außenseiter" in der Klasse, wo zumindes eine Person auch nicht teilnimmt, mit denen hatte ich aber zumindest ein gutes/nettes tel. Gespräch.
Es muss sich eben jeder selbst fragen, ob er sich bis an sein Lebensende als Mobbingopfer definieren möchte, oder nicht lieber seinen damaligen Peinigern verzeiht und ihnen vielleicht sogar Gelegenheit gibt, ihre Sicht der Dinge darzulegen.
Insofern ist meine Meinung ganz klar, warum nicht auch als damaliges "Opfer" an einem Klassentreffen teilnehmen und zeigen, dass man nicht mehr das "Opfer" von damals ist?
Da ist also viel Wasser den Main runtergeschwommen.
Das damalige Mobbingopfer habe ich natürlich ebenfalls eingeladen. Null Reaktion. Habe ihn probiert tel. zu erreichen. Hat sich aber verleugnen lassen. Letzter Versuch der Kontaktaufnahme, über eine seiner Mitarbeiterinnen, hatte ebenfalls keine Reaktion zur Folge.
Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass diese Zeit nicht als angenehm in Erinnerung hängen geblieben ist, hängt es doch auch ein bißchen von der eigenen Haltung ab, ob man sich noch als Opfer fühlt, oder vergangenes einfach mal vergangen sein lässt.
Da ich als "Organisator" immer alle über den aktuellen Stand der Planung informiere (wer zugesagt hat und nicht), hat diese "quasi" Absage wieder dazu geführt, dass zumindest Gerede entstanden ist.
So bleibt man also auch, durch das eigene Verhalten, weiterhin ein Außenseiter.
Mir hätte es schon gereicht, wenn er einfach abgesagt hätte. So gar nicht reagieren, ist zwar auch eine Art Kommunikation (denn auch Nichtkommunikation, ist ja eine Art der Kommunikation und sagt auch etwas aus), halte ich aber für zumindest unhöflich.
Es gab ja noch andere "Außenseiter" in der Klasse, wo zumindes eine Person auch nicht teilnimmt, mit denen hatte ich aber zumindest ein gutes/nettes tel. Gespräch.
Es muss sich eben jeder selbst fragen, ob er sich bis an sein Lebensende als Mobbingopfer definieren möchte, oder nicht lieber seinen damaligen Peinigern verzeiht und ihnen vielleicht sogar Gelegenheit gibt, ihre Sicht der Dinge darzulegen.
Insofern ist meine Meinung ganz klar, warum nicht auch als damaliges "Opfer" an einem Klassentreffen teilnehmen und zeigen, dass man nicht mehr das "Opfer" von damals ist?
Es kann ja auch sein, daß er sich nicht mehr als Opfer sieht, aber auch nicht einsieht, warum er noch etwas mit Euch zu tun haben will. Warum zu einem Klassentreffen so tun als ob "alles gut" sei?Rorschach hat geschrieben: ↑Mi., 21.03.2018, 10:20 Es muss sich eben jeder selbst fragen, ob er sich bis an sein Lebensende als Mobbingopfer definieren möchte, oder seinen damaligen Peinigern verzeiht und ihnen vielleicht sogar Gelegenheit gibt, ihre Sicht der Dinge darzulegen.
Insofern ist meine Meinung ganz klar, warum nicht auch als damaliges "Opfer" an einem Klassentreffen teilnehmen und zeigen, dass man nicht mehr das "Opfer" von damals ist, sondern verzeihen kann?
Es gibt Verletzungen, da kann noch so viel Wasser den Main herunterrauschen, die bleiben.
Du hättest, damit kein Gerede entsteht, einfach erklären können, daß er abgesagt hat.
Ich will einfach mit den anderen nichts zu tun haben, weil da NICHTS ist, keine Gemeinsamkeiten, kein Interesse, warum soll ich meine Zeit verschwenden.
Da ist jeder eben anders. Wenn Du "nur" Außenseiter bist, ist es vielleicht einfacher, sich anzunähern.
Es wäre vielleicht gut, wenn Du die Absage einfach akzeptierst. Habt Ihr Euch denn eigentlich dem Mobbingopfer gegenüber entschudigt????
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
Das glaube ich nicht. Sie bleiben, wenn man sich weiterhin als Opfer sieht und definiert, bzw. nicht verzeihen kann oder will.Es gibt Verletzungen, da kann noch so viel Wasser den Main herunterrauschen, die bleiben.
Vielleicht weil 40 Jahre vergangen sind und sich Menschen ändern?Es kann ja auch sein, daß er sich nicht mehr als Opfer sieht, aber auch nicht einsieht, warum er noch etwas mit Euch zu tun haben will. Warum zu einem Klassentreffen so tun als ob "alles gut" sei?
Es sagt ja auch keiner, dass er kommen muss, was ich aber absolut schoflig finde, ist, auf eine (bzw. mehrere) Anfrage(n) nicht einmal zu reagieren.
Hätte er per Mail mit einem Einzeiler geantwortet, "kein Interesse", wäre es für mich gut gewesen.
Gar nicht reagieren, zeigt, er hat sich in der Beziehung kein Deut weiterentwickelt und sieht sich anscheinend immer noch als Mobbingopfer.
Ich war nicht einmal bei den "mobbern" dabei, trotzdem bezieht er mich da mit ein.
Hätte er mich darum gebeten, hätte ich das sicherlich gemacht. So, sah ich keinerlei Notwendigkeit zu "lügen", sondern habe lediglich mitgeteilt "keine Rückmeldung auf Anfrage".Du hättest, damit kein Gerede entsteht, einfach erklären können, daß er abgesagt hat.
Es gab ja nicht einmal eine "Absage", sondern er hat einfach auf meine Anfragen nicht reagiert. Ob sich da jemand entschuldigt hat, weiß ich nicht. Es ist ja schon einige Jahrzehnte her. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es da einen Kontakt gab.Es wäre vielleicht gut, wenn Du die Absage einfach akzeptierst. Habt Ihr Euch denn eigentlich dem Mobbingopfer gegenüber entschudigt????
Must Du ja auch nicht. Dir muss aber klar sein, dass Du in deren Augen dann weiterhin (zumindest) ein Außenseiter bleibst.Ich will einfach mit den anderen nichts zu tun haben, weil da NICHTS ist, keine Gemeinsamkeiten, kein Interesse, warum soll ich meine Zeit verschwenden.
Sicher spielt da auch immer eine Rolle, wie viel Zeit vergangen ist. Ist das noch frisch im Gedächtnis, bzw. nur wenige Jahre her, dürfte die Wunde noch bluten.
Jede Wunde hat aber zumindest das Potential zur Heilung, wenn man nicht ständig daran rumknibbelt.
Etwas verzeihen, hat in meinen Augen immer auch etwas von, dem Ofpersein entwachsen zu sein.
Man steht dann etwas über der damaligen Situation. Das heißt ja nicht gleich, dass man es gutheißt oder vergessen hat, nein, überhaupt nicht, sondern lediglich, dass man sich nicht mehr zum Sklave seiner Vergangenheit macht, sondern daran gewachsen ist und sich so etwas heute nicht mehr gefallen lassen würde.
Man hat es hinter sich gelassen und daraus gelernt.
Wenn Du keinerlei Interessen-Gemeinsamkeiten mit irgendeinem Deiner Ex- Klassenkameraden siehst, ist das aber ein anderes Thema. Da macht eine Teilnahme wahrscheinlich wenig Sinn.
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Ich bin da eher skeptisch, ob Du das wirklich nachvollziehen kannst.Rorschach hat geschrieben:Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass diese Zeit nicht als angenehm in Erinnerung hängen geblieben ist (…)
Es gibt, neben Täter und Opfer, auch die Position/Haltung des Überlebenden. Ändert aber nichts an den Taten des Täters. Und auch nicht an deren Charakter (Stichwort: Dunkle Triade).Rorschach hat geschrieben:(…) hängt es doch auch ein bißchen von der eigenen Haltung ab, ob man sich noch als Opfer fühlt, oder vergangenes einfach mal vergangen sein lässt.
Kann aber auch etwas gutes sein. Warum sollte man sich mit Mobbern solidarisieren? Das führt letztendlich nur dazu, dass der Mob größer wird. Wenn man etwas ändern will, muss man Grenzen setzen und neue Pfade beschreiten. Pfade, die einem von schlechten, destruktiven Einflüssen wegführen.Rorschach hat geschrieben:So bleibt man also auch, durch das eigene Verhalten, weiterhin ein Außenseiter.
Einfach auseinander zu gehen, wenn man miteinander nicht kann, ist eine zivilisierte Form der Konfliktvermeidung.Rorschach hat geschrieben:Mir hätte es schon gereicht, wenn er einfach abgesagt hätte. So gar nicht reagieren, ist zwar auch eine Art Kommunikation (denn auch Nichtkommunikation, ist ja eine Art der Kommunikation und sagt auch etwas aus), halte ich aber für zumindest unhöflich.
Verzeihen ist Legitimieren. Warum sollte ein (früheres) Opfer die (damaligen) Taten legitimieren? Das wäre ja auch wieder nur Täter-Opfer-Umkehr und würde das Muster nicht durchbrechen, sondern aufrecht erhalten.Rorschach hat geschrieben:Es muss sich eben jeder selbst fragen, ob er sich bis an sein Lebensende als Mobbingopfer definieren möchte, oder nicht lieber seinen damaligen Peinigern verzeiht und ihnen vielleicht sogar Gelegenheit gibt, ihre Sicht der Dinge darzulegen.
Für Mobber, denen es so wichtig ist, ihre Sicht der Dinge darzulegen – um ein Muster zu durchbrechen, um etwas, genauer, um sich zu ändern – gibt es die Möglichkeit, eine Psychotherapie zu absolvieren. Alles andere ist nur Ausrede bzw. Täter-Opfer-Umkehr.
Dann kannst Du auch nicht nachvollziehen, was das Opfer durchmachen musste. Und bist somit nicht Teil der Lösung, sondern eher Teil des Problems.Rorschach hat geschrieben:Das glaube ich nicht. Sie bleiben, wenn man sich weiterhin als Opfer sieht und definiert, bzw. nicht verzeihen kann oder will.saffiatou hat geschrieben:Es gibt Verletzungen, da kann noch so viel Wasser den Main herunterrauschen, die bleiben.
Wie es so schön heißt: Ein Leopard kann seine Flecken nicht ändern …Rorschach hat geschrieben:Vielleicht weil 40 Jahre vergangen sind und sich Menschen ändern?
Oder als Überlebender.Rorschach hat geschrieben:Gar nicht reagieren, zeigt, er hat sich in der Beziehung kein Deut weiterentwickelt und sieht sich anscheinend immer noch als Mobbingopfer.
Ich finde es interessant, dass Du teilweise Opfer als auch Mobber unter Anführungszeichen setzt.Rorschach hat geschrieben:Ich war nicht einmal bei den "mobbern" dabei, trotzdem bezieht er mich da mit ein.
Man ist übrigens nicht nur für das verantwortlich, was man tut, sondern auch für das, was man unterlässt. Was hast Du damals denn getan, um das Mobbing abzustellen?
Wenn man sowas legitimiert, entwickelt man sich nicht weiter, sondern bleibt auf der selben Entwicklungsstufe hängen wie die Täter – und gibt solche Verhaltensweisen an die nachfolgende Generation weiter. Dann ist man nicht erwachsen geworden bzw. der Situation entwachsen, gereift, sondern einfach nur älter geworden.Rorschach hat geschrieben:Etwas verzeihen, hat in meinen Augen immer auch etwas von, dem Ofpersein entwachsen zu sein.
Aber wirfst Du das nicht gerade der Person vor, über die Du schreibst? Die Person will anscheinend einfach keinerlei Kontakt mehr mit Euch, das ist zu respektieren.Rorschach hat geschrieben:(…) sondern daran gewachsen ist und sich so etwas heute nicht mehr gefallen lassen würde.
Hast Du schon einmal die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass diese Person sich vielleicht gerade in einer extremen Notlage befindet, die gar nichts mit Euch zu tun hat und deswegen nicht in der Lage ist, auf Deine Anfragen zu antworten? Kann ja auch vorkommen.Rorschach hat geschrieben:Es sagt ja auch keiner, dass er kommen muss, was ich aber absolut schoflig finde, ist, auf eine (bzw. mehrere) Anfrage(n) nicht einmal zu reagieren.
Laßt diese Person einfach in Ruhe und seid froh, dass sie Euch aus dem Weg geht, wo sie nur kann. Ist die friedlichste Lösung, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Alles andere würde ohnehin nur zu weiteren Konflikten führen.
Sehr guter Beitrag von Eremit.
Mach eine Psychotherapie und setze Dich mit Deiner Schuld auseinander, dann erübrigt sich das Unverständnis dem ehemaligen Opfer gegenüber und Du wirst für Dich selbst Frieden finden können ohne das ehemalige Opfer dafür zu (miss)brauchen.
Mach eine Psychotherapie und setze Dich mit Deiner Schuld auseinander, dann erübrigt sich das Unverständnis dem ehemaligen Opfer gegenüber und Du wirst für Dich selbst Frieden finden können ohne das ehemalige Opfer dafür zu (miss)brauchen.
Noch ein Nachtrag:
Du zeigst mit Deinen Aussagen recht gut, wie wenig Menschen sich ändern, auch nach dreißig Jahren. Wie leicht es ist, sich mit "Selbst schuld!" oder "Ich habe ja nichts gemacht!" moralisch abzuputzen. Und wie richtig man als Überlebender mit der Entscheidung liegt, jeden Kontakt mit Mobbern und deren Helfershelfern (wozu eben auch die passiven Beobachter zählen) zu vermeiden.
Rorschach, ist Dir überhaupt bewusst, dass Du das stattgefundene Mobbing mit solchen Aussagen legitimierst? Täter-Opfer-Umkehr betreibst? Und Dich damit zum Helfershelfer machst? Anscheinend nicht.Rorschach hat geschrieben:So bleibt man also auch, durch das eigene Verhalten, weiterhin ein Außenseiter.
Du zeigst mit Deinen Aussagen recht gut, wie wenig Menschen sich ändern, auch nach dreißig Jahren. Wie leicht es ist, sich mit "Selbst schuld!" oder "Ich habe ja nichts gemacht!" moralisch abzuputzen. Und wie richtig man als Überlebender mit der Entscheidung liegt, jeden Kontakt mit Mobbern und deren Helfershelfern (wozu eben auch die passiven Beobachter zählen) zu vermeiden.
Gar nicht reagieren zeigt doch: Kein Interesse. Wenn Du da dann "hinterher rennst" ist das allein Dein Problem. Ich glaube Du bist einfach narzisstisch gekränkt, weil Du - mitsamt Deiner ach so wohlmeinenden Bemühungen - ignoriert wurdest. Das sagt etwas über Dich aus, nicht über die Person die Dich ignoriert. Du hättest die "Nichtreaktion" ja auch einfach hinnehmen und akzeptieren können und gut wäre es gewesen. Derjenige wird schon wissen was er tut und braucht Dich oder die ehemaligen Klassenkameraden wie es aussieht nicht. Wie sich die Person selbst sieht kannst Du nicht im entferntesten wissen wenn sie Dir das nicht mitteilt, das sind alles Deine Interpretationen. Das einzige was recht sicher ist ist dass derjenige keinerlei Interesse an Dir oder einem Klassentreffen hat und das finde ich absolut nachvollziehbar wenn man sowieso nie richtig dazu gehört hat. Was soll derjenige denn dann bei dem Treffen? Die Neugier der anderen befriedigen? Denen die "Absolution" erteilen die ihn schlecht behandelt haben? Warum sollte jemand so bescheuert sein?Rorschach hat geschrieben: Hätte er per Mail mit einem Einzeiler geantwortet, "kein Interesse", wäre es für mich gut gewesen.
Gar nicht reagieren, zeigt, er hat sich in der Beziehung kein Deut weiterentwickelt und sieht sich anscheinend immer noch als Mobbingopfer.
Ich war nicht einmal bei den "mobbern" dabei, trotzdem bezieht er mich da mit ein.
Das ist doch auch in Ordnung. Ich glaube derjenige dem Du hier ein Problem unterstellst ist nicht der der das Problem hat.Rorschach hat geschrieben: Ich will einfach mit den anderen nichts zu tun haben, weil da NICHTS ist, keine Gemeinsamkeiten, kein Interesse, warum soll ich meine Zeit verschwenden.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Eremit hat geschrieben: Verzeihen ist Legitimieren.
Das sehe ich ganz und gar nicht so. Aber das ist wohl eines der vielen Missverständnisse, warum einige so gegen das verzeihen sind und andere dafür. Für mich ist verzeihen u.a., das Verhalten des anderen loszulassen und es als seins "zurückzugeben" und damit auch aus der Verstrickung zu kommen. Ihn als Menschen mit Fehlern zu sehen und es auch so stehenlassen (zu können). Ob mir das immer so gelingt, die Frage stellte sich mir auch gerade (denke an mein "frühes Leben"). Bei den Mitschülern von damals fällt es mir relativ leicht. Sie haben ua auf meine 'Verstörung' reagiert und waren ja selber noch nicht erwachsen, sondern "nur" jugendlich. Ich hab es vielleicht auch nie so sehr an mich rangelassen, weil ich ganz andere (grössere) Probleme hatte, und hätte ich Das auch noch an mich rangelassen, wäre es vielleicht zu viel gewesen.
Aber dass verzeihen (insgesamt, nicht nur auf das Threadthema gesehen) schwer fallen kann, kann ich mir schon vorstellen, kenn ich ja auch ein Stück weit von mir selbst. Vielleicht weil damit oft immer noch die Vorstellung verknüpft ist zu reagieren a la " is alles gut, alles ok" und damit den anderen aus der Verantwortung zu entlassen. Aber das stimmt so nicht.
Für Mobber, denen es so wichtig ist, ihre Sicht der Dinge darzulegen – um ein Muster zu durchbrechen, um etwas, genauer, um sich zu ändern – gibt es die Möglichkeit, eine Psychotherapie zu absolvieren.
Ich glaube kaum, dass Mobber von selber aus dem Grund eine Psychotherapie machen wollen würden. Was eine bestimmte Situation aus meinem Leben angeht kann ich mir lebhaft vorstellen, wie sie sich jetzt "die Hände reiben" und darüber ablästern, weil ich gegangen bin. Bleibt also das Weltbild "in Ordnung" und es besteht kein Grund für eine Psychotherapie, weil ich ja "den Fehler" gemacht hab.
(letzte zwei Beiträge noch nicht gelesen)
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
Ich denke, es geht nicht um Narzissmus, Mio, sondern wie Du weiter unten schreibst tatsächlich um die Absolution. Rohrschach schrieb irgendwo sinngemäß, dass sie dem ehemaligen Opfer gerne ihre Sicht der Dinge darlegen würden.
Und ich denke, da liegt das Problem, da meldet sich doch irgendwo ein Schuldgefühl.
Jetzt ist die Frage, Rohrschach, wie wird das Klassentreffen verlaufen? Du schriebst ja schon, es würde schon wieder hergezogen über das ehemalige Opfer. Reihst Du Dich darin (wieder) ein? Der Druck, da mitzumachen, wird vermutlich innerlich groß sein. Ich empfinde Deine Posts zumindest als "ziemlich unter Druck". Wäre doch einfacher, wenn das ehemalige Opfer zum Klassentreffen käme und man könne ihm dann gemeinsam noch mal so richtig die Schuld zuschieben, stelle ich mir zumindest befreiend vor, wenn nun doch schon Schuldgefühle (zumindest leicht) aufkommen.
Das ist tatsächlich Täter-Opfer-Umkehr.
Ich wünsche Dir, dass Du nach dem Klassentreffen noch in den Spiegel schauen kannst.
Und ich denke, da liegt das Problem, da meldet sich doch irgendwo ein Schuldgefühl.
Jetzt ist die Frage, Rohrschach, wie wird das Klassentreffen verlaufen? Du schriebst ja schon, es würde schon wieder hergezogen über das ehemalige Opfer. Reihst Du Dich darin (wieder) ein? Der Druck, da mitzumachen, wird vermutlich innerlich groß sein. Ich empfinde Deine Posts zumindest als "ziemlich unter Druck". Wäre doch einfacher, wenn das ehemalige Opfer zum Klassentreffen käme und man könne ihm dann gemeinsam noch mal so richtig die Schuld zuschieben, stelle ich mir zumindest befreiend vor, wenn nun doch schon Schuldgefühle (zumindest leicht) aufkommen.
Das ist tatsächlich Täter-Opfer-Umkehr.
Ich wünsche Dir, dass Du nach dem Klassentreffen noch in den Spiegel schauen kannst.
Natürlich geht es um eine narzisstische Kränkung. Die "Anfrage" wurde "unhöflich" ignoriert. Wie kann der nur...
Das ist eine typische Reaktionsweise narzisstisch leicht kränkbarer Menschen. Der andere erfüllt die eigenen Erwartungen nicht also ist er der "Böse" der den "Fehler" hat. Der Fehler liegt aber in der Erwartung, dass der andere doch zumindest höflich absagen müsste. Sozusagen: MINDESTENS! Derjenige muss aber in keinster Weise das tun was Rohrschach von ihm erwartet. DAS denkt nur Rohrschach.
@Mio: Du vergisst einen anderen Vorteil, wenn das ehemalige Opfer höflich absagt - dann ist man nicht der Böse (das wurde so ähnlich sogar explizit benannt).
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 49
- Beiträge: 3669
Dem anderen seine Sicht der Dinge darzulegen fände ich gar nicht so schlecht, kann ja auch zur Klärung beitragen, wenn es von beiden Seiten wirklich wohlwollend ist. Die Frage ist aber, ob so ein ( abendliches, nur stundenweise) Klassentreffen den Rahmen dafür hergibt? Sowas braucht doch eher etwas "Anlaufzeit", weil es ein sensibles Thema ist? Und kritisch könnte es auch sein, wenn eine grosse Mehrheit einem einzelnen gegrnüberstehenden seine Sicht der Dinge darlegen will. Zu der Nichtbeantwortung der Email: kann doch auch sein, dass er / sie die Email noch gar nicht gelesen hat? Ich lese meine auch nicht regelmässig. Oder dass er / sie verunsichert ist und nicht weiss was er antworten soll. Dass der gemobbte überhaupt eingeladen wurde finde ich gut, denn es kann ja auch durchaus sein dass sie von vornherein ausgeschlossen werden.
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
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Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
So nach dem Motto: wir wissen, dass Mobbing zur Zerstörung der Lebenswege führen kann, wir wissen, dass Mobbing manchmal zum Tod des Opfers durch Suizid führt - aber du musst unsere Sicht schon verstehen. Wir mussten es tun, du siehst ja, eigentlich bist du selbst Schuld.wind of change hat geschrieben: ↑Mi., 21.03.2018, 16:13 Dem anderen seine Sicht der Dinge darzulegen fände ich gar nicht so schlecht, kann ja auch zur Klärung beitragen, wenn es von beiden Seiten wirklich wohlwollend ist.
Finde ich ne prima Idee. *Ironie*
Wenn eine ehrliche Auseinandersetzung geführt werden will, kommt zuerst ehrliches Bereuen, das kann man hier nicht herauslesen (im Gegenteil).
Täter-Opfer-Umkehr schadet dem Betroffenen weiterhin.
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