lisbeth hat geschrieben: ↑Do., 21.12.2017, 17:45
lemon hat geschrieben: ↑Do., 21.12.2017, 17:29
B. wollte auch eigentlich gar nicht reden, sondern nur über ihre Trauer und sonst nichts; nur einseitig, so dass kaum ein Gespräch entstand, obwohl wir durchaus interessiert zuhörten und fragten und uns interessierten, da war so eine Blockade da.
Ja, klar. Weil es das allererste Weihnachten nach dem Unfall war. Weil bei solchen Anlässen die Erinnerungen hochkommen und einen überfluten. Weil darüber reden auch hilft, mit dem Schmerz und dem Verlust einen Umgang zu finden.
Lemon, wenn ich mir das so vorstelle, dass die wichtigste Person in meinem Leben plötzlich bei einem Unfall stirbt, so dass ich mich auch nicht verabschieden kann, dann wäre das für mich eine absolute Katastrophe. Und dann würde ich auch wieder und wieder darüber reden wollen. Mit Menschen, die mir wichtig sind.
Ihr hättet ja mit ihr auch über eure Hilflosigkeit reden können: Liebe B. wir möchten dir so gerne helfen, aber wir wissen nicht, wie. Oder was dir im Moment helfen würde. Was können wir für dich tun?
Stattdessen höre ich Enttäuschung raus, dass B. nicht mehr so ist wie früher. Das wird sie auch gespürt haben. Vielleicht ist es einfach so, dass sie gemerkt hat, dass ihr Schmerz und ihre Trauer nicht willkommen sind in der Freundschaft... und hat für sich die Konsequenz gezogen.
Das ist wahr lisbeth, wir haben ihr auch zugehört und geredet und geredet. Immer wieder kamen jedoch Vorwürfe, dass wir nicht genug Zeit für sie hätten, immer und immer wieder kamen diese Vorwürfe...
M. war im letzten Jahr 10 Tage bei ihr zu Besuch, nach 10 Tagen musste sie aber abreisen, da sie arbeiten musste und ihr Leben zuhaus bei sich 800 km von B. entfernt eben weiter ging.
B. meinte, sie hätte noch bleiben sollen...
Ich war sehr krank und dann im Nov 2016 zur Reha und im Jan. Krankenhausaufenthalt - und zwischendurch mal auf Arbeit sein; ich brauche meinen Job, ich bin Alleinverdienerin, ich bin darauf angewiesen - da war kein Platz rum zu reisen;
und ich bin ehrlich, ich war auch mit mir selbst beschäftigt. Ich hatte nicht viel Energie übrig um tröstend zu sein. Es hat mich manchmal gestört, dieses Unverständnis von B. Sie musste noch nie auf einen Job angewiesen sein und weiß gar nicht, wie man sein tägl. Leben finanziert selbt verdient, deshalb spielte das für sie eben keine Rolle.
Wir haben das alles kommuniziert; sie hatte in ihrem Schmerz kein Ohr dafür, es gab nur sie und ihren Schmerz.
Die wichtigsten Menschen in ihrem Leben, ihre beiden Söhne leben lisbeth. Nur weil du das so formuliert hattest über den wichtigsten Menschen.