Therapeut beendet Therapie - Eigen- und Fremdwahrnehmung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Alyssa
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Beitrag Sa., 23.12.2017, 11:29

malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20 dass du so "abserviert"
Ja, ich empfand es auch als "abservieren".
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20für einen Therapeuten weit "beyond that"...
Witzigerweise (traurigerweise?) sehen die meisten es ähnlich. Nur der Therapeut nicht. Ist aber auch eine ellenlange Geschichte, wo viele verschiedene Dinge mitreinspielen. Ich hab auch nicht alles richtig gemacht. Schmälert das Versagen des Therapeuten aber nicht. Wenn du über Weihnachten Langeweile hast, kannst du es hier viewtopic.php?f=20&t=39813 nachlesen. Ich möchte nicht deinen Thread sprengen.
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20
Alyssa hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 02:48 Therapeut hat sich nicht bemüht, (...) "Gönne dir einen besseren" und "Kannst du mir verzeihen"
Damit hat er ja im Endeffekt sogar noch versucht, dich zu manipulieren.
Es fühlte sich über 6 Wochen so an, als würde er mir erst Hoffnung machen (dass es weitergeht, diese Hoffnung dann aber mit konträren Aussagen wieder zunichte machen. Zu guter Letzt hat er sich auch ziemlich im Ton vergriffen und mir sehr verletzende Sachen an den Kopf geworfen. Tags danach dann aber wieder eine samtweiche SMS und überfreundlich, als es um den Abschlusstermin ging.
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20Klingt beinah so, als hätte er dir suggerieren wollen "Es MUSS jetzt einfach enden, ich bin ohnehin nicht gut genug für dich und handle deshalb ganz selbstlos" etc.
Er hat nie gesagt "Die Therapie ist zu ende". Dass er nicht gut genug ist, ist eine vorgeschobene Ausrede. Es fällt ihm leichter, sich als nicht gut genug zu bezeichnen (besonders, da er es selber gar nicht glaubt), anstatt seinen Fehler/nicht professionelles Auftreten zum Therapieende zuzugeben. (Das ist meine Spekulation)
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20 Vermischung zwischen professionellem (therapeutischem) und persönlicherem Miteinander stattgefunden hat- das mache ich u.a. am Duzen fest.
Ich finde das Duzen nicht unprofessionell. Bei anderen Dingen mag er in der Tat wenig professionell gehandelt haben. Eine Therapie nach Norm war es definitiv nicht. Wenn ich aber lese, wie andere ihre Therapie beschreiben, wie starr und hart bestimmtes Verhalten vom Therapeuten erwartet und verlangt wird, wie extrem immer wieder geschaut wird, ob sich Therapeut X in Therapie Y auch regelkonform verhalten hat, bin ich froh, dass ich so eine "untraditionelle" Therapie hatte. Sie hat mir die Augen für viele Dinge geöffnet. Mir die Möglichkeit gegeben, vieles auszutesten, an Grenzen und über Grenzen zu gehen und dabei zu lernen, dass ich alleine die Verantwortung für mich habe und zu lernen, was ich tun kann, damit Dinge besser laufen für mich.
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20Und ich kenne diese Dynamik aus meiner frisch beendeten Therapie. (...) War es bei dir auch so oder bin ich auf dem Holzweg?
Dramatik gabs nicht wirklich. Viel Hickhack. Ich hab auf mein Abschlussgespräch bestanden. Hab ihm direkt gesagt, was ich von dem ganzen und ihm halte. Als Kostenerstattung ein Thema war, gabs nochmal ein kurzes Treffen, um darüber zu sprechen. Da hab ich nochmal deutlich gesagt, wie die letzten Wochen auf mich wirkten, und dass er in meinen Augen bzgl. Therapieende total versagt hat. Kostenerstattung war dann keine Option mehr, zum einen, weil er es ablehnte, zum anderen, weil ich nach dem Hickhack auch gar nicht mehr bei ihm weitermachen wollte. Ich habe jetzt ein paar Stunden rausgeboxt, in denen ich das Therapieende und was danach so kam, mit ihm aufarbeiten kann.
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20Hoffentlich hast du die Zeit danach halbwegs überstanden und die "neuen Symptome", von denen du sprachst, haben sich nicht langfristig manifestieren können? Und hoffentlich bist du inzwischen in verantwortungsvollen, guten Händen...
Leider nicht. Das Therapieende war Anf. November. Alles noch ganz frisch also.
malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:20Danke für deinen Ratschlag bzgl Suchttherapeut. Alternativ dazu wurde mir vorgeschlagen, eine DBT-Therapie zu machen. Die beinhaltet ja auch wesentliche Komponenten der Suchtdruckprophylaxe.
Sehr gut! Schau dir aber bitte auch Sucht-Therapeuten an. Ich habe mit zweien gute Erfahrung gemacht. Einer war mein aktueller Therapeut, spezialisiert auf Persönlichkeitsstörung und Sucht, da hab ich sehr von profitiert. Er mag ein A******ch sein, aber er hat mich mit allen Facetten und dem ganzen Drama und Stress, der mit Sucht kommt, ausgehalten.

War jetzt etwas ab von deinem Thema.
Frohe Weihnachten!

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Alyssa
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Beitrag Sa., 23.12.2017, 11:52

Ich sehe gerade, dass du dich fragst, welche Therapieform passen könnte. Ich habe aus einer Mischung von Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie/übertragungsfok. Psychotherapie Nutzen ziehen können. Wobei Verhaltenstherapie vielleicht 10% waren, Tiefenpsychologie 90%.

Wenn du den für dich passenden Therapeuten findest, ist die Methode eher zweitrangig. Zumal die meisten Therapeuten heutzutage ja mehrgleisig fahren und kaum einer mehr eine Reinform einer bestimmten Methode anbietet.

Und wenn du jemanden, der in Analyse ist, fragst, welche Therapieform die beste ist, wirst du immer hören, dass es Analyse sei ;-)

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 23.12.2017, 15:01

@ Malafide: Die geeignete Therapieform ist schwierig herauszufinden. Ich bin durchaus der Meinung, dass der Therapeut gebildet sein sollte und sich sehr mit Therapieverfahren auseinandersetzen muss. Eine klinischpsychologische Ausbildung bei schwereren Störungen ist sowieso Pflicht. Sonst könnte ich gleich zu einem Heilpraktiker gehen. Die gibts in Ö so zwar nicht, egal.
Aber ein Allgemeinmediziner ist kein Gynokologe, ein Kieferchirurg behandelt nicht von heute auf morgen Beinbrüche. Ich bevorzuge Therapeuten, die eine Methode ausgezeichnet beherrschen und damit auch nur die dafür gedachten Störungen behandeln. Ein Analytiker soll nicht mit Verhaltenstherapie daherkommen, sondern diverse andere Modifikationen beherrschen. Auch von der Psychoanalyse gibt es Modifikationen und du müsstest dich keineswegs einer Hardcore-Analyse aussetzen.

Ich habe auch eine logotherapeutische Behandlung gehabt, nur kurz, aber profitiere noch heute davon. Aber das waren verschiedene Therapeuten und der Mischmasch ist mir ziemlich zuwider.

Schwere Störungen beeinträchtigen viele funktionen der Psyche und die kann man durchaus mit verschiedenen Methoden behandeln. Das Sinnlosigkeitsgefühl zB ist eher Spezialgebiet der Logotherapie als der Psychoanalyse. Du wirst dich bei schweren Beeinträchtigungen also ohnehin auf eine ansehnliche Patientenkarriere einstellen müssen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Möbius
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Beitrag Sa., 23.12.2017, 20:42

malafide hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 10:33 @Möbius,

(...)
Eine Frage habe ich noch: Du proklamierst ja (grundsätzlich, auch, wenn immer der Einzelfall betrachtet werden muss) die Analyse als adäquate Therapieform bei Süchten, weil sie eben die "causa" berührt. Bildlich gesprochen: die Analyse reißt die Wurzel des unerwünschten Löwenzahns gänzlich aus und er kommt (hoffentlich) nicht wieder.
Die oben schon erwähnte DBT-Therapie soll ja laut Aussagen verschiedenster Fachleute, mit denen ich gesprochen habe, ebenfalls sehr wirksam bei destruktivem Verhalten und Spannungsabbau sein. Sie behandelt zwar nicht die causa, vermittelt aber Skills, um die durch die cause verursachten Zustände erträglich zu machen. Um bei der Unkraut-Metapher zu bleiben: Sie ist das wirksame Pestizid, das allerdings nicht nur ein-, sondern mehrere Male gegen den Löwenzahn eingesetzt werden muss.
Ist es für Menschen, die die Wucht einer Analyse (noch) nicht aushalten würden, vielleicht vernünftiger, DBT zu machen?
Daß die Analyse als die stets adäquate Therapieform bei Süchten von mir proklamiert werde - den Schuh ziehe ich mir nicht an. Wofür ich eingetreten bin ist: die kausale Therapie. Die Psychoanalyse ist nur eine davon. Aber ich will mit Dir nicht streiten - ich halte "kritische Diskussionen" in einem solchen Forum für völlig fehl am Platze. Hier geht es darum, wie man sich gegenseitig möglicherweise helfen kann.

Die Psychoanalyse ist die "Therapieform der Wahl", wenn es Indizien dafür gibt, daß die Pathogenese der diagnostizierten psychischen Störung auf einem oder mehreren Trauma(ta) beruht, die nicht erinnert werden. Schon die Indikationsstellung für eine Analyse ist Sache des Fachmanns.

Innerpsychische Spannungen können aber auch andere Ursachen haben, als verdrängte Traumata. Auch erinnerte Traumata können diese Spannungen erzeugen, wenn sie "dissoziert" sind, dh ein Element der Erinnerung abgespalten und verdrängt ist. Diese Dissoziation wieder "einzufangen" und zu "integrieren" braucht es wohl meist keine Analyse. Es gibt auch Spannungen, die überhaupt keine traumatische Pathogenese haben, wie zB die auch heute noch vorkommenden coming-out-Probleme bei abweichenden sexuellen Orientierungen oder Identitäten. Man stelle sich nur einen sehr engagierten katholischen Priester vor, der das coming-out seiner Homosexualität erlebt, die zu leben das Karriere-Aus bedeuten würde. Die Kirche lässt diese Priester zwar nicht alleine, wenn sie sich outen, sie fallen nicht in Armut, aber ihr Priesteramt dürfen sie nicht mehr ausüben. Das kann ausreichend sein, um sich wenn schon nicht an Messdienern, dann doch wenigstens am Messwein zu vergreifen - polemisch gesprochen.

Um auf Deine wiederholte Frage konkret einzugehen: ich weiß es immer noch nicht, welche Therapie für Dich die angemessene wäre. Wenn ich auch inzwischen ein ziemliches psychoanalytisches Selbstbewußtsein habe - ich weiß viel zu wenig über Dich. Mehr als die Empfehlung, über eine tiefenpsychologisch orientierte Therapie nachzudenken, kann ich nicht geben. Es wäre dann Sache des "Tiefenpsychologen" - also eines Analytikers - Dir eine auf die konkrete Situation zugeschneiderte Therapieform, Kombination oder Abfolge von Therapienformen nahezulegen.

Aber ein paar Dinge glaube ich sagen zu können:

Du schreibst von borderline, SVV, Sucht, Esstörung. Borderline ist mir auch erst dieses Frühjahr diagnostiziert worden. Die Esstörung gibt es bei mir in die andere Richtung (aber das habe ich durch eigene Verhaltenstherapeutische Maßnahmen inzwischen sehr gut im Griff), die Tendenz zur Selbstschädigung äussert sich bei mir nicht in direkter Selbstschädigung wie dem berüchtigten "ritzen", sondern in selbstschädigenden Fehlleistungen, was bei mir unter Zwangsstörung subsumiert worden ist. Es gibt also Parallelen.

Ich selbst würde den "Anfangsverdacht" - ich bin von Hause aus Jurist - hegen wollen, daß die Ursache Deiner Störungen verdrängte Kindheitstraumata sein könnten. Aber das ist auch schon alles.

Von DBT-Therapien weiß ich nichts und worüber man nicht reden kann, darüber sollte man schweigen.

Gruß
Möbius

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malafide
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Beitrag Sa., 23.12.2017, 22:15

Guten Abend!

@Alyssa

Danke für den Link- ich habe eben nur kurz reingeschaut und es ist ja ein recht langer Faden. Mich interessiert die ganze Sache aber und ich werde über die Festtage sicherlich reinlesen. Auch, wenn natürlich jede Erfahrung subjektiv ist, hat es mir schon oft geholfen, von den Befindlichkeiten derer zu lesen, die Ähnliches erlebt haben wie ich.
Und, soviel habe ich im kurzen Überfliegen schon herauslesen können, scheinbar zeigt deine Problematik ja immerhin annähernd Überschneidungen mit der meinen.
Ganz generell: Ich freue mich sehr darüber, dass du so wiederholt und ausführlich antwortest und kann einiges aus deinen Ausführungen mitnehmen.

Auch möchte ich aber betonen (und das mal an alle), dass ich keinesfalls erwarte, dass mir hier irgendjemand abschließend sagt, welche Therapieform die richtige für mich sei. Ich bin ganz neu hier und habe nur ungefähre Angaben gemacht zu dem, worum es bei mir geht. Mir geht es rein um einen Erfahrungsaustausch und um Einschätzungen bzw subjektive Tipps. Mir ist bewusst, dass ich nicht vom Sofa aus (überspitzt formuliert) die Erleuchtung auf dem Silbertablett serviert bekomme.


@Broken Wing

Von der Logotherapie hatte ich tatsächlich zuvor noch nie gehört und jetzt begonnen, mich etwas einzulesen.
Vielen lieben Dank für diese Anregung und dein Mitlesen allgemein.


@Möbius,

ich habe das Gefühl, dass meine Beiträge dir anmaßend oder neunmalklug erschienen sein könnten (nur eine Vermutung- das Internet war ja noch nie bekannt dafür, Kommunikationsebenen zuverlässig transportieren zu können ;-) )
Um das kurz klar zu stellen:
Möbius hat geschrieben: Sa., 23.12.2017, 20:42 Daß die Analyse als die stets adäquate Therapieform bei Süchten von mir proklamiert werde - den Schuh ziehe ich mir nicht an. Wofür ich eingetreten bin ist: die kausale Therapie. Die Psychoanalyse ist nur eine davon. Aber ich will mit Dir nicht streiten - ich halte "kritische Diskussionen" in einem solchen Forum für völlig fehl am Platze. Hier geht es darum, wie man sich gegenseitig möglicherweise helfen kann.
Ich kann gerade nicht erkennen, auf welchen Beitrag von mir du dich beziehst - ich habe dich keineswegs so verstanden, als ob du die Analyse als das "Non-plus-ultra" hinsichtlich Süchten dargestellt hättest. Vielleicht war das ein Missverständnis oder du hast es aus meiner Art, zu formulieren, so gefolgert.
Ich habe eigentlich schlicht nur ein Interesse an der Analyse-Therapieform und habe dir Fragen dazu gestellt, weil du in dem Bereich ja aktiv wie passiv sehr beschlagen zu sein scheinst.
Auch wollte ich keine Kritik üben. Vielleicht waren meine Überlegungen zu Therapien im Allgemeinen etwas "off topic", wie man so schön sagt. Natürlich steht die gegenseitige Hilfe im Vordergrund und keine philosphischen Exkurse.
Und um den oben genannten Punkt noch einmal deutlich herauszustellen, falls ich dich mit meinen wiederholten (eher einfach so in den Raum gestellten, ohne Anspruch auf eindeutige Antworten) Fragen brüskiert haben sollte:
Natürlich kann mir niemand hier sagen, für welche Therapie ich mich entscheiden bzw welchen Weg ich einschlagen soll. Mir helfen schon die vielen unterschiedlichen Perspektiven, die durch die einzelnen User eröffnet werden.
Und deine Beiträge empfinde ich immer als sehr differenziert und weiterführend.

Einen guten Abend für alle
malafide

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Beitrag So., 24.12.2017, 00:16

Ich klinke mich hier mal wieder aus.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 26.12.2017, 18:43

An deiner Stelle würde ich einfach eine neue Therapie suchen mit dem von dir bevorzugten Verfahren. Ich halte es für überzogen, dass die pa eine unglaubliche Stabilität, Festigkeit, Bildung und was weiß ich noch alles erforderlich mache. Aus therapeutischer Sicht hätte so ein Zugang kaum Chancen, da man als kranker eben eingeschränkt und geschwächt sein muss, ansonsten die Notwendigkeit fehlte sowie auch jeglicher Leidensdruck keine Grundlage hätte. Die Psychoanalyse wäre dann keine Krankenbehandlung sondern bloß eine teure Nabelschau, was ihre Vertreter aber wehement von sich weisen.
Der Therapeut mag dies so sehen, um so seine wirtschaftlichen Interessen besser kaschieren zu können. Ein gebildeter Patient in gesicherten Verhältnissen ist halt eine gute Einnahmensquelle für notfalls viele hundert Stunden. Aber auch ein Patient mag diesen Standpunkt vertreten, um sich besser zu fühlen. Wer will schon ein stinknormaler, unbelastbarer Psycho sein? Man gehört doch nicht in die Klapse zu den verrückten mit ihren Ticks wie Nägelkauen und Kopf-gegen-die-Wand-Schlagen. Mit seiner megakomplizierten, alles überwuchernden Symptomatik und dem IQ von mindestens einem Einstein bräuchte man eigentlich einen hochspezialisierten, extra aus den USA importierten Therapeuten. Selbst das wäre streng genommen noch nicht gut genug, aber noch lässt sich halt keine Superintelligenz von einem anderen Planeten einfliegen.
Der schlichte und unaufgeregte empirische Zugang befriedigt nicht den eigenen Größenwahn, und die viele Zeit, die man mit sich selbst verbringen muss, will auch gefüllt werden.

Nichts für ungut. Ist halt nur meine Meinung. Je intensiver und langwieriger eine Therapie ist, desto instabiler ist der Patient und desto geringer sind auch die Anforderungen der Methode an ihn. Das einzig stabile in dem Zusammenhang sind die Symptome, die sich schwer verfestigt haben.
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Beitrag Di., 26.12.2017, 22:31

Es ist wohl subjektiv, wer was am besten findet. Bisher brachten mir meist gegenwartsorientierte Ansätze am meisten.
Und grundsätzlich ist es schön, wenn eine kurze Therapie ausreicht und man sich nicht jahrelang in Symptomen ergeht. Aber auch hier: nicht verallgemeinerbar.

Ich habe jedenfalls inzwischen einen ungefähren Plan, wie ichs angehen will.

Danke für alle Impulse hier im Thread und schönen Abend

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Annamaria1309
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 09:18

Deine Wahrnehmung ist stark verzerrt. Aber das sollte dir, deine Diagnose und die dazugehörigen Symptome, eigentlich von selbst sagen. Hast du dich mal mit dem Krankheitsbild auseinandergesetzt, um dich selbst besser verstehen zu können?

Die Tatsache, dass du an dem Punkt noch nicht angekommen bist, zeigt sehr deutlich auf, dass du noch ein ganzes Stück Arbeit vor dir hast.

Es täte dir ganz gut, dich und dein eigenes Verhalten etwas distanzierter und damit objektiver zu betrachten - also quasi deine erwachsenen Ich-Anteile zu stärken.

Du sagst zwar, dass du eine Therapie möchtest - aber deine Taten sprechen eine andere Sprache ( sich nicht an Absprachen halten, die im Rahmen der Therapie getroffen wurden ). Der Vorschlag deines Therapeuten wird eben darauf beruhen, dass du offensichtlich sehr sehr viel Struktur im Alltag brauchst, um "am Ball zu bleiben".

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