Nein, damit bist Du nicht allein (also mit dem "schwer zu verstehen"), mir geht das auch so und ich habe mich das auch schon oft gefragt.
Ich persönlich denke dass es daher kommt, dass der Therapeut im Grunde die eigenen (also die des Patienten) Phantasien/Wünsche bestätigen/erfüllen soll. Wenn ich als Patient also (unbewusst) die Phantasie habe (die ich mir selbst aber nicht erlauben kann) als Frau begehrenswert zu sein oder eine (nach meiner Vorstellung) passende Vaterfigur suche dann wird dieser Wunsch auf den Therapeuten "verschoben", um dort "ungefährlich lebbar" zu sein. Denn wenn es nicht mehr mein Wunsch oder meine Phantasie ist, dann bin ich als Patient ja "fein raus" (innerlich gibt es denke ich beim Patienten dann ein starkes unbewusstes Verbot bezüglich dieser Phansasien oder Wünsche), weil ich mein eigenes dann ja im Therapeuten "erkennen" kann.
Im Grunde sagt dieses übergroße Interesse am "Privatmensch" ja auch aus:
Der Patient möchte "mehr" in das Leben des Therapeuten eindringen/daran teilhaben, als dies vorgesehen ist in einer Therapie. Dh. es verbirgt sich ein unbewusster Wunsch nach Nähe zur "idealisierten" Person dahinter der nun wiederum als "dem eigene Ideal über den anderen näherkommen wollen" interpretiert werden kann. "Taugt" der Therapeut nun dafür plötzlich nicht mehr (weil er dem Idealbild eben doch nicht entspricht), dann kann es natürlich hakelig werden, weil nun eine "Korrektur" dahingehend notwendig wird, dass es sich bei den Vorstellungen um nichts weiter als die eigenen Wünsche und Phantasien handelt für deren Erfüllung der Therapeut eben nicht zuständig ist und die er von "Berufswegen" her so auch gar nicht leisten darf.
Läuft es "gut" dann nimmt der Therapeut diese "Wünsche und Vorstellungen" wohl erst mal "in sich auf" und gibt sie dem Patienten dann "transformiert" zurück, so dass dieser sie als "was Ureigens" annehmen kann. Ähnlich jenem Geschehen bei dem ein Kind die Mutter als "Verursacherin" seiner Gefühle sieht und nur durch das "markierte Spiegeln" nach und nach lernen kann, dass es sich dabei um etwas was von ihm selbst "verursacht" wird handelt.
Ein Therapeut hat (in seiner Funktion) nüchtern betrachtet ja weder was mit dem "Wunsch begehrenswert" noch mit den "Wunsch nach dem idealen Vater" zu schaffen, dh. weder wird er die Patientin als Partnerin begehren noch wird er sie adoptieren, weshalb es faktisch betrachtet auch unerheblich ist, ob er nun homosexuell ist oder nicht. Seine Aufgabe ist es diese Phantasien/Wünsche für die Patientin so "aushaltbar" werden zu lassen, dass sie diese bewusster wahrnehmen kann/darf und damit befähigt wird mit ihnen im "realen Leben" umzugehen bzw. auch zu akzeptieren, dass es da "Begrenzungen" gibt die schmerzhaft sein können.